• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Die Legende von Ayesha - Rune der Knechtschaft

yggdrasil

Bürgertum
Beiträge
30
Punkte
1
Eine Sträflingsgaleere gerät in ein Gefecht und sinkt. Die Gefangenen sind mit Ketten an die Ruderbänke gefesselt. Es scheint unmöglich dem sicheren Tod zu entkommen. Doch irgendwie lässt Arekh dies alles kalt. Es ist so unwirklich, so weit weg. Dabei ist er einer der Sträflinge auf der sinkenden Galeere. Plötzlich taucht eine Frau vor ihm auf. Glücklicherweise ist Arekh einer der neuen Sträflinge und nur mit einem Seil an die Ruderbank gefesselt. Die Unbekannte schneidet ihm und noch zwei Weiteren die Stricke durch, bevor die Galeere zu weit gesunken ist um noch hinabtauchen zu können. Arekh rettet sich auf das Boot der Frau. Dort befindet sich noch eine weitere Frau, die mit dem Verhalten der Taucherin ganz und gar nicht einverstanden ist. Dennoch setzen sie zum nächsten Ufer über. Auf dem Weg durchfährt es Arekh wie ein Blitz: Die Taucherin ist Marikani, die Prinzessin des Landes Harabec. Doch wie hat es sie bis in das Emirat verschlagen? Es bleibt keine Zeit nachzudenken. Denn schon nahen die Häscher des Emirs, der die Prinzessin töten und sich Harabec einverleiben will...

Ange Guéro ist eigentlich das Pseudonym eines Autorenpaares aus Frankreich: Anne und Gérard Guéro. Die Beiden sind in der Vergangenheit bereits sehr produktiv gewesen. So stammen die Texte von zahlreichen Comics (unter Anderem „Die Legende der Drachenritter“ und „Bloodline“) von den Beiden. Diese Trilogie um das Schicksal von Arekh, der Prinzessin Marikani und ihrer Vertrauten Lionor stammt jedoch allein aus der Feder von Anne Guéro. Dennoch entschied sie sich bei dem gewohnten Pseudonym zu bleiben.

Guéro zeichnet eine gut durchdachte Welt, in der die Götter allgegenwärtig scheinen und es viele verschiedene und freie Völker gibt. Außerdem ist da noch das Türkisvolk. Dieses erschien vor langer Zeit auf der Bildfläche. Sie wanderten aus einem Land ein, das jenseits der bekannten Welt liegt. Verabscheuungswürdige Menschen, die so anders aussahen als alle anderen Menschen: Blond, mit türkisfarbenen Augen, blasser Haut und einem Mal zwischen den Schulterblättern. Die Götter wurden befragt, denn mit diesen Menschen konnte etwas nicht stimmen. Und das Götterorakel legte fest, dass diese Menschen keine mehr seien. Sie sind verflucht von den Göttern und geringe Wesen, allein dazu gut Sklaven aus ihnen zu machen. Und so geschah es, denn dem Willen der Götter widerspricht man nicht! Und seit diesen Zeitpunkt ist das Türkisvolk verflucht und versklavt.

Die Autorin zeichnet die Hauptfiguren detailliert genug um sich mit ihnen zu identifizieren und geheimnisvoll genug um immer ein wenig Spannung zu erhalten. Und Spannung gibt es sehr viel in diesem Band. Doch Anne Guéro gerät dabei nicht in Hektik. Es wechseln sich Phasen in denen sich alles zu überschlagen scheint mit solchen ab, in denen sie Ruhe vermittelt, indem sie die Umgebung beschreibt oder die Gedanken von Arekh. Dies ist auch der einzige Charakter über dessen Gedanken und Gefühle man mehr erfährt. Die Geschichte bleibt spannend bis zur letzten Seite. Es ergeben sich einige Wandlungen in der Geschichte, die sehr überraschend sind.

Sprachlich ist dieses Buch einfach gehalten. Weder nüchtern-sachlich noch blumig-detailverliebt, sondern die genaue, passende Mitte. Die Wortwahl ist einfach, der Satzbau verständlich und flüssig zu lesen. So wird aus der sehr gut erzählten Geschichte ein toller Roman zum Schmökern, den man eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Zugegeben: Die Idee, das es himmelschreiende Ungerechtigkeiten gibt, die erst beendet werden können, wenn DER Held daherkommt, ist nicht neu. Dennoch stimmt hier auf jeden Fall die Umsetzung. Jenseits von Klischees, mit einem innerlich zerrissenen Arekh, der ständig mit sich hadert und undurchsichtigen Nebenfiguren, bleibt auch dieses klassische Thema gut zu lesen.

Noch ein paar Worte zur Aufmachung: Es handelt sich hier um ein Taschenbuch, das hochwertig gearbeitet ist. Die Gestaltung ist einfach, aber sehr gut gemacht. Außerdem gibt es, sowohl vorne als auch hinten, im Einband eine gut gezeichnete Karte mit den wichtigsten Orten und Stationen der Flucht.

Übersetzt wurde das Buch übrigens von Maike Claußnitzer. Leider findet man über sie im Internet keine näheren Informationen.

Alles in Allem also ein lesenswerter Roman, der Lust auf die noch nachfolgenden beiden Bände macht. Diese erscheinen voraussichtlich im Mai 2010 (Pakt der Könige) und im Juli 2010 (Volk der Verbannten).

Vielen Dank an den Penhaligon Verlag, der diese Rezension ermöglichte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten