Natürlich soll ein Kampf nicht Larifari sein. Aber damit mein Charakter "Angst" hat, wenn sie mit einer Armbrust bedroht wird, brauche ich kein "hartes" System. Sie hat einfach Angst, auch wenn ich weiß, dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 73,9 % sowie so nicht getroffen wird, dann immer noch zu 69% ausweichen schafft und selbst wenn sie getroffen wird nur, bei 9% wirklich ernsthaft versetzt wird.
Es gibt auch in Midgard Möglichkeiten zur Heilung, aber das ist alles eben sehr teuer und Gold braucht man auch immer zum Aufsteigen und muss es ansammeln und ausgeben sonst entwickelt sich der Charakter nicht weiter.
Der Kampf ist auf jeden Fall härter als in D&D/Pathfinder, wobei ich noch kein Pathfinder sondern nur D&D 3.5 gespielt habe. Da hoppelt man über das Battleborad, macht seine 5 foot steps, lässt sich buffen und klopp lustig herum. Aber sehr viel mehr bietet das ganze System auch nicht. Oder sagen wir es so, ich war sehr froh einen einfachen Kämpfer-Charakter gewählt zu haben. Da hatte ich etwas zu tun und konnte was reisen - es gab auch keinen Abend ohne Kampf. Auf der anderen Seite ist es bei D&D/etc schon nervig, dass man nackt in der Badewanne ohne magische Gegenstände nicht mehr kann und sonst eigentlich im Kampf nicht besser wird, weil der Feind ja auch immer besser wird und nur meine Werte steigern, damit ich weiterhin gleich wahrscheinlich treffe.
Bei Midgard hatte ich keinen Kampf mit wirklich allen Regeln. Es gibt zumindest in M4 Regeln für die Nutzung eines Battleboards, Kontrollbereiche und "Attacks of Opportunities", dazu viele Kampf-Fertigkeit, wie vom Pferd (Nah und Fern) und Streitwagen oder Belagerungswaffen. Allerdings ist der Fernkampf eher für den Popo.
Jetzt muss ich noch irgendwas positives zu Midgard sagen. Die Welt ist nett durchdacht. Nimmt große Anleihen an der Wirklichkeit und versucht getreu einiges wieder zu geben. Das heißt die Bauern bauen Emmer an und keinen neumodischen Weizen. Die Charakterklassen sind recht simple, sodass sie in aller Hand Kulturen passen. Es steht "low Fantasy" drauf. Sprich, der Zauberer ist jemand seltsames und sollte nicht so freizügig herum zaubern, sonst kommt vielleicht ein abergläubischer Mob. Die offiziellen Abenteuer allerdings sind weniger "Low Fantasy" und da passiert dann doch mehr.
Es gibt zwar Stufen (Grade in Midgard), aber der Charakter steigt kontinuierlich auf und erreicht bei X verlernten Erfahrungspunkten einen neuen Grad mit ein paar neuen Sachen, der Zaubernwert darf zum Beispiel nur max auf y+Grad liegen. Das gefällt mir schon besser als in D&D mit dem "Bing" bei Einreichen der neuen Stufe.
Es ist ein "Hobby" Produkt, sprich mit dem Kauf des Regelwerkes, hilft Du dabei, dass es weiterhin produziert wird. Du wirfst Dein Geld sicher niemanden in den Rachen. Als ich ein Jahr gespielt habe, habe ich mir das Grundregelwerk und Zauberbuch kurzer Hand in meinem Rollenspielladen um die Ecke gekauft. Den Laden soll es schließlich auch noch länger geben.