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Sci-Fi / Fantasy Rosenkönig

Luzifer

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Rosenkönig ist eine Neuauflage der Wiederauflage des Taktikspiels von Dirk Henn. Ehemals unter dem Namen "Texas" im Eigenverlag, später unter dem jetzigen Namen bei Kosmos erschienen, hat dieses Spiel für einen Abend zu zweit ein Facelift erhalten. Und was für eines: die Metallboxedition unter der Rubrik "Klassiker für Zwei".

Allein das öffnen fördert schon königliche Gefühle zu Tage. Die ca. 20 x 20 cm große, lackierte Metallbox wirkt absolut edel. Sauber aufgeräumt findet man darin die Spielmaterialien:


  • 1 Anleitung
  • 1 Spielplan
  • 52 Machtsteine (doppelseitig mit jeweils einer roten und einer weißen Rose bedruckt)
  • 24 Machtkarten
  • 8 Heldenkarten (4 für jede Seite)
  • 1 güldene Krone
Der Spielplan ist aus hartem Karton. Die daruf befindliche Karte ist etwas blass, aber Rosenkönig spielt schließlich im 15. Jahrhundert. Die Spielsteine (Machtsteine) und die Krone sind aus Holz und scheinbar unverwüstlich. Die Qualität der Karten ist ebenfalls in Ordnung.

Die Anleitung ist kurz, prägnant und mit Bildern unterlegt, so dass man nach ca. 5 Minuten schon beginnen kann. Die Regeln sind dementsprechend einfach gestrickt. Einfach, aber das bedeutet nicht, dass das Spiel einfach ist.

Aber zunächst mal zur eigentlichen Spielidee: Als Spieler wird man zum Lord(ess) des englischen Hauses York (weiß) oder Lancaster (rot), welche beide eine Rose im Wappen trugen. Bei den namensgebenden "Rosenkriegen" ging es um nicht weniger, als die politische Macht im Lande. In diesem Falle Macht in Form von Ländereien.

So ist auch das Spielziel definiert: Möglichst viel Land in der Fläche zu gewinnen. Das besetzte Land wird durch die Machtsteine ausgedrückt, jeweils mit der weißen oder roten Rosenseite nach oben.

Zu Beginn erhält jeder 5 Machtkarten, die man offen vor sich hin legt. Außerdem hat jeder Spieler 4 Heldenkarten, die absolut Spielentscheidend sein können. Die Machtsteine werden erst mal lose am rechten Spielplanrand ausgelegt. In die Mitte des Plans kommt die Krone. Die restlichen Machtkarten liegen verdeckt auf der linken Seite und zwar als Nachziehstapel.

Konträr zu Schach beginnt nicht etwa der Spieler mit den weißen Steinen, sondern das Hause Lancaster. Im Spiel hat man drei Möglichkeiten:


  • Machtkarte spielen
  • Machtkarte ziehen
  • Machtkarte mit einer Heldenkarte kombiniert ausspielen

Wie gewinne ich nun?

Indem ich z.B. meine Machtkarte spiele. Diese zeigt eine Krone, darin eine römische Zahl von I bis III, was die Anzahl der Bewegungsfelder darstellt, die ich die güldene Krone auf dem Spielfeld bewegen kann. Am Ende meiner Bewegung kann ich einen meiner Machtsteine auf das Feld legen und meine erste Eroberung feiern. Die Richtung der Bewegung der Krone wird durch die Position des Schwertes auf der Machtkarte bestimmt (Zur Verdeutlichung befinden sich Bilder im Anhang). Dabei ist es wichtig, dass alle Karten gleich ausgerichtet sind, und zwar nach "Norden" auf dem Spielplan. Zur Vereinfachung ist eine Krone auch nochmal auf dem Spielplan abgedruckt - das beugt Irritationen und ggf. auch Diskussionen vor.

Das Zielfeld darf von keinem anderen Stein belegt sein. Und die Krux an der Sache ist, dass ich unter Zugzwang stehe. Ich muss also etwas tun.

Zum Glück habe ich auch die Möglichkeit neue Machtkarten nach zu ziehen. Aber nur solange ich nicht schon fünf Stück vor mir liegen habe.

Die letzte Möglichkeit ist die gerissenste. Mit Hilfe der Heldenkarten kann ich meinem Mitspieler richtig die Tour vermasseln, indem ich die Krone gewohnt durch eine Machtkarte bewege. Am Zielfeld sollte sinniger weise nun aber eine gegnerische Machtmarke liegen. Indem ich meinen Helden "opfere" wandel ich nun weiß in rot oder umgekehrt.

Das Ende des Spiels ist erreicht, wenn alle Machtsteine aufgebraucht sind, oder in der Folge beide Spieler zu keiner der oben beschriebenen Aktion mehr fähig sind.

Nun geht es ans zählen. Hab ich nun gewonnen?

Gezählt werden alle aneinanderhängenden Steine meiner Farbe. Diese "Kettenanzahl" werden mit der Anzahl multipliziert. So hab ich mein Machtgebiet ermittelt. Aber es werden insgesamt alle "Ketten" gewertet. Ein einsamer Stein hat somit 1 Punkt. Zwei Steine senkrecht oder waagerecht nebeneinander bringen 4 Punkte. Diagonal gesetzte Steine gelten nicht als Verbindung.

Wer schlecht im Quadratrechnen ist, dem wird anhand einer Liste für Gebietsgrößen in der Spielanleitung geholfen.

[MI]
In dem Beispielbild im Anhang hätte Weiß eine Kette von 6 Steinen, eine von 3 und einen einzelnen Stein. Es kämen somit 6x6 + 3x3 + 1x1 = 36 + 9 + 1 = 46 Punkte in die Wertung. Damit hätte Weiß deutlich gegen Rot mit 5x5 + 1x1 = 26 Punkten gewonnen. [/MI]

Mit einer groben Spieldauer von 30 Minuten ist "Rosenkönig" in der Metallboxedition ideal für unterwegs. Es ist einfach zu lernen, bietet aber knifflige Situationen. Der Glücksfaktor ist zwar durch das Ziehen der Karten in geringem Umfang vorhanden, unterliegt aber deutlich der taktischen Ausrichtung des Spiels. Bei "Rosenkönig" ist man genau richtig, wenn man seinen Gegner ausboten, aber mit fairen, und trotzdem ärgerlichen Mitteln schlagen möchte. Aber vorsicht, der Gegner hat das gleiche im Sinn.

Man kann sich noch so eine schöne "Kette" seiner vor sich liegenden Machtkarten überlegen. Irgendwas kommt immer dazwischen und man muss sich neu auf die gegebenen Situation einstellen. Langeweile kommt dabei nicht auf.

Ein tolles Spiel für zwei Personen, wovon es ohnehin zu wenige gibt, bei dem man sofort einsteigen kann. Noch dazu in grandioser Optik. Für den Preis kann man nicht mehr erwarten. Allerdings wird nach dem dritten oder vierten Spiel schon mal der Ruf nach Abwechslung laut. Vorsichtig sollte man auch sein, wenn es während des Spiels zu sehr zum Ärgerniss des Partners wird. Schnell entsteht so auch mal ein ganz persönlicher Rosenkrieg!

Über den Autor:

Dirk Henn, geboren 1960, lebt in Aachen. Zusammen mit seiner Frau Barbara hat er zahlreiche Spiele in seinem Eigenverlag herausgebraucht. Der Autor bevorzugt Spiele, die mit einfachen Regeln viel Entscheidungsfreiheit bieten. Zu seinen größten Erfolgen zählt der begehrte Preis "Spiel des Jahres", den er 2003 für "Palast der Alhambra" errang.

Vielen Dank an den Kosmos Verlag, welcher diese Rezension ermöglichte.
 

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AW: Rosenkönig

die rezension hat mein interesse geweckt und da ich sowieso ein paar bücher bei amazon bestellen wollte, wurde "Rosenkönig" gleich mitbestellt.(natürlich über den link im forum;))
morgen sollte es ankommen und wenn ich meine schwester zum mitspielen überreden kann:mob_2, wird es auch sofort getestet.:biggrin: je nachdem wie lange ich überzeugungsarbeit leisten muss und wann wir uns(nach erfolgreicher überzeugung) wieder von dem spiel lösen können, wird ein bericht folgen. bis dahin: drückt die daumen das die überzeugungsphase möglichst kurz ist und ohne gewalt von statten geht.

gruß lua
 
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