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Sci-Fi / Fantasy Die Magierin des Windes

Jalokin

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Falkin ist seit ihrem vierten Lebensjahr auf der Flucht vor den Danisobern (Zauberer). Die Magiergilde sucht Menschen wie sie, die magische Talente besitzen, so genannte „Verheißungen“, um sie auszubilden und unter ihre Herrschaft zu zwingen. Auf dem Kaperschiff „Vogelfrei“ unter Kapitän Binns, glaubt sie das perfekte Versteck gefunden zu haben, denn die Danisober meiden das Meer, da sie ohne Erdkontakt ihre Kräfte einbüßen. Nicht so Falkin, deren Begabung sie befähigt den Wind immer und überall herbei zu pfeifen. Doch aus Angst vor der Magiergilde setzt sie diese Macht nur selten und im geheimen ein und allein ihr Kapitän weis von diesem Talent. Als dieser wegen Piraterie verhaftet wird bringt sie die Mannschaft der „Vogelfrei“ dazu sich nicht nur ihren Kapitän, sondern auch das zwischenzeitlich verloren gegangene Schiff wieder zu holen. Dabei können sie auch so kleine Widrigkeiten wie ein Geisterschiff und sein unheimlich gut aussehender Kapitän, ein Kopfgeldjäger der Danisober und eine meuternde Mannschaft nicht aufhalten. Allerdings muss sie feststellen, dass nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein und sogar Kapitän Binns nicht immer ehrlich zu ihr war.

Das Debüt von Misty Massey ist ein rasanter Abenteuerroman, der mit viel Witz, Kenntnis reichem Sachverstand und einem Klecks Romantik daher kommt. Ihr flüssiger Erzählstil, gespickt mit maritimen Ausdrücken und markigen Sprüchen ist wie Kino im Kopf a la „Fluch der Karibik“, aktionreich, spannend und was für´s Herz.
„Das Brüllen des Kapitäns glich einem Leuchtfeuer, das den strömenden Regen und den tosenden Wind durchdrang.“
Oder: „ Scheuch deine Kanoniere hoch, sag ihnen, dass der Käpt´n ihre Mädels warm und willig braucht.“
Das Fantasy-Element ist dabei fast zu vernachlässigen, weshalb auch die amerikanische Originalausgabe mit „Mad Kestrel“, also „Verrückte Falkin“ wesentlich passender betitelt wurde. Auch ist die ursprüngliche Umschlaggestaltung mit ein paar kämpfenden Piraten im Vordergrund und einem Segelschiff dahinter erheblich angemessener. Tatsächlich ist der deutsche Umschlag, mit einer in eine Robe gehüllten Gestalt und einem Magierstab in den Händen, eher irreführend, da die Hauptperson in dem Roman jeglichen Kontakt zu Magiern vermeidet und auch keiner der Zauberer je mit so einem Stab beschrieben wird.
Jedes Kapitel wird mit eineigen Zeilen von Samuel Taylor Coleridge (englischer Dichter, der als Mitbegründer der Romantik gilt) eingeleitet, die den Leser zuverlässig in die richtige Stimmung versetzten und mit Meeressehnsucht erfüllen:
Und Tag um Tag und Tag um Tag
Kein Windhauch, keine Regung.
Wir lagen starr dort wie gemalt,
Als Bild ohne Bewegung.
Samuel Taylor Coleridge
Am kupfrig heißen Himmel stand
Gleich über Mast und Schot
Nicht größer als des Nachts der Mond
Die Sonne blutig rot.
Samuel Taylor Coleridge
Fazit: Unterhaltsame Strandlektüre für hydrophile Wesen, die mit einem speziellen Faible für die Seefahrt und dem Piratenvirus infiziert sind. Von der starken Frauengestalt, die sich durchaus ihrer Haut zu erwehren weis, ihren eigenen hübschen Kopf auch zum Denken benutzt und nicht gleich in die erstbesten Männerarme sinkt, fühlen sich wohl hauptsächlich Leserinnen angesprochen. Warum die Heldin einerseits ihren hartnäckigen Verfolger verschont und an anderer Stelle einem zudringlich gewordenen Mannschaftsmitglied brutal die Hände abhackt, ist wohl der inneren Dramatik der Geschichte geschuldet, wirkt aber im besten Falle irritierend.
Dennoch amüsante Unterhaltung, „Meer“ davon!

Misty Massey, (wahrscheinlich ein Pseudonym, sonst wäre ihr Vorname: misty = neblig, allzu passend) lebt mit ihrem Mann, Sohn, Minischwein und Schlange in South Carolina, arbeitet nebenberuflich als Schulbibliothekarin, liebt Bauchtanz und als Pirat verkleidet auf Mittelaltermärkten aufzutreten. Sie ist Tochter eines Lehrerehepaares und schon seit frühester Kindheit eine Büchernärrin. „Die Magierin des Windes“ ist ihr erster Roman, doch es gingen zahlreiche Kurzgeschichten und Gedichte voraus.

Über die Übersetzerin Maike Claußnitzer sind keine weiteren Daten zu finden.

Mein Dank gilt der Random House Gruppe, die die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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