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Sonstiges Das Weltgeheimnis: Kepler, Galilei und die Vermessung des Himmels

Integra

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Im Jahre 1609 werden gleich zwei für die Astronomie wichtige und erstaunliche Entdeckungen gemacht: Galileo Galilei stellt auf dem Markusplatz in Venedig sein verbessertes Teleskop vor, mit dem er im darauf folgenden Jahr die Jupitermonde entdeckt, und Johannes Kepler veröffentlicht seine Astronomia nova, in der er die sehr präzisen Beobachtungsdaten seines Vorgängers am Prager Hof, Tycho Brahe, auswertet und durch seine Berechnungen das erste astronomische System entwickelt, das keine Kreisbahnen benutzt.

Abwechselnd widmet sich Thomas de Padova in seinem neuen populärwissenschaftlichen Buch, dessen Titel “Das Weltgeheimnis” auf Keplers 1596 veröffentlichtes Werk Mysterium Cosmographicum verweisst, den beiden so unterschiedlichen Genies. Mit frischer Sprache, im Präsenz erzählt, spürt er ihren Arbeitsweisen und Motivationen nach:

Galileo, Sohn des auch mathematisch versierten Musikers Vincenzo Galilei, studiert nach einem abgebrochenen Medizinstudium Mathematik und gibt in Pisa den Sprößlingen angesehener Familien Privatuntericht. Nach Ruhm und Ansehen strebend, verfasst er mehrere Manuskripte und hält Vorträge zu populären Themen (wie zum Beispiel der Vermessung der Hölle).
Das von ihm verbesserte Fernglas sieht er denn auch zunächst unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten und stellt es nicht etwa seinen Wissenschaftlerkollegen, sondern den Honoratioren der Stadt zuerst vor.

Ganz anders geartet ist der protestantische und dem kopernikanischen Weltbild anhängende Kepler. Zunächst Assistent Tycho Brahes am kaiserlichen Hof in Prag, wird er nach dessen Tod zum Kaiserlichen Hofmathematiker. Neben der Erstellung von Horoskopen geht er völlig darin auf, das Rätsel der Planetenbewegungen zu lösen und beist sich dabei an mathematischen Problemen fest.
Als er von Galileos Entdeckung der Jupitermonde erfährt, ist er hellauf begeistert – fast schwärmerisch fällt seine Fürsprache für diesen aus, die Galileo Galileis Kollegen, teils aus Missgunst, teils aus Engstirnigkeit ihm versagen.

De Padova flicht hier zwischen die Analyse des Briefwechsels zwischen den beiden Protagonisten auch immer wieder kurze Episoden zu modernen Wissenschaftlern ein und verdeutlicht damit sehr anschaulich die Ähnlichkeiten im akademischen Leben vor vierhundert Jahren und heute. Das ist zum einen recht erhellend, aber vor allem auch erheiternd.

In nicht zu großen Brocken wird dem Leser in dieser Doppelbiographie nicht nur das Leben und Wirken der beiden Großen nahe gebracht, sondern er wird auf sehr unterhaltsame Weise auch in die, von großen Umbrüchen geprägte Zeit mitgenommen. Oft ist zum Verständnis des Handelns und der Denkprozesse ein kurzer Abriss über politische Ereignisse und wichtige Personen dieser Zeit notwendig – de Padova schafft es hervorragend, in verständlicher, präziser Sprache die wichtigsten Informationen wie nebenbei und teilweise mit viel Witz einfliessen zu lassen.

Das Buch ist mit seinen 352 Seiten recht handlich und liest sich trotz des trockenen Themas flott wie ein spannender Roman. Mit Schmunzeln verfolgt der Leser die Irrungen Galileos und Keplers auf dem Weg zur modernen Astronomie. Der Text wird immer wieder von Abbildungen wie zum Beispiel Galileos Tuschzeichnungen des Mondes oder Keplers für sich selbst erstellten Horoskopes aufgelockert. Am Ende des Buches finden sich noch eine Zeittafel und ein umfangreiches Personenregister, das den Gebrauchswert des Buches auch als Nachschlagewerk ungemein erhöht.

Der Autor:


Thomas de Padova wurde 1965 in Neuwied am Rhein geboren und studierte Physik und Astronomie in Bonn und Bologna. Von 1997 bis 2005 war er Wissenschaftsredakteur beim "Tagesspiegel" und ist seit 2005 freier Wissenschaftspublizist.

Bei Piper sind von ihm bisher ebenfalls erschienen:
2006 "Die Kinderzimmer-Akademie"
2008 "Wissenschaft im Strandkorb"

Mein Dank geht an den Piper Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

 
AW: Das Weltgeheimnis: Kepler, Galilei und die Vermessung des Himmels

Das hat mir der Verlag geschickt und ich wollte Euch diese interessante Info nicht vorenthalten:
 

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