• RPG-Foren.com

    DIE Plattform für Fantasy & Sci-Fi Rollenspiele

    Ihr findet bei uns jede Menge Infos, Hintergründe zu diesen Themen! Dazu Forenrollenspiele, Tavernenspiele, eigene Regelwerke, Smalltalk und vieles mehr zu bekannten und weniger bekannten RPG-Systemen.

Sci-Fi / Fantasy Stern der Rebellen

sonic_hedgehog

Geweiht
Beiträge
4.467
Punkte
133
Vulcan ist eine Fabrik, eine planetengroße Fabrik mitten im All. Nicht irgendeine Fabrik, sondern die zentrale Fabrik den ganzen Imperiums. Für die Manager ist es ein Paradies, für die einfachen Arbeiter, die sogenannten Migs, ist Vulcan die Hölle. Durch Knebelverträge gebunden, von Schulden erstickt ist jeder Versuch, von Vulcan zu entkommen, zum Scheitern verurteilt. Auf dieser Station wächst Sten auf, der Sohn zweier Migs die versuchte hatten, durch einen Kontrakt auf Vulcan ein besseres Leben zu erreichen.

Möglich, dass es Sten und seiner Familie irgendwann gelungen wäre, den Ausstieg zu schaffen – ein rätselhafter Unfall jedoch führt zur Abtrennung eines ganzen Teils der Station und unter den tausenden toten Migs sind auch Stens Eltern. In ihrer Gnade erlaubt die Company Sten eine kurze Trauerperiode, bevor sie ihm den Job seines Vaters übergibt. Die noch ausstehenden Arbeitsjahre des Vertrags seiner Mutter werden Sten erlassen.
Doch Sten ist nicht bereit sich zu beugen – Sten rebelliert. Sein erster Versuch zu fliehen scheitert und der Job, mit dem er seine Strafe verbüßen soll, ist noch härter und gefährlicher als sein alter. Beim nächsten Versuch ist er daher besser vorbereitet…

Stern der Rebellen ist der Auftakt der achtteiligen Sten Chroniken, die Allan Cole und Chris Bunch im Original 1982 – 1993 verfasst haben. Im Blanvalet-Verlag liegt nun die zweite deutsche Veröffentlichung nach 1996 (damals Goldmann) vor. Bunch und Cole, beide Jahrgang 1943 (wobei ersterer 2005 bereits verstorben ist), hatten beiden einen Lebenshintergrund mit Armee-Bezügen. Bunch war seinerzeit in Vietnam, Coles Vater war für die CIA lange Jahre im Ausland tätig. Möglicherweise ist dies beides auch eine der Inspirationsquellen für die Military-SF, die Stern der Rebellen (und vermutlich auch der
Rest der Serie) bedient.

Sten flieht erneut, kann aber nicht von Vulcan entkommen. Auf seiner Flucht stößt er auf die Delinqs, ebenfalls geflohene Arbeiter, die sich in den Eingeweiden Vulcans vor den Suchtrupps der Company verstecken und durch Diebestouren oder Überfälle ihr Leben sichern.

Auf einer dieser Aktionen retten Sten und seine Begleiter einen offensichtlichen Außenseiter – der sich als Mahoney vorstellt und im Auftrag des ewigen Imperators versucht hatte aufzudecken, welches Geheimprojekt Thoresen, der Chef der Company hinter dessen Rücken durchführen will.

Mahoney macht der Gruppe ein verführerisches Angebot – für einen Einbruch in die Unterkunft Thoresens und die Beschaffung einiger Daten verspricht er, sie von Vulcan wegzubringen. Der Einsatz jedoch verläuft katastrophal, und als Sten allein und scheinbar erfolglos zurückkehrt, hält Mahoney sein Wort auf eigene Art – er presst Sten in den Armeedienst. Und auf Vulcan bleibt mit Thoresen ein mächtiger Gegner zurück, der versuchen wird Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen nur um des Verdachts wegen, Sten könne wichtige Informationen gesehen haben

Mit dieser Wendung beginnt die eigentliche Geschichte von Sten – und als Leser sind einem einige Dinge klar:
1. Stern der Rebellen ist astreine Action-SF. Cole und Bunch halten sich nur bedingt mit Charakterzeichnungen auf. Sicherlich, Sten als Hauptperson wird gut herausgearbeitet – aber die anderen Protagonisten bleiben eher oberflächlich. Dafür sterben sie umso schneller. Denn:
2. Kern des Romans sind die Kämpfe. Schnelle, harte und spannende Kämpfe, aus denen Sten, wie jeder gute Actionheld zwar mehr oder weniger schwer verletzt aber letztlich siegreich hervorgeht. Und:
3. Im Hintergrund ist hier wesentlich mehr als man zuerst vermutet. Thoresens Geheimprojekt scheint eine ernsthafte Bedrohung für den eigentlichen Herrscher zu sein, einen Herrscher, der nicht umsonst ewiger Imperator genannt wird. Sichert er doch persönlich die Energieversorgung des Imperiums und für sich (wie, bleibt vorerst im Dunkeln) ewiges Leben.

Sten eignet sich, wenig überraschend, nicht als Soldat, da Disziplin und Unterordnung für ihn wohl ewig Fremdwörter bleiben werden. Umso besser eignet er sich aber für BlackOps… Der Anfang des Aufstiegs von Sten.

Die Sten-Chroniken sind sicherlich einer der Klassiker des Autoren-Duos, das auch für die fernen Königreiche bekannt geworden ist. Es ist actiongeladene, nicht übermäßig fordernde Lektüre, die ein paar Schwächen nicht verbergen kann. Sten ist als der Überheld, der er im Sinne der Geschichte sein muss, durchaus etwas anstrengend und die Kämpfe verlaufen allzu oft nach dem klassischen Action-Film-Standard, mit dem Helden als Last Man Standing. Dennoch hat mich die Geschichte gefesselt. Und aufgrund des Alters der Romane kann man sich einer Sache sicher sein: Egal in welchem Tempo Blanvalet die weiteren Bände veröffentlichen wird – die Geschichte ist abgeschlossen und im schlimmsten Fall auch antiquarisch erhältlich.

Für Fans des Genres auf alle Fälle eine Empfehlung, für alle anderen empfehle ich einen Blick auf die Verlagshomepage und die dortige Leseprobe: Blanvalet
Ich danke dem Verlag für die Möglichkeit zur Rezension.

P.S.
Eine Erwähnung wert ist auch die Verantwortliche für das Titel-Cover - ich finde es sehr gelungen und das liegt nicht daran, dass ich sie auch aufgrund früherer Bilder für sehr gut halte.
 
Zurück
Oben Unten