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Brettspiel FRAG - Gold Edition

Luzifer

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FRAG - Gold Edition ist ein „Egoshooter“ ohne Computer, zumindest lautet so die Beschreibung auf der Verpackung. Ganz analog kommt das Spiel in einer güldenen Box daher und erhebt den Anspruch das kurzweiligste unter den Brettspielen zu sein – ganz wie „Egoshooter“ unter den PC-Spielen. Der Name „Frag“ stammt aus diesem Computerspielgenre und kann mit „Punkte“, „Score“ oder ganz banal mit „Kill“ übersetzt werden. Natürlich klingt es erst mal nicht ganz so martialisch, aber es sind ja eh nur Roboter und Figürchen, die man in dem Spiel beseitigt.


Im Spiel enthalten sind


  • Spielanleitung
  • 1 doppelseitiger Spielplan
  • 112 Spielkarten (3 Kategorien)
  • 35 Patronenmarker
  • 20 Blutmarker
  • 20 Waffenmarker
  • 6 Plastikkämpfer
  • 6 abwischbare Kämper-Charakterkarten
  • 2 abwischbare Filzstifte
  • 18 (!) 6-seitige Würfel (kurz W6)

Das Ziel des Spiels ist denkbar einfach: Töte … ähem Verzeihung: Eliminiere so viele Gegner wie möglich und das am besten, bevor sie dich oder andere erwischen! Meist werden ein bis drei Runden a drei „Frags“ gespielt.

Hierzu wird zunächst ein Kämpfer erschaffen. Man hat zu Beginn 7 Punkte, die man auf die 3 Eigenschaften Leben, Geschwindigkeit und Zielsicherheit nach Belieben verteilen darf (mind. 1 Punkt und max. 4 Punkte pro Wert). Dabei ist darauf zu achten, dass die halbe Zielsicherheit (aufgerundet) die Anzahl der Angriffe pro Runde darstellt. So ergibt sich meist die Konfiguration 2 – 2 – 3. Bei diesen Werten hat man 2 Angriffe ist nicht sofort „gefraggt“ und kann sich auch ganz gut bewegen.
Die Werte auf den Eigenschaften stellen die Anzahl der Würfel dar, mit denen ich in meiner Runde z.B. darauf würfeln darf, ob ich jemanden treffe.

Das ganze ist am leichtesten anhand eines Beispiels zu erklären:

Spieler 1 (wir nennen ihn mal
Luzifer) hat eine Geschwindigkeit von 2. Also würfelt er mit 2 W6 und hat das Ergebnis 7. Jetzt kann er sich auf dem Spielplan 7 Felder weit bewegen (schräge Züge sind nicht möglich). Hierdurch ist er Spieler 2 (nennen wir ihn mal Tufir) sehr nahe gekommen. Tufir ist von Luzifer noch 8 Felder entfernt. Bei einer Zielsicherheit von 3 muss Luzifer nun mit 3 Würfeln eine 8 oder mehr werfen. Er schafft es mit insgesamt 9 Augen auf den Würfeln. Das war ein Treffer. Nun wird noch ermittelt, ob der Treffer auch wirklich durch gegangen ist, oder vielleicht an der Rüstung von Tufir abgeprallt ist. Jetzt kommen die Waffen ins Spiel, die man unterwegs einsammeln kann (Erläuterung folgt später). Auf den Waffenkarten ist eine Schadenswert angegeben, z.B. 5 W6 bei dem Elektroblaster. Mit diesen 5 W6 würfelt Luzifer ein Ergebnis von 13. Nun würfelt Tufir mit seinen Lebens-Würfeln dagegen (er hat bei Leben einen Wert von 2, also nimmt er 2 Würfel). Er schafft 7 Augen. 7 passt in diesem Fall einmal in die 13 und somit hat Tufir ein „Leben“ verloren. Passt der Wurf mehrfach in den Schadenswurf, kann man auch mehrere Leben gleichzeitig verlieren (man kann auch den Schadenswurf durch den Lebenswurf teilen und immer abrunden). Da Tufir aber einen Wert von 2 hatte, bleibt er noch im Spiel, bis der nächste Treffer Schaden verursacht.

Der nächste Treffer ist aber nicht weit, denn
Luzifer hat ja eine Zielsicherheit von 3 (3 geteilt durch 2 ergibt 1,5. Das wird aufgerundet und ergibt 2). Damit hat Luzifer zwei Angriffe pro Runde und den zweiten nutzt er auch gleich wieder gegen Tufir. Um es kurz zu machen, er trifft, und der Schaden seiner Waffe reicht dicke aus, um Tufir vom Platz zu fegen. Dieser ist aber nicht aus dem Spiel, sondern „erscheint“ in seinem nächsten Zug wieder an einem zufälligen Respawn-Feld. Wollen wir hoffen, dass er nicht direkt hinter Luzifer wieder zum Vorschein kommt…


Der Spielplan hat zwei Seiten, um den Spiel etwas Abwechslung zu verleihen. Die eine Seite hat viele Mauern, Räume und Hindernisse zum Verstecken. Hier zählt etwas mehr die Taktik. Der zweite Plan ist offen und dadurch auch schnelllebiger, denn wenn sich die Kontrahenten erst mal aus ihren Räumen heraus getraut haben, gibt es kaum noch Deckung und wer am schnellsten schießt überlebt wahrscheinlich.

Die Respawnfelder sind numeriert von 1 – 6. Sechs Spieler können maximal mitspielen. Je mehr desto chaotischer, aber auch umso lustiger. Zu Beginn hat jeder Spieler gewürfelt, auf welchem Feld er erscheint. Bei einem „Frag“ würfelt man wieder und kommt irgendwo auf dem Spiel wieder heraus, zu Beginn der eigenen Runde.

Auf dem Spiel gibt es diverse Marker, z.B. Gadgets oder Waffen. Beim Überqueren eines solchen Markers (das können auch die fallen gelassenen Waffen von abgeschossenen Mitspielern sein), würfelt man und bei einer 4-6 erhält man eine Karte der entsprechenden Kategorie. Solche Karten sind im Spiel ungeheuer wichtig. Z.B. hilft eine Rüstung (Gadgets) Leben zu sparen. Und eine mächtige Waffe, wie z.B. der Raketenwerfer, sichert einen „Frag“. Zuletzt gibt es noch die Spezialkarten, die ungeheure Vorteile verschaffen können (z.B. Durch-Wände-Gehen). Davon hat man eine zu Beginn und für jeden „Frag“ bekommt man eine neue. Die Spezialkarten können richtige Asse im Ärmel sein.


Die Qualität der Spielaccessoires ist durchwachsen. Der Spielplan ist groß, aus dickem Karton und beidseitig, was insgesamt ein sehr gutes Bild macht. Die Karten sind recht dünn und knicken bei mehrfachem Spiel leicht ein. Die verschiedenen Spielmarker dagegen sind aus auch aus dickem Karton und so gut wie unverwüstlich. Das müssen sie allerdings auch sein, da die Spielbox nur einen schmalen Streifen für das sämtliche Material bereit hält. Eine Trennung und ordentliche Sortierung der Marker und Karten und Würfel ist dadurch nicht möglich. Beim nächsten Spiel liegt alles kreuz und quer. Am zweitnervigsten sind die Hartplastikfiguren für die Spieler. Ihre Bases (viereckiger Standfuss) waren schon beim Öffnen des Spiels verzogen und die Figuren ließen sich nicht gerade hin stellen. Das erweckt nicht den Eindruck, dass auf die Qualität des Spiels vollends Wert gelegt wurde.



Fazit:

Frag ist kurzweilig. Frag ist auf die Dauer aber auch langweilig.
Die Regeln sind einfach und innerhalb kürzester Zeit erklärt. Vorbereitungen sind ebenso schnell getroffen und es kann los gehen. So man sich überwinden kann den anderen zu töten, bevor er einen selbst abschießt, entsteht ein lustiges Intermezzo. Taktik, Spürsinn und Konzentration sind bei Frag nicht von Nöten. Es entscheiden die Würfel und die Qualität der Karten, die man mit sich trägt. Beeinflussen kann man den Spielverlauf natürlich, aber im Endeffekt muss der Sieger doch am meisten Glück gehabt haben – entweder beim Ziehen der Karten, oder eben beim Würfeln. Zudem kommt noch der Punkt hinzu, dass ein Spieler, der ein oder mehrere Spiele gewonnen hat, durch seine Spezialkarten und später durch Bonuspunkte, die er auf seine Werte verteilen kann, einen großen Vorteil erhält, der manchmal nicht mehr wieder einzuholen ist. Dann sind die anderen Spieler nur noch Kanonenfutter – ganz wie beim „Egoshooter“ auf dem PC. Das zumindest ist gleich. Wer sich aber entscheidet für eine Runde Frag, oder einen richtigen Netzwerkabend, wird sich meist für eine Runde am PC entscheiden.
Wer sich doch für die Runde Frag entscheidet, wird nicht einen ganzen Abend dabei bleiben. Allerdings mag es sich bewähren als Einstiegsspiel oder Zwischenspiel. Um die Gedanken vor oder nach einem konzentrationslastigem Spiel frei zu machen. Wer dann noch kein Problem hat mit der negativ belasteten Spielmethode einen anderen Spieler abzuschießen, zu töten, zu eliminieren, zu killen… für den ist Frag – Gold Edition genau richtig

Wer sich die Spielanleitung und das Spielfeld nochmal anschauen möchte, der hat auf der Homepage vom Pegasus Verlag die Möglichkeit in Form eines kurzen Videos.

Vielen Dank an den Pegasus Verlag, welcher diese Rezension ermöglichte.
 
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