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Sci-Fi / Fantasy Prinzessin Mononoke

Seppo

Auf Abenteuer
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In einer Zeit, in der das mittelalterliche Japan noch von Göttern und Dämonen beherrscht wird, fällt der junge Prinz Aschitaka eines verbannten Emishi-Stammes einem tödlichen Fluch anheim, als er sein Dorf vor einem Dämon beschützen will. Von nun an zieren schreckliche Narben seinen rechten Arm. Seine einzige Hoffnung auf Rettung liegt weit jenseits seiner Heimat, wenn es denn überhaupt Grund zur Hoffnung gibt. Für Aschitaka beginnt eine lange Reise auf der er nur von seiner treuen Reitantilope Yakul begleitet wird. Auf der Suche nach Rettung muss er sich Göttern, Dämonen und Menschen stellen und merkt dabei, welche Folgen die Handlungen der Menschen mit sich bringen.
Regisseur Hayao Miyazaki verarbeitet in diesem Kinderfilm den Konflikt zwischen dem alten Glauben an Götter und dem industriellen Fortschritt, den Konflikt zwischen dem Wachstum der Städte und den Folgen für die Natur.

Nach seinem Aufbruch aus seinem Dorf kommt Aschitaka nach einiger Reise an einem Dorf vorbei, das von den Samurai des Fürsten Asano angegriffen wird. Wütend auf diese Ungerechtigkeit, greift er in den Kampf ein, wobei er erstmals merkt, dass seine Narben bei Wut zu pulsieren beginnen und ihm enorme Stärke verleihen. Im nächsten Dorf trifft er auf einen Mann, der sich als Wandermönch zu erkennen gibt. Von ihm erfährt Aschitaka, dass es weit in den Bergen des Westens ein Dorf, eine Eisenhütte geben soll, in dessen Nähe ein Waldgott leben soll. Dort könnte der junge Prinz Erlösung finden.
Ohne es direkt zu beabsichtigen findet sich Aschitaka bald zwischen den Fronten eines großen Konflikts. Die Herrin der Eisenhütte, Eboshi, stellt Feuerwaffen her. Im Zuge der Erschließung neuer Kohle- und Eisenvorkommen, lässt sie Stücke des nahen Waldes roden. Damit zieht sie den Zorn der Götter, die in diesem Wald leben, auf sich. Während der Stamm der Affen versucht, den Wald bei Nacht zu erneuern, greift der Stamm der Wölfe zusammen mit einem jungen Mädchen namens San die Eisenhütte und ihre Bewohner offen an. Zu allem Überfluss möchte Fürst Asano die Eisenhütte unter seine Kontrolle bringen, um Zugang zu den wertvollen Feuerwaffen zu haben. Aschitaka versucht zwischen den Parteien zu vermitteln und erfährt dabei, dass der Dämon, der sein Dorf angegriffen hat, früher ein Wildschweingott namens Nago aus dem Wald bei der Eisenhütte war und von der Herrin Eboshi mit einer Feuerwaffe verwundet wurde. Zerfressen von Hass auf die Menschen erhob sich der Fluch, der Aschitaka traf. Langsam wird klar, dass nur der Waldgott ihn von diesem Fluch befreien könnte. Aber wird er ihm helfen oder werden sich alle Parteien vorher in einem grausamen Krieg ausgelöscht haben? Und welche Rolle spielt der seltsame Wandermönch noch, der mehr zu wissen scheint, als er vorgibt? Es beginnt für Aschitaka nicht nur ein Wettlauf mit der Zeit, sondern auch ein schwerer Kampf um den Frieden zwischen Göttern und Menschen.



Obwohl der Film nicht der Erste von Miyazaki ist, war er doch der erste seiner Filme, die in Deutschland veröffentlicht wurde. Später folgten weitere Miyazaki-Filme, sodass man bei „Prinzessin Mononoke“ als ersten Teil der deutschen Miyazaki Filmreihe sprechen könnte. Diese Ansicht ist jedoch nicht offiziell, da die Filme voneinander völlig unabhängig sind.
Zeichnerisch und erzählerisch ist es ein wunderbarer Zeichentrickfilm, der zwar wie ein Kinderfilm erscheint, aber gerade durch die unterschwellig ernste Thematik und die Darstellung von Grausamkeiten in Kampfszenen könnten jüngere Zuschauer doch eher verstört werden.
Die Geschichte selbst ist spannend und aufregend, mit romantischen und schönen Stellen, und jederzeit kann man mit den Protagonisten mitfühlen. Hinzu kommt eine sehr sanfte Filmmusik, die die ruhigen Passagen und Landschaftsbilder in ihrer Wirkung verstärkt, sodass man sich für einen kurzen Moment wie im feudalen Japan fühlt. Schnellere und schwerere Melodien untermalen die Kampfszenen, sodass man sich ihrer Bedeutung bewusst wird. Die Charaktere wirken auch von der Zeichnung her sehr menschlich und nicht überzeichnet oder künstlich, wie in vielen modernen Animes. Besonders die beiden Hauptcharaktere Aschitaka und San entwickeln sich im Film weiter und dienen als Verbindung zwischen den beiden Welten. Zudem gibt es keine klare Abtrennung zwischen Gut und Böse. Die Herrin Eboshi ist dafür ein gutes Beispiel. Denn obwohl sie mit aller Macht ihren Einfluss erweitern möchte und dabei, wie es scheint, über Leichen gehen würde, zeigt sie auch eine menschliche Seite, indem sie Aussätzige und ehrlose Frauen freikauft und bei sich aufnimmt.
Die Geschichte und ihre Darstellung gibt ihre tiefgehendere Bedeutung, d.h. der Konflikt zwischen Zivilisation und Natur, nicht direkt beim ersten Ansehen preis, sodass man ihn zwar genießen kann, aber zum vollständigen Verständnis mehrmals ansehen sollte.
Als Bonusmaterial verfügt die DVD über Trailer zu
-Chihiros Reise ins Zauberland von Hayao Miyazaki (französisch)
-Children of Dune (englisch)
-K-Pax – Alles ist möglich
-Der stille Amerikaner
-Chicken Run
-Die Unendliche Geschichte
Wobei die letzten vier auf Deutsch sind und nicht alle Filme für Kinder oder Jugendliche geeignet sind. Hier sollen wohl eher die Erwachsenen Zuschauer angesprochen werden. Weiterhin gibt es einen kleinen Einblick in die Ghibli Studios, den Entstehungsort von „Prinzessins Mononoke“. In einigen wenigen Minuten sieht man kommentarlos die Arbeit an „Chihiros Reise ins Zauberland“ und ein paar weitere Bilder vom Studio.
Bei der DVD Version von 2003 hat man die Wahl zwischen der japanischen 5.1 Tonspur oder der deutschen Dolby Surround Tonspur. Untertitel gibt es auf deutsch, einmal normal und einmal für Hörgeschädigte. Ansonsten ist die DVD Ausstattung recht dürftig.



Bei „Prinzessin Mononoke“ handelt es sich um einen liebevoll gemachten Anime, in dem die Helden keine Übermenschen sind, sondern großteils normal und menschlich. Zorn und Hass sind schlimme menschliche Eigenschaften, die im Film auch die als Tiere dargestellten Götter befallen können und sogar zum Tod der von Hass befallenen Lebewesen führen können. Der junge Aschitaka zeigt, dass man mit viel Willenskraft den Hass besiegen kann. Zusammen mit San vereint er zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Welt der Götter und des alten Glaubens, aber auch die Welt der Natur, und die Welt der Zivilisation und der Städte. Miyazaki möchte hier zeigen, dass diese beiden Welten in Frieden nebeneinander existieren können, was ihm auch gelingt. Alles in allem ist es ein schöner und sehenswerter Film, den man sich auch gerne mehrmals ansieht, die DVD ist aber wegen der geringen Ausstattung eher etwas für Liebhaber und Sammler.
 
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