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Tufir

Drachling
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Klappentext schrieb:
Für Captain Boylan und seine Crew ist die Mission zum unerforschten Planeten Quofum eigentlich ein Kinderspiel. Sie sollen vier Wissenschaftler auf die bizarre Welt bringen. Doch schon bald zeigt sich, dass in der Crew nicht alle die sind, die sie zu sein scheinen …

Anmerkung: Obwohl der Klappentext nicht komplett irreführend ist, ist er wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie gut Lektoren den eigentlich wichtigen Inhalt eines Buches gekonnt verschleiern können!

Kann es das wirklich geben? Ein Planet, der in einer der unbedeutenden Regionen des galaktischen Commonwealth gelegen und der einmal „anwesend“ ist und dann plötzlich am angegebenen Ort von keiner Aufklärungsdrohne aufgefunden werden kann? Das ist Grund genug für den Wissenschaftsrat der Commonwealthregierung eine wenn auch kleine Expedition zum Ort dieses Mysteriums, „Quofum“ genannt, zu entsenden.

Vier Wissenschaftler, fünf davon menschlich, und ein Thranx sowie zwei menschliche Raumfahrer machen sich auf, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Kaum auf diesem Planeten angekommen, stoßen sie auf eine schier unglaubliche Anzahl von teilweise intelligenten und empfindungsfähigen Rassen, die jedoch keine genetische Artverwandtheit zeigen. Das Gleiche trifft auch, wie man schnell herausfindet, auf die Flora zu. Wie kann es zu einer solchen Ansammlung einer dermaßen biologischen Artenvielfalt kommen? Dies ist die zentrale Frage, die sich mehrfach über die gesamte Strecke des Romans bis fast hin zu seinem Ende immer wieder stellt!

Die Suche der Exo-Wissenschaftler nach der Auflösung des Rätsels wird jäh unterbrochen, als der Expeditionsleiter, der Raumschiffkapitän, ermordet wird. Der Attentäter, der Techniker, der sich als Qwarm, ein Angehöriger einer clanbasierten, modernen Ninja Gesellschaft, entpuppt, flüchtet nachdem er zusätzlich auch noch einen der Forscher erschossen hat. Die überlebenden drei Wissenschaftler machen sich nun, auf Quofum gestrandet, schicksalsergeben an die Sisyphusarbeit, die vorhandenen Arten zu katalogisieren und zu erforschen. Als sie viel später (Jahre?) einen Eingang ins Innere des Planeten entdecken, ahnen sie nicht, dass sie nicht nur dem Rätsel des Planeten sondern auch der Bedrohung des Universums und dessen verheißener Rettung auf die Spur kommen könnten …

Die Romane eines Alan Dean Foster sind eigentlich immer gute Unterhaltung mit meist einem gehörigen Schuss Humor. Neben seinen Filmadaptionen und dem Ausflug in die humoreske Fantasy mit dem „Bannsänger“-Zyklus ab, gibt es eben noch die Homanx-Romane (engl.: Humanx = Kunstwort aus „Humans“ und „Thranx“). Diese schildern uns ein Commonwealth aus Menschen und insektoiden Thranx, die sich gemeinsam den aggressiven, echsenhaften Aann stellen und sich verteidigen. Im Hintergrund dieser Romane lauert eine noch diffuse, das Universum bedrohende, dunkle Gefahr, die sich immer mehr nähert. Ausgehend von den Erlebnissen seiner beiden Paradeprotagonisten Flinx und Pip schildert uns der Autor den Kampf gegen diese Bedrohung.

Der vorliegende Roman ist nun mal wieder ein Abenteuer im Commonwealth-Universum ohne diesen jungen Mann und seinen fliegenden Minidrachen. Der Klappentext verspricht darüber hinaus spannende Lesestunden, deutet er doch an, dass Foster das präsentieren wird, was er mit am besten kann – die überzeugende Darstellung einer komplexen und auch in ihren Details konsistent erdachten und beschriebenen extraterrestrischen Welt voller Exotik und Wunder. Dabei bleibt Foster bei seinem bewährten Stil: Thranx und Humanoide arbeiten zusammen bei der Erforschung neuer Welten. Die erste Hälfte des Buches hält demnach auch für den Leser genau das bereit, was man sich als Freund spannender Weltraumabenteuer abseits von Military-SF erhofft. Mit leichter Hand gelingt es Foster einmal mehr, den Leser in eine fremde Welt zu entführen. Mit scheinbar unerschöpflicher Phantasie präsentiert er uns Wesen und Pflanzen, die in ihrer Fremdheit faszinierend und gleichzeitig überzeugend wirken.

Leider entschied sich der Autor dafür, ab der Mitte der Geschichte gleich zwei weitere Plots hinzuzufügen. Zum einen wird der Kapitän des Raumschiffs und somit „Chef“ der Expedition ermordet, was eigentlich für die Geschichte nicht nur unnötig ist, sondern auch irgendwie zusammenhanglos wirkt. Mühsam baut er dazu ein Motiv auf, nur um am Ende die Möglichkeit zu haben, die Wissenschaftler auf den Planeten stranden zu lassen. Das wäre sicherlich auch einfacher und somit vielleicht überzeugender gegangen. Einzig die misslungene Flucht des Attentäters gibt einen Hinweis auf die weitere Entwicklung der Geschehnisse auf dem Planeten Quofum.

Anschließend installiert Foster die Verbindung zu seiner interstellaren Bedrohung und macht dem Leser – leider aber auch nur solche, welche die entsprechenden Flinx-Romane kennen – ein wenig den Mund wässrig, indem er auf die Ereignisse anspielt, die er wohl für die letzten Romane seines großen Homanx-Epos in der Hinterhand hält.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich der Roman wahrlich nicht schlecht liest, dass man allerdings einige Dinge anders und somit besser hätte darstellen können. Unabhängig davon bleibt aber auch „Quofum“ ein spannender Roman für jeden Alan Dean Foster Fan!


Alan Dean Foster (* 18. November 1946 in New York City) ist Autor von Science-Fiction- und Fantasyromanen. Im Science-Fiction-Bereich schuf er mit dem Homanx-Commonwealth (einer Vereinigung von Menschen und außerirdischen Thranx, einer Insektenrasse) ein eigenes Universum, in dem viele seiner Romane handeln. Die bekannteste Roman-Figur (und der Liebling vieler Leser) ist ein empathisch begabter junger Mann namens Philip Lynx (alias Flinx). Im Bereich der Fantasy ist der Bannsänger-Zyklus (die Geschichte eines Jura-Studenten, welcher in eine Parallelwelt versetzt wird) am bekanntesten. Alan Dean Foster ist außerdem für seine Romanfassungen bekannter Kinofilme bekannt (unter anderem mehrere Star-Trek-Bücher und die Alien-Trilogie).


Viel Spaß beim Schmökern wünscht
Euer Tufir


Unser Dank geht an den Bastei-Lübbe-Verlag, der uns diese Rezension ermöglichte!
 
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