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Sci-Fi / Fantasy Das zerbrochene Rad - Nacht

Luzifer

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Auf die „Dämmerung“ folgte die „Düsternis“ (Rezension siehe hier) und bereitete den Weg für den dritten und letzten Teil "Nacht" des Romans „Das zerbrochene Rad“ von Ulrich Kiesow, dem Begründer und maßgeblichen Mitgestalter der Rollenspielwelt „Das schwarze Auge“ und dem dortigen Kontinent Aventurien.


Borbarad ist der Dämonenmeister und plant die Unterwerfung gesamt Aventuriens. Seinen Feldzug mit einer Mischung aus normalen Soldaten, Dämonen, Untoten und anderen grotesken Gestalten, begann er im Südosten des Landes und näherte sich unaufhaltsam dem Bornland. Dort tobte bereits ein erbittertet Kampf der Adligen und Rechtschaffenen gegen Uriel von Notmark, gerne auch „Warzensau“ bezeichnet wegen seines widerlichen Äußeren. In der Schlacht an der Schenke Ochs und Eiche konnten die Adligen nur Knapp einer Falle entgehen und es kam dennoch zu einem unmenschlichen Gemetzel.

Diese Form des Krieges war aber nichts im Vergleich zu der Schlacht, die sich den Edlen und Tugendhaften des Kaiserreiches unaufhaltsam nähert. Prinz Brin von Gareth, Reichsbehüter der Kaiserreiches, hat all seine verbliebenen Truppen aus Tobrien und sonstigen Provinzen gebündelt und erwartet den Angriff von Borbarads Schergen.

Währenddessen sammelt Gilia von Kurkum selbst Söldner und Freiwillige um sich, um endlich nicht mehr vor den Horden des Bösen davon zu laufen. Seit dem sie einem Wunder der Göttin Rondra am eigenen Leib erfahren hatte, fügte sie sich gerne in ihr Schicksal als Königin der Amazonen. Ihr folgen auch Thesia von Ilmenstein, Graf Wahnfried von Ask, Arvid von Geetswindskoje und viele weitere Adlige.
Und dann ist da auch noch der geheimnisvolle Festumer Lamertien, der ein gewichtiges Bündel abliefern möchte.

Alle taktischen Mittel und Tricks, alle Magie, und aller Mut muss herangezogen werden, um sich den bevorstehenden, unausweichlichen Kampf mit dem Heerwurm Borbarads entgegen zu stellen auf den Vallusanischen Weiden. Wie wird diese Schlacht enden und welchen Part spielen dabei die seltsamen Flügel des Adlers, des Drachen und der Schwäne?


Nacht“ ist der opulente Showdown des dreiteiligen Hörbuchs „Das zerbrochene Rad“. Es führt alle Geschichten im Finale zusammen, verwebt die Lebensfäden der Figuren miteinander und enthüllt so manches Geheimnis und Mysterium.
Nimmt man alle Titel und Beziehungen weg, kürzt man sämtliche Bezeichnungen und schönen Worte weg, erhält man ein Werk über den Kampf zwischen Gut und Böse. In seiner epischen Form. Intelligent erzählt, und immer wieder mit einem Augenzwinkern versetzt.

Der Erzähler im Buch nennt sich selbst Chronist und dieser Erzählstil tritt gerade in der Schlacht auf den Vallusanischen Weiden, welche den Großteil von „Nacht“ ausmacht, deutlich zu Tage. Denn hier springt Kiesow mehrfach in der Zeit zurück und fügt die einzelnen Stücke wieder und wieder aus verschiedenen Blickwinkeln zusammen, bis sich ein großes Ganzes ergibt. So schafft er es dem Hörer ein allumfassendes Bild der dramatischen und chaotischen Situation nahe zu bringen.

Die Spannung hält dabei beständig an, steigert sich noch und reicht sogar bis in den Epilog hinein.


Gesprochen wird das Hörbuch von Axel Ludwig und die weiblichen Rollen von Carolin Schmitten.
Axel Ludwig zeigte in der Vergangenheit schon sein Talent bei der Vertonung anderer DSA-Hörbücher, wie z.B. „Das Jahr des Greifen“, „Der Scharlatan“ (der Vorgeschichte zu „Das zerbrochene Rad“) oder der Kurzgeschichte „Der Göttergleiche“. Mit seinem sanften Bass-Bariton vermag er es gekonnt den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Überzeugend setzt er die gesamte Palette an Emotionen hörbar um und vermittelt so ein stimmiges Bild im Kopfe des Zuhörers. Seine Leistung ist wirklich enorm.

Im Falle eines gesprochenen Romans wird natürlich gerne der Vergleich zum heiligen Gral der jetzigen Zeit in Sachen Hörbüchern gezogen: „Harry Potter“, gelesen von Rufus Beck. Leider unterliegt hier Ludwig der Vielfalt, mit der Beck aufwarten kann. Aber nur knapp. Und an Engagement und Sprachvermögen steht er ihm in nichts nach.
Carolin Schmitten macht hier schon mehr Abstriche. Die Bandbreite ihrer Stimmvariationen ist begrenzt, was allerdings aufgrund der geringeren Anzahl an weiblichen Figuren nicht besonders tragisch ist. Auch bei ihr merkt man den Eifer und die Einfühlung in die Geschichte, wie bei Axel Ludwig.

Akustische Atmosphäre wird durch die Combo „Borbarad Moskitos“ eingespielt. Die Stücke sind nicht besonders eingängig, dazu auch musikalisch etwas dünn. Hier wären vielleicht ein bis zwei Instrumente mehr von Vorteil gewesen, um die Musikstücke massiger klingen zu lassen. Aber als kurze Zwischenspiele erfüllen sie ihren Zweck.

Die 6 CDs sind in einer Kartonbox verpackt, auf dem das teils flammende, zerbrochene Rad zu sehen ist. Das Design wurde neu angepasst und während beim ersten Teil das Rad noch intakt ist, explodiert es beim dritten Teil. So passen sie einheitlich zusammen in das CD-Regal. Die CDs selbst liegen in Plastikfolien in der Box. Ein Herausholen aus der Verpackung ist somit kaum möglich, ohne mit dem Finger auf der Abspielseite Abdrücke hinterlassen zu haben. Hier wurde scheinbar an der Verpackung und der Handhabung eingespart.
Wer auf Handhabung und die Sammelwut keinen so großen Wert legt, hat die Möglichkeit sich das Hörbuch auf der Homepage des Horchposten Verlags herunter zu laden (ungeschnitten ca. 535 Min.).


Das zerbrochene Rad“ ist ein Roman über Gut gegen Böse, wie es sie zu Hauf gibt. Aber dennoch hebt sie sich von der Masse ab. Spannend und Episch sind Beschreibungen, die sich geradezu aufdrängen. Eine Vielzahl an Figuren, detailreich und farbig, werden in einer Geschichte miteinander verwebt. Vom Bauern bis zum Adligen, vom Dämonenpaktierer bis zur Königin oder Geweihten. Alle werden brillant beschrieben, ohne sich in Unwesentlichem zu verlieren. Mit der Essenz der meisten Figuren mag sich der Hörer identifizieren und deren Handlungen nachvollziehen können. Durch die hervorragende Umsetzung als Hörbuch, durch die Sprecher Axel Ludwig und Carolin Schmitten, dürfte einem Hörvergnügen nichts mehr im Wege stehen.

Rollenspieler des Systems „Das Schwarze Auge“ werden früher oder später an dieses Werk gelangen und das mit Recht. Aber auch Nicht-Eingeweihte können sich getrost darauf einlassen. Alles was sie wissen müssen, wird der „Chronist“ ihnen liefern, um sich in Aventurien zu orientieren.
Das Hörbuch „Das zerbrochene Rad“ und dessen Teile „Dämmerung“, „Düsternis“ und der Abschluss „Nacht“ sind dem Liebhaber von Fantasy, aber auch Unentschlossenen und Neugierigen sehr ans Herz zu legen.

Vielen Dank an den Horchposten Verlag und Lighthouse Home Entertainment, welche diese Rezension ermöglichten.
 
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