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Sci-Fi / Fantasy Das Geheimnis der Maurin

Voltan

Heldenhaft
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Mit „Das Geheimnis der Maurin“ hat Lea Korte endlich die Fortsetzung ihres erfolgreichen Romans „Die Maurin“ veröffentlicht.
Den ersten Band hatten wir hier schon besprochen und damals durchaus für gut bewertet.
Doch wie ist nun ihr neuestes Werk geworden? Meist flachen Fortsetzungen stark ab. Die Spannung des ersten Teils wird selten erreicht und auch die Geschichte wirkt manchmal etwas konstruiert.
Mit einer gewissen Befürchtung dies auch hier zu erleben, begann ich die ersten Seiten zu lesen.

551 Seiten später kann ich alle Fans Zahras jedoch beruhigen. Lea Korte schreibt meiner Meinung nach noch klarer, noch flüssiger als je zuvor. Es macht tatsächlich Spaß ihre Texte zu lesen und die Seiten fliegen förmlich dahin. Auch hat sie es wieder verstanden, eine spannende Geschichte um die Maurin und ihre Liebsten zu spinnen und diese in einen Kontext mit den realen Geschehnissen rund um Granada und dem Spanien der katholischen Könige einzuweben.

Doch worum geht es eigentlich?

Im Andalusien des Jahres 1491 befinden sich Zahra und Jaime mitsamt ihrer Kinder und Sippschaft auf der Flucht nach Portugal. Nachdem Granada schon im ersten Band gefallen war und die christlichen Eroberer nicht gerade zimperlich mit den Mauren und Juden umgehen, erhoffen sie sich im gemäßigteren Portugal ein besseres und sichereres Leben.
Doch noch bevor sie das rettende Land erreicht haben, wird der Trupp plötzlich überfallen und Zahras Tochter entführt. Da es sich um Christen handelte, von denen Jaime sogar zwei erkannte, bleibt ihnen keine andere Wahl, als wieder zurück zum eroberten Granada zu reisen und Jaimes Bruder um Hilfe zu bitten. Gerade derjenige, der zu Beginn des ersten Bandes Zahras Gefühle durcheinander brachte.

Mit diesem dramatischen Anfang beginnt die abenteuerliche Geschichte der Maurin. Schon hier baut Lea Korte einen hohen Spannungsbogen auf: Wer steckt hinter der Entführung? Was möchte man damit bezwecken? Und wie wird sich das Wiedersehen mit Jaimes Bruder auf das junge Paar auswirken? Aber auch Granada selbst stellt eine potentielle Bedrohung dar. Denn die einstmals maurische Hauptstadt befindet sich nun in der Hand der Christen. Sie bestimmen das Leben und verfolgen alle Andersgläubigen mit wahrhaft christlichem Eifer.
Gerade die Inquisitoren halten mit ihren Autodafés blutige Ernte und schonen niemanden, der sich nicht der Kirche anschließt.

Wie schon im ersten Band hat Lea Korte auch hier sehr gut recherchiert und lässt den Leser tief in eine authentische Epoche eintauchen. Viele bekannte Namen aus der Geschichte tauchen hier auf. Manchmal nur am Rande, manchmal auch als Teil der Geschichte rund um Zahra. Diese Verquickung einer erfundenen Erzählung mit realen Hintergründen, ist der Autorin auch schon im ersten Band sehr gut gelungen. In das Geheimnis der Maurin jedoch übertrifft sie sich selbst. Alles wirkt wie aus einem Guss; als ob die komplette Geschichte tatsächlich so stattgefunden hätte. Der Leser wird Zeuge einer teilweise grausamen Zeit. Er bangt um die Protagonisten, ekelt sich vor dem religiösen Eifer der Antagonisten und hofft auf ein gutes und glückliches Ende.

Man könnte der Autorin vorhalten, dass sie die Reinheit und Offenheit der Mauren gegenüber der fast schon reinen Boshaftigkeit der Christen zu stark plakatiert. Doch genau dieser Konflikt ist es auch, der letztlich Zahra und Jaime zu entzweien droht. Auch wenn sich Jaime für Zahra entschieden hat und sogar gemeinsam mit den Mauren gegen seine Landsleute gekämpft hat, so bleibt er ein Christ und letztlich Spanier. Umso stärker die Konflikte jedoch mit den Christen werden, desto intensiver wird auch die Abscheu und der Hass Zahras auf sie. Diese Spannung droht nun die junge Liebe auseinander zu bringen.


Wie man sehen kann, hat Lea Korte einiges an Zutaten für einen spannenden Roman zusammengestellt. Und die Mischung dieser ganzen Zutaten ist ihr auch überaus gut gelungen.
Der Roman hat durchaus seine Längen…doch sind diese überschaubar und oftmals aufgrund der darin auftauchenden realen geschichtlichen Hintergründe trotzdem interessant.

Lea Korte hat mit „Das Geheimnis der Maurin“ ihre schriftstellerische Qualität ein weiteres Mal bewiesen. Sie hat sogar gezeigt, dass sie sich im Vergleich zum ersten Band, noch ein gutes Stück weiterentwickeln konnte.
Wenn sie diese Entwicklung beibehält, dürfte ihr nächster Roman ein Fingerzeig in der Belletristik werden, der sich auch international nicht zu verstecken bräuchte…was aber genau genommen auf dieses Werk auch schon zutrifft!




Wir danken dem Knaur-Verlag für die freundliche Unterstützung.
 
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