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Sci-Fi / Fantasy Bitterholz - Die Herrschaft der Drachen

Jalokin

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In einer weit, weit entfernten Zukunft herrschen Drachen über einen Großteil der Erde und den Menschen die auf ihr leben.
Bis ein Mensch es wagt den Thronfolger der Drachen zu töten und damit eine nie gekannte Hetzjagd auf die Menschheit und auf sich selbst lostritt. Albekizan, der Drachenkönig befiehlt in der Wut und Trauer um seinen Sohn die Auslöschung aller Menschensklaven, die in den Augen der meisten Drachen nicht mehr als Tiere gelten. Während die Geschichte unaufhörlich auf den Genozid der Menschheit zuläuft, erfährt man immer wieder rückblickend, wie der Mensch Bant Bitterholz zur Drachenjägerlegende wurde und wie sich sein Hass auf die Drachen entwickelt hat.
Diese Abschnitte werden immer mit einem Zitat aus der Bibel eingeleitet, da ein Teil seiner Verbitterung aus dem Verrat an seinen Glaubensgrundsätzen durch einen falschen Propheten herrührt. (Zitat: „ Ich habe gelernt, dass es einen Gott gibt, der uns so sehr geliebt hat, dass er seinen eigenen Sohn als Opfer darbrachte. Stell dir nur diese Dummheit vor… dein Leben zu opfern, um andere zu erlösen.“ … Dann habe ich erfahren, dass der Mann, der mir diese Dinge beigebracht hat, nicht das war, was ich dachte, dass er wäre. … Nach diesem Verrat habe ich geschworen, nie wieder schwach zu sein. Es würde keine Liebe geben. Es würde kein Vergeben geben. Ich würde meine andere Wange nicht mehr hinhalten, wenn ich geschlagen werde. Ich würde jeden Schlag mit doppelter Kraft zurückzahlen. Ich würde niemals wieder lieben. Ich würde niemals wieder gnade zeigen.“)
Sein Hass auf die Drachen beruht auf der Ermordung seiner Familie und somit dem Verlust aller Liebe und allem Lebenswerten. Sein einziger Lebenssinn besteht nunmehr daraus möglichst viele Drachen zu töten, und bei diesem gefährlichen Unterfangen selbst den Tod zu finden, um von seinen Seelenqualen erlöst zu werden.
Ihm gegenüber gestellt ist der Lebensweg von Jandra, die auf der Drachenburg von einem Himmelsdrachen an Kindesstatt großgezogen, unterrichtet und mit Respekt behandelt wird.
Zwischendurch erhält man als Leser den Einblick, dass die Drachen nur durch ein fehlgeschlagenes Experiment mit Genmaterial durch die weiterentwickelten menschlichen Wesen der Zukunft erschaffen wurden. Einige dieser Zukunftsmenschen versuchen nun durch unauffällige Eingriffe die verheerende Geschichte der Menschheit zu beeinflussen.

Das Alte Prinzip „ Wer Gewalt sät, wird Hass ernten“ in einem fantastischen Gewand und einem Schuss Zukunftsmusik. Die Drachen bleiben dabei recht blass und ihre jeweiligen Motivationen erschließen sich fast ausschließlich durch die Unterhaltung mit ihren echsischen Kontrahenten. Der Roman lebt von der tragischen Gestalt des Bant Bitterholz und dessen Hadern mit seinem Schicksal. In seiner Verbitterung und seinem Hass auf seine Peiniger wirkt er so menschlich und als die Umstände den egoistischen Antihelden zum Umdenken zwingen, kann man als Leser diese Reaktion durchaus nachvollziehen.
Selten hat mich der, trotz einiger loser Fäden, konsequente und stimmige Schluss einer Geschichte so zufrieden ein Buch schließen lassen. Wenn da nicht die Ankündigung zweier weiterer Bände wäre. (Teil 2 „Jandra“ erscheint am 19.Juli.)
Fazit, nette Unterhaltung, leider keine wirklich neuen Ideen. Dennoch beeindruckend konsequent durchdachter Hauptcharakter. Die nebulöse Hintergrundgeschichte mit den Genexperimenten ist seltsam überflüssig.

Der augenfällige buchbreite Schriftzug mit dem Titel des Romans „BITTERHOLZ“ zaubert sofort den unangenehmen Geschmack von verbranntem Eichenholz auf die Zunge und den Geruch eines Waldes nach einem ausgiebigen Regenguss. Leider hält die Sprache des Romans nicht die poetische Eloquenz, die dieses Wort verspricht. Dennoch schafft der Autor auch in den Passagen der wörtlichen Rede, jedem Drachen seinen eigenen Charakter zu verleihen.
Der Bucheinband wird beherrscht von einem riesigen Auge umgeben von rotbrauner Echsenhaut mit tiefen Furchen. Das weit aufgerissene Auge spiegelt einen Bogenschützen mit aufgelegtem Pfeil, ergrautem Haar und grimmigem Blick. Ein absolut passender Einband, der zum Glück von der amerikanischen Vorlage übernommen wurde.

Der amerikanische Autor James Maxey ist ein unbeschriebenes Blatt in unseren Breitengraden. Geboren 1964 verbrachter er viel Zeit in den unterschiedlichsten „Writer-Groups“ und absolvierte auch einen Workshop bei Orson Scott Card, einem bekannten amerikanischen Si-Fi-Schriftsteller, bis er 2002 den Phobos Award für eine Kurzgeschichte gewann. „Bitterholz“ ist sein erster Roman, der ins deutsche übersetzt wurde und gleichzeitig der Auftakt zur Trilogie „Herrschaft der Drachen“. Maxey lebt heute in Hilsborough, North Carolina.
Über die Übersetzerin Susanne Gerold ist noch weniger in Erfahrung zu bringen, außer, dass sie auch die Romane der bekannteren Kate Elliott übersetzt hat.
 
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