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Brettspiel World of Warcraft: Das Abenteuerspiel

Shadow

Kampferprobt
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Neben dem „World of Warcraft“ - Brettspiel erschien nun auch das „World of Warcraft“ - Abenteuerspiel. Im Gegensatz zu dem Brettspiel ist es nicht ganz so zeitaufwändig.

Zu Beginn wählt man einen der vier WoW-Charakter, welche alle andere Eigenschafte haben. Sie haben verschiedene Werte und Fähigkeiten, an denen man dann seine Spielstrategie anpassen sollte. Nachdem man einen speziellen Würfel benutzt hat, bewegt man seinen Charaktere auf dem Spielbrett auf ein passendes Feld. Je nach dem wo man hingeht, kann man nur bestimmte Spielzüge ausführen. Daraufhin folgt die Kampfphase, in der man einen anderen Spieler angreifen kann oder man gegen eine „Begegnung“ kämpft. Das sind Karten, die man vom Stapel zieht. Dort findet man dann verschiedene Werte und Belohnungen. Kämpfe werden ausgewürfelt, deren Werte zu den Grundwerten des Charakters addiert werden. Im Laufe des Spiels kann man seine Werte durch passende Ausrüstungskarten oder einer neuen Charakterstufe verbessern. Während man immer besser wird kann man Aufgaben lösen, die eine bestimmte Anzahl an Ehrenpunkte bringen. Man braucht davon acht, um zu gewinnen. Hat man die höchste Stufe erreicht, sollte man sich an die besonders starken Gegner wagen, um zusätzliche Ehrenpunkte zu erhalten. Zur Abwechslung gibt es auch noch verschiedene Ereigniskarten und Entdeckungsmarker, die zufällig Einfluss auf den Spielverlauf nehmen.

Der Einstieg in das Spiel ist etwas schwierig, da man zahlreiche verschiedene Karten hat und es entsprechend viele Regeln gibt. Nach eins bis zwei Proberunden, die sich etwas in die Länge ziehen können geht es aber flüssig voran. Wenn bereits einer in der Runde die Spielregeln beherrscht, ist das Erlernen weniger problematisch. Da man sehr viele verschiedene Dinge berücksichtigen muss, schleichen sich öfters Fehler ein, die kein Spieler bemerkt oder man bemerkt es erst im Nachhinein.
Spezielle Kräfte einer Waffe oder Rüstung werden oft vergessen. Da darf man zum Beispiel bei einer bestimmten Würfelzahl noch einmal würfeln. Neben den eigenen Spezielle Kräfte, werden auch bei den Gegner bei bestimmten Würfelzahlen verschiedene Ereignisse ausgelöst. Hinzu gibt es unter anderem noch viele Fertigkeiten, welche nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen gespielt werden können. Gelegentlich fragt man sich schon, ob weniger manchmal doch nicht mehr ist.

Es gibt vier verschiedene Charaktere, die alle ihre eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen haben, sodass es immer eine Abwechslung ist das Spiel mal mit einem anderen Charaktere zu bestreiten. Leider sind die verschiedenen Charaktere schlecht ausgewogen. Spitzenreiter ist der Krieger, gefolgt von dem Jäger. Magierin und Hexenmeisterin sind am schwächsten. Für Krieger und Jäger ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie eine Rüstung erhalten. Beide haben sie mehr Lebenspunkte, können durch Rüstungen, Waffen und Fertigkeiten höhere Werte erzielen als Magierin und Hexenmeisterin. Nun liegt die Vermutung nahe, dass sie vielleicht bessere Fertigkeiten haben. Allerdings sind diese bei allen Charaktere in etwa gleich stark.

Wenn man strategische Elemente und den Glücksfaktor vergleicht, kommt man zum Schluss, dass das Glück überwiegt. Durch eine gute Strategie kann man schon Einfluss nehmen und anderen den Sieg erschweren, doch bei Würfelpech kann selbst ein sehr guter Spieler gegen einen Anfänger haushoch verlieren. Neben Würfelglück kommt es auch beim Ziehen der Karten an, ob man starke oder schwache Gegner erhält und welche Belohnung sie parat haben
Vorkenntnisse aus dem entsprechenden MMORPG braucht man nicht. Dieses Spiel ist auch für Leute geeignet, die mit „World of Warcraft“ bisher überhaupt nichts zu tun hatten.

Überraschend an diesem Spiel ist, dass es zu zweit am meisten Spaß macht. Die maximale Spieleranzahl beträgt hier vier. Aufgrund der schlechten Charakterausgewogenheit, sollte man lieber bei zwei Spielern bleiben. So kann man immer Jäger gegen den Krieger antreten lassen oder die Magierin gegen die Hexenmeisterin. Dann macht das zu zweit auch wirklich Spaß. Für die englischsprachigen Version gibt es bereits weitere Charaktere, die man sich hinzukaufen kann. Vielleicht wird dadurch eine erhöhte Spieleranzahl wieder interessanter. Auffällig ist auch, dass selbst bei hoher Spieleranzahl die Spieler selten gegen andere Spieler kämpfen, da es strategisch zu wenig Vorteile bringt.
Hin und wieder gibt es Unklarheiten im Spiel, die zu Diskussionen führen können. Manche Sonderfälle sind in den Regeln nirgends eindeutig erklärt. Zum Beispiel ist es unklar, ob man jederzeit in den Rucksack anderer Spieler einsehen darf oder was genau „Schlüsselstellen“ sind.

Die vorgegebene Spielzeit von 1,5 – 2 Stunden ist etwas knapp bemessen, aber es ist im Rahmen des Möglichen. Voraussetzung hierfür ist es natürlich, dass jeder die Regeln beherrscht und seinen Zug schon während des Zuges der anderen Spielern plant und dann flüssig ausführt. Hinzu kommt, dass viel Würfelglück das Spiel beschleunigt.

Optisch ist das Spiel sehr ansprechend. Die Spielfiguren aus Kunstoff stellen Charaktere aus „World of Warcraft“ dar. Die zahlreichen Karten sind aufwändig gestaltet, so dass kaum eine der anderen gleicht. Für die grafische Gestaltung sind Kevin Childress, Jesper Eijsing und Tim Arney-O'Neil verantwortlich.
Der Autor Corey Konieczka ist einigen vielleicht unter anderem von den Spielen zu „Starcraft“ bekannt.

Hier handelt es sich um ein außergewöhnliches Spiel, das für leidenschaftliche Brettspieler etwas Abwechslung bringt und dennoch eine relativ kurze Spieldauer hat. Gelegenheitsspielern ist es meistens zu verwirrend.

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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