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Sci-Fi / Fantasy Bartimäus - Das Amulett von Samarkand

Scapa

Auf Abenteuer
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...Der Schwefeldampf verdichtete sich zu einer dicken Rauchsäule und würgte kleine Tentakel aus, Die wie Zungen in der Luft leckten und sich wieder zurückzogen. Die Säule stand direkt über dem Pentagramm und brodelte unablässig zur Decke empor wie die Rauchwolke über einem Vulkan. Dann nach einer kaum merklichen Unterbrechung, tauchten mitten im Rauch zwei gelbe, stechende Augen auf.
Also bitte - Es war sein erstes Mal. Ich wolte ihm einen Schrecken einjagen!
Spätestens nach diesen Zeilen wird klar dass sich dass Buch selbst nicht so ernst nimmt.

Bartimäus - Das Amulett von Samarkand Ist der erste Teil einer Trilogie um den - relativ - mächtigen Dämonen Bartimäus und seinen momentanen Meister Nathanael, einen zwölfjährigen Jungen, was Bärtimäus, entschuldige, mit vollem Namen, Bartimäus von Uruk, auch Sakhr al-Dschinni, N´gorso der Mächtige, Necho, Rekhyt und die Silbergefiederte Schlange gehörig gegen den Strich geht.

Um hier mal etwas zum weiteren Verständnis einzufügen:

Die Welt in der dass Buch spielt ist eine relativ geschichtsgetreue Erde, um genau zu sein ein ziemlich geschichtsgetreues London.

Magier beherrschen hier im Gegensatz zu vielen anderen Fantasywelten selbst nur sehr Eingeschränkte Magie die sich meistens auf das beschwören oder vernichten von Dämonen beschränkt.

Dämonen sind magische Wesen des Feuers und der Luft und beherrschen Magie. Sie leben am Anderen Ort, wo sie keine körperliche Gestalt annehmen müssen und ihre Substanz regenerieren können, die ihre Lebenskraft darstellt. Am Anderen Ort sind die Dämonen keine Einzelwesen, sondern alle Teil eines großen Ganzen.
Werden Dämonen in die Menschenwelt gerufen, müssen sie ihre Substanz zu einer Gestalt formen, die sie nach Belieben verändern können. Da sie am Anderen Ort aber gestaltlos sind, bereitet ihnen der Aufenthalt auf Erden Schmerzen. Diese Schmerzen lassen sich durch regelmäßige Gestaltwechsel lindern. Nur auf den höheren, "magischen" Wahrnehmungsebenen haben die Dämonen eine feste Gestalt, die ihren Charakter widerspiegelt.
Die Dämonen lassen sich anhand ihrer unterschiedlichen magischen Macht grob in fünf Kategorien einteilen. Diese Kategorien werden wiederum unterteilt in verschiedene Kategorien. Die wichtigsten der Kategorien sind (in aufsteigender Reihenfolge ihrer Macht):

Kobold, von ihnen kann ein einzelner mächtiger Magier problemlos dutzende kontrollieren.
Foliot, schon etwas schwieriger aber für die meisten Magier ein Klacks.
Dschinn, an dieser Stelle ist Bartimäus anzusiedeln, für viele Magier schon eher schwer zu kontrollieren.
Afrit, einige Magier können sie alleine rufen und kontrollieren, meistens benötigen sie jedoch eine weitere Person.
Marid, nur von den mächtigsten Magiern alleine zu kontrollieren und wird praktisch immer im Zweier- oder sogar Vierergespann beschworen.

Dämonen sind empfindlich gegen Silber, diverse Kräuter und Hölzer.

Inhaltlich folgt man im ersten Teil der Lebensgeschichte des oben genannten Nathanael.
Selbiger wurde - wie es üblich ist - als kleines Kind von seinen Eltern an das Ministerium verkauft wo er am selben Abend in die Obhut von Arthur Underwood - einem untalentierten Minister niederen Rangs - gegeben wird. Er wächst bei ihm und dessen liebevoller Frau auf und kann sich eigentlich nicht beklagen. Als er schliesslich ein gewisses Alter erreicht hat wird ihm sein Alter Name genommen und er bekommt den Namen John Mandrake. Miss Underwood jedoch besitzt die unangenehme Angewohnheit ihn weiter bei seinem alten Namen zu nennen der für Feinde und beschworene Dämonen ein wichtiges Instrument sein kann: Dämonen zum Beispiel können damit Bestrafungssprüche mit einem Handschlenker auf ihn zurückwerfen.
Obwohl nun der Teil der Ausbildung beginnen würde der sich auf die konkrete Beschwörung bezieht wird Nathanael von seinem Meister immer noch ausschliesslich zum Kräuter wägen und Kerzen aufstellen gezwungen, was ihn schliesslich dazu bringt selbst zu recherchieren und Beschwörungen durchzuziehen.

Auf einer Feier des Ministeriums die im Haus von Underwood stattfindet noch bevor einen neuen Namen erhält, hat er sein erstes Interludium mit dem Zauberer und Handelsminister Simon Lovelace.
Selbiger stellt ihm - Um Underwoods Unfähigkeit zu beweisen - die Frage nach den sechs Grundlegenden Beschwörungswörtern die Nathanael eigentlich noch gar nicht wissen kann. Diese Frage beantwortet ihm Nathanael jedoch mit Bravour. Als Lovelace sein Wissen nicht anerkennen will und Nathanael ihn einen schlechten Verlierer nennt ruft Lovelace einen schwächeren Dämon, der Nathanael quält. Beleidigt verlässt Nathanael den Raum und holt aus dem Labor seines Meisters einen Glaskasten mit sechs sogenannten Stechlingen quasi übergrosse Wespen die er auf das Grüppchen von Lovelace hetzt. Die meisten Stechlinge werden direkt vernichtet mit Ausnahme zweier die auf einen eher unfähigen Magier einstechen. Nathanael schleicht sich davon wird jedoch von Lovelace aufgefunden und von einem Dämon desselben besinnungslos geprügelt.

Im folgenden Monat hat Nathanael, der keinen Kontakt zu anderen Personen haben darf, mehr als genug Zeit seinen erwachten Rachedurst zu nähren und Pläne zu schmieden.

Aus der Sicht von Bartimäus darf ich leider nicht erzählen, da sich da sehr schnell ein Bild von der Gesamtgeschichte ergibt.

Der Erzählstil des Buches basiert auf einem Perspektivwechsel zwischen Dämon und Meister wobei Bartimäus Erzählstil in der Ich-Perspektive ist, mit unzähligen sarkastischen Fussnoten versehen und die Texte von Nathanael, in der dritten Person und ohne Schlenker oder sonstiges Beiwerk, wodurch sie sehr faktisch sind jedoch trotzdem einen persönlichen Stil behalten. Der Schreibstil ist nur an wenigen Stellen schwierig zu verstehen die meistens in den Teilen von Nathanael liegen.
Das Tempo kommt manchmal bei Nathanael fast zum Stillstand wobei der Text bei Bartimäus umso schneller Tempo aufnimmt, man könnte fast meinen zwei verschiedene Autoren wären am Werk gewesen.
Im Buch gibt es sowohl Stellen die auf Dramatik und Spannung aufbauen, wie auch andere an denen man einfach nur lacht. Ich persönlich habe mich auch von Zeit zu Zeit dabei ertappt wie ich nur auf die nächste Fussnote von Bartimäus gewartet habe und die Geschichte selbst nur Nebensache war. Das Buch besticht durch zum Teil unerwartete Wendung und den meist guten Erzählstil. Viele Figuren sind farbig und charakterstark wodurch andere allerdings fast schon zu grau werden. Die Geschichte ergibt ein überzeugendes Gesamtbild, das allerdings zum Teil einen vorhersehbaren Storyverlauf folgt, aber dann plötzlich davon Abstand nimmt. Der Text ist sehr detailliert jedoch nicht zu sehr. Faszinierend wirken zudem viele der zum Teil absurden magischen Gegenstände. Die Beschreibung von London und den Streitereien zwischen den Zauberern ist sehr gut, jedoch an manch einer Stelle ein wenig verworren.

Viel Spass beim lesen.

Scapa

Der Autor

Jonathan Stroud wurde im englischen Bedford geboren. Er schreibt Geschichten, seit er sieben Jahre alt ist. Er arbeitete zunächst als Lektor für Kindersachbücher. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina, einer Grafikerin und Illustratorin für Kinderbücher, und den gemeinsamen Kindern Isabelle und Arthur in der Nähe von London.

Neben der Bartimäus-Trilogie hat Jonathan Stroud zahlreiche weitere Jugendbücher geschrieben, zuletzt erschien 2009 "Valley - das Tal der Wächter".
 
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AW: Bartimäus - Das Amulett von Samarkand

Jugendbuch ja, Kinderbuch nein.

Der immer deftiger werdende Sarkasmus und die ebenfalls ansteigende Sterberate in den folgenden Büchern, haben mich zu der Empfehlung bewogen, diese Reihe keinem unter 14 in die Hand zu geben. Manchmal hatte ich den Eindruck, der Autor hat im Verlauf des Schreibens zunehmend eine Abneigung gegen die Gesellschaft entwickelt und dies beinahe schonungslos zu Papier gebracht.

Aber ansonsten eine gelungene Geschichte. Vor allem das Magie-Konzept ist erfrischend anders.

cul8r, Screw
 
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