Ich weiß, dieser Thread ist schon sehr alt, aber da er nicht geschlossen ist, gebe ich auch nochmal meinen Senf dazu. Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn Leute ihre Geschäftsmodelle ausprobieren, aber in einer Rollenspielgruppe, die längerfristig gut funktionieren soll, geht es doch um so Fragiles wie Stimmungen und Gefühle der Spielenden, die sich, ob gewollt oder nicht, mit der Entwicklung der Geschichte der Charaktere vermischen. Und ich habe das Gefühl, dass ein Spielleiter, der bezahlt würde, nie mit dem ganzen Herzen dabei wäre. Und das wiederum würde zu einer relativ kargen Atmosphäre führen, selbst wenn die Abenteuer selbst intelligent geschrieben und gut ausgearbeitet sind. Deshalb heißt es ja
Rollen-Spiel und nicht Abenteuer-Spiel mit Würfeln, weil es um interaktive Charakterentwicklung und die Entwicklung von etwas Sozialem geht.
Außerdem ist es bei mir genau andersrum: Ich liebe es so sehr, eigene Welten zu erschaffen, Karten zu malen, zu überlegen, wie soziale Zusammenhänge in den Welten funktionieren könnten, wie Motivationen aufeinandertreffen und was das für Auswirkungen hat, ja sogar sinnvolle Zufallstabellen für das Kräutersuchen oder wandernde Monster zu erstellen liebe ich. Das ist doch die größte Belohnung für einen Spielleiter, oder? Diese Freiheit, eine Welt ins Leben zu rufen, und dann noch im Spiel zu sehen, wie die Spielenden mit dem Widerstand und den Möglichkeiten in dieser Welt umgehen, und ob das Konzept aufgeht oder nicht. Insofern denke ich eigentlich umgekehrt, dass ich ganz dankbar sein kann, Spielleiter zu sein (was ich seit ein paar Jahren zur Abwechslung mal nicht mehr bin...). Und so schwierig, wie das manchmal ist, eine tolle Gruppe zu finden, würde ich eher daran denken, die Spielenden zu bezahlen
... was ich dann aber auch aus den Dichte- und Atmosphäre-Gründen nicht machen würde, die ich weiter oben genannt habe.