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Böse Charaktere?

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AW: Böse Charaktere?

@ Montrovant

Ok, ich muss zugeben, dass es ne Ecke her ist, dass ich Das Schweigen der Lämmer las... und ich hatte jetzt nichts mehr dergleichen im Kopf. (Den Film dazu hab ich zwar auch gesehen, hab allerdings viel daraus wieder vergessen. Denn bis auf die Schauspielleistung von A. Hopkins fand ich den Film nicht so dolle...) Deshalb hab ich mich in meinem Post ja auch ausschließlich auf Das Schweigen der Lämmer bezogen. Und eben weil ich ihn halt nur als Menschen im Kopf hatte, dessen einzige Zuneigung darauf fußt, dass die "gemochte" Person ein interessantes Studienobjekt ist, empfand ich Lecter als ausnahmslos böse.
Aber wie gesagt, kann gut sein, dass mir einige Dinge dazu wieder entfallen sind.^^"

Zu Batman kann ich nur sagen, dass ich die Comics nicht kenne, dagegen aber die beiden neuen Filme und natürlich die Filme von Burton. Deswegen weiß ich leider nicht, wie die Person Joker im Comic dargestellt wird.

Und das Beispiel mit Palpatine find ich auch sehr gut! An den hatte ich garnicht mehr gedacht...

@ ostisen
In D&D ist das alles sehr ähnlich geregelt, wobei da ja auch wieder die Grenze vom Spieler selbst und nicht vom System aufgestellt wird. Denn im Extremfall spielt man einfach einen inbrünstigen Anhänger Lolths, die ja die Inkarnation des chaotisch bösen ist.
 
AW: Böse Charaktere?

Irgend wie errinert mich diese Diskussion wieder einmal mehr an ein relativ bekanntes Zitat aus Interview mit einem Vampir:" Das Böse ist Ansichtssache, Gott tötet willkürlich, das sollten wir auch tun !".

@ otisen und Soulreaper : Mit DnD ist da wieder in interessanter Aspekt eingeworfen, durch die bereichsdefinitionen des bösen die ich sehr witzig finde, letzendlich wäre dort das absolute Böse ja Chaotisch böse (was übriegens wieder für den Dark Knight Joker als gutes beispiel spricht:hoffnarr), alleridings wäre dann z.b palpatine sowie auch Lecter Rechtschaffend böse, was Palpatine wieder zu einem schlechten Beispiel meinerseits macht....jetzt wird es verwirrend:hoffnarr
 
AW: Böse Charaktere?

Um auf ein vorher angesprochenes Unterthema zurück zu kommen.

Ein böser Charakter muss nicht zwingend ein Psychopath sein. Nehmen wir zum Beispiel den Film "Der Blutige Pfad Gottes", die zwei (und später drei) sind eigentlich im Namen des Herrn und des Guten unterwegs, aber werden dennoch von den Medien und der Welt als böse angesehen, da sie Leute nach biblischem Recht verurteilen und hinrichten.

Ich hatte nicht nur einmal die Idee, einen Charakter zu spielen, der einfach seiner eigenen Vorstellung Treu bleibt, egal, ob andere das als "Böse" ansehen. =>> Wenn jemand ein Menschenrecht vorsätzlich verletzt, so hat er selbst auch keinen Anspruch mehr darauf. <<== Dieser Gedanke kommt mir immer wieder in den Sinn.

cul8r, Screw
 
AW: Böse Charaktere?

Genau das ist ja das Konzept das hinter dem "Rechtschaffend bösen" Charakter steht.
Ein Charakter der im Gutglauben böse, d.h in dem Fall nicht den Normen und Gesetzen entsprechend der mehrheitlichen sonstigen Gesellschaft, handelt.
Das ist allerdings auch einer der "Grauzonen Charaktere" von denen ich sprach, denn dieser hat Grenzen, und hat für sich selbst ja Regeln die er nicht brechen würde, und sowas Macht auch durchaus spaß zu spielen.

Am beispiel der Boondock saints:
Sie haben Ihren Verhaltenscodex. Wenn sie davon abweichen, haben sie ein moralisches Problem.
Da gibt es auch durchaus genug Stoff für den Spieler wie auch den Spielleiter den Charakter noch a) weiterzuentwickeln und vor allem b) im spielerische Abwechslung zu geben eben weil er noch moralische Konflikte hat/haben kann.
Das ist aber genauso wie einen Assasinen zu Spielen. Das ist auch ein böser Charkater. er bringt Leute für Geld um, kann aber durchaus einen gewissen Moralkodex noch besitzen und muss nicht heißen, das er ansonsten ein schlechter Mensch ist, abegesehen davon das er sich mit seiner Profession gegen eine Grundfester menschlich normativem zusammenleben stellt.
 
AW: Böse Charaktere?

@ ostisen
In D&D ist das alles sehr ähnlich geregelt, wobei da ja auch wieder die Grenze vom Spieler selbst und nicht vom System aufgestellt wird. Denn im Extremfall spielt man einfach einen inbrünstigen Anhänger Lolths, die ja die Inkarnation des chaotisch bösen ist.

Ich kenne nur die Regelwerke von D&D 1st Edition, AD&D 1st, 2nd, 3rd Ed. und im Allignmentbereich ist genau beschrieben wie ein Charakter mit seiner Gesinnung zu handeln hat. Daher gibt es meiner Meinung nach eine Grenze vom System und gehe mit deiner Aussage nicht ganz konform.
 
AW: Böse Charaktere?

Ich kenne nur die Regelwerke von D&D 1st Edition, AD&D 1st, 2nd, 3rd Ed. und im Allignmentbereich ist genau beschrieben wie ein Charakter mit seiner Gesinnung zu handeln hat. Daher gibt es meiner Meinung nach eine Grenze vom System und gehe mit deiner Aussage nicht ganz konform.

Na ja so genau ist das eben nicht. Wo liegt denn dann die "Grenze" eine Chaotisch bösen Charakters?
Chaotisch böse defintiert weder im derzeit gespielten D&D noch in vergangenen Versionen irgend eine Grenze der Bösartigkeit nach oben.
Zumindest finde ich in meinem aktuellen D&D Regelwerk keine Grenze denn es geht hier ja nur um "Böse Charkatere".
Das einzige was man sagen kann ist: "Chaotisch böse" definiert einen x-unendlich bösen Charakter.
 
AW: Böse Charaktere?

Ich finde diese Aussage schon ein wenig krass. Ich spiele in einer Gruppe genau einen solchen Schlächter, und ich denke nicht, dass ich
da jetzt meine geheimen Fantasien auslebe.

Verallgemeinern wollte ich das natürlich nicht.
Ich sehe schon den Unterschied zwischen gezielt gespielten "Bösewicht" - Sei es jetzt Schlechter, Assassine, Schwarzmagier, etc. - und dem durch niederen Instinkte gesteuerten Barbaren, der die Sau raus lässt.

Es ist auch ein Unterschied, ob man mal einen bösen Charakter spielt - um auch mal die Bandbreite des Spiels zu erweitern, oder grundsätzlich seine "Helden" so anlegt.

Falls meine Aussage also pauschalisierend rüber kam, dann möge man mir verzeihen. Auf die ganz besonderen Spezialisten da draußen trifft sie nach wie vor zu.
 
AW: Böse Charaktere?

@ Luzifer

Ok, dann sehen wir die Dinge doch ähnlich.^^

Zum Gesinnungssystem von D&D wollte ich noch etwas aus dem Spielerband 3.5 zitieren: "Ein chaotisch böser Bösewicht tut, wozu auch immer ihn seine Gier, sein Hass und seine Zerstörungslust treiben. Er ist aufbrausend, gemein, willkürlich gewalttätig und unberechenbar..."
Ich glaub, das sollte schon reichen um zu zeigen, dass eine Eingrenzung hier hinfällig ist...

ZUm generellen Thema noch:
Anfangs habe ich auch immer rechtschaffen gut als die beste und chaotisch böse als die böseste Gesinnung angesehen. Was natürlich so nicht ganz richtig ist. Ein rechtschaffen böser Charakter zum Beispiel hält sich schlicht und ergreifend an Gesetze oder einen Kodex, und biegt bei Bedarf dies, sodass sie seinen persönlichen Zielen am besten helfen, egal, ob jemand dabei zu Schaden kommt oder nicht. Das trifft meiner Meinung nach auf Palpatine zu, da er ja wahrscheinlich auch als Sith einer Art Kodex oder einem Denkmuster folgt. (Dieser Kodex wird wahrscheinlich dann darauf basieren, den eigenen Hass möglichst ungezügelt freien Lauf zu lassen...) Nur ist er deswegen trotzdem ein absolut schwarzer Charakter, da er ja keinerlei Gewissensbisse deswegen hat, oder in irgend einer Weise eine gute Seite zeigt. Uns das alles, obwohl er nicht der klassisch chaotisch böse Charakter ist.
Gnauso kann man einen rechtschaffen guten Charakter von Fall zu Fall anders spielen, als Beispiel dafür gibt es den Vergleich zwischen Paladin und Samurai, die beide rechtschaffen gut sein müssen. (Paladin:"Ist es richtig, das zu tun?" Samurai:"Du entehrst deinen Herrn, wenn du seine Befehle anzweifelst." -Das Buch des Krieges)

Deswegen steht im Spielerband auch bei der Erklärung zu den Gesinnungen jeweils bei den Guten: "Diese Gesinnung ist die beste, weil..." und bei den Bösen: "Diese Gesinnung ist die böseste, weil..." Diese Einteilungen sollen den Mitspieler einfach nur grob zeigen, wie der gespielte Charakter ungefähr sein wird...

Soviel bis jetzt von mir zum Gesinnungssytem von D&D. Ich weiß, es gibt dort viel Interpretationsspielraum und wahrscheinlich sehen das von mir oben beschriebene ganz anders. Aber D&D ist in diesem Punkt halt nicht sehr klar definiert, was ich eigentlich sogar ziemlich gut finde...

MfG, Soulreaper
 
AW: Böse Charaktere?

Vielleicht habe ich mich verkehrt ausgedrückt. Mir ging es eigentlich darum das es zwei verschiedene böse Gesinnungen gibt. 1. Lawfull Evil, 2. Chaotic Evil und da liegt die von mir erwähnte Grenze, da es zwei verschiedene Charaktere sind. Der einzige Unterschied liegt doch nur darin, das der eine Charakter kurz warnt bevor er einen von hinten tötet, der andere tut es einfach. Von der Bösartigkeit sind sie eigentlich gleich, was sie nur unterscheidet, ist doch nur die Art und Weise wie Aktionen durchgeführt werden.
 
AW: Böse Charaktere?

Der einzige Unterschied liegt doch nur darin, das der eine Charakter kurz warnt bevor er einen von hinten tötet, der andere tut es einfach.

@Otisen
Hm, Diese Aussage kann ich nicht richtig nachvollziehen. Ein Beispiel dafür, was sogar angeführt ist: Der Assasine als special Class, ist ein Rechtschaffend Böser/neutral Böser Charakter. Würde ein Assasine jemanden warnen bevor er ihn von hinten erschießt/erdolcht?
Das wäre ja Geschäftsschadigend.
Genauso wie ein Prister des Bane, ein zweites "ehrenvolleres Beispiel". Ich denke auch der würde sich um sowas nicht scheren.

Aber das war ja nicht die Stoßrichtung der Diskussion. Die Frage , so habe ich das zumindest verstanden, war ja ob es Systeme gibt/geben sollte die was Bösartigkeit angeht eine Grenze nach oben haben /haben sollten, und in der Erweiterten Diskussion dann wo die Motivation liegt einen solchen Charakter über längeren Zeitraum zu spielen?
Und dazu gehört DnD und AD&D definitiv nicht, da AD&D die Möglichkeit bietet einen nach oben hin offen bösen Charakter zu spielen

@SOulreaper , das war genau der Punkt, andem ich mich auf aufgehangen hab und du hast damit vollkommen Recht. Aber das ist so ein Rollenbild in dem ich persönlich immer festhänge, da die Rechtschaffend bösen Charaktere die Ich bisher gespielt habe einfach so geeicht waren das sie sich ihr eigenes kleines Weltgesetz geschrieben haben (was dann auch meist nicht gerade angenehm für andere war), daran aber dann auch Konsequent festgehalten haben, selbst wenn es negative Konsequenzen nach sich zog.

Das ist übriegens auch eine sehr interessante , wohl aber auch sehr schwierige Sache (zu spielen) bei "Demon the Fallen" aus der alten WOD.
Nebenbeibemerkt selbst wenn man Welt und System nicht mag: Solltet ihr das grundbuch mal in die Finger bekommen unbedingt mal die "Einführungsgeschichte" lesen...die ist der Hammer.
Dort spielt man einen Dämonen, der auch wirklich Seelen sammeln, allerdings bei den meisten vor dem Hintergrund der Meinung im Krieg gegen Gott im recht gewesen zu sein, für die Menschen gewesen zu sein , im Grunde das beste zu wollen.
 
AW: Böse Charaktere?

@ Montrovant
Dieses "Demon the Fallen" klingt interessant... wenn ich die Gelegenheit dazu bekommen sollte, es mal durchzulesen, werd ich das sicherlich machen!

Aus so einem Grund wollte ich auch damals Vampire spielen. Dieses düstere Flair mit dem Zwiespalt, dass man durch sein Wesen und seine Art (die bei uns klar böse sein sollten...) überall nur Feinde hat. Schade, dass sich das so schnell im Sand verlaufen hat...

@ Thema
Wir haben zwischen Weihnachten und Neujahr nochmal mit unserer bösen Party gespielt und mir fielen die Anfänge der Gruppe wieder ein.

Ich war damals SL und die Gruppe hatte tatsächlich Probleme, böse zu agieren. Denn mir war es auch zu dumm gewesen, sie einfach marodierend durch die Oberwelt stapfen zu lassen, weswegen ich sie in eine intrigante und absolut böse Umgebung ins Unterreich setzte. Dies endete darin, dass alle so vorsichtig waren, dass niemand sich traute, mal das "Böse" auf seinem Charbogen auszuspielen.

Ich fing dann damals an, der Reihe um jedes mal einige Spieler zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Das brachte große Spannungen in die Gruppe, die Chars fingen an sich zu misstrauen und zu hassen... und ganz langsam fing die Gruppe dann auch an, böse zu spielen...^^

Ich empfand dies alles als sehr spannend, weil dadurch die Gruppe recht spontan wurde und ein komplett neues Spielgefühl aufkam.

MfG, SoulReaper
 
AW: Böse Charaktere?

Ob sich das im Sande verlaufen hat ist noch die frage...das wird aber wiederum anders wo diskutiert...wenn viele kreative Leute, das Spiel am Leben halten, dann bleibt es das auch...ich werde z.b definitiv am wochenende auf ner Con wieder Alte World of Darkness anbieten zu leiten.

ja ich gebe dir Recht damit, das Böse gruppen auch spaß machen können ...aber das Problem ist halt nicht alzu lange.
Wir haben das mal bei einer bösen DSA-gruppe festgestellt die aus einem Dämonologen, einem Chimärologen einem Necromanten und einem Paktierer bestand.
Wir fanden irgendwann außer auf Forschungsreisen gehen keine sinnvollen Plots mehr und dann haben wir ein wenig versucht uns ein "Domizil aufzubauen" aber im Prinzip haben wir am schluss NPC Figuren gespielt, die expeditionen von NPC´s abgewehrt haben...also so eine art DSA-Dungeonkepper...war zwei abende lang witzig danach auch nichtmehr.

Ich denke immernoch, am meisten spaß und das kann ich auch ohne Heel zugeben machen mir Grauzonencharaktere :werwolf:
 
AW: Böse Charaktere?

Der Punkt bei bösen Charakteren ist, dass sie von der Spielwelt in die Schranken gewiesen werden müssen.

Zwar könnte ein Charakter mordend, plündernd und vergewaltigend durch die Lande ziehen, doch das würde ihm schnell den Tod bringen. Also was tut der kluge Bösewicht? Er versucht, seine Tarnung aufrecht zu erhalten und schreckt vor den meisten Bosheiten zurück, weil er Angst vor der Stafe hat.

Er könnte seine Gruppe verraten, doch das würde ihn nicht nur die Gefahr der Enttarnung aussetzen sondern ihn auch den Schutz der gruppe berauben und somit verwundbarer machen.

Was bleibt also noch von dem Bösen, was an die Oberfläche dringt? Erstens tut der Charakter nichts, wovon er sich nicht einen Vorteil verspricht.
Zweitens wird er sich den maximalen Vorteil verschaffen, den er erreichen kann, ohne enttarnt zu werden. Er würde also einen Händler auf der Durchreise ermorden wenn nicht die Gefahr bestünde, dass es zeugen gäbe.

Das Problem, dass böse Charaktere zu schnell an Macht und Reichtum kommen lässt sich vom Spielleiter dadurch umgehen, dass es allgemein schwer ist, Macht und Reichtum anzusammeln. Und wenn der Charakter mal zu mächtig wird, kann ihm immer noch ein NSC auf den Versen sein, der ihm im gerechtem Zorn schadet.

Ich habe mit diesem Konzept sehr gute Erfahrungen gemacht, denn ich habe einen eben solchen Charakter 9 Monate lang gespielt- in der Zeit entwickelte sich der Charakter zum Interessantesten und spannensten Charakter, den ich bisher gespielt habe.

Sein "Moralkodex" bestand aus 3 Punkten: "Sei niemandes Sklave, auch nicht der eines Dämons", "wirke harmlos" und "achte auf deinen guten Namen". So zog mein Fasarer Magier als freundlicher, eloquenter Mann durch die Lande und schloss sich einer Gruppe von Abenteurern an, um sich einen guten Namen zu machen und nebenbei Rauschkraut zu schmuggeln und verbotene Gifte zu verkaufen. Bei der Obrigkeit stellte er es immer so dar, als wären alle Verdienste der Gruppe alleine ihm zu verdanken- manipulierte zu diesem Zweck auch das Gedächtniss von Zeugen. Durch sein freundliches Auftreten wurde er von der Gruppe gemocht, obwohl er keinen Finger für sie krumm machte. Auf den Jahren seiner Wanderschaft änderte er sich, da er wirklich Freundschaft zu seinen Gefährten und somit ein Gewissen entwickelte. Seine Vorliebe, Menschen mit Einflussmagie zu gebrochenen Leuten zu machen blieb ihm zwar erhalten, doch suchte er sich nur noch Leute dafür aus, die er für böse hielt.

Das Interessante an diesem Charakter war hauptsächlich die Spannung, ob ich auffliegen würde und das Amüsement darüber, dass der Charakter gleichzeitig sein Ziel, zu einem Mitglied der Oberschicht des Mittelreich aufzusteigen erfüllt wurde und sich- von mir völlig ungeplant- langsam von der dunklen Seite abwandte. Mitlerweile ist er ein NSC, der Leute mit Intrigen dazu zwingt, gegen das Böse(tm) vorzugehen.

Ich hoffe, dass mein Beispiel gezeigt hat, dass auch ein gewissenloser Intrigant ein interresanter Charakter sein kann und langfristig spielbar ist. Eine blutgieriger Schlächter ist hingegen wohl unspielbar- schließlich hat er keinen Grund, sich langfristig einer Gruppe anzuschliessen.
 
AW: Böse Charaktere?

Allgemein sollte kein Rollenspiel das etwas auf realismus legt es Spielern "verbieten" böse Charaktere zu verbieten. Die Spieler sollten irgendwo schon in der Lage sein selber zu entscheiden, wo sie die Grenze ziehen. Es ist (da gebe ich lucius Recht) Aufgabe der Welt und damit der SL, den Chars ihre Grenzen aufzuzeigen. Wenn das funktioniert, ufert die "bosheit" im Normalfall eh nicht aus.

Ich persönlich ziehe meine Grenze zwischen "eigenen (etwas alternativen) Moralvorstellungen" und "Abgrundtief böse/amoralisch"
Ich hab einige Chars, die im Sinne ihrer Mittel etwas stärker richtung "böse" tendieren, als der Durchschnitt. Aber ich achte darauf, dass irgendetwas in ihrer Motivation den Hauch des "gut" oder zumindest "neutral" besitzt.
Mit Chars, die aus Spass an der Freude töten (oder Vergewaltigen/Foltern/etc) kann und will ich mich nicht anfreunden. Solche Menschen haben einen Knacks weg (flapsig ausgedrückt) und zwar keinen, den man veruschen sollten, zu genau nachzuvollziehen, indem man sie spielt.
Spieler, die das anders sehen gibt es einige ... aber nicht wo ich spiele - oder zumindest nicht mehr als einen Abend. ;)
 
AW: Böse Charaktere?

Tja, dann hab ich wohl einen Knacks weg (flapsig ausgedrückt), denn wenn sich jemand findet, der mitmacht, dann werd ich auch ganz gern mal etwas derber. Ich vertusche da auch nichts, schließlich ist so ein RPG genau dafür da Dinge tun zu können, die man "normalerweise" nicht tun würde oder könnte.
Das bedeutet nicht, das ich jetzt unbedingt immer jemanden peinlichst verhören muß, paßt ja auch zu den wenigsten Charakteren, aber wenn sich Möglichkeit und Notwendigkeit mal in einer günstigen Konstellation begegnen, dann sag ich nicht nein. So eine Folter wird dann von mir genau beschrieben, bis zum bitteren Ende durchgezogen und ich darf behaupten, das so mancher Dark Eldar, Drow oder Dämon noch etwas von mir lernen könnte.
Damit sollte jeder SL rechnen, bei dem ich einen "bösen" Charakter spiele. Wenn der Char dafür dann später die Konsequenzen tragen muß, dann ist das so, aber der Charakter wurde korrekt von mir verkörpert und darauf kommst mir an. Pasta !
Sollte die eine oder andere Prinzessin Etepetete in der Runde zu zart besaitet sein, dann kann man notfalls nach einer kleinen einführenden Andeutung ausblenden, so wie in den alten Filmen, wo es nach der Kußszene dunkel wird und man sich den Rest denken kann/soll.
Das ist als Stilmittel manchmal auch recht aufschlußreich, wenn man sieht wie die Phantasie sich im Gesicht, der ach so "anständigen" Spieler überschlägt. hehehe

LG Sam
 
AW: Böse Charaktere?

und darauf kommst mir an. Pasta !
Tortellini, oder Spaghetti? :hoffnarr

Kann mich oben genanntem anschließen. Man sollte als Meister seinen Spielern solche Chars nicht verbieten. Jeder ist seines Glückes Schmied. Wenn einer mordend und plündernd durch die Lande zieht, dürfte er bald auf heftige Probleme stoßen. Entweder durch seine eigene Gruppe, oder eben durch Gesetzeshüter und andere NPC-Helden...
 
AW: Böse Charaktere?

Vergewaltigungen sind in dem Kontext ein schwieriges Thema. Hier sollte man seiner Spielgruppe bevor man den Charakter einführt ganz klar sagen, dass man einen Charakter spielen möchte, der davor nicht zurückschreckt- und das auch nur, wenn man die Gruppe schon gut kennt. Es kann nämlich sein, dass ein Mitspieler bei dieser Thematik schon reale Erfahrungen aus Opfersicht gemacht hat- und da sollte man vermeiden, Salz in alte Wunden zu streuen.

Bei Folter würde ich einfach nachfragen, ob ich es ausspielen soll oder wir 'nen Zeitsprung machen.

Nebenbei finde ich es faszinierend und sehr lehrreich, sich in den Kopf eines Psychopaten oder Sadisten hineinzudenken. Schnell bemerkt man, dass man selbst etwas von diesem Monster in sich trägt und erkennt, wie wichtig Selbstregulation doch ist. Ausserdem ist da noch die Spannung, da man mit jeder Tat das Leben seines Charakters bewusst aufs Spiel setzt. Charaktere sterben selten, wenn sie nur dem Plot folgen. Kaum ein SL lässt zu, dass die Gruppe von einer Horde Oger gefressen wird- ausser sie hat sich dumm angestellt. Wenn man aber als Charakter Böses tut, wird der Spielleiter bei diesen Aktionen deutlich gnadenloser sein- schon alleine weil man einen Scheiterhaufen seltenst zufällig überlebt.
 
AW: Böse Charaktere?

Der Punkt bei bösen Charakteren ist, dass sie von der Spielwelt in die Schranken gewiesen werden müssen.

Das kommt allerdings auf die Spielwelt an. Sklaverei ist zum Beispiel etwas, was man im Allgemeinen als 'böse' betrachtet. Es gibt aber genügend Spielwelten, in welcher Sklaverei und die U.a. damit verbundene Rechtlosigkeit der Sklaven völlig normal ist. Oder natürlich jedes 'die Bösen sind an der Macht' Setting. Oder eine Gesellschaft mit einem sehr starren Kastensystem, welches den Oberen erlaubt die Untergebenen nach Belieben zu behandeln. Selbst Vergewaltigungen werden da legitim. Oder Rechtssysteme welche Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung einsetzen. Oder alles zusammen. Ich denke diese Liste könnte man beliebig weiterführen.

Genauso lassen sich Gruppen finden, die mordend, plündernd und vergewaltigend durch die Welt zieht wie die von mir schon mal genannte Wikingertruppe. Ein fixes Boot und genug Ufer mit kleinen Fischerdörfern. Da hat man sehr gute Chancen nicht aufgegriffen zu werden.

Machbar ist alles.
 
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