SoulReaper
Gelehrt
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"Zugegeben, ich habe bis zum Schluß nichts unmittelbar Schreckliches gesehen." So beginnt „Der Flüsterer im Dunkeln“ von H.P. Lovecraft, der nun in die Bibliothek des Schreckens aufgenommen wurde um den Ohren des Hörers Gänsehaut zu besorgen.
Im Jahre 1927 wird der Bundesstaat Vermont von unglaublichen Überschwemmungen heimgesucht. In den Fluten eines Bergflusses glauben viele der hinterweltlerischen Einwohner unförmige und erschreckende Kadaver treiben zu sehen. Dies entfacht eine hitzige Diskussion unter einigen Gelehrten Neuenglands, ob diese Vorkomnisse nicht die zahlreichen Mythen und Sagen der Gegend um Wesen von anderen Sternen unterstützen. Ein Literaturprofessor der Miskatonic University in Arkham stellt sich den Beführwortern dieser Theorien entgegen und veröffentlicht mehrere Artikel zu diesem Thema. Doch als dieser Professor einen Brief des einsiedlerisch lebenden Mr. Akeley erhält, verändert sich seine Weltanschauung grundlegend. Denn obwohl er den Anschein macht, bei vollem Verstand zu sein und der Wissenschaft sehr zugetan ist, behauptet er, dass er Kontakt zu den fremden Wesen gehabt hat. Ein reger Briefwechsel zwischen den beiden entsteht, in deren Verlauf Mr. Akeley immer mehr von den Wesen bedrängt und bedroht wird. Doch was sie von dem einsamen, alten Mann wollen, geht über die kühnsten Vorstellungen der beiden Akademiker hinaus.
Man erhält mit dieser Erzählung einen weiteren, höchst interessanten Baustein des Cthulhu Mythos, der sich wieder mit einer der Rassen der „Großen Alten“ beschäftigt. Diesmal werden die pilzartigen Mi-Go in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, eine Rasse, die angeblich nur auf der Erde ist, um dort ein seltenes Metall abzubauen. Zwar wollen sie am liebsten in Ruhe gelassen werden, doch hin und wieder entführen sie Gelehrte Menschen und verschleppen sie in die entlegensten Winkel des Universums.
Zusätzlich zu der Hauptgeschichte befindet sich auf einer Bonus-CD ein Text von Muriel E. Eddy, einer guten Freundin H. P. Lovecrafts. In diesem Text erzählt sie, wie sie und ihr Mann Lovecraft erlebt haben. Der Text bietet einen interessanten Einblick in das Leben des zurückgezogenen Schriftstellers. Zusätzlich befinden sich die musikalischen Themen aller bisher erschienen Hörbücher aus der Bibliothek des Schreckens als Musiktracks auf der Bonus-CD.
Der Flüsterer im Dunkeln wird aus der Perspektive des Arkhamer Professors erzählt, der seine Erlebnisse im Nachhinein in einem offenen Brief oder Bericht aufschreibt, um den Rest der Menschheit vor dem zu warnen, was er erlebt hat. Diese Erzählweise ist typisch für Lovecraft, ebenso wie die gehobene und leicht antiquiert wirkende Ausdrucksweise der Protagonisten. Der Fokus dieser Geschichte liegt ganz klar auf der detaillierten Wiedergabe der Geschehnisse, wie sie die Hauptperson miterlebt hat und verzichtet weitestgehend auf lange, psychedelisch anmutende Beschreibungen von Traumsequenzen. Bis auf eine Passage ungefähr in der Mitte, in der die Reise in das verschlafene Vermont beschrieben wird, ist der Erzählstil knapp und präzise gehalten.
Obwohl er zu den besten Schrifstellern der Horror- Literatur gehört, muss man Lovecrafts besonderen Schreibstil mögen, um an seinen Geschichten Gefallen zu finden. Man sollte nicht den Fehler machen und einen nervenzerfetzenden Horrorschocker erwarten, der einen von Anfang an das Blut in den Adern gefrieren lässt. Anders als bei vielen zeitgenössischen Autoren dieser Sparte ist Lovecrafts Horror eher von subtiler Natur, der sich nur langsam und sehr unterschwellig aufgebaut. Wer dies aber mag und sich das Hörbuch in einer dunklen und einsamen Abendstunde zu Gemüte führt, wird sehr schnell von der Geschichte gefesselt werden und ein leises, ungutes Gefühl in seinem Nacken verspüren...
Die Bonus- CD ist ein nettes Extra, dessen Text den Autor der Hauptgeschichte auf eine unterhaltsam geschriebene Weise aus Sicht einer alten Freundin beleuchtet. Die Soundtracks der bis dato erschienenen Hörbücher einzeln auf der CD wiederzufinden ist durchaus ein schöner Zusatz, auch wenn die Musikstücke für meinen Geschmack leider etwas zu kurz ausgefallen sind.
Das Hörbuch ist, wie gewohnt, von sehr hoher Qualität. Das bekannte Duo David Nathan, Synchronsprecher für Johnny Depp und Christian Bale, und Andy Matern, der für die musikalische Untermalung zuständig ist, liefern wieder eine sehr gute Arbeit ab. Nathan liest ruhig und gut betont und versteht es, die Stimmung des Textes perfekt auf den Tonträger zu übertragen. Der Soundtrack unterstützt ihn dabei, wobei er diesmal aber leider nur am Ende jedes Kapitels zum Einsatz kommt. Auf musikalische Hintergrunduntermalung muss man hier leider verzichten, obwohl dies der Geschichte noch etwas mehr Tiefe gegeben hätte.
Unterstützt wird Nathan von Thorsten Michaelis, bekannt als die Synchronstimme von Wesley Snipes. Er übernimmt alle Textstellen Akeleys und überrascht mit einer besonders guten Sprechleistung. Er variiert seine Sprechweise und Stimmlage so geschickt im Verlaufe des Hörbuches, dass er die sich langsam ändernde Gemütslage Akeleys wunderbar dem Hörer übermittelt.
Auf der Bonus- CD spricht Dagmar Berghoff, die „Miss Tagesschau“, den Text von Muriel. Sie liefert dabei eine sehr gute Arbeit ab. Man kann ihren Worten sehr gut folgen, ohne dass Langeweile aufkommt.
Das Layout des Hörbuchs ist gewohnt schlicht in schwarz gehalten, zusammen mit den für diese Serie typischen Schriftzügen. Der einzige Unterschied zu früheren Hörbüchern dieser Reihe ist, dass als Verpackung dieses Mal keine Jewelcase verwendet wurde, sondern auf ein Digipak zurückgegriffen wurde. Die CDs sind auch in dieser Verpackung gut geschützt und das Digipak sieht edler aus. Doch ist sie leider auch empfindlicher, was man besonders merkt, wenn man das Hörbuch in einer Tasche oder einem Rucksack mitnimmt.
„Der Flüsterer im Dunkeln“ ist wieder einmal ein hervorragendes Hörbuch aus der Bibliothek des Schreckens, das handwerklich auf hohem Niveau hergestellt wurde und einige Stunden spannender Unterhaltung verspricht. Auf jeden Fall einen Blick wert für Lovecraft Fans und solche, die es noch werden wollen.
Diese Rezension entstand mit freundlicher Unterstützung des Lübbe-Audio Verlages.
Im Jahre 1927 wird der Bundesstaat Vermont von unglaublichen Überschwemmungen heimgesucht. In den Fluten eines Bergflusses glauben viele der hinterweltlerischen Einwohner unförmige und erschreckende Kadaver treiben zu sehen. Dies entfacht eine hitzige Diskussion unter einigen Gelehrten Neuenglands, ob diese Vorkomnisse nicht die zahlreichen Mythen und Sagen der Gegend um Wesen von anderen Sternen unterstützen. Ein Literaturprofessor der Miskatonic University in Arkham stellt sich den Beführwortern dieser Theorien entgegen und veröffentlicht mehrere Artikel zu diesem Thema. Doch als dieser Professor einen Brief des einsiedlerisch lebenden Mr. Akeley erhält, verändert sich seine Weltanschauung grundlegend. Denn obwohl er den Anschein macht, bei vollem Verstand zu sein und der Wissenschaft sehr zugetan ist, behauptet er, dass er Kontakt zu den fremden Wesen gehabt hat. Ein reger Briefwechsel zwischen den beiden entsteht, in deren Verlauf Mr. Akeley immer mehr von den Wesen bedrängt und bedroht wird. Doch was sie von dem einsamen, alten Mann wollen, geht über die kühnsten Vorstellungen der beiden Akademiker hinaus.
Man erhält mit dieser Erzählung einen weiteren, höchst interessanten Baustein des Cthulhu Mythos, der sich wieder mit einer der Rassen der „Großen Alten“ beschäftigt. Diesmal werden die pilzartigen Mi-Go in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, eine Rasse, die angeblich nur auf der Erde ist, um dort ein seltenes Metall abzubauen. Zwar wollen sie am liebsten in Ruhe gelassen werden, doch hin und wieder entführen sie Gelehrte Menschen und verschleppen sie in die entlegensten Winkel des Universums.
Zusätzlich zu der Hauptgeschichte befindet sich auf einer Bonus-CD ein Text von Muriel E. Eddy, einer guten Freundin H. P. Lovecrafts. In diesem Text erzählt sie, wie sie und ihr Mann Lovecraft erlebt haben. Der Text bietet einen interessanten Einblick in das Leben des zurückgezogenen Schriftstellers. Zusätzlich befinden sich die musikalischen Themen aller bisher erschienen Hörbücher aus der Bibliothek des Schreckens als Musiktracks auf der Bonus-CD.
Der Flüsterer im Dunkeln wird aus der Perspektive des Arkhamer Professors erzählt, der seine Erlebnisse im Nachhinein in einem offenen Brief oder Bericht aufschreibt, um den Rest der Menschheit vor dem zu warnen, was er erlebt hat. Diese Erzählweise ist typisch für Lovecraft, ebenso wie die gehobene und leicht antiquiert wirkende Ausdrucksweise der Protagonisten. Der Fokus dieser Geschichte liegt ganz klar auf der detaillierten Wiedergabe der Geschehnisse, wie sie die Hauptperson miterlebt hat und verzichtet weitestgehend auf lange, psychedelisch anmutende Beschreibungen von Traumsequenzen. Bis auf eine Passage ungefähr in der Mitte, in der die Reise in das verschlafene Vermont beschrieben wird, ist der Erzählstil knapp und präzise gehalten.
Obwohl er zu den besten Schrifstellern der Horror- Literatur gehört, muss man Lovecrafts besonderen Schreibstil mögen, um an seinen Geschichten Gefallen zu finden. Man sollte nicht den Fehler machen und einen nervenzerfetzenden Horrorschocker erwarten, der einen von Anfang an das Blut in den Adern gefrieren lässt. Anders als bei vielen zeitgenössischen Autoren dieser Sparte ist Lovecrafts Horror eher von subtiler Natur, der sich nur langsam und sehr unterschwellig aufgebaut. Wer dies aber mag und sich das Hörbuch in einer dunklen und einsamen Abendstunde zu Gemüte führt, wird sehr schnell von der Geschichte gefesselt werden und ein leises, ungutes Gefühl in seinem Nacken verspüren...
Die Bonus- CD ist ein nettes Extra, dessen Text den Autor der Hauptgeschichte auf eine unterhaltsam geschriebene Weise aus Sicht einer alten Freundin beleuchtet. Die Soundtracks der bis dato erschienenen Hörbücher einzeln auf der CD wiederzufinden ist durchaus ein schöner Zusatz, auch wenn die Musikstücke für meinen Geschmack leider etwas zu kurz ausgefallen sind.
Das Hörbuch ist, wie gewohnt, von sehr hoher Qualität. Das bekannte Duo David Nathan, Synchronsprecher für Johnny Depp und Christian Bale, und Andy Matern, der für die musikalische Untermalung zuständig ist, liefern wieder eine sehr gute Arbeit ab. Nathan liest ruhig und gut betont und versteht es, die Stimmung des Textes perfekt auf den Tonträger zu übertragen. Der Soundtrack unterstützt ihn dabei, wobei er diesmal aber leider nur am Ende jedes Kapitels zum Einsatz kommt. Auf musikalische Hintergrunduntermalung muss man hier leider verzichten, obwohl dies der Geschichte noch etwas mehr Tiefe gegeben hätte.
Unterstützt wird Nathan von Thorsten Michaelis, bekannt als die Synchronstimme von Wesley Snipes. Er übernimmt alle Textstellen Akeleys und überrascht mit einer besonders guten Sprechleistung. Er variiert seine Sprechweise und Stimmlage so geschickt im Verlaufe des Hörbuches, dass er die sich langsam ändernde Gemütslage Akeleys wunderbar dem Hörer übermittelt.
Auf der Bonus- CD spricht Dagmar Berghoff, die „Miss Tagesschau“, den Text von Muriel. Sie liefert dabei eine sehr gute Arbeit ab. Man kann ihren Worten sehr gut folgen, ohne dass Langeweile aufkommt.
Das Layout des Hörbuchs ist gewohnt schlicht in schwarz gehalten, zusammen mit den für diese Serie typischen Schriftzügen. Der einzige Unterschied zu früheren Hörbüchern dieser Reihe ist, dass als Verpackung dieses Mal keine Jewelcase verwendet wurde, sondern auf ein Digipak zurückgegriffen wurde. Die CDs sind auch in dieser Verpackung gut geschützt und das Digipak sieht edler aus. Doch ist sie leider auch empfindlicher, was man besonders merkt, wenn man das Hörbuch in einer Tasche oder einem Rucksack mitnimmt.
„Der Flüsterer im Dunkeln“ ist wieder einmal ein hervorragendes Hörbuch aus der Bibliothek des Schreckens, das handwerklich auf hohem Niveau hergestellt wurde und einige Stunden spannender Unterhaltung verspricht. Auf jeden Fall einen Blick wert für Lovecraft Fans und solche, die es noch werden wollen.
Diese Rezension entstand mit freundlicher Unterstützung des Lübbe-Audio Verlages.
