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Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Z

Zylerath

Gast
Hallo zusammen!

Ich bin gerade über Sonics Thread gestolpert in dem er über die Illusion der Vielfältigkeit in DSA sinniert. Unter anderem deutet er dort an, das eine Gruppe in DSA immer zu großen Teilen aus Krieger oder Kriegerverwandten Klassen besteht.
Von DSA weiß ich nun, bekannter Maßen, mal garde gar nichts. Allerdings kenne ich jede Menge anderer, guter Systeme.
Daher kann ich guten Gewissens sagen das Krieger in jedem System, das ich bisher gespielt habe, auf die ein oder andere Weise vorhanden sind und auch sehr oft gespielt werden.
Warum ist das so? Wieso ist die körperliche Auseinandersetzung im Rollenspiel, sei es mit Zaubern, Waffen oder wie auch immer, so wichtig?
Warum spielt körperliche Gewalt da eine so wichtige Rolle?
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Vielleicht der Katharsis-Effekt :integra? Ich darf meinem Chef keine reinhauen... aber im Rollenspiel kann ich den Raketenwerfer nehmen und richtig fette Löcher in Sachen machen :biggrin:

Das Ausleben von Aggressionen im Rollenspiel - meinetwegen auch als körperliche Auseinandersetzung - als Ventil ist sicher nur ein Nebeneffekt, aber hin und wieder ist das ganz nett...

Abgesehen davon ist es die einfachste Möglichkeit die Charaktere in Gefahr zu bringen und damit Spannung zu erzeugen.
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Und es ist die einfachste Möglichkeit in einem Standardabenteuer
eines nahezu beliebigen Fantasyrollenspiels Erfolgerlebnisse zu haben, weil nur relativ wenig Plots ohne Kämpfe auskommen. Der Bauer ist aufgrund seiner Fähigkeiten nicht gerade prädestiniert, gegen einen Räuber zu gewinnen, der Krieger hingegen... =)
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Kämpfende Charaktere existieren in so ziemlich jedem System, da praktisch überall Gewalt eine denkbare Option ist. Ob die Gruppe nun Gewalt anwenden will (oder kann) ist eine ganz andere Sache und es können sicherlich auch gute Spielabende oder Runden ohne körperliche Gewalt auskommen.

Selbst bei einem System wie "little fears" kann man, wenn man denn will, einen kriegerischen Charakter machen - auch wenn dieser dann vielleicht erst sieben Jahre alt und seine bevorzugte Waffe die Steinschleuder ist...
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Nun, wenn ich mit Fantasy-Filme anschaue, dann ist der Hauptcharakter meistens auch ein guter Kämpfer/Streiter und er wird dort dadurch zum Helden, dass er mit Mut, Verstand und Kraft gegen das Böse auszieht und es dann am Ende besiegt (meistens durch einen tödlichen Kampf)!

Wenn ich mir weiterhin unsere Märchen anschaue, enden auch diese oft mit dem Tod des Schurken (ist so in Rotkäppchen, in Hänsel und Gretel, ...).

Ich denke weiterhin, dass es kaum einen Film, ein Märchen oder eine fantastische Geschichte gibt, in der der Gute dadurch gewonnen hat, dass er durch Diskussionen den Bösen zur Einsicht seiner schlimmen Taten gebracht hat, worauf dieser sich änderte.

Und genau diese "Vorbilder" werden dann halt auch als Lösungswege für RPGs genutzt.

Ich persönlich brauche nicht ständig Kämpfe, aber da diese Lösung von der Mehrheit der Spieler und Meister als mögliche Option gegeben ist (und als gut gilt), wird es wohl immer auch Kämpfer geben, da dies ein sehr einfacher Lösungsweg ist!

Gruß
Graf Albin
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Gibt es auch konfliktfreie Rollenspiele? Wenn ja, stelle ich mir die ziemlich langweilig vor. Selbst das tägliche Leben gibt genug solcher Konflikte auf.

Wie löst du denn Konflikte?

Und außerdem bin ich im RPG auf Abenteuer bzw. abenteuerlichen Geschichten unterwegs. Z.B. meinen normalen Tagesablauf als Spieleabend kann mich mir nicht so richtig vorstellen (antworte ich erst auf die e-mail oder prüfe ich gleich einen Vertrag oder beantworte ich ein paar Fragen oder organisiere ich die Ablage oder schreibe eine Stellungnahme, recherchiere ich erst im Internet oder nehme einen gedruckten Kommentar oder rufe einen Externen um Hilfe klingt irgendwie nicht so RPG-tauglich....).
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Vielleicht ist Integras Katharsis-Idee nicht so falsch. In den meisten Rollenpielen tut man schließlich Dinge, die im wirklichen Leben nicht vorstellbar sind:

Sei es, dass man als "Held" durchs Land zieht und Dämonen vernichtet, böse Zauberer zur Strecke bringt, Unschuldige Bauern/Prinzessinnen/etc. rettet, ...

Oder sei, es, dass man der Berufsverbrecher ist, der für die richtige Bezahlung bereit ist, (fast) alles für seinen Auftraggeber zu erledigen (wobei man natürlich nicht für die ganz Bösen arbeitet, sondern für die leicht Grauen und sich keine Gedanken machen muss, dass der getötete Wachmann Frau und Kinder hat, ...)

Oder sei es, dass man ein Monster aus Fantasygeschichten darstellt, welches "leider" dazu gezwungen ist, all das zu tun, was sonst moralisch verwerflich ist.

...

Alles Fluchten auch der Realität - und die meiste Spannung in diese Fluchten bringt (wie auch in den meisten Filmen,die auch Fluchten sind) Gewalt - der Kampf gegen den Gegner. Logisch, dass das auch in Rollenspielen eine so große Rolle spielt. Außerdem ist es ja gerade die gewalt, auf die wir (zu Recht) im Alltag verzichten und die wir eigentlich auch nicht erleben wollen - selbst all jene, deren Beruf darin besteht, auch gewaltsam gegen andere Menschen vorzugehen, verzichten meist gern darauf oder sind suspekt. Und diese Fluchten sind ja auch nicht verwerflich, genau aus demselben Grund sind Actionfilme oder PC-Spiele ja so beliebt, aber auch Vorabendserien oder die sog. "romantic comedies" - ebenfalls Fluchten in Phantasien, die im wirklichen Leben so nicht vorkommen und meist nicht erstrebenswert sind. Oder auch Märchen - welches Kind hat die nicht genossen - aber wer wollte als Kind wirklich neben dem Hexenwald wohnen?


Meine persönliche Theorie jedoch besagt - wir sind im Schnitt für die Alternativen zu dumm: ;)

Natürlich gäbe es auch die Möglichkeit, auf Gewalt zu verzichten - man denke an Detektivgeschichten oder Spionage, Intrigen, ...
Nur um beim Beispiel der Detektivgeschichten oder der Spionageaufträge zu bleiben: Wir scheinen nicht in der Lage zu sein, diese plausibel zu lösen, ohne schließlich doch zu härteren Bandagen zu greifen. Vielleicht hätten wir alle mehr Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle lesen sollen - oder zumindestens John le Carré...

Und auch Gordovan stimme ich zu - einen realistischen Alltag will ich auch nicht nachspielen...
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Dazu kommt dass die Schurken in Geschichten meist auf das Mittel der Gewalt zurückgreifen und die Helden somit gar keine andere Möglichkeit haben als selbst Gewalt anzuwenden um das arme Opfer zu beschützen.
Ich würd übrigens nicht sagen dass körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels sind. Es gibt auch in jedem Rollenspiel die Möglichkeit einen Gelehrten oder einen Dieb zu spielen. Deswegen ist aber auch das nicht der Kern davon. Diese Charakterklassen sind auch oftmals beliebter als die Krieger.
Ich denke eine gespielte Geschichte lebt oft von der Vielfältigkeit der Charaktere. Ein Krieger ist gut, aber man braucht auch den Gegenpart des Diebes.
Vielleicht kann man sagen: "Rollenspiel lebt vom Konflikt"
Denn ohne wärs nun wirklich langweilig :)

Cthulhu ist übrigens eines der Systeme wo oftmals gerade Gewalt nicht zur Lösung führt.
Es kommt halt auch darauf an in welches Genre so ein Rollenspiel passt.
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Es kommt halt auch darauf an in welches Genre so ein Rollenspiel passt.

Und auf die Spieler ... zum Beispiel habe ich eine Gruppe, die nicht 'mal vor Folter, seelischer Grausamkeit und exzessivem Kollateralschaden (zivile Verluste eingeschlossen) zurückschreckt, und auf der anderen Seite gibt es Spieler die sagen: >wenn ich meine Waffe ziehen musss, dann habe ich etwas falsch gemacht<.

Und um noch eine kleine Anekdote beizusteuern ... Hatte sogar einmal folgende Situation:
Die gegnerische Gruppe greift zu den Waffen und auch die Spielercharaktere lassen sich nicht lange bitten, das Feuergefecht beginnt, die ersten Kugeln fliegen, und mitten im Getümmel steht (leicht geduckt um Bleivergiftungen zu vermeiden) eine junge Frau (Spielercharakter; Lieblingszitat >Ich war auf der Uni<) und ruft: "Wollen wir nicht lieber in Ruhe darüber reden?!"


cul8r, Screw
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

>wenn ich meine Waffe ziehen musss, dann habe ich etwas falsch gemacht<.
Hab ich auch schon häufiger gehört. Allerdings war der Vater des Gedanken kein Anfall von Pazifismus, sondern schlicht und ergreifend die Einsicht, dass man bei bestimmten Aktionen lieber unerkannt bleibt und Gewalt führt oft dazu, dass dies nicht möglich ist.

Bleibt tapfer,

puck
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Ich sehe da immer die Doppelmoral. Unabhängig davon, ob der Waffeneinsatz gerechtfertigt ist oder nicht wird er in der realen Welt immer verteufelt. Was passiert wenn man Waffen exzessiv nutzt kann man sehr schön an Amerika sehen, jedenfalls ist das meine Meinung. Wer eine Waffe trägt, wird sie benutzen.
Ich selbst halte den Einsatz für Waffen für falsch, dennoch ertappe ich mich bei jedem Spieleabend dabei, das ich mir einen Gegner Wünsche dem ich mit dem Schwert den Kopf abschlagen oder mit der Wumme ein drittes Auge verpassen kann.
Was das Lustigste dabei ist: Das geht allen so!
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, das es aufgestaute Agressionen sind, so aggressiv bin ich aktuell nicht und die Tatsache das selbst kleine Kinder beim Lego-Spielen regelmäßig wahre Blutbäder anrichten lässt mich zu dem Schluss kommen das im Spiel, bei dem wir ganz genau wissen das es keine Konsequenzen hat, dem Stammhirn freien Lauf lassen.
Plötzlich schaltet sich der Bereich im Gehirn ein, der im normalen Leben mittlerweile fast vollkommen unerheblich geworden ist und übernimmt beinahe vollständig die Kontrolle.
Es wird gemeuchelt, gemordet und erschlagen, gejagt und getötet. Manchmal über ganze Spielsitzungen. Leute die nicht mal einen Fisch töten können jagen plötzlich Bambis im Wald oder töten gleich ganze Menschenhorden. Alle sitzen mit hochroten Köpfen da und spielen Kampfszenen zuerst im Kopf und dann im Spiel.

Dann kommt die Doppelmoral.
Am Ende des Abends stehen alle auf, sagen so etwas wie "aufregend heute" und gehen mehr als zufrieden nach Hause. Dabei ist es vollkommen unerheblich ob sie als Held einen Drachen oder Stadtschergen oder als Shadowrunner Konzerngardisten niedergemäht haben. Es macht den Leuten Spaß zu töten.
Im sonstigen Leben sind diese Leute aber dann lammfromm, besonnen und freundlich (natürlich sind sie dann immer noch Rollenspieler und daher durchgeknallter als Normalsterbliche).
Daher komme ich zu dem Schluss das Menschen Gewalt einfach brauchen um sich Wohl zu fühlen und das viele Spiele, ob nun Rollenspiel oder Ballerspiele nur zu dem Zweck geschaffen werden dem Menschen ein Gefühl von absoluter Kontrolle und der Fähigkeit zum Selbstschutz zu geben. Beides Dinge die Jahrtausende lang zum Überleben wichtig waren. Wer nicht töten konnte war Geschichte.

Deswegen bin ich auch auf die Idee gekommen zu fragen ob Gewalt der Kern des ganzen ist. Spiele sind für mich der einzig -richtige- Weg mit den Ideen von Gewalt und Tod umzugehen, die alle im Kopf mit uns herumtragen. Bei Ballerspielen ist mir nicht ganz klar ob sie dazu gemacht sind die Phantasien kontrolliert verpuffen zu lassen oder anzustacheln. Beim Rollenspiel bin ich jedoch der Meinung das es irgendwie wie Gruppentherapie ist. Eine vom Spielleiter und Mitspielern geschaffene und hoffentlich kontrollierte Umgebung in der man sein Stammhirn Gassi gehen lassen kann.
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Und was machen die ganzen Nicht-Rollenspieler? Ballerspielen? Nach Amerika fliegen?
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Sport scheint ein guter Ersatz zu sein, jedenfalls sagt man das.
Eigentlich ist´s mir Schnuppe was die -Anderen- machen. Interessiert dich das?
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

da gibts doch ein paar möglichkeiten:
wie zylerath bereits gesagt hat - sport.
da sind zum einen diverse nahkampfsportarten (a: aikido - z: zipota) da gibts jede menge.
warum wohl :)

zum andere gibts da natürlich airsoft als verkanntes LARP
in dem atemzug darf man natürlich Gotcha(Paintball) nicht vergessen.

ein grossteil der computerspielenden, nicht-WoW-süchtigen, weltbürger spielt gordovans "ballerspiele" - ich selbst bin überzeugter shooterzocker :)

dann gibts da natürlich das kino - wer hat sich noch nicht dabei ertappt in einem film geballer/geschlachte als passend, fantasieanregend, hinreissend empfunden zu haben?(genau auf das zielen doch die filmemacher ab. also muss da was dran sein) - ist der film vorbei, behirnt man doch dass das nur ein film war.

-lg, Stef
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

@Zylerath

Vielleicht stimmt es ja was du sagst, aber es gibt auch viele Abenteuer, die so gestrickt sind, dass man an einer gewalttätigen Konfrontationen nicht vorbei kommt. Zumindest in den Rollenspielen in denen man einen wirklichen Helden spielt, was zumeist bei Fantasy so ist.
Andererseits ist das vielleicht schon die Bestätigung, deiner These. Denn wenn wir schon ein Genre geschaffen haben, in dem wir Akzeptieren, dass es das ultimative Böse gibt, dass wir nur mit Gewalt aufhalten können, brauchen wir uns noch nichtmal eine Begründung für unser blutiges Vorgehen ausdenken. Is doch sehr bequem.

Bleibt tapfer,

puck
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Ich glaube das in regelwerken oft ein Extra Kapitel "Kampf" drin ist liegt nicht unbedingt an der gewaltätigkeit des Hobbys sondern an der Spielbarkeit. Wenn meine SL die Stimmt gut verstellt und schnell redet kann ich sicher versuchen eine Preisdiskussion auf dem Basar auszuspielen, aber auch mit Reenactment oder LARP erfahrung wird keine Pen&Paper Runde vor die Tür gehen und 20 Goblins mit langen schartigen Messern gegen 3 Abenteurer in Vollrüstung ausspielen wollen - selbst wenn man den Platz hätte.
Daher ist Kampf natürlich präsenter in den Regelwerken und wird dementsprechend mehr genutzt um "etwas nervenkitzel" rein zu bringen.
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Darüber alles schön und gut, halte ich Rollenspiel zwar nicht für eine Art Gruppentherapie(wirklich nicht, nicht bei den Dingen die ich da schon erlebet habe und die hatten nichts mehr mit Rollenspiel zu tun), es ist und bleibt für mich lediglich ein Hobby. Ein Spiel. Ich kann beim Rollenspiel keine Unterdrückten Aggressionen abbauen, ich kann das auch nicht bei einem Film im Kino. Sowieso ist der Begriff 'Aggressionsabbau' hinfällig. Wer Aggression ausübt(aus welchem Grund auch immer), steigert seine Aggression nur, selbst wenn er sich danach 'besser' oder 'abreagiert' fühlt, ist das ein Weitaus trügerisches Gefühl als man vielleicht denken mag.
Nichtsdestotrotz ist Gewalt ein integraler Bestandteil unserer Kultur, unserer Menschlichkeit. Erst wer töten kann, ist sich des Lebens voll bewusst. Das nur nebenbei...
Daher verwundert es nicht, das der Kampf(welcher an sich ja nur ein Begriff für eine Auseinandersetzung ist, denn auch eine Disskussion ist eine Art Kampf!), immer ein großer Bestandteil, JEGLICHER Konfliktlösung bleibt(man siehe das Chinesische Parlament, da kloppen die sich ja oft genug). Es ist völlig egal wofür er im Endeffekt verwendet wird, er wird da sein und damit stellt sich die Frage: "Sind körperliche Ausseinandersetzung Kern des Rollenspiels.?" Das ist an sich eine rein Utopische Vorstellung, denn eigentlich müsste die Frage lauten: "Sind Ausseinandersetzungen Kern des Rollenspiels." Das würde die Frage weitaus besser definieren.
Zur ersten kann ich sagen, auch wenn ein großer Teil beinahe jedes Regelwerkes 'Kampf' beschreibt, ist es kein integraler Bestandteil, der sein MUSS. Ich habe bereits inmitten einer Kampange die bisser stark von Kampf dominiert wurde eine Wochenlange Pause eingeschoben, in der keine Kämpfe stattfanden, nicht einer, nix. Die Spieler haben Tage über Tage mit anderen Konflikten und Herrausforderungen verbracht, die mit Kampf nichts zu tun hatten(außer, man beschreibt das umgehen eines Computersystems, um auf verschiedene Antriebs und Funktionsaggregate zurückgreifen zu können, als Kampf)! Das führt uns nun wieder zu der zweiten Frage und zu dieser muss ich sagen 'JEIN'!
Ein Konfliktfreies oder Ausseinandersetzungsfreies Rollenspiel ist, meiner Meinung nach, undenkbar. Spannung entsteht erst durch Konflikte verschiedener Art. Ohne Konflikte funktioniert das auf Dauer nicht. Wer keine Herrausforderungen hat, versauert irgendwann. Man wird nicht mehr gefordert, vergisst seine Fähigkeiten und verkalkt. Das ist im echten Leben nicht anders und das überträgt sich automatisch auf einen Rollenspieler! Schließlich ist er ja ein Mensch! Hinzu kommt die Möglichkeit im Rollenspiel Dinge zu erleben und zu tun, die im echten Leben oft undenkbar oder unmöglich sind. Natürlich reizt das und was reizt mehr, als mit einem schönen großen Breitschwert, einem Ork, eine Fingerbreite Kerbe ins Gesicht zu ritzen? Kaum etwas. Eben. Es macht spaß und spaß ist nunmal das wichtigste, wenn nicht gar tatsächlich einzige was den Rollenspieler zum Rollenspiel drängt! Ich würde kein Rollenspiel machen, wenn es mir keinen Spaß machen würde. Ganz einfach. Konflikte bringen Spaß, sogar dann, wenn man an ihnen scheitert.
Das Spieler nunmal die direkte und einfachste Lösung wählen, ist auch nur natürlich, denn das würden sie im echten Leben genauso tun. Noch dazu, im Rollenspiel, haben sie keine Konsequenzen aufs echte Leben, das heißt es existiert kein Rationaler Grund, sie zu fürchten. Wer fürchtet sich schon vor etwas das nicht da ist? Niemand. Außer ein paar Verrückte. Also ist es nur verständlich das jemand lieber den Abzug drückt, statt mit seinem Feind zu reden, was auch ein Konflikt wäre, aber ungleich komplizierter, mehr Rollenspielerisches Talent erfordert(leider sind eben nicht alle Rollenspieler auch tatsächlich als solche zu gebrauchen oder mit adäquaten Talent ausgestattet) und viel wahrscheinlicher in die Hose geht. Ist doch klar das man zur 45er greift und ihm ein drittes Kugloch verpasst. Zack! Problem gelöst, wo ist das nächste? Spieler WOLLEN Konflikte die sie lösen KÖNNEN. Gibt man ihnen keine oder andere, entstehen Probleme(nebenbei liebe ich es meinen Spielern solche Konflikte zu verpassen die nicht mit einem Schwertstreich oder einem Pistolenschuss zu lösen sind, hehe), im Rollenspiel und manchmal sogar darüber hinaus.
Also:
Körperliche Gewalt, nicht unbedingt.
Konflikte irgendeiner Art, unbedingt.
Aber im Grunde hängt es doch von der Gruppe und den Rollenspielern ab, die sich zusammensetzten. Da mag es durchaus welche geben, die eine alte Seniorengruppe im Dichterklub spielen, aber die bleiben wohl die Ausnahme, daher würde ich ein Regelwerk, auch nicht ohne eine Kampfsektion erschaffen, wobei die Renter sich dann doch vielleicht mal um eine ältere Seniorin schlagen wollen. *lach*
Na denne mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Auch wenn Mesiter 2.1b mit Absätzen und Leerzeichen geizt (wodurch ich es
persönlich etwas anstrengend fand, seinen Beitrag zu lesen ;)) finde ich, dass
er den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

Womit aber meiner Meinung nach ein weiterer Antrieb für das Rollenspiel ansich
einfach darin liegt, dass man eben in seiner Rolle (und vor allem als Gruppe) in
der Lage ist, Konflikte viel "einfacher" zu lösen.

In der echten Welt ist jeder von uns auf die eine oder andere Art mit Dingen
behaftet, die ihm Konfliktlösungen erschweren oder gar unmöglich machen.
Sei es, dass uns die finanziellen Mittel fehlen, die körperlichen und / oder
geistigen Attribute oder einfach nur das rechte Geschick, um erfolgreich
(also als Sieger) aus einer Konfliktsituation hervor zu gehen.

Der Charakter eines Spielers in einem Rollenspiel wird ja nicht umsonst als
"Held" bezeichnet, denn die meisten dieser Charaktere verfügen im Grunde
über besonders herausragende Fähigkeiten (ganz gleich welcher Art) die sie
geradezu dafür prädestinieren, mit Erfolg verschiedenste Konflikte nicht nur
zu suchen, sondern erfolgreich aus diesen hervor zu gehen.

Dabei ist es eigentlich unerheblich, ob sie diesen Erfolg durch körperliche oder
geistige Attribute erreichen, denn einzig der Erfolg selbst zählt. Erfolg, den man
im Rollenspiel letzten Endes eigentlich immer hat, was im echten Leben eben
nicht so häufig der Fall ist.

Darum werden die Charaktere in Rollenspielen eben auch Helden genannt und
mal ganz ehrlich... wollen wir nicht alle (auf die eine oder andere Art) im echten
Leben auch einmal Helden sein?
;)

Gruss,
Abacab
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Darum werden die Charaktere in Rollenspielen eben auch Helden genannt und
mal ganz ehrlich... wollen wir nicht alle (auf die eine oder andere Art) im echten
Leben auch einmal Helden sein?

Damit triffst du den Nagel meiner Gruppe komplett auf den Kopf. :)
Wir spielen momentan DSA und meiner Meinung nach kann man sich super an Herr der Ringe orientieren. Wer würde nicht gern wie Aragon eine ganze Welt retten. Oder wie Legolas aus Elefanten Snowboaren. :)
Und genau dieses Gefühl kann man auch durch siegreiche Kämpfe am besten vermitteln.

Gehts euch da anders?
 
AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?

Zum Teil. Ich weiß nicht ob ein siegreicher Kampf immer eine Reaktion hervorruft wie: "YEAH, den haben wa es gezeigt!"
Tatsächlich geschieht viel öfter das hier: "Yuhu...wieder ein Paar Orks weniger auf der Welt, yay...", gut bei neuen und unerfahrerenen Spielern wahrscheinlich nicht, aber um so länger du dich mit einem thema ausseinadersetzt, desto mehr herausforderung willst du.
Irgendwann macht es nicht mehr den kleinsten Spaß, ein Paar Orks die Köppe abzuschlagen. Es ist sehr wichtig den Kampf richtig zu presentieren und eine gute Methode ist dazu, möglichst wenig Kampf einzubauen.
Als Beispiel, habe ich mal ein abenteuer mit 4 Spielern gespielt, indem sie eine gruppe Orks verfolgten, die etwas wichtiges, bei einem Karawanen Überfall gestohlen hatten. Im gesamten Abenteuer(wir haben 2 Wochenenden durchgespielt), gab es nur 3 Körperliche Auseinandersetzungen, wobei der letzte totale Spielerunfähigkeit war.
Und jede einzelne war wirklich herausfordernd, denn sie gingen komplett unterschiedlich von statten. Die andere Zeit, haben die Spieler mit Spionage und Verfolgung verbracht(teilweise auch mit verstecken). Sie sind Konflikten sogar freiwillig aus dem Weg gegangen(bis auf den letzten).
Es gibt sehr viele verschiedene Wege Charakteren und ihren Spielern Erfolgserlebnise zu verschaffen, aber nicht nur das, die Spieler sollten sie sich erarbeiten müssen, denn wiegen die Erfolge wesentlich schwerer.
Man sollte auch unbedingt darauf achten, das man Charakteren vor allem erfolge ermöglicht, die ihrem Charakterkonzept entsprechen, zumindest am Anfang des charakterlebens, denn auch ein krieger wird im Laufe seiner Zeit, mehr interessen haben, als nur seine Ehre und seine Kampfkunst.
Dazu bedarf es aber auch Spielern, die es verstehen ihren charakteren Tiefe zu verleihen. Manche sind eben begnügt genug damit, immer wieder, irgendwelchen Monstern, die Köpfe einzuschlagen. Mir persönlich reicht das schon lange nicht mehr, aber das muss jeder für sich entscheiden.
Bei Kämpfen versuche ich sie immer, so abwechslungsreich wie möglich zu machen. Durch den Einfallsreichtum mancher Spieler, wurden bereits Gegner besiegt, die sie auf konventionelle Art und Weise niemals hätten besiegen können.
 
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