Verblendung 1

[Shadow]

Wer „Millennium“ noch nicht kennt, hat inzwischen reichlich Auswahl, über welches Medium er die Geschichte kennen lernen möchte: Romane, Hörbücher, gleich zwei Verfilmungen und nun diese Graphic Novel.
Mit „Verblendung1“ wird man nach und nach in die Geschichte eingeführt, die sich vor fast 40 Jahren vor der Haupthandlung ereignet hat. Zu diesem Zeitpunkt ist Henrik Vangers Großnichte Harriet verschwunden. Die Polizei hat den Fall schon lange aufgegeben, weshalb er dem Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist ein Angebot macht: Er soll herausfinden, was mit Harriet geschehen ist. Dafür bietet er Blomkvist brisante Informationen über Wennerström, der Blomkvist wegen Verleumdung angeklagt hat. Solange der Journalist keine Beweise für Wennerströms Straftaten hat, kann er seinen Ruf und auch seine Freiheit nicht mehr retten, also geht er auf den Handel ein.
Ob der Journalist vertrauenswürdig ist lässt Vanger über eine private Sicherheitsfirma prüfen. Diesen Job übernimmt Lisbeth Salander, die eine talentierte Hackerin ist, aber aufgrund ihrer Vorgeschichte unter Vormundschaft steht. Ihren Auftrag erfüllt sie mit Leichtigkeit, ihre privaten Problemen sind dagegen wesentlich härter.

Aufgrund der umfangreichen Romanvorlage ist die Graphic Novel zwar eine verkürzte Variante, doch bleibt sie dem Original treu. Zahlreiche Charaktere werden vorgestellt, die im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Harriet stehen. Immer wieder wechselt die Handlung zwischen dem Journalisten Mikael Blomkvist und der Hackerin Lisbeth Salander, welche beide an dem Fall arbeiten. So erhält der Leser zahlreiche Informationen, die zunächst verwirrend und schwer überschaubar scheinen. Die Geschichte wird ihre Wirkung erst in den Folgebänden richtig entfalten können.
Der wohl interessanteste Charakter ist Lisbeth Salander, die mit ihrer Raffinesse immer wieder für Überraschungen sorgt. Man erhält auch schockierende Einblicke in ihre Lebensgeschichte, in der eine Vergewaltigungsszene vorkommt, die nichts für schwache Nerven ist.

Gedruckt wurde die Graphic Novel auf hochwertigem Bilderdruckpapier, weshalb die Farben sehr gut herauskommen. Das Format ist 26 x17cm.
Die Zeichnungen sind von der Filmvorlage geprägt und gut gelungen. Zahlreiche Farbabstufungen, Schattierungen und Details machen einen guten Eindruck.
Wer sich seine eigene Meinung bilden möchte, sollte sich die Leseprobe anschauen.

Mit „Verblendung 1“ liegt der Auftakt zu einem umfangreichen Thriller vor. Die Graphic Novel richtet sich allerdings in erster Linie an Fans, da die Romane und Filme nur schwer zu übertreffen sind.

Autoren und Künstler:

Die Grundlage dieser Graphic Novel ist Stieg Larssons „Millennium-Trilogie“, deren erster Teil 2006 in Deutschland erschien. Mit „Verblendung 1“ wird diese Trilogie in sechs Graphic Novels aufgeteilt.
In sechs Teilen erschien auch die schwedische Verfilmung, welche 2011 auf ZDF ausgestrahlt wurde. Nur ein Jahr später konnte man die amerikanische Zweit-Verfilmung des ersten Buches im Kino sehen.
Somit erschuf Larsson ein Werk, das international erfolgreich wurde. Außer seiner Tätigkeit als Kriminalschriftsteller war er Journalist und Herausgeber des antirassistischen Magazins Expo. 2004 verstarb Stieg Larsson in Alter von 50 Jahren.

Denise Mina übertrug Stieg Larssons Werk ins Comic-Format. Sie selbst schreibt ebenfalls Kriminalromane. Ihr Werk „Schrei lauter, Maureen“ erhielt eine Auszeichnung als bestes Debüt und erschien hierzulande 2001. Für DC Comics schrieb sie außerdem „Hellblazer“ und „A Sickness in the family“.

Der argentinische Comic-Zeichner Leonardo Manco hat bereits an „Blaze of Glory“, „Apache Skies“, „Deathlok“ und „Hellblazer“ gearbeitet. Er ist für seinen dunklen, harten Zeichenstil bekannt.
An den Zeichnungen von „Verblendung“ arbeitete auch Andrea Mutti. Er ist für seine Arbeit an „DMZ“ und „The Executor“ bekannt.
Die Koloration übernahmen Giulia Brusco und Patricia Mulvihill.

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

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