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Sci-Fi / Fantasy Missing in Action

Tufir

Drachling
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Missing in Action

Christoph Hardebuschs „Missing in Action“ ist das erste Werk der neuen SF-Reihe aus Markus Heitz‘ JUSTIFIERS-Universum. Mit „Collector“ hatte dieser bereits vor einigen Monaten den Weg in einen neuen futuristischen Kosmos geöffnet und seinen Lesern einen ersten Einblick in eine dunkle, aber trotzdem interessante Version der Zukunft gegeben, in der Konzerne die Geschicke der Menschheit bestimmen und in ihrem Macht- und Expansionsstreben nur selten auf andere Dinge Rücksicht nehmen.
Nachdem „Collector“ aufgrund Markus Heitz‘ Fantasy- und Horror Vergangenheit mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde, durfte man gespannt darauf sein, was das vorliegende „Missing in Action“ zu bieten hat und ob die Reise durch das JUSTIFIERS-Universum weitere Faszination würde ausüben können.

Die äußere Gestaltung des Buches kann schon mal gefallen! Ganz wie sein Vorgänger in klassischem Schwarz gehalten, wirkt es durchaus edel und repräsentativ. Auch der kunstvoll hervorgehobene „Justifiers“-Schriftzug ist ein echter Blickfänger und macht neugierig auf das Buch und seinen Inhalt. Zum ersten Mal fällt auch ein kurzes Vitae des Illustrators im Impressum auf. Einzig das konkav geschwungene Bild ist zwar auch ansehnlich, aber genauso nichtssagend!

Das Werk teilt seinen Inhalt dann schließlich in 3 Abschnitte. Der Hauptteil und somit auch das längste Stück werden von der Stand-Alone-Erzählung „Missing in Action“ eingenommen. Daran schließt sich der erste Teil einer Forstsetzungsgeschichte von Markus Heitz an und schließlich übernimmt ein Glossar der meist gebrauchten Begriffe aus dem Justifier-Universum den Abschluss.

Missing in Action“ ist zwar im aus Collector bekannten Justifier Universum angesiedelt, würde aber auch in jedem anderen SF Umfeld funktionieren. Die Tatsache, dass dem so ist, enthebt jedoch den Autor davon, die Welt näher erklären zu müssen.

Hardebusch erzählt also die Geschichte eines Teams von Justifiern (für alle, die es nicht (mehr) wissen: Hierbei handelt es sich um militärartige Einsatzteams, die im Auftrag von Konzernen neue Planeten - notfalls mit Gewalt - erkunden und für die Besiedelung vorbereiten) unter der Leitung von John Owens. Auf dem Weg, im Auftrag von Stellar Exploration einen neuen Planeten in Besitz zu nehmen, entkommen die Justifiers mit ihrem Shuttle nur knapp einer furchtbaren Katastrophe. Dabei wird dieses jedoch so stark beschädigt, dass sie auf dem Zielplaneten eine Bruchlandung hinlegen – mitten in unwegsamer Wildnis. Gemeinsam mit einem Konzernfunktionär, dessen Leibwächterin und einigen Technikern, die sich ebenfalls an Bord des Schiffs befanden, kämpfen Owens und sein Trupp von nun an ums Überleben in einer gnadenlosen Welt, in der nicht nur die einheimische Vegetation eine tödliche Bedrohung darstellt.

Missing in Action“ ist jetzt nichts wirklich Neues, was die Science Fiction betrifft, aber Christoph Hardebusch liefert ein gut gemachtes, schnelles und rasantes Abenteuer im Stil von „Predator“ oder auch „Pitch Black“ ab. Eine feindliche Natur, vor allem die Fauna stellt sich den gestrandeten entgegen und plötzlich tauch noch ein weiterer Gegner auf, den man zwar hätte erahnen, aber sicherlich nicht erwarten durfte. Dass darüber hinaus auch noch der Weg nach Hause gefunden werden muss, geht dabei fast schon unter. Die Planetenbeschreibung erinnert Kenner ein klein wenig an Pandora aus „Avatar“.

Action, Tempo & Kurzweil ist auch genau das, was der Autor dem Leser dann auch anbietet und gewährt. Rasant laufen seine Protagonisten von einer Aufregung zur nächsten und dass das Ganze ziemlich vorhersehbar ist, tut dem Lesespass aber keinen Abbruch. Die Figuren sind zum großen Teil symphatisch, egal ob Held, Anti-Held oder Fiesling.

Mit knapp 400 Seiten ist Hardebuschs Roman relativ knapp ausgefallen. Aber so übel ist das gar nicht, denn in einem temporeichen Roman Beschreibungen und Plots seitenlang auszuwalzen, ohne dass dem Leser langweilig wird, ist keine Sache, die jeder Autor einfach so aus dem Ärmel schüttelt. Der Kampf der Justifiers gegen alle Widrigkeiten ihrer Situation hat hier klaren Vorrang vor schmückendem Beiwerk.

Das Ende der Geschichte ist rund, lässt aber weitere Geschichten um Leutnant John Owens und seinem Team durchaus zu. Alles in allem ein zwar einfach gestaltetes, aber durchaus unterhaltsames Stück Science Fiction in einem neuen rollenspielbasierten Universum, dass auf viel viel mehr hoffen lässt. Das nächste Abenteuer steht für Februar 2011 bereits in den Startlöchern.

„Part II: Suboptimal I“ ist der Beginn einer Fortsetzungsgeschichte von Markus Heitz. Neben der Haupterzählung enthält das vorliegende Buch den Auftakt eines Romans aus der Feder von JUSTIFIERS-„Schöpfer“ Markus Heitz. In diesem und den kommenden Romanen der Taschenbuchreihe darf sich der Leser auf eine düstere Story freuen, die neben einer reichlich finsteren Handlung eine Menge Infos über die Betas, ihre Entstehung und ihr Training enthält. Wer schon immer genaueres über die Mensch-Tier-Hybriden und ihre „Aufzucht“ wissen wollte, hier erfährt er es.

Dass "Suboptimal I" von Markus Heitz selbst geschrieben wurde, merkt der Leser daran, dass die Geschichte wesentlich düsterer, härter und absolut gnadenlos daher kommt. Wer »Collector« gelesen hat, weiß in etwa, was auf ihn zukommt. Für alle die, die den Roman nicht kennen: Heitz bleibt auch dieses Mal seiner Linie treu und erzählt die nicht besonders leicht verdauliche, sprich nicht unbedingt jugendfreie Geschichte einiger Betas, bei deren Aufzucht ein folgenschwerer Zwischenfall geschieht, der die Chimären in furchtbarer, wenn auch äußerlich zunächst nicht sichtbarer Weise verändert.

Der Auftakt von "Suboptimal" ist recht gelungen. Die Geschichte lässt sich gewohnt flüssig lesen und ist gekonnt dramatisch und actionreich geschrieben. Sie ist die spannend zu lesende Eröffnung einer düsteren Geschichte, die mit den kommenden Teilen möglicherweise noch weitaus finsterer werden könnte. Wer SF im Stile von „Collector“ mag, wird auch an der neusten Heitz-Erzählung seine helle Freude haben.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Auftakt der JUSTIFIERS-Taschenbuchreihe durchaus gelungen ist. Mit „Missing in Action“ liegt ein gutes Buch mit zwei überzeugenden Storys vor, die gewaltigen Appetit auf mehr machen. Schnell wird klar, dass der JUSTIFIERS-Kosmos genügend Potenzial für eine Fülle packender Geschichten bietet, und diese ersten Erzählungen machen Hoffnung, dass sowohl SF- als auch Markus-Heitz-Fans in naher Zukunft auf ihre Kosten kommen werden.

In diesem Sinne wünsche ich eben jener Leserschaft viel Spaß mit „Missing in Action“ und ein fröhliches Warten auf die nächsten Abenteuer in Justifier Kosmos.

Viele Grüße
Euer Tufir

Christoph Hardebusch (* 24. September 1974 in Lüdenscheid, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Fantasyautor.
Er studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre in Marburg, bevor er zu Anglistik, Germanistik und Geschichte wechselte. Nach dem Studium arbeitete er als freier Texter in der Werbung. Seit dem Erfolg der "Trolle" und der "Sturmwelten" -Reihe arbeitet Hardebusch als hauptberuflicher Schriftsteller. Alle seine Werke im Heyne-Verlag wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er lebt und arbeitet in Heidelberg.


Unser Dank geht an den Heyne-Verlag, der uns diese Rezension ermöglichte!

Link zum Justifier Universum: www.justifiers.de
 
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