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Blogdiskussion Info Meisterwissen am Ende

DerNeuling

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Hallo liebe Spieleleiter / Gamemaster da draußen,
meine Frage an euch ist, habt ihr schon einmal Situationen als Leiter einer Runde gehabt, wo ihr selber nicht mehr wusstet wie ihr weitermachen sollt.
Ich habe zwei bsp. für euch:
1. In meiner ersten Kampagne die ich geleitet habe, Pathfinder first edition, hat einer der Spieler gemeint er müsse einen Fighter mit ein paar Leveln Druiden spielen, damit er als Begleittier einen Tiger bekommt. Ich habe mir nichts dabei gedacht und habe es zugelassen. Das Problem war nur, dass dieser Tiger so abnormal overpowered war, dass bei uns am Tisch immer gesagt wurde, dass der eigentliche Charakter der Tiger aka "Katzi" war und der menschliche Charakter der Begleiter. Das an sich wäre ja nicht schlimm gewesen, aber das Problem war, dass der Tiger im Kampf jedem anderen Charakter die Chance genommen hat zu glänzen und ich konnte die Enttäuschung in den Gesichtern der anderen Spieler sehen, wenn ihnen wieder einmal die "Show" gestohlen wurde. Ich habe dann mit dem Spieler geredet, der ursprünglich auch noch gerne gehabt hätte, dass ich ihm erlaube, dass sein "Katzi" Desna Anhänger wird, damit sie mit Starknifes umgehen kann (das funktioniert regeltechnisch tatsächlich, weil "Katzi" 2 Punkte in Intelligenz hatte, wenn ich mich richtig erinnere). Jedenfalls hat der Spieler gemeint, dass ich ja gesagt habe dass das alles erlaubt ist, er hatte mich vorher ja gefragt. Letzten Endes hatte sich diese Kampagne im Sande verlaufen, zum einen wegen "Katzi", zum anderen weil manche Spieler dann auch keine Zeit mehr hatten oder Lust (das wurde mir nicht gesagt).

2. In einer späteren Kampagne, wieder Pathfinder first edition, habe ich einem Spieler erlaubt einen Kleriker mit dem Rüstungsbonus feat vom Fighter zu spielen. Gut ich bin was das angeht auch selber schuld, wenn ich sowas erlaube, aber gut was solls. Dieser besagte Kleriker hatte letzten Endes auf Stufe 5 oder 6 eine Rk von 32, wenn er vollgebufft war, was er meistens war. Also habe ich ein Monster geschrieben, dass gut darin war seine Gegner umzuwerfen, damit sie am Boden liegen und -2 Rk bekommen. Was jetzt meiner Meinung keinen großen unterschied bei dem Kleriker macht, da die meisten Gegner die bei diesem Monster waren einen Angriffsbonus von +4 oder +8 hatten, kurz gesagt ihn eh nur mit einer natural 20 getroffen hätten. Den Spieler hat dieses Monster aber so sehr aufgeregt, dass er gemeint hatte, dass ich diese Monster wieder löschen soll, weil die ja absolut unfair sind. Fakt ist, diese Monster waren nach allerspätestens 4 Kampfrunden tot und sein Charakter hat auch nur wenige Treffer abbekommen. Er war seltenst unter 50% seiner HP. Letzlich ist auch diese Runde zerfallen zum einen wegen diesen gemeinen Monstern, zum anderen weil mich bei den Spielern Rollenspieltechnisch ein paar Sachen gestört haben. Z.B.: Es gab in der Hauptstadt eine Seherin die ihnen helfen wollte, aber die Spieler wollten ihre Hilfe nicht bzw. ihre Charaktere glaubten nicht daran dass es in der Welt Leute gibt die in die Zukunft sehen können, obwohl ich ihnen gesagt habe, dass es so etwas in der Welt gibt und ihre Charaktere wissen, dass Vorhersagen und der gleichen existieren. "Nein daran glaub ich nicht", kam als Antwort zurück. Gut das konnte ich auch noch akzeptieren, aber als dann ein Spieler (der Kleriker Kerl) Story relevante NPC`s getötet hat nur weil es Goblins waren und er sich vor dem Goblinhäuptling mit einem Diplomatiewurf rausgeredet hat, seiner Meinung nach, weil er ein besseres Ergebnis hatte als der Häuptling auf seinen Motiverkennen Wurf, da ist es mir als Spielleiter zu viel geworden und ich habe die Runde für beendet erklärt. Ich bin meiner Erinnerung nach ruhig geblieben in diesem Moment, aber vielleicht konnte man mir in dem Moment auch ansehen, dass das alles etwas zu viel für ich war.

Jetzt meine eigentliche Frage, was hättet ihr in diesen Momenten anders gemacht um die Situation zu handhaben?
Vielen Dank für eure Antworten
DerNeuling
 
zu1.
Einer der Gründe warum ich als SL tierische Gefährten der SCs hasse. Sie werden meist nur erwähnt, wenn sie einen Vorteil bringen. Ich habe mir angewöhnt die Tiere derart in den Mittelpunkt zustellen, dass die Gruppe in-Game den SC gedrängt hat das Tier loszuwerden.
Es folgen einige Beispiele: Nur in einem Halbsatz erwähnte Pferde werden gern mal gestohlen, wenn sie vor einer Kneipe stehen gelassen werden, oder verlieren mal ein Eisen...mitten im Nirgendwo.
Hunde die nicht regelmäßig erwähnt werden, fühlen sich vernachlässigt, beißen vielleicht gar mal die Hand die sie füttert. Beißen euinen jungen Adligen.
-Meine Warnung an Spieler die ein Tier haben wollen: Ein Tier ist eine 24/7 Beschäftigung.

zu2.
Jetzt kenn ich das System nicht wirklich, aber ich lasse übertrieben gepanzerte SCs gerne mal Wasserhindernisse durchqueren, schleichen sollte das Regelwerk ja ohnehin ausschließen.
Außerdem sind auch Gegner nicht dumm, naja nicht alle. Schwer Gepanzerte werden also aus dem Hinterhalt oder in absoluter Überzahl angegriffen.

Klingt jetzt ein wenig nach SL-Willkür, die genannten Beispiele sind natürlich nicht zu häufig anzuwenden, aber vll wirft ein Spieler ja einen Patzer oder aus seinem Handeln bzw. nicht handeln ergibt sich eine passende Szene.
Und dann wie so häufig: reden, reden, reden. Erkläre deinem Spieler einfach wie du empfindest und das du die Erlaubnis gerne zurücknehmen möchtest, wenn er seine Begleiter oder Talente der art übertrieben einsetzt.
 
Als ich den Beitrag gesehen habe dachte ich es geht mehr um kreative Blockaden, also wie z.B. mit einer Story Arc weiter machen. Aber hier sieht es ja eher nach inhaltlichen, bzw. sozialen Hürden aus.

Bei beiden Beispielen war mein erster Gedanke: Eine Zustimmung kann auch immer widerrufen werden. Die Idee von "Einmal Ja - Immer Ja" führt ja bekanntlich zu nichts.
Letztlich ist hier aber der Knackpunkt die Kommunikation, aus der dann aber auch Konsequenzen gezogen werden müssen. Ich habe die starke Vermutung das dass "Auslaufen" von Kampagnen oft eng verbunden ist mit verschleppten Konsequenzen. Und gerade auch so Beispiele von Rail Roading Charakteren die sich weigern auf die Welt + Story + Gruppe einzugehen, sind meist ein gutes Beispiel dafür das allen Beteiligten einfach klar sein muss was für einer Art von Rollenspielrunde sie denn sind.
Da liegt es an der SL und den Spielenden zu sagen was sie sich wünschen und brauchten um zu Leiten/Spielen. In diesem Fall von der SL das es beispielsweise nicht darum gehen soll über powerte Charaktere zu spielen die nicht auf das Setting und die Gruppe eingehen wollen.
Schön wenn es gleich gesagt wird, aber an sich geht das auch immer. Da hat die SL für mich einfach Vorrang. Das Spiel muss ihr ja auch spaß machen - sonst geht am ende gar nichts mehr.

Und natürlich kann das heißen das Leute dann aussteigen weil sie jetzt nicht mehr in ihrem präferierten Style weiterspielen können. Aber da ist es vermutlich besser für beide wenn sich da etwas passenderes gesucht wird. Denn grundsätzlich ist jedes Bedürfnis ja erstmal okay, nur passen sie eben nicht immer unbedingt zueinander. C’est la vie.

Und vielleicht noch als letzter Punkt. Das Powerlevel anpassen ist zwar ein Workaround, aber es löst nicht das Problem an sich, in der du Spielende hast denen es eher darum geht ihre Porwetrips auszuleben, und denen der Rest der Runde (inklusive SL) dabei scheinbar egal ist. Systemische Tweaks können grundlegende Missverständnisse eben nur sehr bedingt ausgleichen.
 
Naja, ich hatte so Spieler und tatsächlich fördere ich auch das Umschreiben und Ausdenken neuer Regeln und Charaktere. Dabei gelten nur die Regeln der Logik und der Macht: Es muss passen und nicht mächtiger sein, als normale andere Charaktere, bzw. Charakterklassen. Hierzu gebe ich denen die Blaupausen der bisherigen Klassen und Regeln. Die sollten nur marginal, wenn überhaupt, überschritten werden.

Im Rahmen Deiner Beispiele: Mach die Gegner böser. Wenn der Tiger so mächtig ist, die Rüstung so stark, lass die Gegner es auch und noch mehr sein. Du hattest da die richtige Idee, warst aber noch viel zu brav. Du kannst Deine Gegner ja z.B. auch einen mutierten Panther haben oder einen vollgebufften AC Optimaten.

Lass sie was opfern. AC Kleriker? Wie sieht das sein Gott? Lass den Gott unzufrieden sein, da er kein Risiko eingeht.

Tiger? Lass ihn sterben. Gute Story für eine John Wick Geschichte. Anfänglich weint der Spieler vielleicht herum, aber nach dem ganzen Rachefeldzug und einer guten Story dabei wird er es Dir danken.

Spiele so, dass denen Ihr Vorteil nicht viel bringt. Sind sie kampforientiert, mach mehr Detektivstories. Haben sie sich einen übertriebenen Sherlock gemacht, lass sie kämpfen.

brathahn hat da schon mMn die richtigen Ideen.

Wie schon einige Male erwähnt gibt es bei mir nur zwei Regeln, wie ein Charakter sterben kann: Unfassbares Würfelpech und eigene Blödheit.

Bring solche Powergamer zum Denken. Zeig ihnen, dass es keinen Unterschied macht, wo sie toll sind, jeder hat seine Schwächen. Lass sie in sozialen Situationen klar kommen.

Mein Liebling sind bad/bad situations, also Situationen, wo Du nur verlieren kannst. DAS zeigt besonders solchen Spielern auf, wo ihre Grenzen liegen und wer sie sind.

Selbstverständlich dürfen sie auch weinen, wie doof sowas ist, aber die Schlauen unter solchen Spielern wachsen, wie Du als SL. Das wichtigste ist mMn immer die Story, die Du erzählen willst.

Etwas wild durcheinander gewürfelt, meine Vorschläge und "Weisheiten". Such Dir aus, was passt und probiere es aus.

Sei nur konsequent bei alledem. Und fair.
 
Hallo @DerNeuling :)

Dass es sich bei deinem Dilemma um ein strukturelles Problem handelt das ihr unbedingt mal in der Runde besprechen solltet, wurde von meinen Vorrednern ja schon angesprochen und ich kann da nur beipflichten.
Aber falls du das Problem trotzdem lieber auf andere Art und Weise regeln willst, hier ein paar Vorschläge.

Die Umgebung ist dein Freund!

Lass die Helden doch mal eine Felswand erklimmen oder sich in einen Minenschacht abseilen. Ich bin gespannt welche Lösungen die Leute da finden den Tiger mitzunehmen. Ansonsten muss er eben mal zurückbleiben.

Es gibt bestimmt nicht viele Städte, die freilaufende Tiger dulden. Auch hier muss er wohl mal draußen bleiben.

Na klar kann der Tiger die Spieler auf dem Schiff begleiten, aber dann bitte im Käfig da unten im Frachtraum.

RK ist nicht das Maß aller Dinge!

Soweit ich das weiß gibt es Angriffe -zB Ringen oder Fesseln- die nicht gegen die RK sondern gegen KMV (oder so) gehen. Damit kann man auch den dicksten Panzerschrank beschäftigen.

Schwer gepanzerte Charaktere sind meist recht langsam. Mobile Gegner mit Fernkampfwaffen auf offenem Terrain dürften den Kumpel hier gut auf Trab halten.

Klettern, Schwimmen, Sumpf. Auch hier ist die Umgebung wieder dein Freund.

Schaffe Situationen, die das Spiel deiner anderen Spieler begünstigen. Ein One-Trick-Pony wird dann schnell die Eindimensionalität seines Charakters erkennen und vielleicht sogar einlenken.

Ich hoffe es war was hilfreiches dabei und ihr findet als Gruppe wieder zusammen ;)
 
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