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DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

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AW: DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

"Ich hätte nichts gegen eine gute Tasse Tee einzuwenden, um mir die Taubheit aus den Gliedern zu vertreiben. Was meinst du Freund Beryt? Muss ich dich stützen oder kannst du doch allein gehen?" Sie lächelte den immer noch am Boden liegenden Zwerg an, der jetzt schon eine Weile ihr Begleiter war und den sie in dieser Zeit recht gut kennenlernen durfte, daher glaubte sie zu wissen, dass er eine solche Herausforderung nicht ausschlagen würde.
Dann wandte sie sich an den Arzt.
"Nun, habe ich sonst noch irgendwelche Blessuren? Außer meiner Schulter?"
 
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"Nur ein paar harmlose Schnitte und Kratzer," antwortet Drachir und beginnt damit seine Utensilien in einem fast leeren Kübel Wasser zu reinigen und diese anschließend in der Tasche zu seinen Füßen zu verstauen.
 
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"Da muss schon härteres kommen um einen Zwergen umzuhauen...aber ich weiß schon, warum ich das Meer nicht mag..." ächzend steht er auf. "Na bitte, funktioniert doch alles prächtig. Dank an euch, Meister Drachir" Mit freundlichem Nicken wendet er sich an den Herrn mit der Arzttasche. "Und damit du mich stützen kannst, Freund Eidel, müsstest du schon beinahe kriechen" lächelt er dann verschmitzt zu ihr hinauf.
 
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"Ach nein, da ist ja dein heiteres Gemüt wieder, welches ich so schätze. Wohl an, das gäbe wahrlich ein lustiges Bild, doch würde ich das wohl grad noch hinbekommen für einen guten Freund wie dich Beryt!", lachte Eidel den Zwerg an und machte sich daran ihr Haar wieder in Ordnung zu bringen.
 
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Zufrieden mit Zustand und Stimmung seiner Patienten leert Drachir den Kübel aus, nimmt seine Tasche und führt die Beiden in seine Not-Unterkunft. Es ist eine alte, halb verfallene Hütte etwa eine halbe Stunde vom Strand entfernt und sieht so aus, als würde der nächste Windstoß sie zum Einsturz bringen; aber wenigstens hat sie einen Brunnen und einen Herd.
"Bitte verzeiht den schlechten Zustand, ich bin selbst erst seit kurzem hier. Aber zumindest konnte ich in dem Fischerdorf in der Nähe ein paar Kleinigkeiten in Erfahrung bringen. War nicht einfach, da ich die hiesige Sprache nicht beherrsche." Er wies auf das Bett und einen Stuhl - beide verwitter aber noch stabil - und begann, Holz in den Herd zu stecken.
"Bitte, nehmt Platz. Also, die Einheimischen nennen diesen Kontinent >Morh Khaddur< und wir befinden uns in einem Land namens >Jombuth<. Unsere heimische Küste dürfte über 40 Tage auf See von hier entfernt sein. Ich wurde selbst vor etwa 2 Wochen hier angeschwemmt. Mittlerweile konnte ich ein paar Grundbegriffe der Sprache erlernen um den Leuten klar zu machen, dass ich Arzt bin und sie gestatteten mir in diese Hütte einzuziehen."
Drachir entzündete das Holz im Herd und richtete sich wieder auf. "Bitte entschuldigt mich kurz, ich hole etwas Wasser für den Tee." Dann wandte er sich zur Tür um die Hütte zu verlassen.
 
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Eidel wartete bis Drachir aus der Kate verschwunden war und wandte sich dann an Beryt.
"Was hälst du von ihm?" Ihr Gesicht zeigte eine deutliche Abneigung gegenüber den obliegenden Örtlichkeiten.
 
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"Ich weiß nicht. Er weiß was er tut, das muss man ihm lassen..." Beryt betastet seinen Verband und blickt sich kurz um, "...er hat tatsächlich gefragt, ob er ihr HIER EINZIEHEN darf? Wahrscheinlich muss er sogar noch dafür zahlen..." Beryt gestattet sich ein kurzes Grinsen. "...40 Tage...das wären 60 Silberstücke...allerdings war das wohl ein zu großer Zwischenfall, als dass Meister ibn Seraf noch zahlen wird, was meinst du?"
 
AW: DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

oOIch bin froh, dass die beiden wohlauf sind ... aber schade, dass sie nicht von meinem Schiff sind ... ich will wissen was passiert ist ... als ich das Bewusstsein verlor war keine Wolke am Himmel, also kann es kein Sturm gewesen sein wie bei den beiden ... meine alten Sachen waren blutbeschmiert obwohl ich fast unverletzt war ... sind wir angegriffen worden?Oo
Gedankenversunken füllte Drachir den Kübel am Brunnen mit Wasser. Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn, als sein Unterbewusstsein versuchte zwischen seinen Gedächtnislücken und seinen blutigen Alpträumen eine Verbindung herzustellen. Mühsam kämpfte er die Bilder zurück.
oOUnd warum plagen mich diese Träume seit ich hier bin?Oo
 
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"Ich weiß es nicht, aber ich denke es dürfte nicht schaden in der nächsten Stadt mal nach ihm zu suchen!", grinste sie ihn schelmisch an.

oO Ohne meine Bezahlung werd ich den nicht gehen lassen oder aber er überlässt mir mehr oder weniger freiwillig seine Geldkatze. Oo
 
Drachir - DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

Während Drachir mit dem vollen Kübel zur Hütte zurück geht fasst er einen Entschluss. oOIch werden den beiden erzählen wie ich hierher kam ... zumindest soweit ich es noch weiß ... besser zwei Fremde aus der Heimat, die mir Vertrauen als allein in einem fremden Land.Oo
 
Eidel - DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

"Ihr sagt ja gar nichts mehr Freund Beryt, seid ihr so in Gedanken zu unserem Freund dem Händler?"
 
AW: DuN: ... und es begab sich vor ungefähr 370 Tagen ...

Drachir hört Eidel's Stimme aus der Hütte und räuspert sich hörbar, bevor er die Tür öffnet und wieder eintritt. Die Blicke der Beiden auf sich spürend füllt er Wasser in den Teekessel und stellt diesen dann auf die mittlerweile heiße Herdplatte.

Dann setzt er sich und atmet einmal tief durch. Die Ellbogen auf die Knie gestützt und den Blick auf seine verschränkten Finger gerichtet, beginnt er zu erzählen.

"Aufgewachsen bin ich im Stadtstaat Charypso im Süden Aventuriens, an meine Kindheit kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Mit etwa 14 Jahren stellte ich fest, dass ich scheinbar eine medizinische Begabung habe, also beschloss ich, dieses Talent auszubauen.
Ich fand relativ schnell einen Doktor, der gewillt war, mich unter seine Fittiche zu nehmen und begann meine Ausbildung, die etwa 10 Jahre lang der Hauptinhalt meines Lebens sein sollte. Als diese Zeit zu Ende ging, beschloss ich, noch ein paar Jahre zu bleiben und meinen ehemaligen Meister - der schon ziemlich alt war - zu unterstützen. Vor etwa 3 Jahren schloss er seine Praxis und trat in den Ruhestand. Da seine Praxis auch gleichzeitig sein Heim war, konnte ich diese natürlich nicht übernehmen, aber ich glaube, es gab noch einen anderen Grund - herausgefunden habe ich es nie.
Ich entschied mich schlussendlich dazu, ein Leben auf Wanderschaft zu beginnen und den Menschen überall dort zu helfen, wo mich der Weg hinführte. Bald schon hatte ich einen kleinen Ruf erworben und wurde gelegentlich von Leuten, die mir unterwegs begegneten freundlich gegrüßt und bekam gelegentlich sogar unentgeltlich Speiß, Trank und ein Zimmer. Mir gefiel diese Art, meine Arbeit zu tun, also versuchte ich immer öfter, meine Behandlungen durch Tausch statt Münzen einzufordern. Ich glaube, ich habe mein Leben lang nie mehr als 30 Gold besessen."

Ein verträumtes Lächeln tritt auf Drachir's Gesicht, als er sich an vergangene Zeiten erinnert. Doch dann wird sein Ausdruck wieder ernst und ein dunkler Schatten scheint in seine Augen zu fließen.

"Eines Tages war ich in einem Dorf an der Küste - ich weiß nicht mehr genau, wo. Ich schlief bei einer großen Familie, deren jüngstes Kind krank war. Und in einer Nacht kamen die Piraten.
Leise wie Nebel hatten sie sich zwischen die Häuser geschlichen. Als sie zuschlugen gab es fast keine Gegenwehr, nur drei Männer fielen ihren Waffen zum Opfer weil sie sich gewehrt hatten. Noch vor dem Morgengrauen hatten sie alle Auf ihr Schiff geladen und die Küste hinter sich gelassen. Tagelang bekamen wir von der Außenwelt nichts außer etwas Wasser und Brot und die Stiefel der Besatzung zu sehen. Einige starben an Unterernährung und Erschöpfung, andere erlagen Verletzungen, die sie sich beim Übergriff zugezogen hatten. Die Leichen wurden nicht abgeholt. Ich flehte und bettelte darum, dass sie zumindest die Toten aus dem Frachtraum holen sollten, da sonst immer mehr an Bord sterben würden.
Irgendwann öffntete sich die Tür und sie folgten meiner Bitte - und mich nahmen sie gleich mit. Sie schleppten mich zum Kapitän, er fragte mich über meine Kentnisse aus und schlug mir vor, als Schiffsarzt bei ihm anzuheuern. Ich fragte ihn, warum ich ihnen helfen sollte. Er meinte, wenn ich mich weigerte, dann würden weitere Dorfbewohner sterben."

Das Pfeifen des Teekessels rettet Drachir's Finger vor dem Absterben, da er seine Hände so stark verkrampft hat, dass sich weiße Abdrücke erkennbar machen. Mit leicht zitternden Händen nimmt er den Kessel vom Herd und gießt heißes Wasser in drei Becher mit Kräutermischung. Er stellt jeweils einen vor seinen Gästen auf dem Tisch ab. "Lasst den Tee etwa 3 Minuten ziehen, bevor Ihr ihn trinkt." Dann setzt er sich wieder und atmet ein paar mal ruhig ein und aus. Seinen eigenen Becher mit der rechten Hand am Tisch drehend fährt er schließlich fort.

"In den folgenden Monaten habe ich viele von Ihnen wieder zusammen geflickt, ihnen Gliedmaßen sauber amputiert oder einen schmerzfreien und schnellen Tod gewährt wenn ich ihnen nicht helfen konnte. Was aus den Dorfbewohnern wurde weiß ich nicht, sie wurden wenige Tage, nachdem ich dem Kapitän meine Zustimmung gegeben hatte von Bord geschafft.
Manche der Piraten begannen einen Freund in mir zu sehen, andere misstrauten mir und meinten, dass ich sie irgendwann alle vergiften würde - der Kapitän allerdings wusste, dass ich meinem Eid immer die Treue halten würde. Nach einer sehr wilden Seeschlacht verlor er ein Auge und sein Gesicht wurde halb von seinem Schädel gerissen - nach einer dreistündigen Operation und 2 Wochen Delirium stand er wieder auf Deck - danach sprach nie wieder ein Mitglied der Mannschaft mit mir oder über mich. Ich weiß nicht, ob es Ehrfurcht oder Angst war - wahrscheinlich beides.
Vor etwa 2 Wochen stießen wir auf 2 Freibeuter, die sich aufgrund des Kopfgeldes für den Piratenkapitän zusammengeschlossen hatten. Das Schiff war beschädigt und wir waren schwer beladen. Nach ein paar Stunden versuchter Flucht entschloss sich der Kapitän, das Feuer zu eröffnen. Die Piraten waren klar unterlegen, aber sobald wir geentert wurden brach die Hölle los. Seit ich dem Kapitän das Leben gerettet hatte, kämpften die Männer wie besessen - es schien, als wollten sie den Gegner mit schierer Kampfeswut lähmen oder bei dem Versuch sterben. Wenn einer verwundet wurde, kämpfte er nur noch wilder - manche starben nur deswegen, weil sie trotz schwerer Verletzungen weiterkämpften.
Als alles zu Ende ging, waren nur mehr 5 Mann, der Kapitan, etwa drei Dutzend Gefangene der letzten Prise und ich am Leben. Die Freibeuter hatten das Schiff unter schweren Verlusten übernommen. Und dann kam der Befehl ... der Befehl, alle bis auf den Kapitän aufzuknüpfen ... selbst die Gefangenen. Einige der Freibeuter-Matrosen wollten sich weigern, es entwickelte sich eine Diskussion. Einer oder mehrere der Gefangenen nutzten die Situation aus, bemächtigten sich der Waffen von Gefallenen und gingen auf die Freibeuter los. Irgendwann, während des folgenden Gemetzels verlor ich mein Bewusstsein - ob durch einen Schlag auf den Kopf oder durch einen Sturz weiß ich nicht mehr.
Als ich zu mir kam, waren alle tot. Ich lag in einem See aus Blut von den verstümmelten Leichen um mich herum, die Schiffe waren noch immer miteinander verbunden und ein Sturm zog herauf. Ich hatte keine Ahnung, warum ich noch lebte, keine Ahnung von Seefart und keine Ahnung, wo auf See ich mich befand. Als der Sturm über die Schiffe hereinbrach, klammerte ich mich einfach irgendwo fest und schloss die Augen. Die See und der Sturm prügelten auf das Schiff ein wie Dämonen aus den tiefsten Abgründen - ob es Stunden oder nur Minuten dauerte vermag ich nicht zu sagen - mir kam es vor, wie eine Ewigkeit. Als ich die Hoffnung zu überleben schon aufgeben wollte, wurde das Schiff von einem krachenden Schlag zerrissen und ich flog, mich immer noch an das Stück Holz klammernd, in die See. Irgendwie kämpfte ich mich immer wieder an die Oberfläche, bis der Sturm nachließ und ich hier, ähnlich wie Ihr an den Strand gespült wurde."

Der Tee in Drachir's Becher war mittlerweile nur noch lauwarm. Mit einem kaltem Schweißfilm auf der Stirn und an den Händen, trank er einen Schluck und versuchte, seine aufgewühlten Gedanken und Emotionen wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Schweigen in der Kate war erdrückend.
 
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