Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir nicht alle Posts in diesem Thread durchgelesen habe, aber ich glaube, was einige der Kommentare beschreiben, lässt sich recht gut unter dem Begriff "Social Contract" zusammenfassen. Diese oft unausgesprochene - weil für viele selbstverständliche - Vereinbarung beschreibt das Geben und Nehmen innerhalb der Gruppendynamik einer Rollenspielgruppe. Die SL hat ihre Aufgaben und geht auf Anmerkungen/Wünsche der Spieler ein, diese widerum bedanken sich, indem sie keine Charaktere spielen, die dem Thema des Spiels (welches während einer Session 0 hoffentlich ausführlich besprochen wurde) widersprechen. Das soll nicht bedeuten, dass die Spieler/deren Charaktere zu allem Ja und Amen sagen, aber es soll bedeuten, dass ich nicht mit einem gemütlichen Hobbit anrücke, der kategorisch jegliche Gefahr und damit Abenteuer meidet, wenn zuvor klargestellt wurde, dass es sich um ein episches High Fantasy Spiel handeln soll.
Falls dies bereits jemand sinngemäß geäußert haben sollte, habe ich nichts gesagt. Aber es kommt mir zumindest so vor, als würde der Begriff des Social Contracts in unseren Längen- und Breitengraden eher selten gebraucht.
Bei Spielen wie Blades in the Dark jedenfalls (natürlich komme ich damit wieder mal an, duh) wurde der rote Faden für die Crew im Regelwerk integriert, in Form der Crew Sheets. Indem sich die Gruppe darauf einigt, welche Art von Gang, bzw. krimineller Organisation sie verkörpern will, legt sie automatisch auch zu einem gewissen Teil prominente Themen für das Spiel fest. Im Zuge des Crew Erstellungsprozesses wird auch gleich noch darüber gesprochen, wie jeder SC teil der Crew wurde. Natürlich könnte man auch einen Prolog spielen, währenddessen diese Dinge "on screen" geschehen, aber das Buch geht davon aus, dass diese Aspekte bereits klar sind und wir mit unseren Motivationen und Zielen direkt stark ausgerichtet in die Action starten können.