Marc Aurel
Gelehrt
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Bildquelle: Kickstarter.com
Autor: CMON (CoolMiniOrNot Inc.)
Spieleranzahl: 1-5
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Spieldauer: 30 - 90 Minuten
Verlag: n.n.
Erscheinungsdatum: 2017
ASIN: n.n.
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Arcadia Quest mal anders…
Masmorra – Dungeons of Arcadia wurde Anfang 2016 über Kickstarter finanziert und Januar/ Februar 2017 an die Unterstützer ausgeliefert. Im regulären Handel wird das Spiel voraussichtlich im Spätsommer/ Herbst 2017 erscheinen (dann vielleicht auch auf deutsch).
Masmorra reiht sich in die derzeitige Welle der Dungeon Crawler ein, bietet aber mit dem bekannten Arcadia-Franchise sowie den einfachen Spielmechaniken einen schnellen und unkomplizierten Einstieg ins Spiel.
Im Gegensatz zu Arcadia Quest steht hier jedoch keine abendfüllende Kampagne samt Verbesserung des Helden und seiner Ausrüstung im Vordergrund, sondern das Erforschen eines mehrstufigen Verlieses inklusive Auseinandersetzung mit dessen Bewohnern.
Spielmaterial und Spielweise
Beim Öffnen der Packung fällt als erstes das übersichtliche und aufgeräumte Innere auf. Sowohl die 5 Helden der Grundbox als auch alle anderen Spielmaterialien haben ihren festen Platz in der Plastikeinlage, die Pappmarker und – münzen müssen somit nicht nach jedem Spiel in die entsprechenden Bögen zurückgedrückt werden.
Als zweite Abweichung zu den bisherigen Arcadia-Queste-Spielen sticht die geringe Anzahl von Miniaturen ins Auge. Einzig die 5 Helden haben Miniaturen erhalten, welche über die Kacheln des Verlieses geführt werden, die Gegner werden über Würfel dargestellt.
Dies wirkt zunächst wie eine Reduzierung der Spielqualität, macht aber in der Praxis keinen negativen Eindruck, sondern wirkt sich auf das Spielgeschehen positiv aus. Anstatt die kleinen Spielfeld-Kacheln mit Monsterfiguren zu überladen und den Überblick zu verlieren, werden die Würfel auf den entsprechenden Feldern platziert und enthalten dabei alle relevanten Infos zu den Gegnern.
Die Charakterbögen sind reduziert und enthalten neben der Sonderfähigkeit jedes Charakters 6 Felder für das Andocken der Würfel sowie 2 Markierungen für die Level-Up-Karten, welche von dem Charakterbogen anfangs verdeckt werden und Stufenaufstiege neue Fähigkeiten freigelegt werden. Hierzu werden die Level-Up-Karten einfach unter dem Charakterbogen hervorgezogen.
Die Würfel sind in Masmorra ein wichtiges Spielelement, da sowohl auf den Charakterbögen als auch auf dem Spielfeld einzelne Aktionsfelder vorhanden sind, auf welchen das entsprechende Würfelsymbol „angedockt“ werden kann um es auszulösen. Dieser Würfel steht dann jedoch nicht mehr für den Kampf oder zur Heilung zur Verfügung, sodass der Spieler stets abwägen muss, ob er beispielsweise lieber eine Falle entschärfen, ein Schatztruhe öffnen, einen Teleporter benutzen oder doch lieber ein paar Kampf-/ Blocksymbole für den nächsten Raum aufsparen möchte.
Die Spieler beginnen alle im lichtdurchflutetem Eingangsbereich und arbeiten sich über die jeweiligen Abgänge zur nächsten Ebene durch die einzelnen Stockwerke des Dungeons.
Die Spielfeldkacheln erscheinen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen und mit unterschiedlichen Inhalten, welche bei Betreten eines neuen Raumes durch den aktiven Spieler vom Stapel gezogen, aufgedeckt und platziert werden. Neben kleinen Räumen mit einem zufällig erwürfelten Monster in zwei Stufen (einfach und fortgeschritten), sind beispielsweise auch große Boss-Räume, Teleporter und Heilbrunnen im Stapel enthalten. Um die Erkundung nicht gänzlich vorhersehbar und zu einfach zu gestalten, sind Fallenräume und Flüche im Stapel sowie Räume mit Spawn-Punkten, an welchen in jeder Runde neue Gegner auftauchen.
Die Verlies-Bewohner werden hierbei Arcadia-typisch von den Spielern gesteuert, sodass kein klassischer Overlord erforderlich ist. Am Ende jedes Spielerzuges führt der aktive Spieler die Bewegung der Monster durch und würfelt anschließend für jeden aufgedeckten Spawn-Punkt.
Dies wird interessant, da die Spieler sich nicht direkt angreifen können, sondern gegenseitig mit Monstern den Weg versperren oder sich selbst die letzten Siegpunkte zuarbeiten können.
Apropos Siegpunkte…diese erarbeitet sich der Spieler wie folgt:
- Siegreicher Kampf gegen Monster
- Entschärfen von Fallen
- Öffnen von Truhen
- Erkunden von großen Räumen/ Boss-Räumen
- Schatzkarten
Die Spieler bewegen sich mit den entsprechenden Würfelsymbolen durch die Räume und decken dabei neue auf.
Monster in einem Raum müssen mittels Nah- oder Fernkampf oder auch Magie unschädlich gemacht werden, um die entsprechenden Siegpunkte zu erhalten.
Dies erfolgt per Würfelwurf, wobei einmal nachgewürfelt werden darf. Je nach Charakter können einzelne Würfel an Fähigkeiten angedockt werden, sodass mächtige Spezialmaneuver und Kombinationen ausgeführt werden können.
Sofern die Gegner nicht per Fernangriff ausgeschaltet wurden, schlagen sie mit einem festen Angriffswert zurück, sodass der Spieler entsprechende Blocksymbole oder Heiltränke in seine Würfelverteilung einbeziehen sollte.
Zusätzlich machen Sonderfähigkeiten der Gegner dem Spieler das Leben schwer: Untote sind immun gegen Beschuß aber anfällig gegen Heiltränke, Spinnen lassen den Spieler erst nach ihrem Ableben den Raum verlassen und andere Monster stehlen zu Beginn des Kampfes bestimmte Würfel, sodass diese am besten nochmals nachgewürfelt werden.
Masmorra nimmt sich jedoch auch nicht allzu ernst: Minotauren sind laut Charakterbogen abergläubisch und können mit 3 Magiewürfel beseitigt werden oder der Held Jay wirkt mit seinem riesigen Afro-Haarschnitt wie ein mittelalterlicher Shaft.
Mittels Schatzkarten können Zauber auf die eigene Figur aber auch auf Gegner gewirkt werden: so werden Lebenspunkte geraubt oder regeneriert, gegnerische Charaktere mit Blitzen geschwächt, Schätze und Gold gestohlen, die Plätze getauscht oder Monster und Fallen schadlos entfernt.
Sollte ein Boss-Raum aufgedeckt werden, führt der aktive Spieler direkt den Kampf gegen diesen durch. Neben besseren Werten und Sonderfähigkeiten besitzen Bosse 2 Stufen, welche nacheinander besiegt werden müssen. Dies hat zur Folge, dass die doppelte Anzahl an Erfahrungspunkten zu holen ist, jedoch die Gefahr des eigenen Ablebens entsprechend steigt.
Sollten die anfänglichen 6 Lebenspunkte eines Spielers auf 0 fallen, so setzt der Spieler bis zu seinem nächsten Zug aus und fällt auf den Erfahrungspunkt-Wert nach dem letzten Stufenaufstieg zurück und gibt zusätzlich noch eine Schatzkarte ab. Dies zieht gerade im Gegeneinander ein wildes Hin-und-Her nach sich und lässt schnell kurzfristige Allianzen entstehen und zerbrechen.
Ziel des Spiels
Masmorra bietet 3 verschiedene Spielarten, die sich in Spielweise und Siegmodalitäten unterscheiden:
- Jeder gegen jeden: wer zuerst 16 Siegpunkte hat, gewinnt
- Epischer Modus: jeder gegen jeden, jedoch werden die Siegpunkte erst nach dem Ableben des allerletzten Endgegners ausgezählt
- Kooperative Kampagne: die Spieler arbeiten sich unter Zeitdruck gemeinsam in Ebene 3 hinunter und stellen sich gemeinsam dem bösen Zauberer Malaphyas in seinem Versteck
Erschwert wird dies durch die „Evil-Cards“, die von jedem Spieler zu Beginn seins Zuges aufgedeckt werden müssen und allerlei böse Überraschungen für die Abenteurergruppe bereithalten. Um hier gemeinsam erfolgreich zu sein, müssen die Spieler die Spezialfähigkeiten ihrer Charaktere gut kombinieren und sich koordiniert durch den Dungeon vorarbeiten.
Aber auch ein schnelles Spiel Jeder-gegen-Jeden sorgt mit einer Dauer von ca. 30-45 Minuten immer wieder für kurzweilige Unterhaltung.
Licht und Schatten
Hier ein kurzer Überblick über das Für und Wider:
+ eingängige und schnelle Spielmechanik
+ geringe Downtime für den einzelnen Spieler
+ tolles Spielmaterial passend zum Spielprinzip
+ mit Arcadia Quest kombinierbar (mittels Kombi-Kits)
+ Kooperativer Spielmodus super
- hoher Preis
- sehr knappe Hintergrundgeschichte
- ohne Kickstarter-Helden/ -Kombi-Kits nur 5 Helden und somit sehr abwechslungsarm
- kurze Spieldauer
- auf Dauer eintönig
- keine richtige Kampagne
- im regulären Handel voraussichtlich erst Mitte des Jahres erhältlich
- derzeit nur auf Englisch erhältlich
Fazit
Masmorra – Dungeons of Arcadia ist ein tolles Spiel für Spieleabende mit Freunden, das man nicht allzu ernst nehmen sollte, jedoch einige taktische Kniffe bereithält.
Wer eine verzweigte und tiefe Hintergrundgeschichte sowie Charaktere mit umfangreichen Eigenschaften und Fähigkeiten sucht, die es über viele Stunden weiterzuentwickeln gilt, der sollte lieber die Finger von Masmorra lassen.
Diejenigen, die sich mit dem Chibi-Look der Miniaturen, einem Spiel mit schnellem Einstieg und leicht chaotischen aber vor allem unterhaltsamen Spielablauf anfreunden können, sollten sich auf jeden Fall um eine Probepartie bemühen.
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[47/50] - Spielspaß
[17/20] - Spielthema/-regeln
[10/20] - Ausstattung
[6/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
80% - Gesamt
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