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Sci-Fi / Fantasy Dreadball- Kick Off

SoulReaper

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Titel: Dread Ball Kick Off
Autor: Jake Thornton
Spieleranzahl: 2
Altersempfehlung:
Spieldauer: 30-60 Min
Verlag: Mantic
Erscheinungsdatum: 28.06.13
EAN: Rezensiert von: SoulReaper


Schaut man sich das Cover des Mischlings aus Brettspiel und Tabletop an, wird einem sehr schnell klar, dass man es hier mit einer actiongeladenen Art Sci-Fi Rugbys zu tun hat. Dort ringen ein Mensch und ein muskelbepackter Ork gegeneinander um einen futuristischen Ball.


Auf den ersten Blick wirkt die Schachtel vielleicht etwas klein. Allerdings befindet sich alles darin, was man für eine Partie Dread Ball benötigt: ein Spielplan, eine Anleitung, verschiedene Pappmarker und insgesamt 12 farbige Würfel. 16 Spielfiguren für die beiden Mannschaften und eine Figur für den Ball komplettieren die Box. Das Inlay enthält zusätzlich noch ein Fach für Karten, die sich nicht in der Box befinden. Diese sind, ebenso wie eine Figur für den Schiedsrichter und ein erweitertes Regelbuch, nicht Bestandteil des Kick Off's, können aber separat dazu gekauft werden. Aber auch ohne diese Elemente erhält man hier aber ein vollständiges und abwechslungsreiches Spiel.

Die Spielfiguren sind sehr detailliert und ansprechend entworfen. Was allerdings nirgendwo auf der Box erwähnt wird ist, dass sie nicht bereits zusammengebaut und angemalt vorliegen. Stattdessen muss man sie aus meist zwei bis drei Teilen zusammenkleben und ihnen selber ein farbiges Äußeres verpassen. Außerdem müssen die Teile meist noch von unschönen Gießgraten entfernt werden, die bei der Herstellung entstehen. Ahnungslose Käufer, die keine Lust haben, die Figuren so selber zu bearbeiten, dürften sich daher nach dem Kauf ärgern.

Ebenfalls etwas ungeschickt gelöst ist, dass obwohl die Figuren zusammengeklebt werden müssen, es aufgrund der Form der Einzelteile nur jeweils eine Möglichkeit gibt, diese korrekt zusammen zu stecken. Hier wäre es sinnvoller gewesen, die Figuren so zu gestalten, sodass sie ein größeres Maß an Individualisierung der Posen zulassen. Trotzdem bekommt man aber hier sechzehn sehr schöne Figuren, die durch ihre hohe Qualität und den großen Detailreichtum punkten können.



Das Spiel selber kommt als eine Art Science Fiction- Rugby daher. Die jeweils sechs Spieler auf dem Feld haben die Aufgabe, den Ball zu erobern und auf der gegnerischen Seite in eines von drei Zielfeldern zu befördern. Je nachdem, wie schwer dieses Feld zu erreichen ist, bekommen sie dafür unterschiedlich viele Punkte. Gleichzeitig müssen sie die gegnerische Mannschaft vom Selbigen abhalten. Dabei können sie die Gegner einfach nur stören oder sogar niederschlagen. Je nachdem, wie gut sie dies schaffen, werfen sie den Gegner um, befördern ihn verletzt für ein paar Runden auf die Strafbank oder schalten ihn sogar dauerhaft aus. Das Spiel ist vorbei, wenn jede Mannschaft sieben Züge hatte, eine Mannschaft sieben Punkte mehr erzielt hat als die andere oder eine Mannschaft keine Spieler mehr besitzt, die einen Punkt erzielen könnte.

Es gibt insgesamt drei verschiedene Typen von Spielfiguren, die jeweils eine Reihe verschiedener Eigenschaftswerte und Fähigkeiten besitzen. Die Guards können nicht mit dem Ball umgehen, sind dafür aber spezialisiert darauf, Gegner auszuschalten. Striker dagegen sind schnell, wendig und sollen den Ball möglichst schnell ins gegnerische Ziel befördern. Jacks sind eine Mischung aus beiden Typen, können also sowohl Gegner aufhalten, als auch mit dem Ball umgehen.

In dieser Box stehen sich zwei recht klassische Mannschaften gegenüber: die Trontek 29er, eine menschliche Mannschaft und die Greenmoon Smackers, bestehend aus Orks und Goblins. Die beiden Mannschaften unterscheiden sich im Spiel teilweise sehr stark voneinander. Die Menschen sind flexibler und schneller. Dafür sind die Guards der Grünhäute besonders stark. Auf diese Weise spielen sich beide Mannschaften tatsächlich sehr unterschiedlich. Die Menschen sind eher schnell und können mit ihren Strikern sehr viel zielsicherer und schneller Punkte erzielen. Die Grünhäute dagegen spielen sich sehr viel brachialer. Sie verwandeln ihre Gegner eher zu Mus, bevor sie in aller Ruhe und in Überzahl ein paar Punkte machen. Trotzdem ist das Spiel sehr ausgeglichen. Jede Mannschaft hat die Möglichkeit, zu gewinnen und ist nicht der anderen hoffnungslos unterlegen.



Die Regeln zu dem Spiel befinden sich auf in dem kleinen Regelheft. Leider ist die Schrift sehr klein geraten und die Seiten wirken oftmals überladen. So überdecken sich einige Abbildungen und Schriften gegenseitig oder bestimmte Texte lassen sich über den Bildern nur schwer lesen.

Die durchaus umfangreichen Regeln werden allerdings vollständig und meist auch gut verständlich wiedergegeben und mit, leider etwas rar gesäten Beispielen, erklärt.



Die schiere Anzahl an Aktionen, die man mit den Spielfiguren durchführen kann, ist anfangs etwas erschreckend. Insgesamt gibt es sieben normale Aktionen, die die Figuren durchführen können und drei freie Aktionen, die immer Teil einer normale Aktion sind. Außerdem hat jede Figur fünf Eigenschaftswerte, die sein Können auf dem Spielfeld repräsentieren.

Hier kommt einer der großen Vorteile von Dread Ball zum tragen: die extrem gut durchdachten Regeln. Zwar gibt es eine große Anzahl an verschiedenen Aktionen, allerdings werden alle nach dem selben Schema durchgeführt. Man würfelt in der Regel mit drei Würfeln. Der Wert, den man mindestens mit einem Würfel erreichen muss, um einen Erfolg zu erzielen, wird von dem jeweiligen Eigenschaftwert der Spielfigur festgelegt. Die Anzahl an Erfolgen zeigt dann an, wie gut die Aktion gelaufen ist.

In bestimmten Situationen oder wenn eine bestimmte Figur eine Aktion durchführen will, kann es zusätzliche Würfel für den Wurf geben. Bei ungünstigen Situationen werden dem Spieler dagegen Würfel abgezogen. Die Bedingungen für diese Modifikatoren sind ebenfalls bei jeder Aktion nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Dies führt dazu, dass man die Modifikatoren recht schnell intuitiv für jede Aktion kennt.



Durch die hohe Anzahl an verschiedenen Aktionen haben die Spieler zahlreiche Möglichkeiten, mit ihrer Mannschaft zu agieren. Man kann unterschiedliche Spieltaktiken ausführen und auch recht komplexe Spielzüge sind ohne Probleme möglich. Dabei gibt es nie nur eine Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, sodass sich keine zwei Partien gleich spielen.

Der Spielverlauf ist sehr actiongeladen und schnell. Man kann in fast jeder Runde punkten und es kommt nie zu wirklichem Leerlauf. Mit 30 bis 60 Minuten hat eine Partie eine sehr angenehme Länge.

Ebenfalls sehr gut geraten sind die unterschiedlichen Mannschaften. Es beschränkt sich nicht nur darauf, dass die Figuren anders aussehen. Sie haben auch jeweils komplett andere Vor- und Nachteile und spielen sich dadurch auch komplett anders. Trotzdem bleibt dabei das Gleichgewicht stets gewahrt. Neben den zwei in der Box enthaltenen Teams wird es noch zahlreiche weitere Mannschaften geben. Vier sind bereits auf deutsch erschienen, weitere sind in der Vorbereitung.



Fazit:

Das Dread Ball Kick Off hat mich, trotz kleinerer Schwächen, vollständig überzeugt. Man erhält hier ein sehr schön gearbeitetes und abwechslungsreiches Spiel, das auch nach vielen Runden noch Spaß macht. Ich freue mich schon auf die Erweiterung mit den Spielkarten und dem Schiedsrichterbot. Und ich bin sicher, dass ich mir noch die eine oder andere Mannschaft dazu holen werde...



Wir danken dem heidelberger Spieleverlag, der diese Rezension ermöglicht hat.
 
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