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Sonstiges Realismus in SF

sonic_hedgehog

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Angesichts meiner Rezension von "Die letzte Flut", aber auch nachdem ich letztens wieder ein bisschen in der Videothek der wunderbaren BR-alpha-Sendung Alpha-Centauri (1999 - Kann StarTrek Wirklichkeit werden? - Video in neuem Fenster öffnen) geschaut habe, stellte ich mir eine Frage, über die ich gerne mal auch mit Euch diskutieren würde:

Muss SciFi realistisch sein? Oder besser - wann und wieweit akzeptiert ihr unrealistische Szenarien?

Mir geht es da so:
Gerade SciFi basiert ja sehr viel auf Technik und Physik, Fantasy hingegen setzt ja meist einen nicht mit der Realität vereinbaren Ansatz voraus. Insofern darf man durchaus voraussetzen, dass Autoren nicht irgendwas schreiben, sondern sich mit dem auseinandersetzen, was sie erfinden. Je näher ein Szenario an der Realität ist, desto weniger toleriere ich Unrealismus.

In "The Day After Tomorrow" (gut, ein Film, aber was solls) störte mich schon massiv, dass der Golfstrom unrealistisch schnell zusammenbrach und dass die extrem dünne kalte Luftschicht so starke Auswirkungen auf die untersten Luftschichten haben sollte.
In Star Wars und Star Trek (da gibt es ja genug Bücher) nehme ich die schwer vorstellbaren Überlichtantriebe und so Zeug relativ klaglos hin (im Gegensatz zu Harald Lesch, s.o.), dafür kann ich mich dann doch ziemlich aufregen, wenn wieder mal wichtige Schiffssysteme nicht fail-safe gebaut wurden, also keine Backup-Systeme bestehen (der Traktorstrahl des Todesstern in Episode IV, z.B.) oder wieder mal eine Holodeck-Figur die ganze Enterprise übernimmt. Sowas ist unlogisch und widerspricht schon allem, wie man heute Systeme konstruiert - wenn Autoren so einfache Tricks verwenden um Spannung zu erzeugen, dann fühle ich mich nicht ernst genommen.

Gut gefallen hat mir dann schon eher das Bemühen um physikalische Korrektheit in Weltensturm, wo man den unglaublichen Aufwand, der Betrieben werden müsst, mit kontinuierlicher Entwicklung erklären könnte.
Dabei ist mir schon klar, dass es natürlich davon abhängig ist, was ich selbst weiß und wo ich Unlogik/Fehler erkenne. Dass ich da schon allein ausbildungstechnisch etwas kritischer bin was Chemie/Biologie angeht (ich denke da mal an die Laborbeschreibungen in Greg Bears Blutmusik), ist mir klar, aber wo liegen Eure Grenzen? Welches Buch, welcher Film war Euch einfach zu viel des Guten und wo wisst ihr, dass etwas nicht passt und es könnte Euch nicht egaler sein?
 
AW: Realismus in SF

In vielem was du sagst stimme ich dir zu. Ein Sci-Fi Film oder Buch sollte genügend "Hand und Fuß" haben, in sich logisch sein das ganze mit Spannung und Kreativität und die Charaktere glaubhaft und umfassend in Szene gesetzt sein, womit das Grundkonzept hierfür geschaffen wäre. Ein wichtiger Punkt ist sicher der, dass nicht alle Menschen auf dem gleichen Wissensstandard sind, d.h. gerade wissenschaftliche Eckdaten aus Chemie, Biologie, Physik etc. sind nun mal nicht jedem gegeben (oder interessieren jeden). Nichts desto trotz sollte man nicht für so doof gehalten werden, dass man, wie du bereits erwähnt hast, auf einem Raumschiff der Enterprise-Klasse keine ordentlichen back-up Systeme vorhanden sind, oder doch tatsächlich im spannendsten Moment durch einen dummen Zufall alle gleichzeitig ausfallen - solche Sachen regen mich auch auf. Das geht besser und spannender umzusetzen.

Allerdings brauche ich in einem Sci-Fi Buch auch keine seitenlangen Abhandlungen über mathematische Berechnungen worauf das Beamen oder ähnliche abstrakten Vorgänge beschrieben werden könnten. Das würde mir dann ganz schnell zu "trocken" werden.

Ob das jetzt aber wieder mit dem "Realismus" im Sci-Fi Genre zu tun hat ? Allein die Formulierung der Frage kommt mir schon irgendwie falsch vor. Realismus ist glaube ich nicht das richtige Wort ... mir wäre da eindeutig ... Stimmigkeit oder Nachvollziehbarkeit oder glaubhafte Szenarien in Sci-Fi Büchern/Filmen lieber.

Ein bißchen "off" kann s dann schon auch sein. Ich hätte also kein Problem damit, wenn man einen Wirbelstromabscheider (im realen Leben trennt dieser Nicht-Eisen-Metalle z. Bsp. aus Restmüll) als intergalaktische Energiequelle missbrauchen würde. Sofern diese glaubhaft oder und/oder kreativ erklärt wird.
 
AW: Realismus in SF

Nun ich denke das eine gute Science Fiction durchaus ihre realistischen Basen haben sollte.
Hierbei hat sogar Wikipedia einen sehr netten Eintrag unter der Herkunft welcher sie als "Wissenschaft darstellende Dichtung und Kunst" bezeichnet.

Jedoch muss ich sagen das ellenlange Abhandlungen in so manchen Klassikern mir auch etwas mißfallen.
Ich denke eine gesunde Mischung tut dem ganzen gut.
Jedoch tut man sich deswegen auch schwer, viele Bücher/Filme ordentlich einzuordnen...ein gutes Beispiel hierfür wo es auch immer wieder Lehrmeinung udn Kritiker gibt ist " brave new World" von Aldous Huxley...für die meisten Science Fiction für viele einfach Antiutopi , viellerleich ansicht nach auch politisch motiviert.
 
AW: Realismus in SF

Ich bin da auch eher handzahm. Solange die Logik nicht allzusehr strapaziert wird, sehe ich darüber hinweg.

Außerdem: Kann sich noch jemand an den Blackout von T-Mobile vor einigen Wochen erinnern? Die waren mehrere Stunden offline und niemand konnte in dieser Zeit telefonieren? Wo waren hier die Backup´s? :)
Ich denke durchaus, dass bei extrem komplexen Systemen auch in der Zukunft so etwas passieren könnte. Bis man genau weiß, welches System ausgefallen ist, warum dies passiert ist und welches Backup man nun starten muss, könnten auch da mal Stunden vergehen; insbesondere da wahrscheinlich hunderte, wenn nicht tausende andere Systeme damit vernetzt sind und die Sache damit besonders unübersichtlich wird...

Deshalb halte ich es für nicht sehr sinnvoll mich über solche Dinge aufzuregen. Dann doch eher über die teilweise massive Gefahr, die immer wieder von Holodecks ausging. Hier hätte man in der Realwelt schon längst die Holodecks abgeschaltet, bis sie weniger gefährlich wären. Eine oder von mir aus auch zwei Folgen, wo etwas schiefgeht wären ja noch gegangen. Doch die Autoren von Star Trek hatten ja (gefühlte) Dutzend Folgen mit solchen Problemen geschrieben...
 
AW: Realismus in SF

Manchmal nervt mich sowas schon, aber nicht nur in SF. Geschichten anderer Genres haben auch öfter dramatische Szenen, die einfach unlogisch sind.

Natürlich fallen mir die meisten Fehler in biologischen Dingen auf, da ich nunmal diese Wissenschaft studiere. Vor allem die Gentechnologie muss ja für einiges herhalten.

Bleibt tapfer,

puck
 
AW: Realismus in SF

Komt ganz drauf an, was man will. Ich nehms mit Realismus, aber auch ohne. Muß mir eben nur gefallen, gelle.
Unter Realbedingungen wäre aber eine Raumschlacht ala Startrek nicht möglich, da die Raumschiffe dort, nur mit den unglaublichsten Antrieben, fast aus dem Stand, riesige Geschwindigkeiten erreichen und dank der dazu passenden Überträgheitsdämpfer, fliegen sie dann auch noch völlig unmögliche Kurven.
Und vergessen wir nicht, ohne einen Hyper-, Sub-, Warpraum, wären die Wege da draußen so weit, das sich allenfalls sehr langlebige Spaceelfen sich zweimal begegnen würden.
Paradoxerweise wurden all die unrealistischen Dinge, oft nur deshalb für uns erfunden, damit sie eine sonst noch viel unglaublichere Geschichte plausiebler macht.
Ergo, such ich mir unter den Sci-Fi-Filmen nicht unbedingt die realistischen aus, sondern lieber die guten.^^

LG Sam
 
AW: Realismus in SF

Ich finde, man muss vor allem die Zeit berücksichtigen, in der ein SF- Film gedreht wurde.

Schaut man sich die Alien- Meisterwerke an, besteht die Technik dort zwar aus großen, klobigen Maschinen, die allerlei Kontrollleuchten haben und vor sich in piepsen und rattern - aber das war damals (also irgendwo in den 80ern) Maßstab! Die Produzenten haben sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt und das genommen, was sie kannten - nur halt verbessert... niemand hätte damals an einen Computer geglaubt, der mehrere hundert MHz an Rechenleistung aufbringen kann - und noch weniger, dass so eine Teufelsmaschine dann auch noch unter jeden Schreibtisch passt...
Damals hätte man einen leisen Computer, der nur ein oder zwei Leuchten hat, glattweg als billigen Ramsch und völlig unrealistisch eingestuft.
(Ich geh jetzt allerdings nicht weiter auf den Bullshit ein, den sich die Crew zuruft, wenn sie das Schiff steuern... ;) )

Heutzutage haben wir ein ganz anderes Bild von Technik: zwanzig Jahre später haben wir sämtliche Prognosen der damaligen Zeit über den Haufen geworfen und behaupten, in wenigen Jahren Gott weiß was vollbringen zu können. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber sowas wie "Strom über Luft" ist in Testphasen und kleinen Mengen heute schon möglich oder Menschen einen Chip zu verpassen, der auf einen Umkreis von 3 Metern eine recht lange Zahlenfolge aussendet.
Sachen, die man aus so manch einem SF- Film kennt, beginnen inzwischen wahr zu werden... Ich bin gespannt, ob ich es noch miterleben darf, dass der erste Mensch gebeamt wird...

In Filmen (SF- Bücher lese ich jetzt nicht so oft...) ist es mir eigentlich nur wichtig, das der Fortschritt nicht zu sehr strapaziert wird. Minority Report bildet da auch ein recht gutes Beispiel: es gibt immer noch Autos (auch wenn die anders aussehen und die Straßen etwas anders angelegt werden müssen), das normale Leben existiert noch (auf dem Land, in der Vorstadt, in der Stadt), die Polizei hat endlich Waffen, die Gegner nur außer Gefecht setzen und nicht gleich töten (auch wenn die Brechstäbe wohl eher witzig sein sollen - sinnvoll sind sie nämlich nicht...), usw...
Übel wirds meiner Meinung nach, wenn schwerste Verletzungen mit einem einfachen "Röntgenscan" geheilt werden können oder Raumgleiter Manöver wie ein Düsenjet fliegen...

Brummbaer Ende
 
AW: Realismus in SF

Bei SF-Filmen ist es mir wichtig, dass mir alle technischen Neuerungen auch wissenschaftlich (und möglichst simpel^^)erklärt werden und nicht einfach whatever möglich ist und als Begründung bekomme ich "ist halt so" vorgesetzt.


Deshalb mag ich auch Stargate. Gut in einer Serie mit 10 Staffeln hat man auch genug Zeit, alles zu erklären. Aber ich erhalte dort immer wieder Infos warum Hyperraumsprünge, Zeitreisen, Laserwaffen, Ringtansporter etc. möglich sind. Ich hasse Physik, aber trotzdem verstehe ich das...so muss es sein ;)
 
AW: Realismus in SF

Wirklicher Realismus will man in Filmen dann doch wohl eher nicht haben. Wenn ich bedenke, dass man als Beispiel gut drei Jahre studieren muss, um in einem etwas größeren Gebiet der Biologie grundlegende Kenntnisse zu erlangen, sollte man das nicht in einen Film von 90 Minuten packen wollen.
Solange es irgendwie logisch und nicht zu übertrieben klingt, kann man alles in einen Film einbauen... als Beispiel könnte man da ja dann, wie Gleichgewicht erwähnte, StarGate nehmen. Ich denke mal, ein Physikprofessor wird bei vielen Erklärungen dieser Serie schreiend im Kreis rennen. Und ich musste auch etwas schmunzeln, als ich sah, was in "Die Purpurnen Flüsse" als Genlabor gezeigt wurde. Aber das sind dann halt Leute mit Wissen, dass über das ganz normale Allgemeinwissen hinausgeht. Und da kann man dann auch, wie ich finde, schonmal ein Auge zudrücken...^^

MfG, SoulReaper
 
AW: Realismus in SF

SF muss eher wenig Realismus haben. Es herrscht in Raumschiffen halt Schwerkraft und keiner weiß genau warum und dazu gibt es halt irgendeine schlaue Möglichkeit wie man diese sehr großen Entfernung im All in endlicher Zeit zurücklegt. So what.

Aber ja, es freut mich, wenn es im Weltraum still ist und man Laserstrahlen nicht ausweichen kann...
 
AW: Realismus in SF

Der Übergang von SF zu Fantasy, Horror und anderen Genres ist ohnehin fliessend. Da kann ich bei einer guten Story auch mal auf "Realismus" verzichten. Ich habe das Wort deshalb in Gänsefüsschen gesetzt, weil es bei den meisten SF-Geschichten/ -serien bei dem Versuch einer Erklärung bleibt. Da nützen noch so viele wissenschaftliche und technische Berater nichts: Wenn die Story danach verlangt, dann haben die Asgard zwar eine Möglichkeit gefunden, die Zeit zu manipulieren, aber sind an einem fortschrittlichen Energieschild gescheitert... (weil wir gerade bei Stargate waren ;)). Die dramaturgischen Schilde der Enterprise sind auch immer wieder verblüffend: Brechen zusammen oder halten - wie es der Regisseur gerade will.

Aber wie schon geschrieben: Wenn die Geschichte nicht zu hanebüchen wird, akzeptiere ich das gerne - "Es fliegt halt" nehme ich als Erklärung jedenfalls lieber, als irgendeinen pseudowissenschaftlichen Mist, der einer genaueren Betrachtung sowieso nicht standhält.
 
AW: Realismus in SF

Klar, für diejenigen, die sich mit der Materie auskennen, sind die Erklärungen hanebüchender Unsinn.
Aber ich als jemand, der sich mit Physik kaum auskennt, klingt das alles gut und einfach ;)

@Stargate

Da widersprechen sich die einzelnen Folgen ja auch mitunder, besonders was das Thema Zeitreisen angeht.
 
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