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Geschwätz Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Integra

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Ich weiss - das ist nicht wirklich ein Thema für ein Rollenspielforum, aber vielleicht gibt es ja die ein oder andere begabte Hexe hier oder gar Fachmänner und -frauen, die sich damit auskennen.

Um was es mir hier geht, sind v.a. Rezepte, die ihr selbst schon mal ausprobiert habt, bzw. auch Erfahrungen aus der Anwendung.

Ich mache mal hier den Anfang mit dem Johanniskrautöl, das ich dieses Jahr zum ersten Mal hergestellt habe und das aufgrund seiner Vielfältigkeit eine echte Bereicherung der Hausapotheke darstellt.
Der Anlass für diesen kleinen Text ist die Entdeckung, die ich gestern auf dem Mittelaltermarkt im Angelbachtal gemacht habe, wo 100ml-Fläschchen für 8 Euro gehandelt wurden. Eine kurze Recherche im Internet ergab sogar noch höhere Preise.
Die Details zur Pflanze und den enthaltenen Wirkstoffen könnt ihr im Wikipedia-Eintrag nachlesen.

In Kürze aber hier die mir wichtig erscheinenden Eckpunkte:

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist in unseren Breiten eine häufig vorkommende, von Juni (Johannistag, 24.6.) bis September blühende einjährige Pflanze, die trockene, magere Böden und sonnige Standorte liebt. Vielerlei Aberglauben und Legenden ranken sich darum, die meist in Verbindung mit der Bedeutung als Heilpflanze bzw. um Schutz vor Bösem und Abwendung von Liebeszauber stehen.

Herstellung:
Für das Öl werden ausschliesslich die Blüten und Blütenknospen gesammelt - als Sammelzeit nach altem Brauch empfiehlt der Druide von nebenan die Stunden vor Sonnenaufgang oder die Mittagsstunden. Die Blüten sollten kurz unter fliessendem Wasser abgespült werden, um sie von Staub und kleinem Getier zu befreien. Man muss sich keine Sorgen machen, dass mit dem dabei ausgewaschenen Blütenstaub auch Wirkstoffe verschwinden.

Die abgetrockneten Blüten drückt man leicht an - am besten in einem Mörser, dabei tritt schon leicht ölige, dunkelviolette Flüssigkeit aus - und legt sie in ein bauchiges Gefäß aus hellem Glas (damit möglichst viel Licht dran kommt), füllt mit einem hochwertigen kaltgepressten Speiseöl (z.B. Olivenöl) auf und stellt es für 6 Wochen in die Sonne. Während dieser Zeit verändert sich die Farbe in hellrot bis tief blutrot - sieht sehr nett aus.

Wenn man möchte, kann man nach den ersten drei Wochen erneut frische Blüten hinzugeben.

Wenn nach sechs Wochen die beschriebene Rotfärbung aufgetreten ist, füllt man das Öl in Gefäße aus dunklem Glas ab. Es sollte dunkel und kühl gelagert werden und ist mindestens ein Jahr haltbar.

Anwendung:
Als Heilöl zur Behandlung von Verletzungen, Entzündungen, Muskelschmerzen und Verbrennungen und als Basisöl zur Herstellung von Pflegecremes und Badeölen.

Ist auch als Massageöl nett. Wer mag, kann für diesen Zweck einige Tropfen des ätherischen Öles seiner Wahl zugeben - dann aber bitte nicht mehr zur Wundbehandlung verwenden.

Hinweis:

Hellhäutige Menschen sollten darauf achten, dass das Öl kurzzeitig die Lichtempfindlichkeit erhöht - also am besten abends anwenden oder die behandelten Partien vor Sonne schützen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Dieser Thread kommt mir recht gelegen, und zwar aus folgendem Grund:

Ich habe vor einigen Tagen einen dicken Wälzer über Heilpflanzen erstanden, der mir mitteilt, dass man die als Tee, Inhalationsstoffe und als Umschlag anwenden kann.
Gibt es noch weitere Verwendungsmöglichkeiten?!
Sind Heilplanzen /Kräuter bekannt, die blutende/offene Wunden heilen können, bekannt ?! In diesem Buch habe ich nicht sonderlich viel darüber in Erfahrung bringen können.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Man kann mit Heilkräutern und deren Zubereitung eine ganze Menge Zeit und auch einen guten Teil eines ganzen Studiums füllen.
Es gibt allein bei Tees 3 gänige Möglichkeiten zur Zubereitung, abhängig davon, welche Drogen man verarbeiten will. Dann gibt es verschiedene Extraktionsverfahren, etc.pp.

Daher stehe ich diesem Thread hier sehr kritisch gegenüber - obiges kann man z.B. durchaus so machen, ob 6 Wochen in der prallen Sonne jedoch den Inhaltsstoffen des Johanniskrauts und auch dem Olivenöl so gut bekommen, steht auf einem anderen Blatt. Ich würde mir jedenfalls nicht allzuviel Wirkung von obigem Extrakt erwarten.

Dazu kommen bei nicht standardisierten Zubereitungsmethoden Schwankungen im Wirkstoffgehalt (was direkt auch Auswirkungen auf Toxizität, Nebenwirkungen und auch Wirkungen hat), Irrtumswahrscheinlichkeiten und dergleichen mehr. Es gibt schon Gründe, warum auch pflanzliche Arzneistoffe als Medikamente behandelt werden.

Aber abhalten kann Euch davon keiner, ich würde nur zu Vorsicht raten.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

@offene Wunden: Da wäre ich vorsichtig. Die größeren gehören auf jeden Fall in die Hände von Fachleuten, sprich Ärzten. Bei kleineren Verletzungen unterwegs und auch bei Insektenstichen: Spitzwegerich zerdrücken und drauflegen.

@sonic: jahrhundertealte bewährte Hausmittel hören nicht auf zu wirken, nur weil es jetzt Apotheken gibt. Klar kann man sich den Salbeitee auch beim Apotheker kaufen, man kann ihn aber auch im Garten anbauen und frisch trinken.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Da stimme ich Dir ohne Vorbehalte zu - ich habe auch nichts dergleichen angedeutet.

Bei Hals- oder Zahnfleischentzündungen kann man sich natürlich einfach etwas Salbei aus dem Garten holen, einen starken Tee machen und damit spülen. Im blödsten Fall hilft es nicht, weil ich zu wenig genommen habe. Was solls.

Genauso wenn ich eine Erkältung habe und was zum Inhalieren möchte - da kann ich auch Kamille aus den Garten nehmen. Klar. Allerdings sollte ich dafür schon sicher sein, dass ich echte Kamille und keine Hundskamille im Garten habe, sonst kann ich es mir auch sparen.

Wenn dann allerdings das Thema weitere Zubereitungsarten aufkommt, dann muss man einfach zur Vorsicht raten. Ich habe schon von Leuten gehört, die einem zu einem Maiglöckchen-Sud gegen Schwächegefühle raten. Da wird das Eis dann schon dünn. Und mit vernünftigen Extraktionsmethoden kann man einigen Unsinn anstellen. Auch Verwechslungen kommen immer wieder vor, gerade wenn Leute ohne Erfahrung durch den Wald spazieren und anhand von Bildern aus Büchern Kräuter sammeln. (Und nur am Rande - Wikipedia ist nicht immer so verlässlich, wie man sich das wünschen würde)
Daher sollte man schon wissen, was man da tut und auch wissen, wo die Grenzen liegen - zum rumexperimentieren ist das mMn nicht unbedingt das richtige Feld.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Dafür haben wir ja dann Dich ;). Du kannst uns dann sagen, von welchen Sachen wir lieber die Finger lassen sollen. Aber bei Johanniskraut und Spitzwegerich sehe ich die Gefahr noch nicht.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Aber bei Johanniskraut und Spitzwegerich sehe ich die Gefahr noch nicht.

Ohoh... Vertue dich bitte nicht! Johanniskraut an sich mag nicht gefährlich sein, aber in Kombination mit anderen "harmlosen" Arzneien kann es lebensbedrohlich sein!

Johanniskraut hemmt das MAO-A Enzym. Die MAO Enzyme sind dafür verantwortlich, körpereigene Stoffe wie Serotonin, Adrenalin, oder Dopamin abzubauen. Diese Stoffe werden zwar vom Körper ausgeschüttet, sind in einem zu hohen Maße allerdings sehr ungesund. Die MAO bauen die Stoffe ab, so das wieder ein normaler Spiegel im Körper herrscht. Werden die MAO gehemmt, können diese Stoffe nicht abgebaut werden. Johanniskraut ist zudem auch noch ein Serotonin Wiederaufnahmehemmer. Heißt also: Johanniskraut verhindert, dass Serotonin wieder aufgenommen werden kann UND das die MAO das Serotonin abbauen können. Serotonin ist für unsere Glücksgefühle zuständig (ähnlich wie Dopamin, wobei Dopamin eher auf das Belohnungszentrum des Hirns geht, was auch eine Art Glück darstellt). Daher wird Johanniskraut auch oft als natürliches Antidepressivum gepriesen.

Einige Medikamente (zumeist Antidepressiva, aber auch manche Schmerzmittel!!!) sorgen im Körper für eine erhöhte Serotoninausschüttung. Kombiniert man diese nun mit dem "Allheilmittel" Johanniskraut, herrscht im Körper ein ungesunder Serotoninspiegel, was unter Umständen zum Serotoninsyndrom führen kann. Ein Serotoninsyndrom äussert sich durch: Angstzustände, Suizidgedanken, Unruhe, Grippezustände und auch Krämpfen. Bei den Krämpfen ist das tückische, dass sie auch die Lunge (selten das Gehirn!) befallen können! Das bedeutet dann Atemstillstand und was das heißen kann, muss ich nicht erklären.

Ein erhöhter Dopaminspiegel ist auch sehr ungesund. Zu hohe Dopaminwerte im Hirn können Symptome der Schizophrenie auslösen! Auch kein erstrebenswertes Ziel...

Ich möchte deshalb dringend davon abraten, sich irgendwelche Hausmittelchen zu brauen, ohne sich vorher ausführlich über Neben- und Wechselwirkungen zu informieren. Besonders die Wechselwirkungen sind wichtig, da Johanniskraut zum Beispiel so gut wie keine Nebenwirkungen hat, aber die Wechselwirkungen im Ernstfall tödlich sein können! Fragt also lieber beim Apotheker nach, bevor ihr irgendetwas ausprobiert.

Grüße,
der Druidisch/Schamanisch angehauchte Lux ;)


edit:
Dazu kommen bei nicht standardisierten Zubereitungsmethoden Schwankungen im Wirkstoffgehalt (was direkt auch Auswirkungen auf Toxizität, Nebenwirkungen und auch Wirkungen hat), Irrtumswahrscheinlichkeiten und dergleichen mehr.

Das kommt auch noch dazu... Bei einigen Pflanzen schwankt der Wirkstoffgehalt um bis zu 500%! Da kann bei manchen Pflanzen die Medizin schon zum Gift werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Ohoh... Vertue dich bitte nicht! Johanniskraut an sich mag nicht gefährlich sein, aber in Kombination mit anderen "harmlosen" Arzneien kann es lebensbedrohlich sein!
Ok, welche anderen Arneien sind es denn?

Es ist ja nun volksbekannt, gewisse Medizin nicht zu mischen oder auf keinen Fall in Verbindung mit Alkohol zu sich zu nehmen.

Und ist Johanniskrautöl immer so gefährlich, wie du schreibst oder erst ab einer gewissen Dosierung?
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Ok, welche anderen Arneien sind es denn?

Guck mal :p

Einige Medikamente (zumeist Antidepressiva, aber auch manche Schmerzmittel!!!) sorgen im Körper für eine erhöhte Serotoninausschüttung.

Es ist ja nun volksbekannt, gewisse Medizin nicht zu mischen oder auf keinen Fall in Verbindung mit Alkohol zu sich zu nehmen.

Und ist Johanniskrautöl immer so gefährlich, wie du schreibst oder erst ab einer gewissen Dosierung?

Das manche Medikamente nicht gemischt werden sollen, ist volksbekannt... Ist schon richtig so. Nur weiß ja kaum einer, welche Medikamente genau das sind, die man nicht mischen soll. Daher meinte ich ja gleich, dass bei Antidepressiva und bestimmten Schmerzmitteln Vorsicht geboten ist. Welche Medikamente genau das sind, kann ich dir nicht sagen. Ich kenn schließlich nicht die Zusammensetzungen aller Schmerzmittel. Bei Antidepressiva würde ich grundsätzlich davon abraten das zu mischen. Zwei Serotoninwiederaufnahmehemmer (<- furchtbares Wort), wovon das eine Medikament noch Serotonin ausschüttet (Antidepressiva) und das Johanniskraut das MAO hemmt = :hammer

Bei den Schmerzmitteln kann ich dir spontan die Tramadolhaltigen Schmerzmittel nennen. Die sind in Deutschland zwar verschreibungspflichtig, da Tramadol unter die Gruppe der Opioide fällt, aber sie werden schon ab mittelstarken Schmerzen verschrieben. Tramadol hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin (welches, wie Adrenalin auch, im Körper zu Dopamin verarbeitet werden kann). Da hat man also gleich zwei Gemeinsamkeiten mit dem Johanniskraut. Serotonin- und Dopaminspiegel sind leicht erhöht.

Das Problem mit dem Johanniskrautöl ist dabei schwer abzuschätzen... Ein verschriebenes Medikament erhöht den Spiegel an Serotonin und Noradrenalin/Dopamin im Körper. Durch genaue Dosierung im Medikament und durch die Einnahmeangaben des Arztes findet das aber kontrolliert statt. Das Johanniskrautöl würde (egal bei welcher Dosierung) auf jeden Fall die Wiederaufnahmehemmung verstärken und zudem noch das MAO-A Enzym hemmen, welches für den Abbau eben dieser Stoffe verantwortlich ist. Zwar ist Johanniskraut nur ein schwacher MAO-Hemmer, jedoch können ungenaue Dosierung und die starken Schwankungen des Wirkstoffgehalts dabei schon zu dem ein, oder anderen Problemchen führen. Ein Serotoninsyndrom riskiert man dabei sicherlich erst bei sehr hoher Dosierung, aber Wechselwirkungen wie Krämpfe (auch die Lungenkrämpfe) können schon eher auftreten.

Also... Wenn man mal irgendwas hat, wo man Medikamente nehmen muss, einfach beim Apotheker nachfragen. Man muss ja eh in die Apotheke, wenn man das Medikament holen muss. Pflanzliche Wirkstoffe sollte man nicht unterschätzen ;)
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

@Johanniskrautöl: Ich glaube du verwechselst das jetzt bewusst mit dem Johanniskrauttee. Den ich tatsächlich - weil praktischer - in der Apotheke kaufen würde. Johanniskrautöl wird nicht getrunken, sondern als Hautpflege (warum muss ich das eigentlich nochmal schreiben???), Heilöl oder Massageöl verwendet.
Übrigens ist bei der Zubereitung als Tee oder Öl die Wirkstoffkonzentration so schwach, dass es von der Apothekenpflicht befreit ist. Hochdosiertes Johanniskrautextrakt dagegen zu Recht nicht. - Aber davon war hier auch nicht die Rede.
Bitte Text vorher lesen - verstehen - und dann antworten. Und nicht nur auf Schlagworte reagieren.

Ansonsten fällt noch jemandem ein, dass man es doch bleiben lassen sollte, Pfefferminztee zu kochen.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Übrigens ist bei der Zubereitung als Tee oder Öl die Wirkstoffkonzentration so schwach, dass es von der Apothekenpflicht befreit ist. Hochdosiertes Johanniskrautextrakt dagegen zu Recht nicht. - Aber davon war hier auch nicht die Rede.
Bitte Text vorher lesen - verstehen - und dann antworten. Und nicht nur auf Schlagworte reagieren.

Ansonsten fällt noch jemandem ein, dass man es doch bleiben lassen sollte, Pfefferminztee zu kochen.

Pfefferminztee würde ich auch nicht kochen :p Schmeckt einfach grausig...

Johanniskrautöl bringt im Vergleich sicherlich weniger, als die Extrakte. Aber die Wirkstoffe werden über die Haut genauso aufgenommen, wie über die Magen- und Darmschleimhäute. Nur weil etwas nicht direkt in den Körper gelangt, sondern nur aufgetragen wird, heißt es nicht, dass es nicht doch reingelangt. (Ich glaube kaum, dass du dich mit einer Datura-Salbe eincremen möchtest
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) Bei häufiger Anwendung ist also schon ein Einfluss auf den Haushalt unserer Enzyme und Amine vorhanden.

Der Tee wurde übrigens nicht wegen seines geringen Wirkstoffgehalts von der Apothekenpflicht befreit, sondern weil die Bio- und Reformhäuser rebelliert haben. Dort werden nämlich Präperate verkauft, die zwar nicht apothekenpflichtig sind, aber auch nicht in jedem Supermarkt stehen dürfen. Reformhäuser mit Kräuterangebot brauchen zum Verkauf irgendeinen bestimmten Schein (keine Ahnung wie der heißt). Bei Johanniskraut hat man diverse Ausnahmen von der Apothekenpflicht gemacht, damit diese Produkte nicht vollständig aus den Reformhäusern verschwinden. Johanniskraut selber ist und bleibt Apothekenpflichtig und die Ausnahmen können ohne komplizierte und langwierige Gesetzgebung wieder rückgängig gemacht werden.

Wenn du mir nicht glaubst, dass man bei der Einnahme diverser Medikamente auf Johanniskrautprodukte (Öl, Tee, Extrakt) verzichten sollte, ist das dein Ding. Ich hab mich lange und ausführlich mit Kräutern und anderen Naturheilprodukten beschäftigt und dabei auch zwangsläufig mit den Wechselwirkungen befasst. Es gibt sogar (sehr viele) Arzneien, die in Kombination mit Grapefruitsaft gesundheitsschädlich sind. Und selbst schwarzer Tee kann die Aufnahme bestimmter Arzneien (und somit die Medikation einer Krankheit) verhindern. Und Tee und Grapefruitsaft fallen bei weitem nicht unter die Apothekenpflicht! Heißt also nicht, dass etwas unbedenklich ist, nur weil es nicht unter Apothekenpflicht liegt, oder davon ausgenommen ist.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Fein. Dann werde ich also in Zukunft darauf achten, nur noch Wasser und ähhh... Brot (ich hoffe, dass verträgt sich dann) zu mir zu nehmen. In der Hoffnung, mich nicht damit zu vergiften. Irgendwie erinnert mich das jetzt an den Drogen-am-Spieltisch-Thread....
 
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AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Ich sage ja nicht, dass man garnichts mehr zu sich nehmen darf... Du kannst den ganzen Tag nur Johanniskrautprodukte futtern. Zum Frühstück Johanniskrautflakes in Milch mit Johanniskrautaroma und in Johanniskrautöl gebratene Johanniskrautknospen. Zum Duschen gibts dann das Johanniskrautduschgel und Zähne werden mit Johanniskrautzahnpasta geputzt. Mittags gibt es dann ein schönes Johanniskrautgemüse und abends kannst du dir die Rohe Pflanze als Salat anmachen. Ist alles nicht so dramatisch... Wenn du aber z.B. Tramadol verschrieben bekommst, würde ich es trotzdem sein lassen.

Nochmal: Es geht nicht um den normalen Gebrauch eines gesunden Menschen, sondern um die Wechselwirkung mit bestimmten Arzneien!

Vor nicht allzu langer Zeit hatte irgendeine Userin einen schlauen Satz geschrieben... Wer war das doch gleich? Ach ja.... Ich glaub das war eine gewisse Integra.
Bitte Text vorher lesen - verstehen - und dann antworten.
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AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

okokok - ich gebe mich geschlagen ;)! Solange Du mich weiter mein Johanniskrautmüsli essen läßt, bin ich vollauf zufrieden :schaugel.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Johanniskraut hemmt das MAO-A Enzym.
Soweit ich informiert bin, ist diese Behauptung bei den physiologisch erreichbaren Konzentrationen so nicht haltbar. Die Wirkung beruht wohl eher auf Wiederaufnahmehemmung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Außerdem gibt es eine Affinität zu Adenosin-, GABA(A)-, GABA(B)- und Glutamatrezeptoren sowie diversen Rezeptor-Up- und Downregulationen.
Bei einigen Pflanzen schwankt der Wirkstoffgehalt um bis zu 500%! Da kann bei manchen Pflanzen die Medizin schon zum Gift werden...
Zustimmung, daher habe ich ganz am Anfang mal was von standardisierten Zubereitungen erzählt.
Johanniskrautöl bringt im Vergleich sicherlich weniger, als die Extrakte. Aber die Wirkstoffe werden über die Haut genauso aufgenommen, wie über die Magen- und Darmschleimhäute. Nur weil etwas nicht direkt in den Körper gelangt, sondern nur aufgetragen wird, heißt es nicht, dass es nicht doch reingelangt.
Die Frage ist nur, wieviel von den Wirkstoffen a) die Zubereitung überlebt (6 Wochen Sonne) und b) dann tatsächlich resorbiert wird. Meiner Einschätzung nach ist das nicht allzu viel, nicht zuletzt deshalb, weil mir für keine äußerlich anzuwendende Johanniskrautzubereitung Wechselwirkungen bekannt wären. Übrigens außer möglichen Allergien und der möglichen Photosesibilisierung auch keine Nebenwirkungen.
Der Tee wurde übrigens nicht wegen seines geringen Wirkstoffgehalts von der Apothekenpflicht befreit, sondern weil die Bio- und Reformhäuser rebelliert haben. Dort werden nämlich Präperate verkauft, die zwar nicht apothekenpflichtig sind, aber auch nicht in jedem Supermarkt stehen dürfen. Reformhäuser mit Kräuterangebot brauchen zum Verkauf irgendeinen bestimmten Schein (keine Ahnung wie der heißt). Bei Johanniskraut hat man diverse Ausnahmen von der Apothekenpflicht gemacht, damit diese Produkte nicht vollständig aus den Reformhäusern verschwinden. Johanniskraut selber ist und bleibt Apothekenpflichtig und die Ausnahmen können ohne komplizierte und langwierige Gesetzgebung wieder rückgängig gemacht werden.
§44 AMG:
1) Arzneimittel, die von dem pharmazeutischen Unternehmer ausschließlich zu anderen Zwecken als zur Beseitigung oder Linderung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhaften Beschwerden zu dienen bestimmt sind, sind für den Verkehr außerhalb der Apotheken freigegeben
(2) Ferner sind für den Verkehr außerhalb der Apotheken freigegeben:
[...]
3.mit ihren verkehrsüblichen deutschen Namen bezeichnete
a)Pflanzen und Pflanzenteile, auch zerkleinert
,
b)Mischungen aus ganzen oder geschnittenen Pflanzen oder Pflanzenteilen als Fertigarzneimittel,
c)Destillate aus Pflanzen und Pflanzenteilen,
d)Presssäfte aus frischen Pflanzen und Pflanzenteilen, sofern sie ohne Lösungsmittel mit Ausnahme von Wasser hergestellt sind

Darunter fällt auch der Johanniskrauttee - eine Sondererlaubnis für Reformhäuser wäre mir neu. Wenn Du da mehr weißt, ich lerne gerne dazu, gib mir eine Quelle.
Wenn du mir nicht glaubst, dass man bei der Einnahme diverser Medikamente auf Johanniskrautprodukte (Öl, Tee, Extrakt) verzichten sollte, ist das dein Ding. Ich hab mich lange und ausführlich mit Kräutern und anderen Naturheilprodukten beschäftigt und dabei auch zwangsläufig mit den Wechselwirkungen befasst. Es gibt sogar (sehr viele) Arzneien, die in Kombination mit Grapefruitsaft gesundheitsschädlich sind. Und selbst schwarzer Tee kann die Aufnahme bestimmter Arzneien (und somit die Medikation einer Krankheit) verhindern. Und Tee und Grapefruitsaft fallen bei weitem nicht unter die Apothekenpflicht! Heißt also nicht, dass etwas unbedenklich ist, nur weil es nicht unter Apothekenpflicht liegt, oder davon ausgenommen ist.
Das ist alles richtig, aber wir sprechen hier von Johanniskrautblüten, die in Öl eingelegt wurden und dann abfiltriert werden. Das ganze soll dann zur Hautpflege dienen. Da halte ich das durch die Sonnenstrahlen oxidierte Olivenöl für riskanter.
Die große Frage bei Rotöl ist, ob es überhaupt wirkt. Denn eine Wirkung wurde nie nachgewiesen. Die ist nur für den Extrakt bei oraler Einnahme und leichten bis mittleren Depressionen nachgewiesen.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

o mein Gott, diese Fachgespräche.
Bisher waren Bio & Co noch nicht meine Stärke, versuch es derzeit aber zu ändern.

Aber ich hab in dem zu Anfangs erwähnten Wälzer gelesen, dass Johanniskraut - Anwendungen (in welcher Weise auch immer) und auch auf langfristigen Zeitraum keine allzu großen Nebenwirkungen bewirken können.
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Soweit ich informiert bin, ist diese Behauptung bei den physiologisch erreichbaren Konzentrationen so nicht haltbar. Die Wirkung beruht wohl eher auf Wiederaufnahmehemmung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Außerdem gibt es eine Affinität zu Adenosin-, GABA(A)-, GABA(B)- und Glutamatrezeptoren sowie diversen Rezeptor-Up- und Downregulationen.

Jain... Musste grade nochmal selbst nachschauen. Die MAO-A Hemmung ist für die kommerzielen Produkte zu gering um von Relevanz zu sein. Das ist soweit richtig (wusste ich bis eben gerade selber nicht). Bei selbsthergetellten Produkten wäre ich mir jedoch nicht sicher. Es sind nämlich die Farbstoffe im Johanniskraut, welche die hemmende Wirkung haben. Bei Eigenherstellung werden die ja mit verarbeitet.

“Für verschiedene Hypericum-Flavonoide wie Quercetin, Luteolin und Kämpferol (10-5mol/l) konnte in-vitro eine Hemmung der MAO-A-Aktivität nachgewiesen werden. Diese Verbindungen sind in Johanniskrautextrakten jedoch in äußerst geringer Menge enthalten.“
Quelle: http://www.naturheilkunde-online.de/naturheilkunde/fachartikel/johanniskraut.html

Die Frage ist nur, wieviel von den Wirkstoffen a) die Zubereitung überlebt (6 Wochen Sonne) und b) dann tatsächlich resorbiert wird.

Wieviel von den Farbstoffverbindungen das Öl und die Sonne überleben, kann ich nicht im Geringsten abschätzen. Die Wirkstoffe die überleben, dürften jedoch nahezu vollständig resorbiert werden. Die Aufnahmefähigkeit der Haut/Poren ist doch schon relativ hoch, auch wenn die Wirkstoffe nur nach und nach unter die Oberfläche gelangen.


eine Sondererlaubnis für Reformhäuser wäre mir neu. Wenn Du da mehr weißt, ich lerne gerne dazu, gib mir eine Quelle.

Ist schon ein Weilchen her, dass die Diskussion stattfand... Hab mal ein wenig die Google bemüht und bin auf folgendes gestoßen:
Johanniskraut-Präparate dürfen auch in Zukunft weiter frei in Reformhäusern und anderen Verkaufsstellen angeboten und verkauft werden. Am 19.12.2003 hat der Bundesrat eine Verordnung verabschiedet, die festlegt, dass Johanniskraut und seine Zubereitungen bis zu einer Tagesdosis von 1 g Drogenäquivalent oder 1 mg Hyperforin als orale Darreichungsformen freiverkäufliche Arzneimittel bleiben. Tees, Frischpflanzensäfte, Kräutertabletten und Rotölkapseln sind also weiterhin in den Reformhäusern erhältlich.
http://www.neuform.de/aktuell/news_anzeigen.htm?todo=branche&id=37

Die Reformhäuser haben damals eine große Unterschriftenaktion gestartet, um die Präparate weiterhin frei verkaufen zu dürfen. Hier der Flyer dazu: (http://www.reformhaus.de/service/pdfs/flyer.pdf)

Hab irgendwo auch mal gelesen, dass es ne Ausnahmeregelung ist, die für die niedrig dosierten Produkte gilt, welche aber jederzeit aufgehoben werden kann... Keine Ahnung, wo das stand. Ist wie gesagt auch schon ein Weilchen her.

Eine Liste, mit welchen Medikamenten bei Johanniskraut Wechselwirkungen auslösen kann, hab ich dabei aus Versehen auch noch gefunden. Ist vielleicht ganz interessant. Das die Version, wie sie auch in der Packungsbeilage stehen muss. (ist im unteren Drittel): http://www.heilpraktiker.org/rueckhol4.htm

...Denn eine Wirkung wurde nie nachgewiesen...
Wie bei den meisten anderen Naturheilmitteln auch. Fast alle (Drogen-)Heilpflanzen haben eine Vielzahl an unterschiedlichen Stoffen. Da sind lange nicht alle ausreichend erforscht. Selbst beim relativ gut erforschten Johanniskraut gibt es noch sehr viele Unklarheiten. So zum Beispiel die MAO-hemmende Komponente, über die man sich scheinbar bis heute nicht 100%ig einig ist. Verschiedene Quellen belegen sie und andere Quellen streiten sie ab.

Whatever... Pflanzen und Kräuter sind ein sehr schönes Hobby :biggrin:
 
AW: Heilkräuter - Rezepte und Erfahrungen

Für verschiedene Hypericum-Flavonoide wie Quercetin, Luteolin und Kämpferol (10-5mol/l) konnte in-vitro eine Hemmung der MAO-A-Aktivität nachgewiesen werden. Diese Verbindungen sind in Johanniskrautextrakten jedoch in äußerst geringer Menge enthalten.

Quercetin z.B. hat eine molare Massen von >300 g/mol. Für Konzentratioen von 10-5mol/l konnte eine Hemmung nachgewiesen werden. Da habe ich übrigens gerade nachgelesen und das soll wohl 10^-4mol heißen, also 0,1mmoll/l:
Man müsste also über das Rotöl so viel Quercetin durch die Haut resorbieren, dass im Blut ein Wirkspiegel von 0,1mmol/l, also 0,1mmol/l*300g/mol = 0,03g / Liter Blut erreicht wird? Das ist fast unmöglich. Denn wir sprechen von Polyphenolen, die alles andere als lipophil sind und alles andere als gut durch die Haut penetrieren. Außerdem enthalten Johanniskrautblüten nur 0,5-2% Flavonoide, das heißt, man müsste für 5Liter Blut 0,15 g Flavonoide haben, die dann also aus mdst. 7,5 g Blüten stammen, die dann auch noch in der Menge Öl gewesen sein müssten, die ich auf die Haut schmieren kann. Und dazu kommt dann noch, dass sich die Dinger nicht vernünftig in Öl lösen. Da glaub ich erst dran, wenn ich es sehe.
Die Aufnahmefähigkeit der Haut/Poren ist doch schon relativ hoch, auch wenn die Wirkstoffe nur nach und nach unter die Oberfläche gelangen.
Schön wäre es - stimmt aber leider nicht. Kleine lipophile Moleküle kriege ich in beschränktem Maße durch die Haut, sonst ist das ein Riesenproblem.
Johanniskraut-Präparate dürfen auch in Zukunft weiter frei in Reformhäusern und anderen Verkaufsstellen angeboten und verkauft werden. Am 19.12.2003 hat der Bundesrat eine Verordnung verabschiedet, die festlegt, dass Johanniskraut und seine Zubereitungen bis zu einer Tagesdosis von 1 g Drogenäquivalent oder 1 mg Hyperforin als orale Darreichungsformen freiverkäufliche Arzneimittel bleiben.
Und freiverkäufliche Arzneimittel sind im AMG geregelt (s.o.) und da habe ich trotz eifriger Suche nichts über einen Sonderstatus für Reformhäuser gefunden. Hab ich auch noch nie von gehört. Hätten die aber wohl gerne...
Whatever... Pflanzen und Kräuter sind ein sehr schönes Hobby
... oder aber ein Beruf.

Edit 2:
Da dies jetzt langsam zu weit vom Thema führt (es ging schließlich mal um Hausmittel und deren Herstellung) sollten wir da, wenn noch Bedarf besteht, per PN weitermachen.
Ursprünglich wollte ich nur mal sagen, dass ich die Herstellungsweise des Rotöls eigentümlich finde, ich kenne das aber aus der Überlieferung auch so.
 
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