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Info Das Schwarze Auge 25 Jahre Jubiläumsbox (DSA)

Luzifer

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Das Schwarze Auge ist 25 geworden. Ein Twen sozusagen und ein erfolgreicher dazu, denn nach wie vor ist DSA das bekannteste Rollenspiel in Deutschland. Grund genug um dieses Jubiläum mit einer Sammlung von Kurzgeschichten in Form eines Hörbuchs zu ehren.

In schickem schwarz und einem glänzenden silbernen Auge, welches im Schräglicht schimmert, wirkt die Jubiläumsbox sehr edel. Matt ist das 12-Götterrad im Hintergrund zu sehen. Lediglich das Logo von DSA durchbricht das schlichte Layout der Kartonbox zum Aufklappen. Zunächst beinhaltet es eine Broschüre mit einer generellen Einleitung zum „Schwarzen Auge“. Zusätzlich sind zu jeder Geschichte in kurz der Inhalt, Laufzeit und technische Daten, sowie eine knappe Vorstellung der Autoren und Sprecher/innen enthalten.

Die 6 CDs sind jeweils in Kartonhüllen eingelegt, welche dasselbe Hintergrundbild prägt, wie auch schon auf der Box selbst zu sehen ist. Lediglich der Name und ein unterschiedliches Wappen ist auf dem Karton aufgebracht. Die CDs selbst tragen ebenfalls das gleiche Layout.
Die Zeiten von Plastikhüllen scheinen endgültig vorbei zu sein, was aus ökologischer und ökonomischer Sicht bestimmt ein Vorteil ist. Aber eine Kartonverpackung ist leider nicht ganz so stabil und robust, weswegen die eine oder andere unschöne eingedrückte Kante schon vorprogrammiert ist.

Als besonderes Gimmick ist der 25-Jahre-Jubiläumsbox ein „echter“ Dukat beigelegt worden, mit dem Greifen auf der einen und dem Konterfei von seiner allerzwölfgöttlichsten Magnifienz, Kaiser Hal persönlich, auf der anderen Seite. Sie glänzt gülden und ist für Rollenspieler und solche, die es werden wollen, als Beigabe ganz witzig. Wirklich nützlich ist sie allerdings nicht.

Die Geschichten, welche in der Jubliäumsbox in dieser Form erstmalig zusammengetragen wurden sind eine Mischung aus den vergangen 25 Jahren und lassen auch unbedarfte Hörer einen Einblick in die Welt von Aventurien erhaschen. Alte Bekannte von Galotta, Praiospfaffen und zwielichtigen Phexjüngern werden aber ebenfalls auf ihre Kosten kommen.


Nach der Predigt
(v. Ina Kramer - 2 CDs, 125 Minuten)


Praiosson Greiffax ist der Hohepriester des Praios in Havena und ersehnt sich nach seiner feurigen Predigt nichts mehr, als Erleuchtung durch seinen Gott. Darumhalben möchte er auf dem Turm des Tempels in hellem Sonnenschein – also im direkten Angesicht des Herrn Praios selbst - meditieren und Erkenntnis erlangen. Zunächst scheint dieses Ansinnen von einer kleinen blauen Blume und ihrem ablenkenden Duft sabotiert. Anschließend verliert sich der Priester auch noch in Gedanken, ob sein Volk ihn überhaupt versteht bei seinen wohl gewählten Worten über Strafgericht und Verdammung. Währenddessen schlendert Alrik nach dem Tempelbesuch über den Markt und gibt sich ganz irdischen Freuden hin. Das war nach dieser beängstigenden Predigt auch nötig. Wer braucht schon geistige Höhenflüge, wenn er Bier und köstliches Essen hat und es zudem auch noch Frauen zu bezirzen gibt. Alrik und Praiosson finden „Nach der Predigt“ zueinander, aber auf ganz andere Art und Weise, wie sie es beide nicht für möglich gehalten hätten. Und was für ein Geheimnis trägt diese „blaue Frau“ mit sich?

Die 125minütige Geschichte auf 2 CDs stammt aus der Feder von Ina Kramer, welche mit Ulrich Kiesow – dem geistigen Vater von DSA – verheiratet war. „Nach der Predigt“ ist ein seichtes aber interessantes Werk über die Selbsterkenntnis. Denn nicht jeder mag auch, was derjenige im Spiegel vorgehalten bekommt.

Sprecher sind Michael Holdinghausen – der neuen Stimme des Horchposten Verlages und somit der aktuelleren Hörbuchadaptionen von DSA-Romanen - und Claudia Dalchow. Der Großteil der Arbeit lag hier bei Michael Holdinghausen, welcher mit einer weitgehend angenehmen Stimme die Atmosphäre und die Gefühle der Figuren gut zu vermitteln vermag. Allerdings rückt er hin und wieder mit überschwänglichem Enthusiasmus in eine höhere Stimmlage ab, welche den Hörer im Sessel aufrecht sitzen lässt. Diese Passagen belaufen sich allerdings (zum Glück) auf ein Minimum.


Der Hofmagier – Hörprobe
(v. Kathrin Ludwig und Mark Wachholz)


Nachdem Michael Holdinghausen mit „Nach der Predigt“ debütierte, ist der zweiten CD noch eine Hörprobe zu seinem folgenden Werk enthalten: "Der Hofmagier" (1. Teil der Galotta-Biographie).

Galotta, Beherrschungszauberer par excellence, wurde unter Kaiser Reto erster Hofmagier. Später sollte er der Staatsfeind Nr. 1 im Lande werden, woran der Scharlachkappentanz nicht ganz unschuldig ist. Diese Geschichte befindet sich ebenfalls in der Jubliäumssammlung.

Die Hörprobe beschränkt sich auf ein paar Kapitel, in denen Galotta im Reichswald zum ersten Mal auf Elfen trifft. Dieses Treffen verläuft allerdings nicht ganz friedlich ab…


Der Scharlachkappentanz
(v. Lena Falkenhagen - 82 Minuten)


Reto ist schon lange Tod und Hal ist Kaiser, nein sogar zum Gott erhoben wurden. Gaius Cordovan Eslam Galotta ist nach wie vor erster Hofmagier und bis zum Hals in seine umfangreichen Studien vertieft. Da passt es ihm gar nicht, dass Kaiser Hal ihn zu später Stunde und dazu auch noch trunken rufen lässt, um seine magischen Künste vor ausgewählten Gästen zu präsentieren. Unter diesen Gästen befindet sich auch Nahema ai Tamerlein, eine Erzrivalin des Magiers. Es kommt wie es kommen muss und an diesem Abend geht alles schief, was den Auftakt zu den dunkelsten Stunden des neuzeitlichen Kaiserreichs darstellen wird.

Der Scharlachkappentanz von Lena Falkenhagen ist in dieser Version aus der Sicht von der Elfe Nachtlied erzählt, welche in besonderer Verbindung zu Galotta steht. Die Geschichte ist deshalb so interessant, da sie im Hofmagier nochmals aus Sicht von Galotta selbst erzählt wird, was ein sehr rundes Bild ergibt.

In gedruckter Form erschien Der Scharlachkappentanz zuerst in der Sammlung „Magische Zeiten“, welches anlässlich des 20jährigen Jubiläums von DSA veröffentlich wurde. Sie stellt eine der zentralen Hintergrundkenntnisse um die Entwicklung Aventuriens dar. Das macht sie doppelt interessant.

Gesprochen ist das Hörbuch von Axel Ludwig, der ehemaligen großen Stimme der DSA-Hörbücher. Neben „Das zerbrochene Rad“ las er auch „Das Jahr des Greifen“ und andere Romane und wurde so „die DSA Stimme“. Der „sanfte Bass-Bariton“ ist ein absoluter Wohlklang für die Ohren, in jeder seiner Erzählungen. Den weiblichen Part übernimmt die Schauspielerin Tanja Haller.


Das Auge des Morgens
(v. Thomas Finn - 2 CDs, 124 Minuten)


Der professionelle Dieb und Phex-Geweihte Greifwin kann sich nicht beschweren. Zumal er von seiner Tempelvorsteherin zu einem höchst einträglichen und wichtigen Auftrag entsandt wurde. So brisant, dass das Schicksal des Kaiserreichs auf dem Spiel stehen könnte. Da kommt der magisch begabte Geweihte gerade recht. Mit einigen besonderen Utensilien ausgestattet soll er ein Siegel entwenden, das von korrupten Dienern des Bösen unter falscher Maske in fürstlichen Gemäuern geschützt aufbewahrt wird. Nicht einfach, aber hilf dir selbst, dann hilft dir Phex, wie Greifwin sagen würde. Aber wem er wirklich trauen kann und was sich hinter dem Auftrag tatsächlich verbirgt, wird der Geweihte erst nach einer turbulenten Nacht erkennen.

Namenlose Jünger, ein mächtiges Artefakt, ein mysteriöser Orden, Magie, die Kraft der Götter und zwischendrin ein fähiger und gewitzter Dieb. Das alles sind die Elemente, woraus „Das Auge des Morgens“ von Thomas Finn gemacht ist. Spannend, humorvoll und einfach tolle Fantasy im Land des Schwarzen Auges.

Auch diese Geschichte war in schriftlicher Form bereits in den „Magischen Zeiten“ zum 20jährigen Jubiläum veröffentlicht worden. Das Hörbuch war ebenfalls schon einzeln erschienen und wurde unverändert dieser Sammlung beigefügt. Sprecher sind Axel Ludwig und Claudia Dalchow.


Der Göttergleiche
(v. Ulrich Kiesow - 59 Minuten)


Eine Schenke, irgendwo in Aventurien – genauer in Yaquirtal, der Weinkammer des Landes. So verschieden die Gäste in der Taverne sind, so unterschiedlich sind ihre Beweggründe an diesem einen Abend ein Bier oder einen Wein darin zu sich zu nehmen. Neben den Söldnern Thornhild und Dajin erregt ein Buckliger die allgemeine Aufmerksamkeit, wenn sie auch eher von Spott und Schadenfreude geprägt ist. Aber nichts ist, wie es scheint und wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am Besten.

Eine allzu bekannte Szenerie, welche in der Kurzgeschichte von Ulrich Kiesow, beschrieben wird: Eine Schenke – eine obligatorische Schlägerei – ein wenig Magie – angeheuerte Söldner und verirrte Abenteurer. Ganz so, wie viele Rollenspieler auch ihre ersten Schritte am Spieltisch erlebt haben. Und auch wenn es dem wiederholten Klischee entspricht, ist es doch immer wieder schön.

Selbstverständlich durfte bei der Jubiläumsbox eine Geschichte von dem Schöpfer Aventuriens nicht fehlen. „Der Göttergleiche“ war bereits einzeln veröffentlicht worden und hat unverändert Einzug in diese Sammlung erhalten.
Sprecher ist auch hier Axel Ludwig.


Die 25-Jahre Jubiläumsbox mit den 4 Geschichten auf 6 CDs und insgesamt ca. 413 Minuten Laufzeit ist für Fans des Schwarzen Auges, aber auch für Neueinsteiger und Neugierige wärmstens zu empfehlen. Gerade die Zusammenstellung teils schon sehr bekannter Geschichten und die vorhandene Mischung lassen einen kleinen Einblick in die Welt Aventuriens gewähren und riskieren auch eine Blick hinter geschlossene Türen und darin verborgene Mysterien. Die Kurzgeschichten sind kurz und schnell gehört, wobei sich ein Mehrfaches abspielen durchaus lohnt. Entdeckt man doch hier und da wieder etwas neues. Eine derartige Sammlung hat an sich auch noch einen Vorteil: Man muss nicht ständig am Ball bleiben und 6 CDs hintereinander hören, um der Handlung folgen zu können. Wo sich etwas freie Zeit ergibt, passt mit Sicherheit eine der unterschiedlich langen Hörbücher hinein.

Wer die Geschichten bereits in anderer Form, den Erstveröffentlichungen, besitzt, für den lohnt sich die Box allerdings nicht wirklich, denn die Versionen sind die gleichen, nur in anderer Verpackung.

Abschließend noch ein paar Worte zum Preis: Man spart mit der Jubliäumsbox im Vergleich zur Anschaffung der einzelnen Hörbücher einiges. Zudem hat man natürlich das besondere Design und nicht zu vergessen: die Dukatenmünze (wobei man die natürlich auch einzeln erhält).

Alles in allem ist die 25 Jahre-Jubiläumsbox eine dem Anlass angemessene Veröffentlichung, welche auf 2000 Exemplare limitiert ist. Da darf man schon auf das 30jährige Jubiläums gespannt sein.

Viel Spaß beim Hören!


Vielen Dank an Lighthouse Home Entertainment und den Horchposten Verlag, welche diese Rezension ermöglichten.
 
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