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Sci-Fi / Fantasy Rashen - Einmal Hölle und zurück

Voltan

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Rashen - Einmal Hölle und zurück -
von Michaela B. Wahl


Pressetext:
Rashen ist ein Oishine. Ein Dämon, der ganz unten in der Nahrungskette der Dämonen steht, das Schlusslicht der Schlusslichter sozusagen: Denn er ist dazu verdammt, den Menschen Wünsche zu erfüllen.

Kein besonders lukrativer Job, wenn man bereits neben dem Dämonenfürst Pragaz gefrühstückt hat. Aber wer in Ungnade fällt, darf eben von ganz, ganz unten anfangen.

Dann gelangt auch noch das Buch der Oishine, eines der fünf Bücher, in die Hände einer vorwitzigen Studentin namens Claire, der es gelingt, Rashen zu bannen: in einen menschlichen, männlichen und nicht gerade unattraktiven Körper. Rashen muss Claire nun zweiundzwanzig Tage und zweiundzwanzig Stunden dienen, so will es die Beschwörungsformel. Allerdings ist Claire alles andere als eine biedere Studentin: Um sich etwas dazuzuverdienen, strippt sie viermal die Woche in einem Club. Und Rashen fühlt sich wider Willen zu Hause.

Dumm nur, dass der Körper, in den Claire ihn gebannt hat, nicht irgendein x-beliebiger ist. Das Mädchen hat eine der goldenen Regeln des Bannens gebrochen: Rashen steckt im Körper ihres Verlobten. Probleme? Sind definitiv vorprogrammiert!

......

Wenn man sich bei Rashen - Einmal Hölle und zurück - den Pressetext durchliest und dann auch noch das "niedliche" Coverbild betrachtet, hat man den Eindruck eine leichte, humorvolle und eher unkomplizierte Handlung aufgetischt zu bekommen. Manch einer mag auch an eine neue Variante der aktuell so beliebten Teenie-Romane im Stil von "Biss zum Morgengrauen" usw. glauben (oder eher es befürchten).
Tatsächlich aber stellt sich nach einigen Seiten schon heraus, dass die Autorin härtere Geschütze auffährt.
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, wobei sich aber der erzählende Protagonist gelegentlich ändert. Hauptsächlich führt uns jedoch Rashen durch die Geschichte. Dieser Rashen ist ein Dämon, der von einer jungen Frau beschworen wurden und ihr nun mehrere Tage folgen muss. Eigentlich muss er ihr Wünsche erfüllen, die die Frau wiederum auf eine ganz besondere Art bezahlen muss: Für jeden Wunsch muss sie dem Dämon ein tiefes Geheimnis anvertrauen. Diese Geheimnisse sind für die Dämonen enorm wichtig, um die Menschen zu beeinflussen und zu korrumpieren...sprich, um an ihre Seelen zu gelangen.
Doch diese Frau, ihr Name lautet Claire, unterscheidet sich sehr von den üblichen Beschwöreren. Sie bittet nämlich nicht um die Erfüllung ihrer Wünsche. Ausserdem stellt Rashen schnell fest, dass sie ihm das Aussehen ihres toten Freundes verpasst hat. Ein schwerer Fehler bei einer Beschwörung, denn nun kann es geschehen, dass die ehemaligen Gefühle des toten Freundes auf ihn Einfluss nehmen.
Ausserdem muss Rashen feststellen, dass Claire ihn beschworen hat, weil ein anderer Dämon sie dazu gedrängt hat. Doch wer ist dieser andere Dämon? Welches Ziel verfolgt er? Und welche Rolle spielt hierbei sein verhasster Bruder?

Der Leser verfolgt Rashen bei der Suche nach den Hintergründen und reist dabei immer wieder auch in seine jahrhunderte alte Vergangenheit zurück. Langsam kommen dabei die Intrigen und Pläne zum Vorschein, die schließlich im erwarteten Showdown gipfeln.

Die Autorin hat mit ihrem Werk eine durchaus mit Twilight vergleichbare Geschichte entworfen. Auch hier gibt es eine eigentlich als "böse" bekannte Figur, die sich jedoch nicht gegen menschliche Gefühle wehren kann und sich sogar in die Protagonistin verliebt. Allerdings wurde hier eine wesentlich härtere Sprache gewählt, die manchmal sogar ins vulgäre abdriftet. Gerade die Sexszenen sind oftmals sehr drastisch geschildert.
Das Bild der Dämonen und ihrer Welt ist durchaus gelungen, allerdings wären mir hier noch mehr Details und Hintergründe lieber gewesen, um diese Welt besser erfassen zu können.
Der Spannungsbogen ist zu Beginn recht hoch, flacht im Mittelteil etwas ab, um dann am Ende leider nur geringfügig anzusteigen. Man hat fast den Eindruck, dass die Autorin das Ende stark kürzen musste...oder ihr die Ideen ausgingen. Denn es kommt viel zu schnell und der Showdown enttäuscht aufgrund seiner relativen Spannungsarmut.
Trotzdem ist Rashen aufgrund einiger sehr schöner Ideen und seiner einfachen und kräftigen Sprache durchaus zu empfehlen. Gelangweilt hat mich das Buch selten und schnell gelesen war es, aufgrund seines Umfangs, zudem auch noch. Außerdem gab es immer wieder erstklassige Dialoge mit sehr scharfem Sarkasmus und intelligentem Humor zu bestaunen, die mich letztlich zum weiterlesen motiviert haben.
Für ihr Erstlingswerk hat Michaela B. Wahl eine durchaus gute Geschichte abgeliefert. Hier kann man sicher für die Zukunft noch einiges erwarten.

Zur Autorin:
Michaela B. Wahl ist das Pseudonym einer 1992 in der Schwabenhochburg Stuttgart geborenen Autorin, die an der Ludwig-Maximilian-Universität in München studiert.
Neben der Literatur zählen das Kochen von ausgefallenen Gerichten, gute oder auch typische Frauenfilme und regelmäßiges Schwimmen sowie Tennisspielen zu ihren Hobbys.
„Rashen – Einmal Hölle und zurück“ ist ihr erster Roman.


Wir danken dem Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
 
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