Wortklauberei ist so ein hässliches Wort... Als Mathematiker bin ich es gewohnt, mit messerscharfen Definitionen zu jonglieren und finde auch als Mensch, dass man sich klar sein sollte, worüber man egtl redet, denn Worte und Begriffe können (wie man sieht) ja sehr unterschiedlich besetzt sein.
Ich besetze mal jetzt für den folgenden Gedanken zur Frage wie folgt: One-Shot wie hexe als Abenteuer ohne festen Gruppenbezug, Abenteuer = einzelnes Szenario, das keinen weiteren Zusammenhang erfordert und auch mal auf Stufe 15 ohne Vorwissen starten kann (vlt nicht sollte, aber das ist egal), Kampagne = konsekutive Aneinanderreihung von Abenteuern mit sinnvoler Stufenanforderung und bestenfalls einem roten Faden. Die beiden letzten dann mit Gruppenbezug.
Erstmal denke ich, dass hexe Recht hat, wenn sie sagt, dass es relevant ist, wie man zum Rollenspiel kommt: will ich ein System ausprobieren oder bin ich ganz neu in den Feld? Hat ein Kumpel mich mitgeschleift oder weiß ich schon, dass ich ein Rollenspieler bin? Ich zum Beispiel wusste, dass ich das Schauspielern lieben würde, bevor ich das erste Spiel gespielt hatte. Grundsätzlich kommt es dann auch noch darauf an, wohin ich will, wie Rhizom schon angedeutet hat. Will ich eine neue Runde starten oder nur ein System kosten?
Ich finde, dass sich zum alleinigen Testen eines Systems ohne weitere Zukunftsansprüche ein One-Shot sehr gut eignet (aus oben genannten Gründen). Diese Option wird es eher für System- als für Rollenspielneulige geben, denn als Rollenspielneuling will ich vermutlich gucken, ob ich meiner ersten Gruppe beitreten möchte. Will ich aber schauen, ob sich eine Gruppe zusammenfindet, ist es eben ein Abenteuer (per Definition egtl schon). Man trifft sich mit vorgefertigten Charakteren und dem Schnelstarter unterm Arm zu einem Demoabenteuer. Wenn alle Bock auf eine nächste Runde haben (oder ausreichend viele), heißt es halt "Beim nächsten Treffen bauen wir die Charaktere". So geschehen mit meiner HeXXen-Gruppe, die gerade an ihrem Anfang steht mit System- und Rollenspielneulingen.
Kampagnen anzufangen finde ich zu frustrierend für einen Neuling. Hier wird oft viel Hintergrundwissen vorausgesetzt (schließlich macht geanu das auch einen Teil des Kampagnenflairs vielleicht aus), die Spielgeschwindigkeit mag langsamer sein und ein zufriedenstellender Abschluss sollte für den guten Eindruck nicht unterschätzt werden. Etwas, was bei einer Kampagne eher nicht so bald zu erwarten ist
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Da sich One-Shot und Abenteuer hier nur in der Haltung der Spieler zur Zukunft und einander gegeüber unterscheiden, werfe ich sie jetzt mal wieder in einen Topf und stelle sie (dem Thema entsprechend) einer Kampagne als "in die Vollen" gegenüber und muss sagen: One-Shot. Als Neuling sollte man ein abgeschlossenes Abenteuer geboten bekommen. Das ist für die Gruppe gut, mit der man spielt (denn dann gibt's nicht so viel Fluktuation, die ich sehr unschön finde) und auch für den Spieler.
Geht es um Gruppenzuwachs, ist die Frage schwieriger. Hier kann man eine Mischtaktik versuchen, wie Elpetteh vorgeschlagen hat: ein Abenteuer im Rahmen einer Kampagne. Ich bin ja gerade auch dabei, meine Gruppe zu erweitern um Systemneulinge und habe ein Abenteuer eingebaut, das man relativ gut abschließen kann in einer Sitzung und nicht erfordert, dass der Charakter des neuen Spielers danach noch weiter mitkommt. Man kann aber auch mal für ein Weilchen zusehen. Gast Nr. 2 zB wird neben mir sitzen, mal einen kleineren NSC (nach meinen Vorgaben) ausschmücken oder ein Monster sprechen und zuschauen, wie die Gruppe interagiert, wie das System funktioniert und wie ich leite. Ich glaube beides sind gute Startpositionen für diesen Zweck. So, puh, und ich hab immer noch keine Entschuldigungskartoffel für lange Posts...
PS: sehr schöne Geschichten, hexe
Ich hoffe, ich kann später auch solche erzählen!