AW: Wirtschaft im P&P
Ich persönlich halte bei solchen Dingen ja wenig davon, das komplett von Zufallstabellen abhängig zu machen. Ganz einfach, weil es dann längerfristig keinerlei Unterschied macht, welche Fähigkeiten die Charaktere auf dem jeweiligen Gebiet haben. Bei Zufallstabellen hat der erfahrene Fernhändler dieselben Chancen auf Gewinn wie der tumbe Söldner Alrik, der ausnahmsweise mal sein Geld anlegen wollte.
Und eigentlich bietet ja auch jedes System genug Möglichkeiten, das fähigkeitengerecht abzuwickeln.
Man braucht in der Regel nur eine Tabelle mit den Preisen von Rohstoffen, Waren und Dienstleistungen in der jeweiligen Spielwelt (eventuell noch Zollgrenzen), damit dürfte man eigentlich alle Nebenverdienste abdecken können.
Beispiel Händler:
Die meisten Spielsysteme haben Fähigkeiten wie Feilschen, Bürokratie, etc. die zur Anwendung kommen, wenn man etwas einkauft und verkauft. Über entsprechende Würfe lässt sich dann herausfinden, um wieviel Prozentpunkte günstiger/teurer der Charakter Waren erwerben kann und dann wieder verkauft. Bei den meisten Spielsystemen sollten Unterschiede von mehr als -/+ 20% aber unwahrscheinlich sein.
Wenn es um Fernhandel geht, dann sollte man als Spielleiter berücksichtigen, dass die Waren im Ursprungsland meist deutlich günstiger sind als im Absatzland (hinsichtlich Waffenhandels gab es bei DSA da mal eine Tabelle mit Verbreitungsgebieten oder Zollgrenzen, wenn ich mich recht erinnere).
Eines sollte der Spieler und auch der Spielleite selbst aber auch nicht vergessen: Wenn der Spielcharakter nicht gerade selbst tagelang seine Waren marktschreierisch in der Stadt verkaufen will, dann beliefert er nur Zwischenhändler und wird seine Waren nicht für den Endverkaufspreis los, die in den meisten Preistabellen angegeben sind, sondern bekommt je nach Feilschenprobe etwa 70-90% des Endpreises.
Und wenn der Charakter mehr als ne handvoll Fuhrwerksladungen transportiert, dann muss er höchstwahrscheinlich auch Personal bezahlen.
Das klingt jetzt eventuell recht kompliziert, aber man sollte sich auch eines vergegenwärtigen: die meisten Fantasyhelden wären wohl kaum auf Abenteuerfahrt ausgezogen, wenn sie als Großhändler hätten reich werden können. ^^
Sofern die Charakter also sich nicht im Laufe ihres Lebens solide Handelskenntnisse erworben haben, dürfen die meiner Meinung nach bei solchen Aktionen auch ruhig mal Unsummen verlieren.
Beispiel Alchimist/Kräuterhändler, Schmied, etc.:
Hier lassen sich Nebeneinkünfte recht schnell ermitteln. Man schaut zunächst, ob bzw. welche Kosten für Rohstoffe notwendig sind und wieviele sich der Charakter leisten kann. Dann sagt der Spieler, wieviel sein Charakter herstellt (das sollte aber im realistischen Rahmen beliben). Ein Wurf auf die Handwerksfähigkeit bestimmt die Qualität des Gegenstands und über Handelsfähigkeiten wird bestimmt, wie gut der Charakter sie vermarkten kann. Wenn ein kundiger Alchimist ein miserabler Händler ist, dann wird er halt mal übers Ohr gehauen (genauso wie der zu gutmütige Schmied).
Der Unterschied zwischen Verkaufpreis und Rohstoffpreis ist dann halt der Gewinn.
Als Spielleiter sollte man hierbei vor allem darauf achten, wo der Charkter seine Waren anbietet. In kleinen Dörfern dürften Schwerter und Heiltränke halt nicht weggehen wie warme Semmeln. ^^
Beispiel Dienstleister:
Für alle Charaktere, die nicht groß mit Geld zocken, sondern einem soliden Dienstleistungsberuf nachgehen. ^^
Die meisten Spielsysteme bieten hier Tabellen mit üblichen Preisen. Wie gut die Charaktere bezahlt werden, hängt dann einfach von ihren Fähigkeiten ab und inwieweit diese in der Region gebraucht werden.
Maßnahmen gegen zu dicke Heldengeldbörsen: Mein Magier trug damals in seinem Reittgepäch fünf Ersatzroben mit sich herum. Darüber haben sich viele Spieler gewundert, aber wenn man überlegt, dass nach jedem Kampf, bei dem ein Held die Hälfte seiner Lebenspunkte verliert, die Kleidung wohl blutig in Fetzen hängen dürfte, ist das eine ganz sinnvolle Maßnahme. XD
Was ich damit sagen will: In vielen Spielrunden können die Charaktere vor allem deswegen soviel Unsummen ansammeln, weil sie nichts für Gebrauchsgüter ausgeben.
Wer als 18-stufiger Kriegerheld den Respekt der Leute genießen will, der sollte zum Bankett nicht sein rostiges Kettenhemd tragen. Vor allem bei Nahkämpfern aus der Oberschicht dürften regelmäßig Kosten für neue Kleidung anfallen.
Essen müssen sie auch außerhalb der Spielsitzungen. Und wenn sie Pferde haben, sollten die auch was essen können.
Mir fiel da bestimmt noch mehr ein, aber vielleicht solltest Du wirklich schreiben, um welches System es genau geht?