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Horror / Mystery Des Teufels Gebetbuch, Markus Heitz

brathahn satan

Heldenhaft
Spielleiter Schnupperrunden
Beiträge
1.466
Punkte
103
Alter
43
Titel: Des Teufels Gebetbuch
Autor:
Markus heitz
Genre(s):
Urban-Mystery-Thriller
Aufmachung:
Taschenbuch
Seiten: 642 + 32 Anhang
Format: 21x13,5x4,5
Verlag: Knaur HC
Erscheinungsdatum: März 2017
ISBN-13: 978-3426654194
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Inhalt:
Der alternde Ex-Spieler Tadeus Boch lebt in Baden-Baden, der ehemalige Profizocker arbeitet dort in einem Casino um sich selbst von seiner Spielsucht zu befreien. Er hatte im Luxus gelebt von dem jetzt nur noch zwei Millionen Euro Schulden übrig sind.
An einem gewöhnlichen Arbeitstag lernt er den reichen Jungrussen Lasarew kennen, dieser vermisst eine alte Spielkarte welche von Tadeus gefunden und zurück gegeben wird. Aus Dankbarkeit bietet der Russe ihm Geld, um ihn auf ein Privates Poker- und Supériorturnier zu begleiten. Da er in Insolvenz lebt, kommt Tadeus das Geld des wohlhabenden Russen recht und er begleitet ihn auf das Turnier. Auf dem privaten Turnier überschlagen sich die Ereignisse. Eine bewaffnete Frau, die Koreanerin Florence Hyun-Gi Poe, verschafft sich Zutritt zu der Villa und fordert von den Turnierveranstaltern Klarheit über den Tod ihres Verlobten der an einem Supérior Turnuier teilnahm, bei dem auch der Russe anwesend war. Nachdem sich die Situation entspannt und Tadeus gerade überlegt ob er das Geld welches er erhalten hat nutzen soll um pokern oder lieber die Schulden weiter abzahlen soll, fällt im ein Mann vor die Füße, aus dem ersten Stock, durch ein geschlossenes Fenster. Dieser Mann bittet Tadeus um Hilfe, gleich darauf wird auf den Mann geschossen und Tadeus gerät zwischen die Fronten, kurzerhand stützt er den Verletzten und versucht mit ihm zu fliehen. Tödlich getroffen bricht der Mann zusammen noch bevor sie das Grundstück verlassen, jedoch winkt er Tadeus noch einmal zu sich und steckt ihm eine alte Spielkarte zu, die Karte die Tadeus an diesem Abend schon einmal hatte, und dem Russen gehörte.

Nun überschlagen sich die Ereignisse, denn es scheinen mehrere Leute hinter eben jener Karte her zu sein die Tadeus nun sein eigen nennt. Als er erfährt das es noch mehr dieser historischen Karten geben soll macht er sich auf die Suche nach dem Rest des Kartenspiels.


Erläuterungen und Kritik:

Zu diesem Buch hat sich Markus Heitz etwas Besonderes einfallen lassen. Das Kartenspiel Supérior. Ähnlich wie Poker jedoch nur mit einer Karte gespielt übt es auf gelangweilte reiche Leute einen besonderen Nervenkitzel aus. Nicht weil alles gesetzt werden darf, nein, man spielt auch mit seinem Leben. Denn zieht jemand das Pik-Ass, die Todeskarte, darf er sich entweder sofort selbst töten oder wird umgebracht.

In Heitz´s Thriller geht es um einen Satz Karten der 1768 von einem Helfer des Teufels oder eines Hexers (wird nicht genau geklärt) in Auftrag gegeben wird um, unter denen die damit spielen, Zwietracht und Hass zusähen.
Die fünf eingestreuten Kapitel die in Leipzig im 18.Jahrhundert spielen, handeln von den Umständen um die Herstellung des Spiels. Ganz nebenbei erklärt der Autor in diesen Kapiteln wie J.W. Goethe auf die Idee zu seinem Buch Faust kam. Sogar Goethes Krankheit kann Heitz sinnvoll in seinem Thriller unterbringen. In den Kapiteln aus dem 18.Jahrhundert passt sich auch der Schreibstil an, was erst ein wenig ungewohnt wirkt aber sehr zur Einstimmung in die zeitliche Epoche beiträgt. Auch bekannte Namen wie die Druckerfamilie Breitkopf oder Orte wie das Gasthaus Auerbach machen die historischen Kapitel lebendiger.

In den Kapiteln der Gegenwart werden die Akteure sehr gut und ausführlich beschrieben so dass man sich leicht in die Personen und ihr handeln hinein versetzten kann. Heitz hat durch die verschiedenen Perspektiven aus denen der Leser von der Geschichte und dem Wirken des „bösen Kartenspiels“ erfährt ein schönes Buch geschaffen. Durch mehrere Wendungen und vereinzelte Andeutungen wird man leicht in die Irre geführt. Zur Mitte hin wird es etwas eintönig und wiederholend was aber nach zwei , drei Kapiteln vergessen ist, da sich ein anderes Bild der verschiedenen Personen entwickelt.

Die Kapitel sind immer mit einem Zitat rund um Spiel und Karten überschrieben, zum Beispiel von Oscar Wilde, Arthur Schoppenhauer oder Motörhead (Ace of Spades) und meistens mehrteilig, spielen entweder an verschiedenen Orten oder aus der Sicht unterschiedlicher Personen.

Stolpert man in manchen Büchern ab und zu über Rechtschreibfehler so ist mir in Des Teufels Gebetbuch kein einziger aufgefallen. Was aber auffällt ist, dass Heitz fast schon krampfhaft versucht keine Markennamen einzubringen wenn es um die Pad- oder Kapselkaffeemaschine geht oder das Handy bzw. Smartphone erwähnt wird, was im Gegensatz zu Fahrzeugen oder Waffen bei denen nicht nur Hersteller sondern auch Austattung bzw. Besonderheiten erklärt werden, steht. Ein weiterer Gegensatz ist das die Hauptperson Tadeus Boch oft über Schwächen definiert wird, Schmerzen im Knie oder Rücken, Verlockung zum Spielen, sein Alter seine spätere Begleitung, die Koreanerin Hyun, erscheint dagegen fast schon perfekt Taekwondo, gute Chirurgin, Ex-Modell, reiche Eltern und natürlich ihre besondere Gabe die Fähigkeiten einer Mudang werden in jedem Kapitel erwähnt.

Auch das der Prolog nicht wirklich erklärt wird und es im Verlauf der Geschichte nur eine einzige Andeutung darauf gibt find ich schade.

Im Anhang finden sich ausführliche Erläuterungen über die Geschichte des Kartenspiels und die erwähnten historischen Personen die im Buch auftauchen.

Die Aufmachung des Buchs ist passend zum Thema ein angedeutetes Pik-Ass mit Gebrauchs- und Blutspuren. Die Prägung des Covers und der Schrift wirken hochwertig, das Taschenbuch hat Deckel und Bodenklappen auf denen die Spielregeln von Supérior abgedruckt sind. Seiten und Schriftgröße sind angenehm und das Format des Buches ist gut zu händeln.

Fazit:
Des Teufels Gebetbuch ein sehr gelungenes Buch das spannend geschrieben ist und jede Menge Aktion sowie die ein oder andere Überraschung beinhaltet. Der Leser sollte sich auf viel Aktion und Blut einstellen, der Roman ist jedoch nicht blutrünstig. Der mystische Aspekt den die Karten auf die Protagonisten ausüben ist ein gekonnt genutztes Mittel um auch die "dunkle Böse" Seite verschiedener Personen zu erklären. Jedem dem Geschichten gefallen bei denen man ständig miträtselt wer den nun der eigentliche Drahtzieher ist wird des Teufels Gebetbuch gefallen.

Supérior -die Regeln-

Gespielt wird mit einem Satz Poker-Karten (52 Karten). Empfohlen wird eine Spielerzahl von 10-12 Leuten.

Wird ohne Dealer gespielt, wechselt der Geber von Spiel zu Spiel im Uhrzeigersinn.Es gibt drei Runden.

1 Die Grundeinsätze werden gemacht(die Höhe wird im Vorfeld gemeinsam festgelegt)

2 Jeder zieht reihum verdeckt eine Karte, wahlweise von oben oder unten des Stapels. Die Zahl oder das Bild ist der Wert. (2-10-B-D-K-A) Die Karte wird verdeckt vor den Mitspielern gehalten.

3 Jeder darf den Einsatz unverändert halten(checken), einmal erhöhen, bei einer Erhöhung mitgehen oder aussteigen. Wer aussteigt muß seine Karte zeigen, die Karten werden eingesammelt und kehren nicht in den Stapel zurück.

4 Wer mag, tauscht in der zweiten Runde seine Karte. Das geschieht reihum. Die erste Karte muß gezeigt und abgelegt werden.

5 Jetzt wird wieder gecheckt, gesetzt oder ausgestiegen.

6 Ein letztes Mal kann die Karte getauscht werden.

7 Die letzte Runde in der gecheckt, erhöht oder ausgestiegen werden kann.

8 Showdown, die Spieler zeigen reihum ihre Karten die Höchste gewinnt alles.



Besonderheit: Wer das Pik-Ass zieht muß es sofort aufdecken und ist sofort raus, sein gesamter Einsatz kommt in den Pot. Das Ass wird wieder unter gemischt.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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[35/40] - Handlung
[38/40] - Stil
[8/10] - Aufmachung
[7/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
88% - gesamt
 
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