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Sci-Fi / Fantasy Mächte des Feuers

Tufir

Drachling
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Mächte des Feuers – Markus Heitz

Die Welt ist nicht so, wie sie scheint! Alles, was auf der Erde geschieht, ist beeinflusst von Mächten, die wesentlich älter sind als die Menschheit und welche die Geschicke dieser nach eigenen Gutdünken und zu ihrem eigenen Vorteil lenken. Diese Mächte sind die Drachen. Wenn es ihnen in den Kram passt, lösen sie Kriege aus, ermorden einzelne hoch angesehen Persönlichkeiten, verursachen Krankheiten und Seuchen und halten somit ihre Kontrolle aufrecht.

So geschieht es in Heitzs Roman, dass ein gewisser Österreicher beim Marsch auf die Feldherrenhalle in München stirbt, Lenin beim Versuch die bolschewistische Revolution auszurufen zu Tode kommt, die französische Monarchie die Revolution von 1489 unbeschadet übersteht und somit ganz Europa nach wie vor von Königen und Zaren monarchistisch regiert wird.
Doch auch Drachen sind nicht allmächtig und allwissend. Untereinander nicht wohl gesonnen, kommt es immer wieder vor, dass ihnen einige Dinge misslingen oder von ihnen übersehen werden. Trotz aller Mühen, die sie sich geben, den Fortschritt aufzuhalten und dabei zum Beispiel Otto Lilienthal töten, hilft das nicht, wenn der drachische Herrscher auf einem anderen Kontinent unaufmerksam ist und zwei Gebrüder das Flugzeug dennoch erfinden.

Gerade dieses Missgeschick führt dazu, dass die Menschheit den Kampf gegen die Drachen auch in die Luft getragen hat und das kirchlich getragene Officium Draconis mit Hauptsitz in München eine entsprechende Streitmacht an Drachentötern aufgestellt hat, welche sich mehrheitlich aus den Nachkommen der Ahnenlinien von Heiligen Drachen(be)kämpfern rekrutiert.

Mit der Drachentöterin, Großmeisterin Silena, erhält der Leser dann auch eine Protagonistin, die sich mit ihrem Propeller-Flugzeug in waghalsige Luftkämpfe begibt, um die verhassten Drachen nicht nur auf dem Boden bekämpfen zu müssen. Zusammen mit einer Schar illustrer anderer Persönlichkeiten, darunter Hellseher, Medien, Detektive, Adlige und Offiziere macht sich Silena auf dem Weg, den Weltenstein zu finden, der einem einzigen Drachen so viel macht verleihen würde, dass er sich alle Länder und Wesen der Erde Untertan machen könnte. Dass obendrein so ganz nebenbei noch ein paar Gargoylen aus ihrem Stein-Sein erwachen und in den Kampf eingreifen, ist dann fast schon Nebensache.

Markus Heitz brennt in diesem Roman an Feuerwerk an phantastischen Ideen ab und an manchen Stellen erscheint es fast schon schade, dass diverse Ideensamen ausgestreut, aber dann doch nicht weiter ausgebaut oder nur am Rande abgearbeitet werden. Wie dem auch sei, ist der Roman ein typischer Heitz, die Spannung fließt gerade so zwischen den Zeilen dahin und kommt niemals zum Stehen, obwohl es immer wieder Phasen gibt, in denen der Autor Luft zu holen scheint, um im nächsten Kapitel erneut aus dem Vollen zu schöpfen. Schon früh werden von ihm Pfade aufgezeichnet, die nach einer Fortsetzung oder einem Sequel schreien, welches Heitz dann auch Ende 2009 mit Drachenkaiser vorlegte. Trotz dieser Tatsache wirkt der Roman rund und abgeschliffen, um auch als eigenständiges Buch mit einem konsequenten Ende als solches vor dem Auge kritischer Fans bestehen zu können.

Alles in allem nicht Heitz bester Fantasyroman, aber auf alle Fälle einer, der schon alleine aufgrund seines Bezugs zu einer veränderten Vergangenheit Europas mehr als lesenswert erscheint! Auf in dem Kampf, Drachentöter!

Viel Spaß beim Schmökern wünscht euch
Euer Tufir

Markus Heitz wurde 1971 in Homburg geboren, studierte Germanistik und Geschichte an der Universität des Saarlandes und ist heute einer der erfolgreichsten deutschen Autoren. Zahllose seiner Romane – darunter Die Zwerge, Ritus und zuletzt Judassohn – standen monatelang auf den Bestsellerlisten und mehrfach preisgekrönt. Markus Heitz lebt mit seiner Familie in Zweibrücken.
 
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