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Sci-Fi / Fantasy Die eiserne Festung

Tufir

Drachling
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Klappentext schrieb:
Noch herrscht in Fürst Caylebs Land Frieden. Doch die Kirche rüstet bereits ihre große Seeflotte mit übermächtigen Waffen aus, um erneut einen Krieg gegen Cayleb anzuzetteln. Die Lage scheint aussichtslos. Was die Kirchenoberhäupter nicht ahnen: Caylebs Berater, der geheimnisvolle Kriegsmönch Merlin, ist in Wahrheit ein Avatar. Und er weiß alles über modernste Technik und Kriegsführung.

Die eiserne Festung“ ist nun der erste Teil des vierten Teils (somit für Deutschland der siebte Teil, denn Lübbe legt jeden Originalteil in zwei Bänden auf) von David Webers Anthologie um Nimue Alban und die mittelalterliche Welt Safehold.

Verständlich, dass die Geschichte aus dem sechsten Teil ohne Übergänge und Rückblenden fortgesetzt wird. Wer einen Abriss der Geschehnisse benötigt, dem sei hier geholfen, auch wenn damit eine gewisse Wiederholung notwendig wird. Aber der Verlag möchte es ja so.
Sei’s drum: Die Menschheit wurde vor einigen hundert Jahren im Weltraum fast vollständig ausgelöscht von Aliens, die nicht willens waren, die menschliche Expansion zu dulden. Lediglich ein kleiner Rest dieser Menschheit rettete sich auf den Planeten Safehold und begann damit, neu anzufangen. Nach einem Streit zweier gegensätzlicher Parteien, „gewannen“ diejenigen, die dafür plädierten, eine Gesellschaft ohne moderne Technik aufzubauen. Sie etablierten eine Religion, die genau dies sicherstellen soll. Nimue Alban gehörte zur Opposition. Zum Überleben wurde ihr Geist in einen Cyborg transferiert und dieser mehrere hundert Jahre stillgelegt, damit ihn niemand entdeckt. Mittlerweile erwacht, versucht Nimue nun, die theokratisch geführte, multinationale Gesellschaft des Planeten aus dem Mittelalter heraus zu führen. In „Caylebs Plan“ schließlich kommt die in Teil fünf begonnene Invasion Corisandes endlich zum Abschluss und beschäftigt sich dann im Weiteren mit den Konsequenzen daraus und denen aus dem misslungenen Attentatsversuch auf Sharleyan, Caylebs Ehefrau und Kaiserin des Reiches.

Im vorliegenden siebten Teil beschäftigt sich David Weber mit den Reaktionen der noch unter eigener und durch die Kirche beeinflussten Reiche auf die Expansionspolitik von Charis, welches mittlerweile die stärkste Seemacht des Planten besitzt. Auch die endgültige „Befriedung“ des erst kürzlich eroberten Corisandes spielt eine Rolle. Letztlich findet der Leser auch wieder mehr Andeutungen, die den Roman in Richtung Sience-Fiction gehen lassen und sei es nur deswegen, weil der „innere Kreise“ der Personen, die Merlin wahre Natur kennen sich vergrößert und die Handlungsanteile mit fortgeschrittener und auch für den irdischen Leser futuristischer Technik damit ein wenig steigt.

Webers Schreibstil hat sich gegenüber den Vorgänger-Romanen nicht verändert. Er ist also wieder gut, flüssig und ohne stilistische oder pseudowissenschaftliche Auslassungen und weist – leider – erneut einen klar erkennbaren Hang zu ausschweifenden „Belehrungen“ in politischen, theologischen und militärtechnischen Belangen auf. Das Buch besteht zu deutlich mehr Anteilen aus Dialogen und anderen Gesprächen zwischen zwei oder mehr Menschen aus den entsprechenden thematischen Lagern. Die Handlung beziehungsweise die Fortsetzung derselben tritt zumindest in der ersten Hälfte des Buches deutlich in den Hintergrund. Wer sich ein erneut durch diese Längen beißt, darf mittlerweile daran zweifeln, ob der Autor nicht doch versucht, seine Geschichte in die Länge zu ziehen. Wer jedoch an derlei Dingen keinen Spaß hat, wird vermutlich auch bei diesem Teil schnell die Notbremse ziehen und das Buch zur Seite legen. Allerdings schafft es Weber trotz dieser für die meisten Leser wohl eher „negativen“ Schreibwut, die Geschichte von Safehold und der letzten menschlichen Gesellschaft in der Milchstrasse spannend fortzusetzen. Ob er jedoch auch dieses Mal lesenswert zu nennen ist, muss jeder für sich entscheiden. Für Weber-Fans und Liebhaber solcher detaillierten Erzählungen ist auch diese Fortsetzung möglicherweise erneut ein Highlight. Aber in zunehmenden Maße ermüdet der Autor auch seine treue Leserschaft mit diesen in die Länge gezogenen Sequels. Allerdings verbleibt die Hoffnung, dass eines schönen Tages die Geschichte Safeholds auch direkter und mit deutlich weniger Schnörkeln fortgesetzt werden könnte. "Die eiserne Festung" ist somit der bislang schwächste Teil in dieser Serie!

Trotzdem viel Spaß beim Schmökern wünscht
Euer Tufir

David Mark Weber (* 24. Oktober 1952 in Cleveland, Ohio) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction- und Fantasyautor. Sein Hauptfach während des Collegestudiums war Geschichte. Als Nebenfächer belegte er Politikwissenschaft, Englische Literatur, Englisch, Vergleichende Religionswissenschaft und Soziologie. Sein Hauptinteressengebiet ist die Militärgeschichte. Weber lebt in Greenville (South Carolina). Seine Geschichten spielen meist in Szenarien mit wohl durchdachten und rational erklärten Technologien und Gesellschaften. Selbst magische Kräfte werden im Handlungskontext durch rationale Gesetze und Prinzipien gestützt und erklärt. Viele seiner Geschichten behandeln militärische Themen und gehören in das Genre der Militär-Science-Fiction. Dabei lässt er immer wieder militärhistorische Fakten und Daten einfließen. Ein besonderes Augenmerk richtet er auf die Geschlechterrollen im Militär. Dies setzt er um, indem er weibliche Hauptfiguren in traditionell männliche Bereiche platziert und sie mit Herausforderungen für Frauen in Militär und Politik konfrontiert.


Unser Dank geht auch dieses Mal an den Bastei-Lübbe-Verlag, der uns diese Rezension ermöglichte.

Links zu Rezensionen der anderen Teile:

 
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