• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Scriptum - Der letzte Tempelritter

Luzifer

Ältestenrat
Beiträge
5.504
Punkte
133
Mit der Romanverfilmung von Raymond Khoury’s „Scriptum“ aus dem Jahre 2005 wurde ein Kirchenthriller auf die Leinwand bzw. den Bildschirm gebracht, der den damaligen und auch aktuellen Rummel um Verschwörungen, Templer, die Kirche und den Vatikan in ganzer Fülle bedient. 2009 erschien der Film auf DVD bzw. BlueRay in Deutschland. Der Originaltitel lautet „The last templar“. Der Zweiteiler spielt in der heutigen Zeit und handelt vom Schatz der Templer, sowie der letzten Suche danach.

In New York überfallen vier Reiter, die als Tempelritter gekleidet sind, eine Ausstellung von Vatikanschätzen, die hauptsächlich von der High Society der Stadt besucht wird. Neben einigen Goldpokalen, Trinkschalen (nein, nicht der Gral) und anderen antiken Stücken wird fast nebensächlich eine seltsames Gerät ähnlich einem Uhrwerk geraubt, welches lediglich als Chiffriermaschine aus dem 12. Jahrhundert bezeichnet ist. Bei dem Raub wird einer der Wärter gewalttätig geköpft.
Durch das beherzte und überaus mutige Eingreifen der Archäologin Tess Chaykin, die sich todesmutig mit einem Bischoffsstab bewaffnet, nach einer Verfolgungsjagd zu Pferde auf ein Tjosten mit einem der Tempelritter im Central Park einlässt – und natürlich gewinnt – kann einer der Täter festgenommen werden.
Sean Reilly, ermittelnder Agent des FBI, muss sich fortan mit dieser wichtigen Zeugin herum schlagen, da sie nicht nur vom Fach ist, sondern auch einen der Täter die Worte hat sagen hören: „Veritas vos liberabit“ – Die Wahrheit wird euch Befreien. Das Credo der Tempelritter. Tatkräftig ermittelt Tess fortan, mal auf eigene Faust, mal zusammen mit dem FBI, in dieser Sache. Ganz zum anfänglichen Missfallen von Sean.
Insbesondere die Verbindung zu den Tempelrittern lässt Tess einen alten Freund ihres Vaters, beide ebenfalls Archäologen, aufsuchen: Bill Vance. Schnell wird klar, dass Mr. Vance nicht nur der führende Experte auf dem besagten Gebiet ist, sondern auch mit dem Verschwinden der Chiffriermaschine zu tun hat. Sie ist nämlich der Schlüssel zum Schatz der Templer, der neben unermesslich viel Gold auch ein Dokument beinhaltet, welches das Christentum von Grund auf verändern könnte. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Mittelmeer beginnt, an dem der Vatikan und ein mysteriöser orientalischer Auftragsmörder ebenfalls beteiligt sind.

Der Film Scriptum ist auf Grundlage des gleichnamigen Romans als TV-Produktion in zwei Teilen umgesetzt worden. Das Buch musste sich schon direkt mit dem vorher erschienenen Bestseller „Sakrileg“ von Dan Brown vergleichen lassen, zumal der Autor einige deutliche Ähnlichkeiten in seinen Roman gebracht hat. So geht es auch bei Scriptum um ein Dokument, das die Historie und damit die Grundlagen des Christentums, insbesondere der katholischen Kirche, ins Wanken geraten lassen könnte. Ein Auftragskiller, dessen Auftraggeber die meiste Zeit im Dunkeln gelassen wird, macht Jagd auf das Pärchen, welches das Geheimnis um das Dokument und den Schatz der Templer lösen möchte. In diesem Falle ist aber die Protagonistin Tess die treibende Kraft mit dem nötigen fachlichen Wissen. Der FBI-Agent Sean möchte grundsätzlich nur den Fall um den Raub lösen. Aber auch hier entsteht eine romantische Beziehung zwischen den beiden.

Das Drehbuch des Films orientierte sich weitestgehend an der Romanvorlage. Einige Veränderungen wurden wohl zugunsten der Dramaturgie verändert, ohne aber die Grundvorgaben des Autors zu verändern. So findet zum Beispiel die Erkundung einer alten Kirche im Buch unter Wasser statt, während die Kirche im Film unter Sand verschüttet ist. Dem Nervenkitzel schadet es nichts, denn in beiden Fällen können die Suchenden lebendig begraben werden.

Die Spannung wird immer wieder aufrecht gehalten, obwohl schon sehr früh bekannt gegeben wird, wer hinter dem Raub und dem Mord steckte. Dies wird durch die Jagd nach dem Schatz in verschiedenen Ländern, alten Tempeln, und einem furiosen Finale auf See bewerkstelligt, immer im Visier des Mörders und anderen Schatzjägern.

Die Produktion war, gemessen an anderen Fernsehfilmen, sehr aufwändig. Ein großer Teil spielt an Außensets, sei es in der Türkei oder im Central Park. Hier wurden keine Kosten, noch Mühen gescheut. Mit Computereffekten hielt man sich zurück und beschränkte sie auf das Nötigste, was eine weitere Authentizität verleiht. Die parallele Handlungslinie im 12. Jahrundert, welche immer wieder zwischengeschaltet ist, wurde ebenfalls aufwändig umgesetzt mit Freude am Detail – zum Beispiel bei den Kostümen und den Waffen der Tempelritter. Der Erzählstrang im Mittelalter hebt sich visuell deutlich ab, durch ein bewusst rauschendes Bild.


Die Hauptdarstellerin Tess Chaykin wird von Mira Sorvina gespielt, die 1995 mit der Rolle der ordinären Prostituierten Linda Ash in dem Woody-Allen-Streifen Geliebte Aphrodite einen Oscar gewann. Liebenswert, hübsch anzusehen (trotz auffallend großen Tränensäcken) aber bodenlos überdreht und ausgeflippt spielt sie die Ärchäologin, bei der nicht umsonst die Assoziation zu einer weiblichen Indiana Jones aufkommt.

Ihr Filmpartner ist Sean Reilly wird gespielt von Scott Foley, der aus der Sitcom „Scrubs“ oder aus dem Horrorfilm „Scream 3“ mehr oder minder bekannt ist. Mit treuen Dackelaugen und authentischen Pflichtbewusstsein geht er neben Mira Sorvina ein wenig unter. Seine darstellerische Leistung kann man allerdings als solide bezeichnen.

Kenneth Walsh alias Bill Vance (The Aviator, The Day after Tomorrow, u.a.) überzeugt nicht als väterlicher Freund von Tess Chaykin und doppelt spielender Wahrheitssuchender.

In einer kleinen Nebenrolle erscheint Omar Sharif (Dr. Schiwago, Der 13.Krieger, u.v.a.) als Aussiedler, der mit Weisheit und klarer Sicht den Protagonisten schlussendlich zur Seite steht.


DVD-Ausstattung

Die BlueRay-Version des Films enthält eine Disk, auf dem beide Teile gesondert angesteuert werden können. Neben einem Trailer ist noch ein „Making of“ als Bonusausstattung enthalten. Wer z.B. über eine Playstation oder am PC die Möglichkeit hat ins Internet zu gehen, kann sich über die BlueRay noch viele weitere Informationen zu dem Film ansehen.
Der Film ist im 16:9 Bildformat und enthält die Sprachen Deutsch und Englisch, jeweils in DTS-HD 5.1.

Der Film ist auch auf DVD erhältlich.


Fazit

Wer den Film sieht und einen Kino-Blockbuster erwartet, wird enttäuscht sein. Ein Vergleich mit der bereits erwähnten Kino-Fassung von „Sakrileg“ scheitert. Allein schon aus dem Grund, dass „Scriptum“ für das Fernsehen produziert wurde und deswegen in einem anderen Rahmen (und auch Budget) spielt. Sieht man den Film on dieser Warte aus ist er allerdings durchaus gelungen. Die 172 Minuten des Films sorgen für spannende Unterhaltung, wenn auch mit einigen Längen.

Er bekommt 6,5 von 10 Punkten.

Vielen Dank an den EuroVideo-Verlag, der diese Rezension ermöglichte.
 
Zurück
Oben Unten