Seppo
Auf Abenteuer
- Beiträge
- 346
- Punkte
- 16
„Tief im Wald wirst du finden, was du suchst!“ Olivia Kenning könnte sich wesentlich schönere Dinge vorstellen, als in einen Wald zu gehen. Die bekennende Großstädterin würde lieber in Ruhe vor dem Fernseher bei einer Tafel Schokolade mit ihrer Katze kuscheln. Und dennoch entfernt sie sich so weit aus der österreichischen Landeshauptstadt, um in das entlegene Bergdorf W. zu fahren. Doch was ist der Grund? Und warum hockt Olivia jetzt mutterseelenallein im dunklen Wald? Männer! Eigentlich wollte die junge Autorin in dem entlegenen Dorf nach Inspiration für einen neuen Roman suchen, nähert sich ihr vom Verlag aus doch die gesetzte Deadline. Aber wenn sie gerade schon unterwegs ist kann die Singlefrau auch noch auf ein Blinddate mit dem Dorflehrer gehen. Soweit ist der Plan für Olivia in Claudia Tomans zweitem Buch „Jagdzeit“. Doch es kommt anders als von Olivia gedacht. Statt auf den lieben und gutaussehenden Dorflehrer zu treffen, trifft sie nur auf Adrian Alt, ein Tourist, der von allen Dorfbewohnern nur „Schnüffler“ genannt wird. Und Adrian ist wirklich ein Schnüffler, denn etwas geht um in W. Die Menschen sterben hier entweder sehr jung oder sehr alt. Der Friedhof ist voller Kleinkinder und Greise und den wenigen armen Seelen, die versuchten, dem Geheimnis von W. auf den Grund zu gehen. Auch Olivia kommt dem Geheimnis näher, wenn auch unbeabsichtigt und sie wird entführt in eine sonderbare Welt. Eine Welt mit Hexenhäuschen, geheimnisvollen Runen, einem sprechenden Waldkauz und den großen, bösen Wolf. Als wäre das noch nicht genug, rückt ihr die Deadline immer näher und die Inspiration bleibt aus. Die Legende von dem Haus im Wald und der magischen Quelle kommt ihr dabei gerade recht. Doch Magie hat immer ihren Preis. Wird Olivia die Quelle finden und aus dem Ort W. entkommen? Was ist das wohl gehütete Geheimnis des Dorfes und was hat Adrian Alt damit zu tun? Eins ist jedenfalls sicher. Ein Monster geht um in W. und es holt sich unartige Kinder und alte Großmütterchen und Großväterchen.
Claudia Toman verarbeitet in ihrem zweiten Roman „Jagdzeit“ Motive aus der nordischen Mythologie mit einer eigenen Fassung von Rotkäppchen. Doch obwohl auf den ersten Seiten noch der Klassiker der Gebrüder Grimm zitiert wird, bildet sich eine ganz neue Geschichte. Die Heldin begibt sich nicht freiwillig in den Wald und sucht den rechten Weg, sondern die Ereignisse zwingen sie dazu. Wie es zu diesen Ereignissen kommt erfährt der Leser nach und nach in einem von insgesamt vier ineinander verwobenen Handlungssträngen. Der Leser begleitet Olivia im ersten Moment auf ihren Weg durch den Wald auf der Suche nach der Quelle der Inspiration und wird im nächsten Moment abwechselnd von Adrian und Olivia durch die Vorgeschichte geführt, die aufzeigt, wie Olivia in den Wald gekommen ist. An verschiedenen Stellen sind zudem noch Romanfragmente eingebaut, in denen Olivia die Ereignisse im Dorf W. verarbeitet. Was auf dem ersten Blick verwirrend erscheinen mag, fügt sich doch schon bald in ein passendes und spannendes Gesamtbild. Denn je tiefer man in den Wald eintaucht oder je weiter man dem Geheimnis auf die Spur zu kommen versucht, umso schwerer wird es, das Buch aus der Hand zu legen. Doch bietet das Buch nicht nur einen Mix aus Märchen, Mysterien und gefährlicher, dunkler Spannung. Auch witzige Elemente finden sich, die großteils aus Situationskomik entstehen. Sei es der kleine Waldkauz Sibby oder Olivias pessimistische und zynische Seite in ihrem Kopf, die sie selbst Motzmarie getauft hat. Sie lockern das Geschehen an passender Stelle auf und sorgen für den ein oder anderen herzhaften Lacher.
Obwohl Olivia Kenning auch in dem zweiten Roman von Claudia Toman die Hauptfigur ist, kann man diesen Roman sehr gut lesen und verstehen, selbst wenn man den ersten Roman „Hexendreimaldrei“ nicht gelesen hat. Da nun auch ein dritter Roman um die Heldin Olivia in Arbeit ist, kann man schon von einer Serie von Romanen rund um die magisch-märchenhafte Welt der Olivia Kenning reden. Erzählt wird die Geschichte immer aus der Sicht der Person, dessen Handlungsstrang gerade verfolgt wird, wobei Olivia aus der Ich-Perspektive erzählt. So fällt es sehr leicht, der Handlung zu folgen und man fühlt sich richtig in den dunklen Wald hineinversetzt.
Das Cover zeigt die linke Hälfte eines Waldkauzkopfes hinter einigen Blättern und im dunkeln verborgen. Herausstechend ist hierbei das große Auge. Persönlich hätte ich an dieser Stelle lieber einen Wolfskopf gesehen, da der Wolf eine größere Rolle in diesem Buch spielt als der Waldkauz. Ansonsten ist es ein dunkel gehaltenes Cover und der Roman wirkt sehr passend im Softcover. Insgesamt ein lesenswerter Roman, der auch einmal eine andere Interpretation der Grimm’schen Märchen zeigt.
Vielen Dank an den Diana Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
Claudia Toman verarbeitet in ihrem zweiten Roman „Jagdzeit“ Motive aus der nordischen Mythologie mit einer eigenen Fassung von Rotkäppchen. Doch obwohl auf den ersten Seiten noch der Klassiker der Gebrüder Grimm zitiert wird, bildet sich eine ganz neue Geschichte. Die Heldin begibt sich nicht freiwillig in den Wald und sucht den rechten Weg, sondern die Ereignisse zwingen sie dazu. Wie es zu diesen Ereignissen kommt erfährt der Leser nach und nach in einem von insgesamt vier ineinander verwobenen Handlungssträngen. Der Leser begleitet Olivia im ersten Moment auf ihren Weg durch den Wald auf der Suche nach der Quelle der Inspiration und wird im nächsten Moment abwechselnd von Adrian und Olivia durch die Vorgeschichte geführt, die aufzeigt, wie Olivia in den Wald gekommen ist. An verschiedenen Stellen sind zudem noch Romanfragmente eingebaut, in denen Olivia die Ereignisse im Dorf W. verarbeitet. Was auf dem ersten Blick verwirrend erscheinen mag, fügt sich doch schon bald in ein passendes und spannendes Gesamtbild. Denn je tiefer man in den Wald eintaucht oder je weiter man dem Geheimnis auf die Spur zu kommen versucht, umso schwerer wird es, das Buch aus der Hand zu legen. Doch bietet das Buch nicht nur einen Mix aus Märchen, Mysterien und gefährlicher, dunkler Spannung. Auch witzige Elemente finden sich, die großteils aus Situationskomik entstehen. Sei es der kleine Waldkauz Sibby oder Olivias pessimistische und zynische Seite in ihrem Kopf, die sie selbst Motzmarie getauft hat. Sie lockern das Geschehen an passender Stelle auf und sorgen für den ein oder anderen herzhaften Lacher.
Obwohl Olivia Kenning auch in dem zweiten Roman von Claudia Toman die Hauptfigur ist, kann man diesen Roman sehr gut lesen und verstehen, selbst wenn man den ersten Roman „Hexendreimaldrei“ nicht gelesen hat. Da nun auch ein dritter Roman um die Heldin Olivia in Arbeit ist, kann man schon von einer Serie von Romanen rund um die magisch-märchenhafte Welt der Olivia Kenning reden. Erzählt wird die Geschichte immer aus der Sicht der Person, dessen Handlungsstrang gerade verfolgt wird, wobei Olivia aus der Ich-Perspektive erzählt. So fällt es sehr leicht, der Handlung zu folgen und man fühlt sich richtig in den dunklen Wald hineinversetzt.
Das Cover zeigt die linke Hälfte eines Waldkauzkopfes hinter einigen Blättern und im dunkeln verborgen. Herausstechend ist hierbei das große Auge. Persönlich hätte ich an dieser Stelle lieber einen Wolfskopf gesehen, da der Wolf eine größere Rolle in diesem Buch spielt als der Waldkauz. Ansonsten ist es ein dunkel gehaltenes Cover und der Roman wirkt sehr passend im Softcover. Insgesamt ein lesenswerter Roman, der auch einmal eine andere Interpretation der Grimm’schen Märchen zeigt.
Vielen Dank an den Diana Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.