AW: Spielwelten & Spielsysteme
Für mich ist das in dem speziellen Fall deshalb interessant, weil ich mit ziemlicher Sicherheit niemanden finden würde, der d20-B5 spielen würde, bei Traveller-B5 ist das zumindest denkbar.
Allgemein betrachtet bin ich aber etwas zerrissen.
Einerseits wäre es schon sehr praktisch, wenn man nur einmal Regelmechanismen lernen müsste und mit diesen Mechanismen in allen Hintergründen klar käme - ich glaube aus diesem Wunsch heraus entstehen die immer wieder mühsam erarbeiteten Konvertierungen.
Andererseits sind die Regeln ja integraler Spielbestandteil, der dem Spiel auch einen gewissen Stil aufzwingt: d6 zum Beispiel ist in unveränderter Form sehr wie Kino, sehr spektakulär - dafür sorgt der
Wild Die. Das würde in der DSA-Hintergrundwelt u.U. noch stimmig umzusetzen sein, in einem pessimistischen Endzeitszenarium wie Degenesis aber eher nicht. Uns selbst war es schon für StarWars etwas arg. StarWars hingegen mit den
Degenesis-Regeln zu spielen - da dürften die Jedis eine sehr kurze Halbwertszeit haben... Daher hat es auch eine Berechtigung, System und Regelwerk zu verschmelzen.
Im Fall von Babylon 5 mangelt es mir jetzt leider an Kenntnis der d20-Regeln, daher kann ich nicht beurteilen, ob diese oder die Traveller Regeln besser zum Hintergrund passen. Wenn ich aber
nicht vollkommen falsch informiert bin, beruht d20 auf Charakterklassen, mit denen gewisse Fähigkeiten im Paket geliefert werden. Im Spiel gibt es stufenweise Aufstiege, die entweder streng innerhalb der Klassen stattfinden oder als Klassenwechsel/-kombinationen vollzogen werden. Traveller hingegen scheint mWn eine sehr langsame Charakterentwicklung zu präsentieren (zumindest in Bezug auf die Spielwerte) und diese eher über soziale/pekuniäre Aspekte zu abzuhandeln. Betrachtet man nur diesen Aspekt, so könnten die Traveller Regeln die bessere (will sagen näher an der Serie liegende) Variante sein. Könnten.
Interessant finde ich, wie Moongoose nun weiter vorgeht - ist das angekündigte Buch das einzige, das für Traveller-B5 publiziert wird und enthält Konvertierungshinweise für die alten Quellenbände oder wird nun alles nochmal publiziert. Denn das ist etwas, was man bedenken sollte, wenn man generische Systeme zur Grundlage macht - eigentlich müssten dann alle Regeln im Grundband des generischen Regelsystems erscheinen und die Quellenbände müssten systemunabhängig funktionieren. Das geht zwar, macht aber die Regelteile unter Umständen sehr trocken. Nur bisher nehmen die meisten mir bekannten Quellenbände immer noch auf das gewählte (generische oder systemeigene) Regelsystem Bezug und präsentieren darauf abgestimmte Spielwerte - was gerade bei der Wahl eines generischen Systems das Prinzip des generischen Systems in meinen Augen ad absurdum führt....
Aber vielleicht kenne ich zu wenige Quellenbände um eine fundierte Aussage zu treffen und es wird mir gleich heftig widersprochen...