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sonic_hedgehog

Geweiht
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Auch ich möchte wieder mal ein Buch vorstellen, nämlich

Thomas Lehr: 42
Rezension auf amazon.de:

Thomas Lehr hält für Sie die Zeit an

Nicht weit von Genf, der Stadt der Atomphysiker, Diplomaten und Uhrmacher, liegen die unterirdischen Anlagen des Kernforschungszentrums CERN. Als an einem sonnigen Augusttag eine Besuchergruppe wieder ans Tageslicht tritt, ist die gesamte Genfer Region, ja ganz Europa in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die Besucher bewegen sich wie in einer "Fotografie der Welt". Steht die Zeit still? Was ist geschehen? Hat der Teilchenbeschleuniger eine Zeit- katastrophe verursacht? Die 70 "Chronifizierten" müssen mit einer traumatischen Situation von Einsamkeit, Macht und Ohnmacht zurechtkommen, Theorien entwickeln und Strategien des Zusammenlebens erproben. Obwohl für sie die persönliche Zeit weiterläuft, in der sogar Kinder geboren werden, sind sie scheinbar in alle Ewigkeit gefangen in der 42. Sekunde um 12:47 dieses Sommertags - bis nach fünf Jahren aus wahrhaft heiterem Himmel die Weltzeit plötzlich für 3 kostbare Sekunden weitertickt. Aus ihrer Lethargie gerissen, sammelt sich die inzwischen durch Krankheiten und mörderische Auseinandersetzun-gen dezimierte Gruppe zu einem "finalen Experiment". In diesem furiosen Roman schießen die erzählerischen Momente wie in einem Teilchenbeschleuniger zusammen: modernste Zeittheorien, existentielle Deutungen und eine mitreißende Sprache. Thomas Lehr legt mit diesem Roman das wichtigste Buch seines bisher vielfach preisgekrönten Werkes vor.

Wer auf amazon.de surft wird merken, dass die Kritiken der Leser eher schlecht ausfallen.

Ich lese dieses Buch gerade und kann nachvollziehen, worauf sich diese Meinungen gründen, kann sie aber nicht teilen! Auch wenn in diesem Buch Action klein geschrieben wird und das Buch kein klassischer SF-Roman ist, so schafft es der Autor, nicht zuletzt durch seine Sprache, sehr eindrücklich zu beschreiben, wie eine Welt wirkt, in der alles in der Bewegung erstarrt ist. Eine Welt, in der die Sonne entweder nicht auf, oder nicht untergeht. Eine Welt, in der geschlossene Türen geschlossen bleiben, da es dem einzelnen nicht möglich ist, sie zu öffnen. Eine Welt, in der ein Gespräch nicht möglich ist, wenn die Personen ihre Zeitradien nicht überlappen. Eben eine Welt, in der die Zeit steht und keiner weiß warum und ob sich das wieder ändert.

Dieses Buch ist mit Sicherheit kein einfaches Buch - und es ist sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack. Ich persönlich finde es gut bis sehr gut - würde aber jedem empfehlen, sich erst einzulesen um zu sehen, ob man mit dem Schreibstil klarkommt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aw: 42

Wow. Das hört sich ja richtig gut an. Mal endlich eine neue Idee. Ich bitte um baldige Rezi !!!


P.S. Das erinnert mich extrem stark an Grangor!!!
 
Aw: 42

Ich muss Voltan zustimmen. Das hört sich echt gut an. Zumindest der Plot. Auch ich bin dann stark an einer Rezi intersssiert.

Gruß
Tufir
 
Aw: 42

Soeben habe ich die letzte Seite dieses Buches zugeklappt und kann jetzt endlich die versprochene Rezension abliefern:

Die Geschichte, die das Buch erzählt, habe ich oben schon geschrieben.

Wie ich dort schon angedeutet hatte, ist eine der Besonderheiten dieses Buches seine Sprache. Diese ist, so sehr sie auch zum Flair des Buches beiträgt, sehr fordernd. Ich hatte während dieses Buches immer mal wieder das Problem, dass ich Sätze zwei- oder dreimal lesen musste, da ich beim ersten Lesen irgendwo im Satzkonstrukt den Faden verloren hatte.

Enttäuscht von diesem Buch dürfte auch jeder sein, der die Grundidee der gefrorenen Zeit faszinierend findet und nun in diesem Buch auf eine Lösung des Rätsels oder gar des Problems hofft. Dies ist nicht, in keinem Moment die Intention des Autors.

Trotzdem hat mich das Buch fasziniert, so sehr fasziniert, dass es mich jedesmal ärgerte, dass ich es weglegen musste, weil ich bemerkte, dass mir nach einem Arbeitstag die für das Verständnis notwendige Konzentration fehlte. Solange ich mit voller Konzentration dabei war, war dieses Buch fesselnd.

Fesselnd zum einen auf Grund eben dieser komplexen Sprache, zum anderen weil das Buch sehr gut die mit der Situation der in der Gegenwart Eingesperrten einhergehende Verrohung des Einzelnen darstellt. Darstellt wie aus Hoffnung Verzweiflung, aus Mitleid mit den Versteinerten Rücksichtslosigkeit wird und die nur 70 Eingesperrten beginnen, auch gegeneinander zu kämpfen - stets unter der Beachtung der durch die erstarrte Zeit bedingten Schwierigkeiten.

Fazit: Eine Herausforderung, die bei entsprechendem Interesse aber lohnt. Wer reinschnuppern will...!

P.S. Weitere Rezensionen verschiedener Feuilletons findet ihr hier
 
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