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Brettspiel Talisman - Die Frostmark Erweiterung -

Voltan

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Talisman – Die Frostmark -


Worum geht´s?

Bei Talisman handelt es sich um ein älteres Fantasyspiel, das vor einigen Jahren neu aufgelegt und hier auch schon besprochen wurde. Es besitzt weltweit viele Liebhaber, da es relativ einfache Regelmechanismen mit spannenden Rollenspielelementen verbindet und auch auf Dauer für hohen Spielspaß sorgt.

Die Neuauflage wusste hierbei mit hübsch detaillierten Kunststofffiguren, wunderschönen Grafiken und hochwertiger Ausstattung zu gefallen. Die erste „kleinere“ Erweiterung der Neuauflage kam vor einem Jahr heraus und hieß: „Der Schnitter“. Die Rezension kann hier nachgelesen werden. Kürzlich wurde erst die erste große Erweiterung „Die Katakomben“ hier rezensiert.

Mit „Frostmark“ wirft der Heidelberger Spieleverlag wieder eine kleinere Erweiterung im Stile von „Der Schnitter“ auf den Markt.



Inhalt

Die kleine Schachtel besitzt das gleiche Format, wie die „Schnitter“-Erweiterung. Eine schön gezeichnete Eishexe ziert das Cover. Unter ihr schreit ein riesiger Oger und schwingt dabei seine Keule.
In der Box befinden sich vier neue Charakterkarten mitsamt Plastikfiguren in gewohnt guter Qualität, 84 Abenteuerkarten, 20 Zauberspruchkarten und 24 Hexenmeister-Aufgabenkarten. Außerdem findet man noch drei „Alternativ-Ende-Karten“ im gleichen Format, wie die Charakterkarten.
Ich kann es in jeder Talisman-Rezension immer nur wiederholen: Die Qualität ist stets ausgezeichnet und zählt zum Besten im Brettspielbereich. Die Materialen sind hochwertig, die Karten stabil und die zahlreichen Zeichnungen absolut überzeugend und stimmig. Auch die Plastikfiguren heben sich wieder von vielen anderen Brettspielen ab und sind sehr detailliert gestaltet. Insbesondere, da man auch auf die unterschiedlichen Größen der Charaktere geachtet hat. So ist der Ogerhäuptling ein wahrer Riese, der alle anderen Figuren um einiges überragt. Der kleine Leprechaun dagegen kommt als Winzling daher, der anderen Figuren bis knapp an die Brust reicht.
Insgesamt erhält der Käufer für sein Geld ausreichend neues Material, das wunderbar zu den bisherigen Publikationen passt, ohne dass man einen Stilbruch in Grafik, oder Materialanmutung befürchten muss.



Das Spiel

Was sind nun die Neuerungen? Frostmark bietet natürlich wieder mehrere neue Monster, Begegnungen und Begleiter, die in den (mittlerweile beeindruckend dick gewordenen) Kartenstapel eingemischt werden. Ist man gar im Besitz aller bisher erschienenen Erweiterungen, dürfte die Anzahl an unterschiedlichen Karten so groß geworden sein, dass man wahrscheinlich Wochen spielen müsste, um wirklich alle Karten einmal im Spiel gehabt zu haben. Solch eine Auswahl dürfte man kaum in einem anderen Brettspiel wiederfinden.

Letztlich kommen mit Frostmark die böse Eishexe und ihr Gefolge ins Spiel. Sie drohen die Welt von Talisman zu überrennen und stellen für die Spieler eine neue Herausforderung dar. Aber zum Glück stehen nun auch vier neue Charaktere zur Auswahl, die sich der Gefahr entgegenstellen. Diese sind: Der Ogerhäuptling, der Nekromant, der Leprechaun und der Hexenmeister. Auch diesmal wurde auf eine ausgewogene Verteilung von Vor-und Nachteilen geachtet. So punktet der Ogerhäuptling mit hohen Stärke – und Lebenspunkten. Aber auch seine Fähigkeiten sind durchaus interessant. So wird der Ogerhäuptling niemals von Monstern angegriffen (es sei denn er greift sie an) und besiegte Monster kann er als Begleiter an sich nehmen, so dass sie seine Stärke noch weiter erhöhen.
Auch die anderen Charaktere verfügen über interessante Fähigkeiten und ausgewogene Eigenschaftswerte.

Eine weitere Neuerung sind die „Alternativ-Ende-Karten“. Auf diesen drei Karten stehen abgewandelte Siegbedingungen, die somit neue Strategien und Überlegungen erfordern. Bei „Die Aufgaben des Hexenmeisters“ beginnt jeder Spieler mit vier blind gezogenen Hexenmeister-Aufgaben. Immer wenn eine dieser Aufgaben erfüllt wird, dreht der Spieler die entsprechende Karte um. Erst wenn die vierte Hexenmeister-Aufgabe erfüllt wurde, erhält der Spieler die entsprechende Belohnung (z.B. das Talisman). Sobald ein Spieler mit vier oder mehr erfüllten Hexenmeister-Aufgaben die Krone der Herrschaft erreicht, hat er das Spiel gewonnen.
Bei der Variante „Eiskönigin“ wartet jene eisige Dame auf der Krone der Herrschaft auf die Charaktere. Der Spieler, der der Eiskönigin (Talent & Stärkewert = 12; Leben = 4) den letzten Lebenspunkt nimmt, hat das Spiel gewonnen.
Die Variante „Krone und Zepter“ schließlich ist die klassische Variante. Hier endet das Spiel mit den bekannten Regeln aus dem Basisspiel.
Entweder einigen sich alle Spieler auf eine dieser drei Ende-Karten. Oder aber es wird zufällig eine der drei Karten gezogen.
Ebenso ist es aber auch möglich eine verdeckte Spielweise zu wählen. Hierbei wird eine der beiden Varianten „Eishexe“, oder „Krone und Zepter“ verdeckt gezogen und weiterhin verdeckt auf die Krone der Herrschaft gelegt.
Somit wissen die Spieler bis zuletzt nicht, wie das Spiel gewonnen werden kann. Erst wenn der erste Spieler die Krone der Herrschaft betreten hat, wird die „Alternativ-Ende-Karte“ umgedreht.




Fazit

Eine wieder einmal rundum gelungene Erweiterung wird uns mit „Die Frostmark“ präsentiert. Die vielen neuen und teilweise auch gefährlichen Monster sorgen für anhaltende Motivation und Abwechslung. Es gibt neue Begegnungen und auch neue Zauber. Die Welt von Talisman wächst immer weiter und gibt den Spielern immer mehr Möglichkeiten und Varianten in die Hand.
Am meisten haben uns die alternativen Enden gefallen. Hierbei stellte sich die Variante „Die Aufgaben des Hexenmeisters“ als die taktischste heraus. Jeder Spieler verfügt von Anfang an einen Plan und hat gewisse Ziele, die es zu erfüllen gilt. Dabei spielt Zeit eine wichtige Rolle. Denn hat man gerade einmal zwei Aufgaben erfüllt, aber ein Gegenspieler ist schon bei seiner letzten Aufgabe angelangt, kommt man schwer in Bedrängnis. In diesen Fällen kehrt plötzlich etwas Hektik in das eigentlich eher „beschauliche“ Talisman-Leben. Immerhin gewinnt SOFORT der erste Spieler, der mit vier erfüllten Aufgaben die Krone der Herrschaft erreicht, das Spiel. Eine sehr schöne und anspruchsvolle Variante, die den meisten Testspielern sogar weitaus besser gefallen hat, als die Original-Endphase.

Aber auch das verdeckte Spielende weiß zu gefallen. Kein Spieler weiß, ob er am Ende gegen die Eishexe antreten, oder nur die klassischen Siegbedingungen erfüllen muss. Diese Unwägbarkeit zerrt ebenso an den Nerven und sorgt dafür, dass man nur noch gut gerüstet und mit ausreichend Talent, oder Stärkepunkten den beschwerlichen Weg zur Krone der Herrschaft antritt. Immerhin könnte einem dort noch eine weitere große Gefahr erwarten…
Man wird sicherlich in den nächsten Erweiterungen weitere „Alternativ-Ende-Karten“ herausgeben, so dass insbesondere das verdeckte Spielende noch interessanter, weil schwerer einschätzbar, gestaltet wird. Hier können wir also weiter gespannt sein.

Es ist einfach sagenhaft, was die Spieler hier für einen Spielspaß und Mehrwert pro Euro bekommen. Zu einem sehr fairen Preis erhält man mit „Die Frostmark“ eine ausgezeichnete Erweiterung, die in Talisman wieder für neuen Kick und hohe Abwechslung sorgt.

Talisman-Spieler sollten sich diese Erweiterung nicht entgehen lassen.


Wir danken dem Heidelberger Spieleverlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 
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