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Sci-Fi / Fantasy Die Triffids

sonic_hedgehog

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Die Triffids sind sicherlich einer der Klassiker der SF-Literatur und haben mehr als ein Bonmot gesetzt: Triffids? Endlich freie Straßen! Say it with flowers. Give her a Triffid! Um nur zwei zu nennen.
Nach mehreren Jahren hat sich der Heyne Verlag ein Herz genommen und den Roman im Rahmen der Reihe Meisterwerke der Science Fiction neu aufgelegt.*

Als der Roman beginnt, ist das Ende schon da. In der letzten Nacht waren überall am Himmel merkwürdige grüne Blitze und Leuchterscheinungen zu sehen gewesen. Radiosender berichteten von Resten eines Kometen, der die Bahn der Erde kreuzte, aber ob es das oder ein anderer Grund war (Hinweise gibt es dafür), lässt sich für die Protagonisten nicht mehr ergründen. Unbestreitbar ist, dass jeder der in dieser Nacht den Himmel beobachtete, mit Beginn des Tages erblindet. William Masen lag in dieser Nacht im Krankenhaus und trug einen Augenverband, da er von einer Triffid verletzt worden war. Triffids waren erst vor einigen Jahren entdeckt worden und hatten sich in der ganzen Welt verbreitet. Trotz der von ihnen ausgehenden Gefahren (fleischfressende Pflanzen, die bewegungsfähig sind und mit einem giftigen Stachel auch Menschen töten können) wurde begonnen sie zu züchten, da sie ein wertvolles Öl produzieren, das die Ernährungsprobleme der Welt löste. Nun aber müssen Masen und die anderen verbliebenen Sehenden feststellen, dass hier eine kaum zu beherrschende Gefahr herangezüchtet wurde...

John Wyndham zeichnet in seinem Roman ein fast schon beängstigend realistisches Bild von Zusammenbruch der Gesellschaft. Wie reagiert man auf die Erblindung der überwiegenden Mehrheit der Menschheit. auf den Zusammenbruch jeglicher Wirtschaft. Wen rettet man, wen ernährt man und wie? Und wie reagiert man, wenn gerade die Blinden perfekte Opfer für Triffids sind?

Sicherlich - man merkt dem Roman an, dass er 1951 erschienen ist. Sei es, dass die Triffids zur Deckung von Ernährungsproblemen genutzt werden (heute wäre das vermutlich keine ausreichende Begründung für das Risiko), seien es die langsamen Kommunikationswege, sei es die prüde Gesellschaft. Und dennoch, im Gegensatz zu anderen Klassikern, hat dieser auch heute noch viel zu sagen und spannend. Eben weil er seinen Protagonisten schwierige Entscheidungen nicht erspart, weil er nicht schwarz-weiß zeichnet. Gut und Böse, Täter und Opfer, das sind Kategorien, deren Grenzen verschwimmen, wenn beispielsweise Erblindete versuchen, Sehende gefangen zu halten, um nicht zu verhungern oder wenn Sehende entscheiden, Tausende verhungern zu lassen, da sie auf lange Sicht nicht in der Lage sein werden, sie alle zu ernähren. Und natürlich die Triffids, die eigene Art der Bedrohung sind und heute als Bild für außer Kontrolle geratene Bioexperimente dienen dürfen.

Mason und die anderen haben es nicht einfach, aber sie sind nicht allein. Verschieden Gruppen sammeln sich, manche friedfertig, manche gewalttätig und versuchen das Überleben zu organisieren - doch Triffids und aufkommende Seuchen machen dies sehr schwer. Und dass auch ein Ende mit Schrecken vorstellbar bleibt, fesselt zusätzlich.

John Wyndham Parkes Lucas Beynon Harris, 10.07.1903 - 11.03.1969, publizierte erste Romane vor dem 2. Weltkrieg unter anderem Pseudonym, bevor ihm mit diesem Roman der Durchbruch gelang und er sich als einer der besten britischen Science Fiction Autoren etablierte. Neben dem großartigen Roman die Triffids, den ich allen nur ans Herz legen kann, gehören auch die Kuckuckskinder (verfilmt als Das Dorf der Verdammten) oder die ebenfalls gelungen Kurzgeschichtensammlung Die Kobaltblume zu den Werken, die den meisten ein Begriff sein dürften.

Eine Leseprobe findet sich wie immer auf den Seiten des Verlags, dem auch mein Dank gilt.
 
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