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Das zauberhafte Land OZ

Shadow

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Titel: Das zauberhafte Land OZ
Serie: Oz-Zyklus
Autor: Eric Shanower, L. Frank Baum
Künstler: Skottie Young, Jean-Francois Beaulieu
Genre(s): Fantasy
Aufmachung: Hardcover
Seiten: 200
Format: 28,5 x 18,5 cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 18.02.2014
ISBN-13: 9783862019496
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In „Das zauberhafte Land von Oz“ erfährt man, wie es mit Oz weitergeht, seit der Zauberer fort ist. Zunächst erhält man aber erst einmal Einblicke in die Geschichte eines Jungen, der bei einer alten, bösen Frau aufwächst.
Der Junge Tip lebt schon immer in Oz bei der alten Frau, die heimlich Hexerei betreibt. Tip hält für sie den Haushalt in Schuss und bringt ihr regelmäßig Holz für ihren Kessel. Eines Tages beobachtet er die Hexe dabei, wie sie Tips Kürbismann, Jack Kürbiskopf, zum Leben erweckt. Noch in derselben Nacht klaut Tip ihr das Pulver und flieht mit Jack in die Smaragdstadt. Auf dem Weg dahin erweckt Tip mit dem Pulver auch ein altes Holzpferd zum Leben. Nachdem sie alle in der Stadt angekommen sind, überschlagen sich die Ereignisse. Die Stadt wird von einer Frauenarmee unter der Führung von Jinjur eingenommen, die Vogelscheuche als König abgesetzt und alle männlichen Bewohner müssen sich nun um den Haushalt und die Kinder kümmern, während die Frauen es sich gut gehen lassen. Die Vogelscheuche soll gleich zweimal hingerichtet werden, doch dank dem Holzpferd gelingen ihr, Tip und Jack die Flucht. Gemeinsam bitten sie den Blechmann und Glinda die Gute um Hilfe. Zudem erfahren sie, dass es für den Thron der Smaragdstadt einen rechtmäßigen Erben gibt, und machen sich auf die Suche.

Erläuterungen und Kritik:
Mit „Das zauberhafte Land OZ“ ist die vierte Graphic-Novel der Reihe erschienen. Diese beinhaltet die Geschichte L.Frank Baums zweiten Buchs. Die zweite Graphic Novel behandelt die Geschichte seines dritten Buches und die Dritte die des vierten Buches. Dies ist so beabsichtigt, da man befürchtete die Reihe könne sich mit dieser Fortsetzung nur schwer etablieren. „Das zauberhafte Land OZ“ unterscheidet sich von den bisherigen Bänden sehr, da Dorothy fehlt. Mit Tip gibt es eine neue Hauptperson, die auf viele neue Charaktere, aber auch bekannte Gesichter des ersten Teils trifft wie zum Beispiel die Vogelscheuche, die über die Smaragdstadt regiert oder den Blechmann, der seinen Platz bei den Winkies gefunden hat. Dorothy kommt erst ab „Ozma von Oz“ wieder vor. Wer die ersten drei Bände bereits kennt, hat sich in „Ozma von Oz“ sicherlich über den Quasselkäfer und das Holzpferd gewundert, deren Hintergrundgeschichte man erst in diesem Band erfährt. Die bisherige Erscheinungsreihenfolge funktioniert gut, doch eigentlich sollte man „Das zauberhafte Land OZ“ direkt nach dem ersten Band lesen.

Wie gewohnt erwartet den Leser eine phantasievolle Welt mit skurrilen Charakteren, die für Unterhaltung sorgen. Da gibt es Jack Kürbiskopf, der ständig Angst vor dem Tod hat, da er fürchtet, sein Kopf, also der Kürbis, könnte bald verderben. Das Holzpferd lernt ein Reittier zu sein versteht aber noch nicht den Sinn des Anhaltens, schließlich ist es unerschöpflich. Der Quasselkäfer geht mit seinem Geschwätz vielen auf die Nerven, meint es allerdings nur gut. Das wohl seltsamste Geschöpf besteht aus zwei Sofas, einem Besen, zwei Palmwedeln als Flügel und einem ausgestopften Hirschkopf. Diese Konstruktion wird mit Seilen zusammengebunden, durch das Zauberpulver zum Leben erweckt und dient als neues „Reittier“. Eine unvergessliche Rolle spielt auch Jinjur und ihre Revolutionsarmee, die am liebsten mit Stricknadeln kämpft.
Mit dieser Armee nimmt Baum die Suffragettenbewegung auf die Schippe, aber ohne abstößig zu werden. Die Suffragettenbewegung setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts für ein allgemeines Frauenwahlrecht ein. Frank L. Baum wurde von seiner Schwiegermutter Matilda Joslyn Gage sehr geprägt, denn sie war eine Stimm- und Fraurenrechtlerin. Sie verstanden sich gut, Gage ermutigte Baum dazu, seine Geschichten zu veröffentlichen und wird deshalb hin und wieder sogar „Mutter von Oz“ genannt.
Die Handlung versteht man ganz ohne diese Hintergründe und Gewalthandlungen werden harmlos dargestellt, sodass Kinder bedenkenlos in die phantasievolle Welt eintauchen können. Hinterfragen sollte man die Geschichte allerdings nicht zu genau, denn sonst verdirbt man sich den Spaß. Selbst bei Fantasy-Literatur erwartet der Leser oft eine gewisse Handlungslogik. Bei der Oz-Reihe muss man allerdings, wie bei vielen Märchen auch, manches einfach als gegeben hinnehmen. Einiges erscheint zwar einleuchtend, ist aber unlogisch. Einst war der Quasselkäfer winzig und wurde auf eine Leinwand projiziert, damit man ihn besser erkennen kann. Als für einen Moment niemand hinschaut, tritt er einfach aus der Leinwand heraus und ist von nun an groß. Später kommen neben dem Zauberpulver auch Wunschpillen vor. Wie bei so vielen Geschichten, in denen die Protagonisten einen Wunsch frei haben, frägt man sich: Warum ist es ausgerechnet dieser Wunsch? Hier wird eine Wunschpille dafür verwendet, dass der Glump wieder fliegen kann. Hätte man sich stattdessen nicht einfach gleich die eigentliche Problematik vom Hals wünschen können?
Wer solche Details lieber mit Humor sieht und Toleranz für Absurdität hat, wird dank dieser einfallsreichen Welt und skurrilen Charakteren viel zu lachen haben.

Wie bei den bisherigen Bänden auch stammen die Zeichnungen von Skottie Young und wurden von Jean-Francois Beaulieu koloriert. Gemeinsam erschaffen sie bezaubernde Kunstwerke mit ihrem ganz eigenen Stil. Ihr Werk wirkt ulkig und zugleich sehr schön. Zahlreiche Details, tolle Lichteffekte und eine harmonische Farbgebung machen die Geschichte zu einem Augenschmaus. Unterstrichen wird das künstlerische Talent durch den Druck auf hochwertigem Bilderdruckpapier. Eingebunden als Hardcover, mit dem Format 28,5x 18,5 cm, macht diese Graphic Novel einen sehr ansprechenden Eindruck.
Am Ende der Graphic Novel sieht man als kleinen Bonus noch verschiedene Cover, die teils auch von anderen Künstlern geschaffen wurden, wie zum vom Autoren Eric Shanower selbst.

Die Graphic-Novel-Reihe erhielt übrigens die Eisner-Auszeichnung als beste Serie. Diese Auszeichnung wird in den USA seit 1988 jährlich für besonders gelungene Comics verliehen.

Leseprobe:
http://www.mycomics.de/comic/6861-das-zauberhafte-land-oz.html

Fazit:
„Das zauberhafte Land von Oz“ ist tatsächlich nicht so stark wie die anderen Bände, dennoch ist auch diese Graphic Novel herrlich!

Autoren und Künstler:
L.Frank Baums „The Land of Oz,“ wurde 1904 in den USA das erste Mal veröffentlicht. In Deutschland erschien das Buch 1981 unter dem Titel „Im Reich des Zauberers Oz“. Eigentlich plante L.Frank Baum nach dem ersten Buch keine Fortsetzungen mehr, doch aufgrund des großen Erfolgs des Musicals „Der Zauberer von Oz“ schrieb er eine Fortsetzung, die ebenfalls als Musical umgesetzt werden sollte: „Das zauberhafte Land Oz“. Auch dieses war sehr erfolgreich, weshalb er aus der Fortsetzung ein weiteres Stück schuf: „Der Quasselkäfer“. Dieses brachte es aber nicht weit. Das „Quasselkäfer“-Skript hatte allerdings mehrere gelungene Stellen, die in diese Graphic Novel eingebaut wurden und so entstanden Szenen, welche sich von der Romanvorlage unterscheiden. Bemerkbar macht sich das vor allem in den Dialogen von der Hexe Mombi und Jinjurs Armee.

Eric James Shanower wurde 1963 geboren und erschuf aus Baums Grundlage die Geschichte für die Graphic Novel. Davor hat er schon andere Werke verfasst oder auch gezeichnet wie zum Beispiel die Serien „Warp“, „Starslayer“ und „Barren Earth“.
Weitere Informationen über ihn gibt es auf seiner Website:
http://ericshanower.com/

Skottie Young wurde 1978 geboren und zeichnete bereits für zahlreiche Kunden wie zum Beispiel: Warner Brothers, Universal, Spike TV, Mattel, Fisher Price, Marvel, Dark Horse und Image. Er hat auch eine eigene Website, wo man sich einige seiner Kunstwerke anschauen kann:
http://skottieyoung.com/
Die Farbgebung dieser Graphic Novel übernahm Jean-Francois Beaulieu. Neuigkeiten gibt es auf seinem Blog:
http://johnnybleuart.blogspot.de/

Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.

Links zur Rezensionen vorheriger Teile:
Der Zauberer von Oz
Ozma von Oz
Dorothy und der Zauberer in Oz

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[37/40] - Handlung
[40/40] - Zeichnungen
[10/10] - Aufmachung
[10/10] - Preis/Leistungs-Verhältnis
97% - gesamt


„Das zauberhafte Land OZ“ erhält den goldenen Würfel. Das ist die Auszeichnung der RPG-Foren.com für besonders gelungene Werke.

 

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