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Sonstiges Sharkwater - Wenn Haie sterben

Nahema

Neubürgerlich
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2008 sorgte ein ungewöhnlicher Dokumentarfilm für höchst positive Resonanz. "Sharkwater" wurde unter anderem auf den Filmfestspielen in Toronto und Hawaii vielfach prämiert und ausgezeichnet. Das Erstlingswerk des jungen Biologen, Unterwasserfotografen und Regisseurs Rob Steward begann als der Versuch, mit den Vorurteilen gegenüber Haifischen aufzuräumen, nahm aber bei den Dreharbeiten eine überraschende Wendung, da die Filmcrew sich ins Fadenkreuz der "Haifang-Mafia" manövrierte. So entstand eine bisher einzigartige Mixtur aus Reality-Thriller und Natur-Doku.

Rob Stewards persönliche Liebe zu den Haifischen ist Auslöser dafür, das durch medien und Actionfilme vorgeprägte Bild der "fleischfressenden Killermaschinen" zu revidieren. Hierfür geht er mit den überaus scheuen Tieren auf Tauchstation, mach anhand von Interviews, Statistiken und Fakten deutlich, dass nicht wir Menschen die Haie zu fürchten haben, sondern eben anders herum ein Schuh daraus wird. Jährlich fallen schließlich 200 Millionen dieser Tiere illegalem Fischfang zum Opfer, weil ihre Flossen vor allem im asiatischen Raum als Delikatesse gelten und ein Vermögen einbringen. Eine Lobby haben die fälschlicherweise gehassten und gefürchteten Kreaturen nicht und viele Arten sind deshalb vom Aussterben bedroht. Und Haie sind als die wichtigsten Raubtiere der Meere unerlässlich für die Ökosysteme der Ozeane. Und deren Gleichgewicht hat selbst Auswirkungen auf unsere Atmosphäre. Gemeinsam mit Paul Watson, einem kompromisslosen Tierschützer, macht sich Steward auf, um Aufklärung zu betreiben und die Haie zu retten. Doch der Markt ist Millionen schwer und wehrt sich mit allen Mitteln, bis Steward und seine Crew schließlich von einem riesigen kriminellen Netzwerk bedroht werden.

Schon aus dieser Inhaltsangabe wird deutlich, dass die Dokumentation einen hohen narrativen Anteil hat. Der Erzählstrang ist sehr lebendig und invorhersehbar, eben weil er tatsächlich erst während der Arbeit an dem Film entstand.
"Sharkwater" hat als persönliches Anliegen des Regisseurs eine klare kritische Aussage und kein geringeres Ziel, als eine bedrohte Tierart vor dem Aussterben zu bewahren. Diese Direktheit verleiht dem Film eine besondere Kraft und Schärfe.
Das Ganze ist gepaart mit unglaublich schönen Unterwasseraufnahmen, welche die Haie als prachtvolle und friedliche Könige der Meere in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.
Die Filmmusik von Jeff Rona ("Black Hawk Down") ist weit emotionaler und bewegender als die eines "normalen" Dokumentarfilmes und betont den besonderen, Genre übergreifenden Charakter von "Sharkwater".

Die DVD enthält über den Hauptfilm hinaus noch einige Extras. Neben unterschiedlichen Trailervarianten und Clips der Haischutzorganisation "SharkProject" kann man einen originalen Fortbildungsfilm der "United States Air Force" aus dem Jahr 1964 über Verteidigungsstrategien gegen Haie betrachten. Dieser greift eine Menge der in "Sharkwater" als falsch enttarnte Vorurteile gegenüber Haien auf und ist somit sehr belustigend.
"Beneath the Surface" ist ein 24minütiges Making-Of, das bei Finanzierungsproblemen anfängt, die Gefährlichkeit des Drehs noch einmal vor Augen führt und noch einmal die Passion Stewards unterstreicht:
"Wenn ich Haie nicht so lieben würde, wäre ich nicht dageblieben, als man auf mich schoss. (...) Wenn es ein Film über Kanarienvögel gewesen wäre, wäre ich gerannt."

Das DVD-Booklet weist noch ein paar weitere Zusätze auf. Hier sind Anmerkungen der Regie, Produktionsnotizen und Informationen zu den grausamen Methoden des Shark Finnings (die Haiflossenjagd) zu finden.

Der Kaufpreis von ca. 17 € erscheint für einen DVD-Film von eineinhalb Stunden Laufzeit recht hoch, ist aber für einen ambitionierten Independent-Film nicht allzu unüblich.

"Sharkwater - Wenn Haie sterben" erreicht auf spannende und informative Weise das, was nur den besten Dokumentarfilmen gelingt: Er verändert den Blick des Zuschauers auf das Thema. Nach diesem Film sieht man Haie mit anderen Augen. Bewegend. Persönlich. Großartig.
 
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