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Krimi / Thriller Das Ding auf der Schwelle & die Ratten im Gemäuer

SoulReaper

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Aus den Boxen dringt eine rauchige Stimme und murmelt ein paar Worte vor sich hin. Dann setzt die Musik ein und die langsame, schwere Melodie fesselt den gespannten Zuhörer und lässt ihn erschaudern. Spätestens jetzt ist klar, es ist wieder Zeit für eine neue Portion Lovecrafts „Gänsehaut für die Ohren“.

Dieses Mal ist die CD-Hülle ungewöhnlich dünn, denn das Hörbuch enthält nur zwei Erzählungen des Altmeisters. Aber diese beiden haben es in sich und sind daher durchaus berechtigt, alleine da zu stehen.
„Das Ding auf der Schwelle“ handelt von zwei jungen Männern, die trotz starker unterschiedlicher Wesen schon seit ihrer Kindheit gut befreundet waren. Edward, der jüngere der beiden wurde von seinen Eltern immer stark verhätschelt und blieb deshalb immer sehr uneigenständig und auf die Eltern bezogen, während sein Freund sich ganz normal entwickelte. Als Edward allerdings eine Frau kennen lernt und diese dann auch heiratet, durchläuft er eine große Veränderung. Er fixiert sich ganz und gar auf seine Frau und erscheint von Zeit zu Zeit recht forsch in der Öffentlichkeit, was zu seinem Wesen eigentlich nicht zu passen scheint. Und selbst sein Freund erkennt ihn schon bald kaum mehr wieder, als ob er ein komplett anderer Mensch geworden sei.
„Die Ratten im Gemäuer“, die zweite Geschichte des Hörbuches, handelt von einem alten englischen Anwesen, dass vom letzten Nachfahren des Adelsgeschlechtes, das hier früher lebte, wieder aufgebaut wurde. Doch das Gemäuer birgt ein altes Geheimnis, das eng mit dem alten Adelsgeschlechts verknüpft scheint und nun wieder zu Tage tritt.

Das Hörbuch ist in allen Belangen von sehr hoher Qualität, wie man es von dieser Reihe mittlerweile gewöhnt ist. Der Klang ist sauber und Lutz Riedel, der Sprecher des Buches und die Synchronstimme von Timothy Dalton, spricht seine Rolle perfekt. Abwechslungsreich und gut verständlich vorgelesen haucht er den alten Werken Leben ein und unterstreicht gekonnt die geheimnisvolle, düstere Stimmung der Geschichten.
Die Hintergrundmusik zu Beginn der ersten und jeweils zum Ende beider Erzählungen ist passend und gibt den Geschichten einen akustischen Abschluss und gleichzeitig Höhepunkt, der dem Zuhörer einen Schauer über den Rücken jagen lässt. Es ist nur schade, dass die Musik allzu sparsam eingesetzt wurde, während der Geschichten gibt es nämlich keine musikalische Untermalung. Ein wenig Hintergrundmusik an ausgesuchten Stellen hätte dem Hörbuch sicherlich noch einen Tick mehr Spannung verliehen.
Die zwei CDs kommen wieder in einem robusten Jewelcase mit einem schlichten, aber düsteren Cover daher. Diese Ausgabe passt sich somit auch optisch an die Reihe hervorragender Hörbücher an.
Ganz nebenbei sollte noch erwähnt werden, dass auch dieses Mal wieder alle Geschichten vollständig ungekürzt gelesen werden.

Die Geschichten selber sind, für Lovecraft typisch, nicht besonders lang. Allerdings sind sie sehr spannend geschrieben und zumindest „Die Ratten im Gemäuer“ sind für heutige Ohren weniger durchsichtig wie einige andere seiner Werke. Doch auch wenn man das Ende vorzeitig erraten sollte, bleibt die Spannung durch Lovecrafts Erzählstil immer gewahrt. Schnell ziehen die Geschichten den Zuhörer in ihren Bann und lassen ihn nicht mehr los, bis sie zu Ende sind und einen mit einem eigenartigen Gefühl im Magen zurücklassen. Und leider nur allzu schnell ist dieses Ende erreicht.
Dies zeigt wieder einmal deutlich, warum Lovecraft als einer der bedeutendsten Horrorliteraten Amerikas gilt.
Warum allerdings genau diese zwei Werke hier zusammen auftreten, wird nicht so ganz klar, da sie nicht viel miteinander zu tun haben. Aber wen interessiert sowas schon…

Alles in allem kann man sagen, liefert LPL-Records auch diesmal wieder ein gelungenes Hörbuch ab, das nicht nur Freunde von Lovecraft zu begeistern mag.
Ein herzliches Dankeschön geht an Lübbe-Audio, die diese Rezension ermöglicht haben.
 
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