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Brettspiel Loch Ness

Voltan

Heldenhaft
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1.504
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58
Alter
52
Loch Ness


Worum geht´s?
Wer kennt nicht das Monster von Loch Ness? Seit vielen Jahrzehnten versuchen unzählige Forscher und Reporter ein Foto von dieser schreckhaften Kreatur zu schießen. Und manchmal wird tatsächlich ein verschwommenes Bild veröffentlicht, welches das Monster, auch Nessie genannt, darstellen soll.
In „Loch Ness“ spielt man einen solchen Nessie-Jäger. Bewaffnet mit mehreren Kameras, postiert man sich rund um Loch Ness und hofft darauf, dass gerade an einer dieser Stellen die Kreatur aus dem Wasser taucht.
Derjenige, der die meisten Fotos schießen kann (oder sich zumindest am häufigsten in der Nähe aufhält, wenn Nessie auftaucht), hat das Spiel gewonnen.


Inhalt
Das Spiel ist wunderschön illustriert. Hier hat Claus Stephan eine wirklich tolle Arbeit geleistet. Das Spielbrett zeigt eine (recht freie) Interpretation von Loch Ness. Durch abgehende (oder eher zulaufende) Flüsse, ist hierbei das Ufer in mehrere Teilbereiche aufgeteilt. Auf diesen Teilbereichen befinden sich die Standpunkte, auf die die Spieler ihre Kameras positionieren können. Direkt vor diesen Standpunkten zeigen mehrere Seefelder (mit aufgewirbeltem Wasser), wo Nessie theoretisch auftauchen könnte.
Im unteren Bereich des Spielplans befinden sich noch sechs (mit Erweiterungsregeln sieben) Aktionsfelder, die im Spiel eine wichtige Funktion einnehmen.
Jeder Spieler erhält weiterhin noch Spielkarten in seiner Farbe. Hier sind auf der Rückseite verschiedene Reporter und Forscher abgebildet, die sich durch farblich unterschiedliche Kleidung voneinander unterscheiden. Jeder Spieler erhält fünf solcher Karten, die auf der Vorderseite auch von eins bis fünf durchnummeriert sind. Außerdem erhalten die Spieler noch drei Kameras, die durch runde Holzchips in der entsprechenden Spielerfarbe dargestellt werden und ebenso mit Nummern (3,4,7) versehen sind und eine farbliche Holzfigur (die zweite Holzfigur wird auf die Punkteleiste gestellt).
Ebenso im Spiel sind mehrere Karten, die auf der Rückseite eine alte Zeitung zeigen (wunderschön und sehr stimmig gezeichnet) und auf der Vorderseite drei mögliche Foto-Motive Nessies abbilden (Kopf, Rumpf oder Schwanz).
Die Qualität der Zeichnungen und Materialien sind überaus hochwertig und erinnern an alte Hollywood B-Movies. Selbst die Rückseite des Spielplans ist überaus stimmig illustriert.


Das Spiel
Wie oben schon geschrieben, gibt es zwei Möglichkeiten an Punkte zu gelangen. Zum einen natürlich, wenn man es schafft eine Kamera GENAU vor der Stelle zu positionieren, an der Nessie auftaucht. Dann darf man ein bis zwei (je nach Teilbereich) Nessiefotos nehmen. Hierbei gilt, dass zwar jedes Foto am Ende Punkte bringt, jedoch nur wenn man eine komplette Serie aufweist (also Kopf, Rumpf und Schwanz) erhält man die höchstmögliche Punktezahl.
Die zweite Möglichkeit an Punkte zu gelangen besteht darin, dass man eine (oder auch mehrere) eigene Kameras im Uferbereich positioniert hat, vor dem Nessie auftaucht. Auch wenn keine dieser Kameras direkt auf Nessie zeigt, erhält man in diesem Fall die Anzahl der Punkte, die dem Kamerawert entspricht (also 3, 4 oder 7) und kann somit seine Spielfigur auf der Punkteleiste um die entsprechende Punktezahl vorrücken.
Doch wie weiß man, wo Nessie auftaucht? Das ist tatsächlich kein leichtes Unterfangen. Zu Spielbeginn wird die Nessiefigur auf einem der Seefelder postiert. Beginnend mit dem Startspieler wählen nun maximal DREI Spieler eine ihrer fünf Handkarten (die eine Zahl von 1 bis 5 anzeigen) aus und legen diese verdeckt vor sich ab. Diese Zugkarten zeigen an, um wie viele Seefelder Nessie vorwärtsbewegt wird. Doch leider kennt nur jeder der drei Spieler seine eigene Karte und nicht die der anderen beiden (und die restlichen Spieler kennen sogar keine einzige Karte).
Mit diesem „geringen“ Wissen ausgestattet, versucht nun jeder Spieler abzuschätzen, wo Nessie wohl auftauchen könnte und versetzt hierzu max. zwei seiner drei Kameras in jeder Runde auf einen neuen Kameraplatz.
Die Aktionsfelder geben den Spielern noch einige weitere Möglichkeiten zur Hand. So gibt es ein Aktionsfeld, das dem Spieler erlaubt, eine der drei verdeckt ausliegenden Zugkarten einzusehen. Ist man selbst einer der drei auslegenden Spieler, hat man somit schon Kenntnis über ZWEI Karten und kann dadurch die Zugreichweite Nessies relativ gut einschätzen.
Ein weiteres Aktionsfeld ermöglicht dem Spieler das Einsetzen einer weiteren Kamera, oder das Aufwerten einer eigenen Kamera (eine 3er-Kamera ist dann 9 Punkte wert) usw. Die Aktionsfelder sind also durchaus wichtig und geben den Spielern einige Vorteile in die Hand. Doch leider verfügt jeder Spieler nur über eine Aktionsfigur und auf jedem Aktionsfeld darf auch nur eine Figur stehen. So kann es durchaus vorkommen, dass ein anderer Spieler einem die Aktion vor der Nase wegschnappt.

Sobald die kleine Nessiefigur auf der Punkteleiste am Ende angelangt ist, endet das Spiel und es beginnt die Endabrechnung. Hierbei zählen alle Spieler ihre Fotos zusammen. Eine komplette Serie (Kopf, Rumpf und Schwanz) bringt 10 Punkte. Aber auch einzelne Fotos bringen Punkte, die letztlich über Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Das Spiel enthält auch einige Varianten bei denen z.B. auch eine weitere Kamera ins Spiel kommt und/oder ein weiteres Aktionsfeld.


Fazit
Loch Ness ist durchaus witzig gemacht. Gerade bei jüngeren Mitspielern kann das Spiel wirklich begeistern; alleine schon der sehr liebevollen Gestaltung wegen.
Mir persönlich hat die Variante „Hotel“ wesentlich besser gefallen. Denn im normalen Spiel erhält jeder Spieler seine abgelegte Zugkarte nach jeder Runde zurück. So kann man in jeder neuen Runde immer wieder auf alle fünf Handkarten zurückgreifen und keiner kann erahnen, welche Karte der Spieler als nächstes ablegen könnte. Mit der Hotelvariante bleiben die abgelegten Zugkarten jedoch liegen, so dass jeder Spieler Runde für Runde seine fünf Handkarten verliert. Erst wenn er das Aktionsfeld „Hotel“ mit seiner Figur besetzt, kann er seine ausgelegten Zugkarten wieder zurück nehmen. So könnte man sich (zumindest theoretisch) durchaus merken, welche Karten die Gegenspieler bisher ausgespielt haben und dadurch einen Rückschluss ziehen, welche Karten die Spieler eventuell in der laufenden Runde ausspielen werden.
Mit den Basisregeln erscheint mir jedoch alles viel unkalkulierbarer. Mit der Hotelvariante kommt zumindest ein kleines Quäntchen Taktik hinzu.
Aber selbst dann ist es für die Spieler schwer möglich, Nessies Bewegungen vorauszuplanen. So setzt man meistens seine Kameras einfach irgendwo ab und hofft, dass Nessie dort auftaucht. Man hat das Gefühl, dass man kaum durch Taktik oder Vorausplanung, seine Chancen erhöhen kann.
So bleibt der fade Beigeschmack, es mit einem reinen Glücksspiel zu tun zu haben. Insbesondere, da man wirklich nur wenig Einflussmöglichkeiten hat. Es bleibt letztlich nur dabei, dass man seine Kameras einfach auf irgendwelche Felder stellt und hofft, dass Nessie dort auftaucht. Mir persönlich wird das nach einigen Spielrunden etwas zu eintönig und wenig motivierend. Auch die Interaktion mit den anderen Spielern kommt hier eher wenig zum tragen.
Aber für jüngere Spieler, oder auch für eine schnelle Runde in lockerer Gesellschaft reicht das Spielprinzip völlig aus. Es ist zügig erklärt, besitzt wenige und eingängige Spielmechanismen und geht wirklich locker von der Hand. Und außerdem ist es auch noch sehr schön anzuschauen. Meinen Kindern hat es jedenfalls sehr gefallen und das hat ja auch nicht wenig zu bedeuten.


Wir danken dem Hans im Glück Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 
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