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Brettspiel Flash Point - Fire Rescue -

Voltan

Heldenhaft
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Flash Point – Fire Rescue

Worum geht´s?

Bei Flash Point handelt es sich um eine „Kickstarter“-Produktion. Mehr als 50.000 USD kamen für dieses Projekt zusammen. Und natürlich ist es schön zu sehen, dass selbst Brettspiele von dieser neuen Art der Refinanzierung profitieren. Doch ob es sich tatsächlich auch gelohnt hat, werden wir in dieser Rezension erfahren.

Flash Point ist ein rein kooperatives Spiel. Die Spieler stellen unerschrockene Feuerwehrleute dar, die versuchen, Menschen aus einem brennenden Gebäude zu retten. Doch leider ist das Feuer unberechenbar und kann sich urplötzlich, fast explosionsartig, ausbreiten. Hierbei geraten selbst die Feuerwehrleute, trotz ihrer Schutzanzüge, in unmittelbare Lebensgefahr. Doch daran denkt ein Held nicht. Die wahre Angst liegt darin, zu spät zu kommen und Menschenleben in den mörderischen Flammen zu verlieren. Die Spieler müssen zusammenarbeiten, um das Feuer einerseits zu bändigen; andererseits aber auch die Opfer zu retten.

Es beginnt ein Wettrennen mit der Zeit.



Inhalt

In der Box findet man einiges an Material. Das fängt schon mit dem beidseitig bedruckten Spielplan an. Dieser ist zwar recht nüchtern gestaltet, aber durchaus übersichtlich und deshalb zweckmäßig. Dies trifft übrigens auch auf alle anderen Grafiken (Marker, Spielkarten usw.) zu. Man hat sich, wohl bewusst, auf nüchterne – man könnte auch „ernste“ sagen – Symbolik und Grafik konzentriert. Hier gibt es keine witzigen Wimmelbilder, keine putzigen Feuerwehrleute, keine knallbunten Spielpläne. Die Grafik kommt eher realistisch daher und könnte beim ersten Anblick auch für einen Anflug von Langeweile sorgen.

Es gibt außerdem noch Feuermarker, Türmarker, Fahrzeugmarker uvm. Natürlich dürfen die Feuerwehrleute auch nicht fehlen. Diese werden, ebenso nüchtern, durch einfache – aber recht große – Pöppel in verschiedenen Farben dargestellt. Außerdem gibt es noch große Feuerwehrleute-Expertenkarten und Übersichtskarten. Damit niemand seine Farbe vergisst, erhält jeder Spieler außerdem noch einen Feuerwehr-Ausweis in der entsprechenden Farbe.
Schwarze Holzwürfelchen stellen die Schadenzähler dar und zwei Würfel (ein sechs-und ein achtseitiger)dürfen ebenso nicht fehlen.

Insgesamt ist das gesamte Material in durchaus guter Qualität. Die Pappteile sind in ausreichender Dicke und die Holzteile hochwertig. Hier gibt es also keinen Grund zur Beanstandung.

Die Anleitung ist gut geschrieben und durchaus verständlich. Im Übrigen ist die Anleitung (wie auch die Spielkarten) zweisprachig –Englisch und Deutsch - gestaltet. Der Spielplan und alle restlichen Materialien kommen durch einfache Symbole ohne Sprache aus.



Das Spiel

Die Regeln unterteilen sich in Anfänger und Experten. Beginnen wir mit den Anfängerregeln.

Zu Beginn werden auf dem Spielplan die Feuermarker verteilt. Dies stellt die Situation beim Eintreffen der Feuerwehrleute dar. Das Feuer hat sich zwar schon ausgebreitet, hat aber noch lange nicht das gesamte Gebäude erfasst. Außerdem werden noch Marker für verschlossene Türen und natürlich potentielle Opfer auf dem Plan verteilt.

Jeder Spieler muss drei Spielzüge pro Runde durchführen.

1. Aktionen ausführen: Jeder Spieler hat 4 Aktionspunkte, die er frei verteilen kann. Die Spielfigur kann pro Aktionspunkt um ein Feld bewegt werden. Das Öffnen einer Tür kostet ebenso eine Aktion. Sich auf ein Feld mit Feuer zu bewegen kostet gleich zwei Punkte und ein Opfer in Sicherheit zu tragen, kostet ebenso zwei Punkte pro Spielfeld. Man kann jedoch auch versuchen, Feuer zu löschen: Dreht man ein Feuersymbol auf das Rauchsymbol um, kostet dies einen Aktionspunkt. Möchte man das Rauchsymbol vom Spielplan entfernen, muss ein weiterer Punkt investiert werden. Sprich, das komplette Löschen eines Feuers (auf einem Feld) kostet gleich zwei Aktionspunkte. Denn Rauchfelder entzünden sich sehr schnell und können somit zu einer neuen Gefahr werden, weshalb man auch diese möglichst bekämpfen sollte.

2. Das Feuer ausbreiten: Nun wird mit beiden Würfeln ermittelt, wo neue Feuer ausbrechen. Der Spielplan hat eine Art Koordinatenraster, das mit Hilfe der Würfel genutzt wird, um weitere Feuer auszulegen oder schon bestehende zur Explosion zu bringen. Denn würfelt man ein Feuer auf einem Feld, auf dem schon Feuer liegt, kommt es zu einer Explosion. Diese kann Menschen töten und Türen aufsprengen. Sie kann sogar die Wände erschüttern und zum Einsturz bringen. Auf jeden Fall aber sorgt eine Explosion in der Regel für eine massive Vergrößerung des Brandes.

3. Einsatzsymbole auffüllen: Sobald weniger als drei „Opfer“ auf dem Plan liegen, müssen weitere Opfer nachgezogen werden. Man zieht also die entsprechende Anzahl an Opfermarker (natürlich verdeckt mit dem Fragezeichen nach oben) und legt diese auf die Felder, die durch die Würfel ermittelt wurden. Da niemand die Rückseite sehen kann, weiß man nicht, ob es sich hier wirklich um ein Opfer handelt, oder nur um eine Täuschung. Erst wenn ein Spieler den Opfermarker erreicht hat, kann dieser umgedreht werden.

Danach beginnt der nächste Spieler mit seinen Zügen.

Eigentlich hört sich alles recht einfach an. Und tatsächlich kommt man sehr schnell in das Spiel rein. Jeder Spieler hat die gleichen Aktionsmöglichkeiten. Jeder kann Feuer löschen oder Opfer befreien. Aber man sollte sich auf jeden Fall absprechen. Denn kümmert sich einige Runden keiner um das Löschen der Feuer, dürfte das Spiel bald einem jähen Ende zugehen. Denn sobald eine bestimmte Anzahl an Feuermarker ausliegt, breiten sich die Flammen immer schneller aus. Es kommt häufiger zu Explosionen und man verliert immer mehr Opfer. Sobald vier Menschen oder Tiere durch das Feuer gestorben sind, haben alle Spieler verloren. Haben die Spieler es geschafft sieben Opfer zu retten, haben sie gewonnen.
Doch Vorsicht: Gerät das Gebäude durch mehrere Explosionen in Mitleidenschaft, kann es auch einstürzen und Opfer sowie Feuerwehrleute unter sich begraben.

Im Expertenmodus erhält jeder Spieler einen Feuermann/frau mit Spezialkenntnissen. Das bedeutet, dass nun nicht jeder Spieler über vier gleiche Aktionen verfügt. Vielmehr haben die Spezialisten unterschiedliche Stärken. So hat der Druckluftschaumexperte zwar nur drei Aktionen pro Runde (ist etwas schwerer bepackt), kann jedoch noch zusätzlich drei Aktionspunkte zum Feuerlöschen verwenden. Der Rettungsexperte verfügt über vier normale Aktionen und drei Bewegungs-Aktionspunkte. Er kann sich also am schnellsten durch das brennende Gebäude bewegen.
Gerade hier wird die Absprache zwischen den Spielern noch wichtiger und spielentscheidender.

Ebenso kommen im Expertenmodus noch Feuerwehrfahrzeuge (die von außen löschen können), Rettungswagen und Gefahrstoffe ins Spiel. Gefahrstoffe können weitere Explosionen verursachen und sollten von den Feuerwehrleuten möglichst schnell entfernt werden.

Auch wird das langsame Aufheizen des gesamten Gebäudes durch Brandherdmarker dargestellt. Diese fangen besonders schnell Feuer…

Es gibt natürlich noch weitere kleinere Regelergänzungen und Erweiterungen, die das Spiel facettenreicher und komplexer gestalten.

Fazit

Flash Point ist ein reinrassiges Koop-Spiel, das durchaus zu fesseln weiß. Die Regeln stellen recht gut einen Brand dar und sorgen manchmal für regelrechte Hektik am Spieltisch. Für Vielspieler ist auf jeden Fall die Expertenvariante zu empfehlen. Diese gibt dem Spieler wesentlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten zur Hand und baut aufgrund mehrerer Ergänzungen wesentlich mehr Spannung auf. Die Anfängervariante eignet sich ganz besonders, wenn man mit jüngeren Kindern spielt. Hier sorgte das Spiel übrigens bei unseren Testrunden für absolute Begeisterung bei den acht-bis zehnjährigen Spielern.

Die älteren Spieler konnten sich mit den einfachen und sehr glücksbetonten Anfängerregeln allerdings kaum anfreunden. Zwar spielt bei den Expertenregeln das Glück auch keine unerhebliche Rolle. Doch wird das Gefühl nur vom Glück gegängelt zu werden, durch die vielen Aktionsmöglichkeiten erheblich gesenkt.
Sehr schön ist auch, dass Flash Point sogar solo gespielt werden kann. Die Anzahl der Spieler ist also, im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen, nicht spielentscheidend.

Wir haben Flash Point als ein sehr spannendes, kurzweiliges und auch motivierendes Spiel empfunden. Ganz besonders echte Feuerwehrleute (oder die, die es immer werden wollten), werden hiermit ihren Spaß haben. Allen anderen können wir jedoch auch ein Testspiel empfehlen. Vielleicht fängt man ja Feuer…

Auf jeden Fall hat sich das Engagement der Kickstarter gelohnt. Wenn zukünftig weitere kleine Perlen wie diese mit Hilfe dieser Plattform veröffentlicht werden, können wir auf einige neue und innovative Brettspiele gespannt sein.

Wir danken dem Heidelberger Spieleverlag, der uns diese Rezension ermöglicht hat.
 

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