Silas Knochensplitter - Brill
Über die Schulter sieht Silas, wie eine Todeswache den Weg hinter ihm in Richtung Brücke hinabschreitet. Ruckartig wendet er den Kopf und schaut grimmig zu Boden.
oOPah. In Brill hab ich mich sowieso nie richtig zu Hause gefühlt. Und die Todeswachen sind überhaupt viel zu überbewertet. Der Sold reicht nie für ein anständiges Leben, und das Zeug, was sie einem in der Taverne anbieten, ist eigentlich auch nicht das Wahre.Oo
, denkt er sich und blickt auf.
oOAnderswo bin ich sicher besser dran. Ja! Genau, das ist es. Daran muss es liegen. Brill ist zwar ein schönes Städtchen und so, aber so richtig gut, gehts einem hier ja doch nicht. Ich werd' einfach mal rumgucken. Schließlich gibt's hier ja auch noch andere Orte, wo's was zu sehn gibt und die machen bestimmt mindestens genauso viel her.Oo
Mit diesen Gedanken marschiert er stolzen Schrittes in den Stall, geht zu seinem Pferd, sitzt auf und reitet gemütlich und erhobenen Hauptes aus der Stadt..... Zumindest hätte er das getan, wenn ihm nicht gerade eingefallen wäre, dass er ja jetzt garkeine Todeswache mehr ist, und er somit sein ihm zugeteiltes Pferd auch nicht mehr sein Eigentum nennen dürfte.
oOVerflucht!Oo
Langsam geht er auf das Pferd zu, mit dem er schon eine so lange Zeit verbracht hatte, das ihm treu gedient hatte, die ganze Zeit über. Nicht dass es eine Wahl gehabt hätte, so ohne freien Willen, aber darum ging es hier nicht. Sanft - zumindest kam es ihm so vor - streichelte er es über den dicken, blanken Schädel um sich von ihm zu verabschieden.
Traurig, fast anklagend starrte es ihn aus seinen leeren Augenhöhlen an. Er schaute auf den Boden. Eine Weile stand er so.
Dann hob er den Kopf, starrte seinem "Freund" noch einmal eindringlich in die, wie ihm nun schien, bereits gelangweilten Augen, drehte sich dann um und marschierte erhobenen Hauptes - so hatte er es sich vorhin ja auch vorgestellt - aus dem Stall.
Dem angehenden Apotheker, der ihm bei seinem Heraustreten aus dem Stall einen belustigten Blick zuwarf, schenkte er einen besonders giftigen und mörderischen Blick, dass dieser sich an die Wand zurückdrängte, als Silas vorüberschritt.
Silas wusste, er würde so schnell nicht wieder hierher zurückkehren. Sicher, irgendwann bestimmt, jedoch nicht gleich am nächsten Morgen....
, grinste er in sich hinein, während er dem Weg durch Brill hindurch folgte, vorbei am Rathaus, vorbei an Schmiede und dem Marktplatz, der an die Taverne anschloss. Vor der Taverne blieb er noch einmal kurz stehen und schaute auf den warmen, einladend wirkenden Eingang nach drinnen.
Mühsam riss er sich von dem Anblick los. ... Nein. Er hatte einen Entschluss gefasst und den würde er durchsetzen, koste es, was es wolle... zumindest, solange dies ihm nicht an den Geldbeutel ging.
Er musste sich jetzt nurnoch überlegen, WO er eigentlich vorhatte hinzugehen, Tirisfal war groß. Und so stand er da, und starrte eine Weile auf die Schilder über ihm, die dürftig an dem Wegweiser festgenagelt worden waren. Schließlich traf er eine Entscheidung: Unterstadt.
Ja, Unterstadt sollte es sein. Schließlich nannte man diese ehrwürdige Festung unter den Ruinen des einstigen Lordaerons die "Hauptstadt der Verlassenen". Im Zentrum ihres Reiches. Dort würde er hingehen, und sich diese... Metropole... einmal selbst, mit den eigenen Augen ansehen. Wer weiß, was es dort noch alles zu entdecken, zu meistern und vor Allem: zu tun gab. Schließlich konnte er nicht umhin, sich früher oder später eine Arbeit zu suchen, jetzt, das er seinen bisherigen Job gerade "verloren" hatte, zumal sich sein Geldbeutel nicht von alleinewieder auffüllte.
oOSchön wär's.Oo
Und vielleicht würde sich, einmal dort angekommen auch die eine oder andere Chance ergeben, etwas aus seinem noch mehr oder weniger trostlosen Dasein zu machen.
Und so begibt sich Silas Knochensplitter, ehemalige Todeswache Brill's, auf den Weg heraus aus der Stadt. In Richtung Unterstadt. Der Hauptstadt der Verlassenen.