Voltan
Heldenhaft
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Die Abenteuerer – Der Tempel des Chac –
Worum geht´s?
“Im Herzen des guatemaltekischen Dschungels erforscht eine Handvoll Abenteurer den Tempel der uralten Mayagottheit Chac.
Der Tempel birgt zahlreiche archäologische Kostbarkeiten, steckt aber auch voller tödlicher Fallen und Gefahren.“
Dieser einleitende Text der Spielanleitung erklärt schon in wenigen Worten, um was es bei diesem Spiel geht. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines Abenteurers á la „Indiana Jones“ und erkunden einen alten Tempel voller Spinnennetze, ekligen Käfern und staubigen Wänden. Doch die echten Gefahren lauern im Verborgenen. Plötzlich bewegen sich die Wände aufeinander zu und drohen die „Archäologen“ zu zerquetschen; eine riesige Steinkugel löst sich und rollt unaufhaltsam einen engen Schacht entlang auf den einzigen Ausgang zu. Sollten die Abenteurer nicht schnell genug sein, werden sie von der Kugel zermalmt, oder der Ausgang unwiederbringlich vom tonnenschweren Ungetüm verschlossen. Also heißt es schnell sein, aber trotzdem genug Schätze einsammeln, um seinen Lebensabend genießen zu können (und als Sieger aus dem Spiel zu gehen).
Inhalt
Die prallgefüllte Schachtel birgt einiges an Material. Zum einen den hübsch gestalteten Spielplan, der den Tempel des Chac darstellt und die Spieler sehr schön auf das Thema einstimmt. Weiterhin findet man zwei, aus stabilem Kunststoff gefertigte, Wandelemente. Diese sind auch detailliert gestaltet und zeigen typische „Maya“-Ornamente. Mehrere kleine Spielkarten für die Schätze (und die Mauerbewegungen), Pappmarker für die Lava-Elemente und Abenteurerkarten sind ebenso auf hohem Niveau gestaltet und insgesamt sehr stimmig. Die klassische Steinkugel ist aus Kunststoff gefertigt und sieht überaus gut, ja nahezu echt, aus. Auch die Holzbrücke aus Kunststoff ist sehr hübsch und stimmig gestaltet. Abgerundet wird die Ausstattung noch durch die schön modellierten (aber leider nicht bemalten) Abenteurer-Figuren. Sie sind detailliert gestaltet, auch wenn sie aus Hartplastik bestehen und dadurch u.U. etwas leichter zu brechen drohen.
Fünf schwarze Würfel und eine kleine Abdeckung aus Pappe (die für den Lavabereich benötigt wird) vollenden schließlich die üppige und hochwertige Ausstattung.
Die Spielanleitung ist sehr bunt und mit vielen Beispielbildern gestaltet und führt die Spieler leicht und verständlich durch die (nicht sehr komplexen) Regeln.
Lobend sollte noch erwähnt werden, dass der Plastikeinschub der Verpackung sehr praktisch gestaltet wurde. Es gibt für alle Elemente passende Ablagemöglichkeiten. Die Wandelemente und die Kugel rasten sogar richtig ein und fallen selbst dann nicht heraus, wenn man die geöffnete Verpackung umdreht. Sehr schön gemacht!
Das Spiel
Natürlich besteht der Sinn des Spiels darin, möglichst kostbare Schätze zu finden. Jede Schatzkarte besitzt hier einen anderen Wert. So gibt es Schatzkarten, die nur einen Punkt wert sind, aber auch Schätze, die bis zu neun Punkte wert sind. Wer am Ende des Spiels die meisten Schatzpunkte vorweisen kann, hat gewonnen. Doch hierzu müssen die Spieler den Tempel auch rechtzeitig verlassen haben. Denn ist erst der Tempel durch die Steinkugel verschlossen, nützt auch der größte Schatz nichts mehr. Die Spieler, die dann noch im Tempel sind, haben auf jeden Fall verloren.
Durch die Steinkugel wird das Spiel zeitlich eng limitiert. Sobald die Kugel den Tempelausgang erreicht hat, ist das Spiel zu Ende.
Doch zuvor müssen die Spieler je zwei der 12 Abenteurerkarten ziehen und damit ihre Charaktere definieren. Von diesen zwei Abenteurern sucht sich jeder Spieler einen aus, mit dem er das Spiel beginnen möchte. Der zweite Charakter ist als Ersatzmann gedacht, falls der erste durch eine tödliche Falle verloren geht. Die Abenteurerkarten zeigen auf der Vorderseite eine Zeichnung der Person (die auch mit den Kunststofffiguren übereinstimmt) und auf der Rückseite werden mehrere Werte abgebildet, mit denen der Spieler seinen „Last-Level“ (kommt NICHT vom Englischen und bedeutet wirklich Last, wie „auflasten“) und seine Aktionen überwachen kann.
Auf der Vorderseite der Charaktere befindet sich auch ein mayatypisches Symbol, dass anzeigt, über welche Spezialfähigkeit der entsprechende Charakter verfügt. Denn jede Figur beherrscht eine Sonderaktion, die EINMAL während des Spiels benutzt werden kann. So kann eine Figur z.B. ein Feld weiter ziehen, eine andere kann sich diagonal bewegen, oder besser schwimmen, als andere Charaktere.
Jeder Spieler verfügt über eine Anzahl von Aktionen, die zuvor mittels der fünf Würfel bestimmt wird und durch die Anzahl der Schätze nochmals modifiziert wird. So kann ein Charakter bis zu fünf Aktionen besitzen, ein anderer (aufgrund vieler Schätze, die er schleppen muss) nur eine. Hierbei würfelt jedoch nicht jeder Spieler einzeln, sondern vielmehr gibt es in jeder Runde einen Würfelmeister, der EINMAL zu Beginn der Runde die Würfel rollen lässt. Zum Ende der Runde ist er es auch, der ermittelt, ob sich die Mauern bewegen und wie weit die Kugel rollt. Danach wird der nächste Spieler Hüter der Würfel.
Eine Aktion kann darin verwendet werden, ein Feld weiter zu gehen, eine Schatzkarte zu ziehen, oder im Wandraum nach Symbolen zu suchen. Diese Symbole sind enorm wichtig, wenn man sich auf das Lavafeld bewegen möchte. Denn einige der Steinplatten, die aus der Lava ragen, sind in Wahrheit Fallen. Stellt sich ein Abenteurer auf eine solche Steinplatte, bricht diese unter seinen Füssen weg und reisst ihn in die glühende Lava (was den Tod der Spielfigur bedeutet). Also sollte man sich im Wandraum die vier Symbole anschauen und vor allem MERKEN, damit man sie möglichst im Lavaraum wieder entdecken und meiden kann. Doch die Symbole sind gar nicht so leicht zu merken, da sie durchaus komplexe Formen und Muster aufweisen und sich teilweise nur durch Kleinigkeiten voneinander unterscheiden.
Am Kugelkorridor (wo also die Kugel ihren Weg beschreitet) befinden sich auch einige Alkoven, die mit einem Gitter gesichert sind. Auch hier kann man Schätze finden; muss jedoch zuvor das Schloss geöffnet haben. Dieses schafft man, wenn man mit fünf Würfeln eine Kombination von „1; 2; 3“ erwürfelt hat. Dabei kann man korrekte Würfel liegen lassen und beim nächsten Versuch mit den anderen Würfeln weitermachen. Doch jeder Versuch kostet natürlich eine Aktion. Die lohnenswerteste Alkove beherbergt einen Schatz im Wert von neun Punkten (der kostbarste Schatz des Spiels). Doch hier muss man eine Kombination von „1; 2; 3; 4; 5“ mit fünf Würfeln schaffen. Also eindeutig keine leichte Angelegenheit.
Auch im unterirdischen Fluss kann man Schätze bergen, doch kann man den Fluss nur an einer Stelle verlassen. Umso mehr Schätze man zu diesem Zeitpunkt hat, desto schwerer wird es, den Fluss zu verlassen. Wenn man Pech hat, verliert man „nur“ einige Schätze. Wenn man viel Pech hat, das Leben.
Man kann den Fluss jedoch meiden und die Brücke benutzen (dies verkürzt den Weg, falls die Kugel schon bedrohlich nahe am Ausgang sein sollte). Allerdings ist die Brücke morsch und jede Benutzung kann dazu führen, dass eine der fünf Planken abbricht. Sobald die letzte Planke gebrochen ist, fällt der Abenteurer in den sicheren Tod.
Nach jeder Runde (wenn also alle Spieler ihre Aktionen gemacht haben), zieht der Würfelmeister drei Karten. Diese zeigen an, ob sich die Wände bewegen. Die Steinkugel wird mittels der Würfel bewegt. Hierbei wird nach der ersten Runde mit einem Würfel, nach der zweiten Runde mit zwei Würfen usw. gewürfelt. Jeder Wurf ab 3 Augen, bewegt die Kugel um ein Feld vorwärts. So bewegt sich die Kugel zu Beginn des Spiels eher langsam, doch zum Ende wird sie unberechenbar und kann sich im schlimmsten Fall um fünf Felder nach vorne bewegen.
Die Spieler die alle diese Gefahren überstanden haben und es rechtzeitig vor der Kugel zum Ausgang schaffen, haben schon mal die erste Hürde geschafft. Nur diese Spieler zählen nun ihre Schatzkarten zusammen und ermitteln damit den Sieger.
Fazit
Die Abenteurer – Der Tempel des Chac – ist ein spannendes Spiel, dass durchaus mit seinem gewissen Flair zu gefallen weiß. Es erinnert einen ständig an „Indiana Jones“, oder „Quatermain“ und begeistert die Spieler auch durch eine liebevolle Präsentation und hochwertige Materialien.
Die Spielmechanismen sind interessant und durchaus abwechslungsreich. Besonders hat uns der Lavaraum gefallen. Hier wird dem Spieler eine Art „Memory“ für Erwachsene präsentiert. Man muss sich vier wirklich recht komplexe Muster merken und versuchen, diese im Lavaraum wieder zu finden. Sehr spannend!
Auch das Öffnen der Alkoven ist enorm spannend und macht richtig Spaß.
Allerdings gibt es auch Schwachstellen. So stellt der Wandraum keine echte Gefahr dar. Dazu bewegen sich die Wände oftmals viel zu langsam. Man hat meistens mehr als genug Zeit, den Raum zu erkunden, die Symbole zu sehen und dann gemütlich hinaus zu marschieren, bevor die Wände geschlossen sind. Hier kann der Spieler den Schwierigkeitsgrad jedoch einfach erhöhen, in dem er einige Karten aus dem Nachziehstapel entfernt.
Andere Elemente, wie die Brücke, oder die kostbarste Alkove, werden extrem selten im Spiel genutzt, da hier meist die Zeit fehlt, bzw. die Kugel sich schon zu nah am Ausgang befindet.
Auch haben wir eine direktere Interaktion mit den Mitspielern vermisst. Man kann kaum die anderen Spieler beeinflussen, sie behindern, oder gar Schätze abnehmen (zumindest, wenn sie diesen Schatz schon besitzen). Jeder spielt somit für sich alleine. Nur an der Brücke kann man versuchen, einige Planken zusätzlich zu zerstören und damit den nachfolgenden das Leben etwas schwerer machen. Die geringe Interaktion ist allerdings sehr schade und eine größere Einflussnahme hätte zu dem Thema sicher sehr gut gepasst. Immerhin möchte jeder als „größter Archäologe“ in die Geschichte eingehen. Schön wäre es also gewesen, wenn man seinen Gegenspielern auch einige Fallen hätte stellen können. Oder gar mit Waffengewalt um die Herausgabe eines Schatzes hätte „bitten“ können.
Weiterhin ist die Lösung mit dem „Zweit-Charakter“ zwar gut gemeint, aber in der Ausführung nur mangelhaft. Denn bei jedem Tod verliert man ALLE Schätze und beginnt das Spiel mit dem zweiten Abenteurer mitten im Tempel mit NICHTS. In dieser Situation ist es kaum (oder eigentlich gar nicht) mehr möglich an eine nennenswerte Anzahl von Schätzen zu gelangen. Man kann nur noch „mitspielen“, ohne jedoch eine wirkliche Siegchance zu besitzen. Auch hier hätte man evtl. mit eine Regeländerung Abhilfe geschafft: z.B. indem man nach einem Tod nur die Hälfte der Schätze verliert. Auf diese Weise kann man immer noch um den Sieg mitspielen, hat aber trotzdem einen schmerzhaften Verlust zu verkraften.
Wenn man von diesen (wenigen) Fehlern absieht, macht das Spiel immer noch richtig Spaß. Es verfügt über ausgeklügelte Mechanismen, vermittelt eine schöne Atmosphäre und sieht auch noch Klasse aus. Wir haben mehrere Partien gespielt und es kam niemals Langeweile auf. Und es gab auch Partien, bei denen es überhaupt keinen Sieger gab. Auch dies ist durchaus im Sinne des Spiels. Denn wenn alle zu gierig waren und es aufgrund ihrer schweren Last nicht rechtzeitig zum Ausgang schaffen, wird auch kein Sieger ermittelt.
Somit müssen die Spieler immer ein Auge auf die Steinkugel halten, ihre Abenteurer nicht zu schwer beladen und trotzdem versuchen, möglichst viele, bzw. kostbare Schätze zu ergattern.
Kein leichtes Unterfangen, aber auf jeden Fall ein spaßiges!
Wir danken dem Pegasus Spiele Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
Worum geht´s?
“Im Herzen des guatemaltekischen Dschungels erforscht eine Handvoll Abenteurer den Tempel der uralten Mayagottheit Chac.
Der Tempel birgt zahlreiche archäologische Kostbarkeiten, steckt aber auch voller tödlicher Fallen und Gefahren.“
Dieser einleitende Text der Spielanleitung erklärt schon in wenigen Worten, um was es bei diesem Spiel geht. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines Abenteurers á la „Indiana Jones“ und erkunden einen alten Tempel voller Spinnennetze, ekligen Käfern und staubigen Wänden. Doch die echten Gefahren lauern im Verborgenen. Plötzlich bewegen sich die Wände aufeinander zu und drohen die „Archäologen“ zu zerquetschen; eine riesige Steinkugel löst sich und rollt unaufhaltsam einen engen Schacht entlang auf den einzigen Ausgang zu. Sollten die Abenteurer nicht schnell genug sein, werden sie von der Kugel zermalmt, oder der Ausgang unwiederbringlich vom tonnenschweren Ungetüm verschlossen. Also heißt es schnell sein, aber trotzdem genug Schätze einsammeln, um seinen Lebensabend genießen zu können (und als Sieger aus dem Spiel zu gehen).
Inhalt
Die prallgefüllte Schachtel birgt einiges an Material. Zum einen den hübsch gestalteten Spielplan, der den Tempel des Chac darstellt und die Spieler sehr schön auf das Thema einstimmt. Weiterhin findet man zwei, aus stabilem Kunststoff gefertigte, Wandelemente. Diese sind auch detailliert gestaltet und zeigen typische „Maya“-Ornamente. Mehrere kleine Spielkarten für die Schätze (und die Mauerbewegungen), Pappmarker für die Lava-Elemente und Abenteurerkarten sind ebenso auf hohem Niveau gestaltet und insgesamt sehr stimmig. Die klassische Steinkugel ist aus Kunststoff gefertigt und sieht überaus gut, ja nahezu echt, aus. Auch die Holzbrücke aus Kunststoff ist sehr hübsch und stimmig gestaltet. Abgerundet wird die Ausstattung noch durch die schön modellierten (aber leider nicht bemalten) Abenteurer-Figuren. Sie sind detailliert gestaltet, auch wenn sie aus Hartplastik bestehen und dadurch u.U. etwas leichter zu brechen drohen.
Fünf schwarze Würfel und eine kleine Abdeckung aus Pappe (die für den Lavabereich benötigt wird) vollenden schließlich die üppige und hochwertige Ausstattung.
Die Spielanleitung ist sehr bunt und mit vielen Beispielbildern gestaltet und führt die Spieler leicht und verständlich durch die (nicht sehr komplexen) Regeln.
Lobend sollte noch erwähnt werden, dass der Plastikeinschub der Verpackung sehr praktisch gestaltet wurde. Es gibt für alle Elemente passende Ablagemöglichkeiten. Die Wandelemente und die Kugel rasten sogar richtig ein und fallen selbst dann nicht heraus, wenn man die geöffnete Verpackung umdreht. Sehr schön gemacht!
Das Spiel
Natürlich besteht der Sinn des Spiels darin, möglichst kostbare Schätze zu finden. Jede Schatzkarte besitzt hier einen anderen Wert. So gibt es Schatzkarten, die nur einen Punkt wert sind, aber auch Schätze, die bis zu neun Punkte wert sind. Wer am Ende des Spiels die meisten Schatzpunkte vorweisen kann, hat gewonnen. Doch hierzu müssen die Spieler den Tempel auch rechtzeitig verlassen haben. Denn ist erst der Tempel durch die Steinkugel verschlossen, nützt auch der größte Schatz nichts mehr. Die Spieler, die dann noch im Tempel sind, haben auf jeden Fall verloren.
Durch die Steinkugel wird das Spiel zeitlich eng limitiert. Sobald die Kugel den Tempelausgang erreicht hat, ist das Spiel zu Ende.
Doch zuvor müssen die Spieler je zwei der 12 Abenteurerkarten ziehen und damit ihre Charaktere definieren. Von diesen zwei Abenteurern sucht sich jeder Spieler einen aus, mit dem er das Spiel beginnen möchte. Der zweite Charakter ist als Ersatzmann gedacht, falls der erste durch eine tödliche Falle verloren geht. Die Abenteurerkarten zeigen auf der Vorderseite eine Zeichnung der Person (die auch mit den Kunststofffiguren übereinstimmt) und auf der Rückseite werden mehrere Werte abgebildet, mit denen der Spieler seinen „Last-Level“ (kommt NICHT vom Englischen und bedeutet wirklich Last, wie „auflasten“) und seine Aktionen überwachen kann.
Auf der Vorderseite der Charaktere befindet sich auch ein mayatypisches Symbol, dass anzeigt, über welche Spezialfähigkeit der entsprechende Charakter verfügt. Denn jede Figur beherrscht eine Sonderaktion, die EINMAL während des Spiels benutzt werden kann. So kann eine Figur z.B. ein Feld weiter ziehen, eine andere kann sich diagonal bewegen, oder besser schwimmen, als andere Charaktere.
Jeder Spieler verfügt über eine Anzahl von Aktionen, die zuvor mittels der fünf Würfel bestimmt wird und durch die Anzahl der Schätze nochmals modifiziert wird. So kann ein Charakter bis zu fünf Aktionen besitzen, ein anderer (aufgrund vieler Schätze, die er schleppen muss) nur eine. Hierbei würfelt jedoch nicht jeder Spieler einzeln, sondern vielmehr gibt es in jeder Runde einen Würfelmeister, der EINMAL zu Beginn der Runde die Würfel rollen lässt. Zum Ende der Runde ist er es auch, der ermittelt, ob sich die Mauern bewegen und wie weit die Kugel rollt. Danach wird der nächste Spieler Hüter der Würfel.
Eine Aktion kann darin verwendet werden, ein Feld weiter zu gehen, eine Schatzkarte zu ziehen, oder im Wandraum nach Symbolen zu suchen. Diese Symbole sind enorm wichtig, wenn man sich auf das Lavafeld bewegen möchte. Denn einige der Steinplatten, die aus der Lava ragen, sind in Wahrheit Fallen. Stellt sich ein Abenteurer auf eine solche Steinplatte, bricht diese unter seinen Füssen weg und reisst ihn in die glühende Lava (was den Tod der Spielfigur bedeutet). Also sollte man sich im Wandraum die vier Symbole anschauen und vor allem MERKEN, damit man sie möglichst im Lavaraum wieder entdecken und meiden kann. Doch die Symbole sind gar nicht so leicht zu merken, da sie durchaus komplexe Formen und Muster aufweisen und sich teilweise nur durch Kleinigkeiten voneinander unterscheiden.
Am Kugelkorridor (wo also die Kugel ihren Weg beschreitet) befinden sich auch einige Alkoven, die mit einem Gitter gesichert sind. Auch hier kann man Schätze finden; muss jedoch zuvor das Schloss geöffnet haben. Dieses schafft man, wenn man mit fünf Würfeln eine Kombination von „1; 2; 3“ erwürfelt hat. Dabei kann man korrekte Würfel liegen lassen und beim nächsten Versuch mit den anderen Würfeln weitermachen. Doch jeder Versuch kostet natürlich eine Aktion. Die lohnenswerteste Alkove beherbergt einen Schatz im Wert von neun Punkten (der kostbarste Schatz des Spiels). Doch hier muss man eine Kombination von „1; 2; 3; 4; 5“ mit fünf Würfeln schaffen. Also eindeutig keine leichte Angelegenheit.
Auch im unterirdischen Fluss kann man Schätze bergen, doch kann man den Fluss nur an einer Stelle verlassen. Umso mehr Schätze man zu diesem Zeitpunkt hat, desto schwerer wird es, den Fluss zu verlassen. Wenn man Pech hat, verliert man „nur“ einige Schätze. Wenn man viel Pech hat, das Leben.
Man kann den Fluss jedoch meiden und die Brücke benutzen (dies verkürzt den Weg, falls die Kugel schon bedrohlich nahe am Ausgang sein sollte). Allerdings ist die Brücke morsch und jede Benutzung kann dazu führen, dass eine der fünf Planken abbricht. Sobald die letzte Planke gebrochen ist, fällt der Abenteurer in den sicheren Tod.
Nach jeder Runde (wenn also alle Spieler ihre Aktionen gemacht haben), zieht der Würfelmeister drei Karten. Diese zeigen an, ob sich die Wände bewegen. Die Steinkugel wird mittels der Würfel bewegt. Hierbei wird nach der ersten Runde mit einem Würfel, nach der zweiten Runde mit zwei Würfen usw. gewürfelt. Jeder Wurf ab 3 Augen, bewegt die Kugel um ein Feld vorwärts. So bewegt sich die Kugel zu Beginn des Spiels eher langsam, doch zum Ende wird sie unberechenbar und kann sich im schlimmsten Fall um fünf Felder nach vorne bewegen.
Die Spieler die alle diese Gefahren überstanden haben und es rechtzeitig vor der Kugel zum Ausgang schaffen, haben schon mal die erste Hürde geschafft. Nur diese Spieler zählen nun ihre Schatzkarten zusammen und ermitteln damit den Sieger.
Fazit
Die Abenteurer – Der Tempel des Chac – ist ein spannendes Spiel, dass durchaus mit seinem gewissen Flair zu gefallen weiß. Es erinnert einen ständig an „Indiana Jones“, oder „Quatermain“ und begeistert die Spieler auch durch eine liebevolle Präsentation und hochwertige Materialien.
Die Spielmechanismen sind interessant und durchaus abwechslungsreich. Besonders hat uns der Lavaraum gefallen. Hier wird dem Spieler eine Art „Memory“ für Erwachsene präsentiert. Man muss sich vier wirklich recht komplexe Muster merken und versuchen, diese im Lavaraum wieder zu finden. Sehr spannend!
Auch das Öffnen der Alkoven ist enorm spannend und macht richtig Spaß.
Allerdings gibt es auch Schwachstellen. So stellt der Wandraum keine echte Gefahr dar. Dazu bewegen sich die Wände oftmals viel zu langsam. Man hat meistens mehr als genug Zeit, den Raum zu erkunden, die Symbole zu sehen und dann gemütlich hinaus zu marschieren, bevor die Wände geschlossen sind. Hier kann der Spieler den Schwierigkeitsgrad jedoch einfach erhöhen, in dem er einige Karten aus dem Nachziehstapel entfernt.
Andere Elemente, wie die Brücke, oder die kostbarste Alkove, werden extrem selten im Spiel genutzt, da hier meist die Zeit fehlt, bzw. die Kugel sich schon zu nah am Ausgang befindet.
Auch haben wir eine direktere Interaktion mit den Mitspielern vermisst. Man kann kaum die anderen Spieler beeinflussen, sie behindern, oder gar Schätze abnehmen (zumindest, wenn sie diesen Schatz schon besitzen). Jeder spielt somit für sich alleine. Nur an der Brücke kann man versuchen, einige Planken zusätzlich zu zerstören und damit den nachfolgenden das Leben etwas schwerer machen. Die geringe Interaktion ist allerdings sehr schade und eine größere Einflussnahme hätte zu dem Thema sicher sehr gut gepasst. Immerhin möchte jeder als „größter Archäologe“ in die Geschichte eingehen. Schön wäre es also gewesen, wenn man seinen Gegenspielern auch einige Fallen hätte stellen können. Oder gar mit Waffengewalt um die Herausgabe eines Schatzes hätte „bitten“ können.
Weiterhin ist die Lösung mit dem „Zweit-Charakter“ zwar gut gemeint, aber in der Ausführung nur mangelhaft. Denn bei jedem Tod verliert man ALLE Schätze und beginnt das Spiel mit dem zweiten Abenteurer mitten im Tempel mit NICHTS. In dieser Situation ist es kaum (oder eigentlich gar nicht) mehr möglich an eine nennenswerte Anzahl von Schätzen zu gelangen. Man kann nur noch „mitspielen“, ohne jedoch eine wirkliche Siegchance zu besitzen. Auch hier hätte man evtl. mit eine Regeländerung Abhilfe geschafft: z.B. indem man nach einem Tod nur die Hälfte der Schätze verliert. Auf diese Weise kann man immer noch um den Sieg mitspielen, hat aber trotzdem einen schmerzhaften Verlust zu verkraften.
Wenn man von diesen (wenigen) Fehlern absieht, macht das Spiel immer noch richtig Spaß. Es verfügt über ausgeklügelte Mechanismen, vermittelt eine schöne Atmosphäre und sieht auch noch Klasse aus. Wir haben mehrere Partien gespielt und es kam niemals Langeweile auf. Und es gab auch Partien, bei denen es überhaupt keinen Sieger gab. Auch dies ist durchaus im Sinne des Spiels. Denn wenn alle zu gierig waren und es aufgrund ihrer schweren Last nicht rechtzeitig zum Ausgang schaffen, wird auch kein Sieger ermittelt.
Somit müssen die Spieler immer ein Auge auf die Steinkugel halten, ihre Abenteurer nicht zu schwer beladen und trotzdem versuchen, möglichst viele, bzw. kostbare Schätze zu ergattern.
Kein leichtes Unterfangen, aber auf jeden Fall ein spaßiges!
Wir danken dem Pegasus Spiele Verlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
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