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Sci-Fi / Fantasy Des Teufels Maskerade

E

Efate

Gast
K&K Bureau für Okkulte Angelegenheiten, Abteilung Prag, 8. August 1915: Aufzeichnungen der abenteuerlichen Ereignisse des Sommers 1909.

Geneigter Leser, das Bureau könnte in akute Erklärungsnot geraten, sollte die Bevölkerung herausfinden, dass es staatliche Bestandsaufnahmen über Gestaltwandler und Vampire gibt. Noch sind diese phantastischen Wesen aus dem alten Volk scheu und ziehen es vor, unter sich zu bleiben. Doch als meine seltsamen Gefährten und ich den Fluch der uralten Familie Trubic aufzuklären suchten, stießen wir auf das wahre Ausmaß der okkulten Verwicklungen! Denn hören Sie: Schon bald droht ein unglaublicher Aufstand aus dem Dunkel auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen …

Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Diensten
Prag, in den letzten Jahren der K&K-Monarchie: Hier unterhält Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Dienst, sein „Bureau für Okkulte Angelegenheiten“. Und das mit gutem Grund, bevölkern doch die unterschiedlichsten und unwahrscheinlichsten Wesen die Goldene Stadt. Unterstützung erhält Dejan von der lebensweisen Dirne Esther, dem ehemaligen Straßenjungen Mirko sowie Lysander Sutcliff, einem Earl, der durch eine Kette unglücklicher magischer Verwicklungen seit Jahrhunderten im Körper eines Otters sein Dasein fristen muss. Der neueste Fall des farbenfrohen Quartetts gestaltet sich diffizil: Es gilt, einen mörderischen Fluch zu ergründen, in dessen Bann ein altes Adelsgeschlecht seit Jahrhunderten steht. Im Zuge der Ermittlungen offenbart sich Dejan, dass weit mehr auf dem Spiel steht, als das Schicksal einer Familie: Denn hinter den Kulissen der bekannten Welt planen Geheimgesellschaften und phantastische Wesen schon lange den Aufstand, der auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen droht. Der Schlüssel zu alldem liegt ausgerechnet in der Hand des janusköpfigen Felix Trubic, seines Zeichens Geheimagent seiner Kaiserlichen Majestät, der dem „Bureau“ den Auftrag erteilt hatte.

Ein sprechender Otter, ein Jahrhunderte alter Vampir, eine untote Gestaltenwandlerin, ein Fluch, der auf einer alten Adelsfamilie liegt, eine Verschwörung für die Freiheit Böhmens und die goldene Stadt Prag mit ihrer immer währenden Faszination sind die Zutaten für eine spannende, erstaunlich phantasievolle Erzählung.

Zunächst etwas verwirrend, spinnt sich der Plot über mehrere Tage schließlich zu einer dicht verwebten Geschichte zusammen. Die Protagonisten, deren Einführung anfänglich vieles im Dunkeln lässt, finden später auf teils ungewöhnlichen Wegen zusammen und überraschen den Leser am Ende mit interessanten Zusammenhängen. Teilweise etwas mühsam nachvollziehbar entwickeln die Charaktere leider nicht immer den Tiefgang, den sie benötigen würden, um für den Leser das Identifikationspotential zu bieten, welches es erlaubt, mit den handelnden Personen mitzufiebern.

Sprachlich versucht die Autorin sich auf einem hohen Niveau zu bewegen, bei dem sie ihre Beschreibungen meist originell und geistreich formuliert, was ihr jedoch nicht immer gelingt. Es gibt zum Beispiel durchaus Passagen, in denen die Wortwahl so verschachtelt und somit ermüdend ist, dass man sich als Leser fragt, ob man das Kapitel richtig verstanden hat. So bleibt manches Mal die Handlung eines Protagonisten nicht nachvollziehbar.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Des Teufels Maskerade“ für ein Erstlingswerk ein erstaunliches Produkt darstellt. Alles in allem ein lesenswertes Buch mit erfrischenden Ideen, dass man Liebhabern phantastischer Geschichten durchaus empfehlen kann. Stimmungsvoll lässt die Autorin für den Leser die Straßen einer alten Stadt lebendig werden und bietet mit dem offenen Ende Möglichkeiten für weitere Geschichten um das Büro für okkulte Angelegenheiten an, bei denen man als Leser gerne die Protagonisten in weiteren Abenteuern begleiten würde. Es steht zu hoffen, dass in einer solchen Fortsetzung die Mankos dieses ersten Buches ausgeräumt sein werden.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Eure Efaté


Victoria Schlederer, geboren 1985 in Wien, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Tschechisch an den Universitäten Wien und Rotterdam. Ihre größte Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Erforschung vergangener Epochen. „Des Teufels Maskerade“ wurde von einer hochkarätigen Jury unter dem Vorsitz von Bernhard Hennen zur Sieger des großen Schreibwettbewerbs des Heyne Verlags „Schreiben Sie einen magischen Bestseller!“, gekürt. Victoria Schlederer lebt und arbeitet in Wien.


Vielen Dank an den Heyne-Verlag, der diese Rezension ermöglichte.

 
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