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Sci-Fi / Fantasy Dr. Impossible schlägt zurück: Ein Superhelden-Roman

Integra

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Dr. Impossible schrieb:
1978 habe ich einen Quantenfusionsreaktor konstruiert, 1979 eine orbitale Plasmakanone, 1984 einen riesigen Roboter mit Laseraugen. Ich habe versucht die Welt zu erobern, und hätte beinahe Erfolg gehabt. Ein Dutzend Mal, und ich bin noch lange nicht fertig.

Dr. Impossible ist mit übermenschlicher Intelligenz gesegnet (oder gestraft), zu der sich nach einem misslungenen Experiment noch übermenschliche Stärke und Widerstandskraft gesellen. Er ist schon als Kind ein Aussenseiter gewesen und bleibt es auch – sogar, als er sich als brillanter Wissenschaftler erweist, nimmt kaum jemand von dem unscheinbaren Mann Notiz. Das ändert sich, als er seine Superkräfte bekommt: Er beschliesst, es all jenen heimzuzahlen, die ihn früher übersehen oder schikaniert haben. Dafür forscht er im stillen Kämmerlein, baut unterirdische Laboratorien, gigantische Maschinen und entwickelt ein ums andere Mal den perfekten Plan, um die Weltherrschaft an sich zu reissen.

So makellos seine Pläne auch erscheinen, jedesmal werden sie im letzten Moment von einem Team von Superhelden durchkreuzt. Ebenfalls mit Superkräften, magischen Artefakten oder überlegener Technik ausgestattet, suchen die Guten – die “Champions”, wie sie sich nennen – ganz klassisch den Kampf gegen das Böse.
Ganz neu bei den Champions und immer noch nicht ganz sicher, ob sie eigentlich dazu gehören wollen, sind Fatale und Lily. Fatale ist eine junge Frau, die nach einem Unfall so viele kybernetische Implantate erhielt, dass sie mittlerweile 2,5 Tonnen wiegt und kaum noch menschlich ist. Lily kommt aus der Zukunft und war einige Zeit mit Dr. Impossible liiert, was ihr immer wieder das Misstrauen ihrer Kollegen einbringt.

Als CoreFire – Dr. Impossibles Nemesis verschwindet, haben die Superhelden sofort ihn im Verdacht. Zumal er kurz zuvor zum zwölften Male aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Die Jagd ist eröffnet: Unvorstellbare Ressourcen, Supercomputer, Superkräfte, ausserirdische Technologie und Magie werden eingesetzt, um ihn zu finden und zu besiegen...

Der Autor Austin Grossman legt mit seinem Roman-Debut eine Superhelden-Parodie vor, die kaum ein Klischee ausspart, neue und alte Helden gegenüberstellt und persifliert. Er macht das recht charmant und mit intelligentem Witz, der den Leser eher schmunzeln, als vor Lachen schenkelklopfend losbrüllen läßt. Dabei behandelt er seine Protagonisten immer sehr respektvoll und läßt sich niemals zu Albernheiten verleiten (auch wenn die Männer hautenge Overalls und wallende Capes tragen).

In seinem Roman läßt Grossman ausschliesslich die beiden Gegenspieler Dr. Impossible und Fatale zu Wort kommen. Beide berichten jeweils abwechselnd, die sich langsam entwickelnde Geschichte aus ihrer Sicht. Dabei schweifen Impossible und Fatale ein um's andere Mal ab und erzählen lieber von früheren Kämpfen, verflossenen Liebschaften oder den Einschlafritualen der anderen Superhelden. Sehr auffällig ist dabei, wie rar sich die wörtliche Rede in den Kapiteln macht. Grossman läßt seine Helden so ausführlich schwadronieren und über sich selbst reflektieren, dass Dialoge mit den Nebenakteuren arg leiden und die Handlung selbst nur sehr zäh voran kommt.
Der Leser erfährt zwar dabei bis ins letzte Detail alles über die beiden Inkarnationen des Bösen/Guten und ihre Motivationen, jedoch treten spätestens nach der Hälfte des Buches Ermüdungserscheinungen auf, wenn die Handlung immer noch nicht in Fahrt gekommen ist – von Superhelden/ -schurken erwartet man ja schliesslich ein gewisses Maß an Action.

Der Autor:

Austin Grossman wurde 1969 in Concord (USA) geboren und studierte an der Harvard University Englische Literatur. Im Moment arbeitet er an seiner Dissertation über Viktorianische Literatur.
Er arbeitete als Videospiel-Designer u.a. für Crystal Dynamics, Dreamworks Interactive und Ion Storm of Austin.

Mein Dank geht an den Droemer/Knaur Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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