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Sci-Fi / Fantasy Die geheime Sammlung

yggdrasil

Bürgertum
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In Elizabeth´s Leben läuft nichts wie es soll: Ihre Mutter ist tot und ihr Vater hat eine neue Frau gefunden, die zwei Töchter mit in die Beziehung brachte. Diese Beiden gehen aufs College und das kostet eine Menge Geld. Elizabeth muss dafür zurückstecken: Sie hat die Schule gewechselt und musste ihre Ballettstunden aufgeben. Doch damit nicht genug. An ihrer neuen Schule kennt jeder jeden und sie findet nirgendwo so rechten Anschluss, ihre Stiefmutter glaubt ihr kein Wort und 15 zu sein und zu große Füße zu haben ist sowieso alles andere als leicht. Eines Tages bittet sie ihr Gemeinschaftskundelehrer Mr. Mauskopf zu einem Gespräch. Er bietet ihr einen Nebenjob an – im Repositorium der Verleihbaren Schätze. Hier kann man wirklich alles leihen: Teekannen, Schachspiele, Ringe, alte Kleider und so weiter und so fort. Die Angestellten dort sind freundlich und hilfsbereit – und dann arbeitet da ja auch noch Marc Merritt, der beste Basketball-Spieler ihrer Schule, bei allen beliebt und DER Mädchenschwarm. Alles in Allem also ein Traumjob. Doch im Repositorium der Verleihbaren Schätze werden nicht nur alltägliche Gegenstände verliehen, es gibt auch eine Menge ungewöhnlicher und unglaublicher Dinge. So stehen im Grimm-Sammelsurium Dinge aus Märchen und Legenden. Und nicht alle von ihnen sind harmlos, die meisten von ihnen haben sogar magische Fähigkeiten! Und ausgerechnet aus dieser Abteilung verschwinden Dinge oder sind plötzlich unbrauchbar weil sie ihre Magie verloren haben! Elizabeth beginnt den Vorfällen auf den Grund zu gehen und weiß plötzlich nicht mehr wem sie trauen kann.

Polly Shulman ist in New York aufgewachsen und lebt dort heute noch mit ihrem Mann und einem Papagei namens Olive. Sie hat schon über so ziemlich alles geschrieben, was man sich vorstellen kann: Ägyptische Grabmäler, essbare Quallen, Unendlichkeit, Blind-Dates, und so weiter. Dabei hat sie ursprünglich Mathematik in Yale studiert. Auch sonst ist die Autorin mehr als ungewöhnlich. Ein Zitat von ihrer offiziellen Homepage:

„She collects Victorian jewelry made of human hair, puts cayenne pepper in her chocolate cookies, and reads forgotten books with frontispieces.“

(Für alle die der englischen Sprache nicht mächtig sind, versuche ich mich mal an einer Übersetzung:
„Sie sammelt viktorianischen Schmuck, der aus Menschenhaar gemacht wurde, gibt Cayenne-Pfeffer in ihre Schokoladenkekse und liest vergessene Bücher mit Frontispitzen.“)

Und wenn man sich das Buch anschaut, scheint sie wohl auch ein Faible für Märchen und phantastische Geschichten zu haben. Sprachlich gesehen, ist das Buch gut und flüssig zu lesen. Es wäre für das Verständnis sicherlich gut, ebenfalls Märchen und phantastische Geschichten zu mögen und wenn möglich auch zu kennen. Denn um diese geht es schließlich die ganze Zeit.

Eingebettet in das moderne New York spinnt Shulman eine Geschichte voller Magie und Teenagersorgen. Dabei scheint sie sich leider manchmal übernommen zu haben. Stellenweise werden die Figuren flach oder sie scheinen Hindernisse „einfach so“ überwinden zu können, es läuft einfach zu glatt. Auch das Ende ist recht früh absehbar und der Bösewicht kommt einem gar nicht schrecklich vor. Die Geschichte kommt einem recht „heruntergerasselt“ vor, viel zu schnell und stellenweise geradezu atemlos.

Trotzdem gibt es viele tolle Ideen in diesem Buch. Hätte die Autorin der Geschichte mehr Zeit und Details gegeben, wäre es bestimmt ein wirklich wahnsinnig tolles Buch geworden. So ist es leider nur eine nette Lektüre für verregnete Nachmittage, schmökern in Badewanne oder Bett oder anderen Situationen, in denen man eher „zwischendurch“ liest.

Noch ein paar Worte zu der Aufmachung: Diese ist wirklich gelungen. Das Cover ist wundervoll, das Hardcover-Buch gut verarbeitet und es gibt sogar ein praktisches Lesebändchen, das man aber kaum braucht, weil die 352 Seiten so schnell durchgelesen sind.

Also bitte, liebe Polly Shulman: Weiter so mit diesen grandiosen Ideen, aber ein bisschen mehr auf die Ausführung achten! Oft gilt ja, weniger ist mehr, aber hier dürfen es auch ruhig ein paar Seiten mehr sein, wenn es der Qualität dient...

Vielen Dank an den PAN Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
 
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